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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Ein und Sechszigste (Achte)
Allmächtigen nicht entlauffen? Die Laurentii ihre Decios anreden? Wie
Baron. ad
ann. 304.
n.
8.
schmeckt dir der Braten? Baronius erzehlt von der Seule in Hispanien/
so von dem Heydnischen Käyser Diocletiano auffgerichtet worden mit
dieser Vberschrifft/ Diocletianus, Jovius, Max. Herculeus Caesar August,
superstitione Christi deleta, & Deorum cultu propagato,
das ist/ Der
Käyser Diocletianus hat diese Seul auffgerichtet/ zum Andencken des
außgelöschten Aberglaubens Christi/ und des vermehreten Gottesdiensts
der Römischen Götter. Ach mein/ dieser Tyrann wird sich betrogen fin-
den! Die Außerwehlte werden schauen und sagen: Jst das der Mann/
der Christi religion vertilgete?

Sie werden schauen endlich oculo nauseabundo & im-
misericordi,
mit ecklenden und unbarmhertzigen Augen;
Da wird David nicht mehr beweinen seinen Absalom/ sondern sagen: Dir
geschiehet recht/ du hasts verdienet! Abraham wird seinem Sohn/ dem
reichen Schlämmer den Korb geben; sie werden allem Fleisch ein
Greuel seyn/
iederman wird sie anspeyen/ pfui dich!

Es stellet uns der Prophet die neuen Himmels-Burger
vor als
panegyristas, die da anbeten für dem HErren; Dann
das wird die ewige Fest-Freude und Sabbath-Lust seyn/ dazu ist der Sab-
bath als ein Ruh- und Ruhm-Tag geordnet; Gott selbst hat auff den
siebenden Tag geruhet/ und mit frölicher Schau seine machinam und Ge-
schöpff angesehen/ und sich damit belustiget/ daß alles sehr gut gewesen.
Die Engel haben ihn gelobet an dem Sabbath; Des Menschen Sab-
bath-Arbeit vor dem Fall war Gott loben und dancken in dem nemore
und Lust-Walde (wie etliche davor halten) des verbotenen Baums/ als
einem Heiligthumb und Tempel; Das ist der Zweck und das Recht der
Neumonden und anderer Fest-Tage des Alten Testaments; Das ist der
Zweck aller Christen-Feste und Sabbather; Wer den Sabbath anders
braucht/ der ist ein Sabbathschänder; David hat zu solchem Ende einen
sonderbaren Psalm componirt/ der heisset Mizmor schir lejom ha-
Ps. 92, 1. 2.schabbath, Psal. 92. Es ist ein köstlich Ding/ dem HErren
dancken/ und lobsingen deinem Namen/ du Höchster/ des
Morgens deine Gnade!
An diesem Tage soll alles leuchten und bren-
nen von Göttlichem Lob; da sollen alle species des Göttlichen Ruhms
Apoc. 1, 10.und Preises als in dem centro zusammen fliessen: Wie St. Johannes
auff des Herren Tag in seinem Pathmo verzuckt mit himmlischen vi-
sionibus
und Gesichten umbgangen/ in seinem Gott frölich gewesen:

Also/

Die Ein und Sechszigſte (Achte)
Allmaͤchtigen nicht entlauffen? Die Laurentii ihre Decios anreden? Wie
Baron. ad
ann. 304.
n.
8.
ſchmeckt dir der Braten? Baronius erzehlt von der Seule in Hiſpanien/
ſo von dem Heydniſchen Kaͤyſer Diocletiano auffgerichtet worden mit
dieſer Vberſchrifft/ Diocletianus, Jovius, Max. Herculeus Cæſar Auguſt,
ſuperſtitione Chriſti deletâ, & Deorum cultu propagato,
das iſt/ Der
Kaͤyſer Diocletianus hat dieſe Seul auffgerichtet/ zum Andencken des
außgeloͤſchten Aberglaubens Chriſti/ und des vermehreten Gottesdienſts
der Roͤmiſchen Goͤtter. Ach mein/ dieſer Tyrann wird ſich betrogen fin-
den! Die Außerwehlte werden ſchauen und ſagen: Jſt das der Mann/
der Chriſti religion vertilgete?

Sie werden ſchauen endlich oculo nauſeabundo & im-
miſericordi,
mit ecklenden und unbarmhertzigen Augen;
Da wird David nicht mehr beweinen ſeinen Abſalom/ ſondern ſagen: Dir
geſchiehet recht/ du haſts verdienet! Abraham wird ſeinem Sohn/ dem
reichen Schlaͤmmer den Korb geben; ſie werden allem Fleiſch ein
Greuel ſeyn/
iederman wird ſie anſpeyen/ pfui dich!

Es ſtellet uns der Prophet die neuen Himmels-Burger
vor als
panegyriſtas, die da anbeten fuͤr dem HErren; Dann
das wird die ewige Feſt-Freude und Sabbath-Luſt ſeyn/ dazu iſt der Sab-
bath als ein Ruh- und Ruhm-Tag geordnet; Gott ſelbſt hat auff den
ſiebenden Tag geruhet/ und mit froͤlicher Schau ſeine machinam und Ge-
ſchoͤpff angeſehen/ und ſich damit beluſtiget/ daß alles ſehr gut geweſen.
Die Engel haben ihn gelobet an dem Sabbath; Des Menſchen Sab-
bath-Arbeit vor dem Fall war Gott loben und dancken in dem nemore
und Luſt-Walde (wie etliche davor halten) des verbotenen Baums/ als
einem Heiligthumb und Tempel; Das iſt der Zweck und das Recht der
Neumonden und anderer Feſt-Tage des Alten Teſtaments; Das iſt der
Zweck aller Chriſten-Feſte und Sabbather; Wer den Sabbath anders
braucht/ der iſt ein Sabbathſchaͤnder; David hat zu ſolchem Ende einen
ſonderbaren Pſalm componirt/ der heiſſet Mizmor ſchir lejom ha-
Pſ. 92, 1. 2.ſchabbath, Pſal. 92. Es iſt ein köſtlich Ding/ dem HErren
dancken/ und lobſingen deinem Namen/ du Hoͤchſter/ des
Morgens deine Gnade!
An dieſem Tage ſoll alles leuchten und bren-
nen von Goͤttlichem Lob; da ſollen alle ſpecies des Goͤttlichen Ruhms
Apoc. 1, 10.und Preiſes als in dem centro zuſammen flieſſen: Wie St. Johannes
auff des Herren Tag in ſeinem Pathmo verzuckt mit himmliſchen vi-
ſionibus
und Geſichten umbgangen/ in ſeinem Gott froͤlich geweſen:

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[742/0774] Die Ein und Sechszigſte (Achte) Allmaͤchtigen nicht entlauffen? Die Laurentii ihre Decios anreden? Wie ſchmeckt dir der Braten? Baronius erzehlt von der Seule in Hiſpanien/ ſo von dem Heydniſchen Kaͤyſer Diocletiano auffgerichtet worden mit dieſer Vberſchrifft/ Diocletianus, Jovius, Max. Herculeus Cæſar Auguſt, ſuperſtitione Chriſti deletâ, & Deorum cultu propagato, das iſt/ Der Kaͤyſer Diocletianus hat dieſe Seul auffgerichtet/ zum Andencken des außgeloͤſchten Aberglaubens Chriſti/ und des vermehreten Gottesdienſts der Roͤmiſchen Goͤtter. Ach mein/ dieſer Tyrann wird ſich betrogen fin- den! Die Außerwehlte werden ſchauen und ſagen: Jſt das der Mann/ der Chriſti religion vertilgete? Baron. ad ann. 304. n. 8. Sie werden ſchauen endlich oculo nauſeabundo & im- miſericordi, mit ecklenden und unbarmhertzigen Augen; Da wird David nicht mehr beweinen ſeinen Abſalom/ ſondern ſagen: Dir geſchiehet recht/ du haſts verdienet! Abraham wird ſeinem Sohn/ dem reichen Schlaͤmmer den Korb geben; ſie werden allem Fleiſch ein Greuel ſeyn/ iederman wird ſie anſpeyen/ pfui dich! Es ſtellet uns der Prophet die neuen Himmels-Burger vor als panegyriſtas, die da anbeten fuͤr dem HErren; Dann das wird die ewige Feſt-Freude und Sabbath-Luſt ſeyn/ dazu iſt der Sab- bath als ein Ruh- und Ruhm-Tag geordnet; Gott ſelbſt hat auff den ſiebenden Tag geruhet/ und mit froͤlicher Schau ſeine machinam und Ge- ſchoͤpff angeſehen/ und ſich damit beluſtiget/ daß alles ſehr gut geweſen. Die Engel haben ihn gelobet an dem Sabbath; Des Menſchen Sab- bath-Arbeit vor dem Fall war Gott loben und dancken in dem nemore und Luſt-Walde (wie etliche davor halten) des verbotenen Baums/ als einem Heiligthumb und Tempel; Das iſt der Zweck und das Recht der Neumonden und anderer Feſt-Tage des Alten Teſtaments; Das iſt der Zweck aller Chriſten-Feſte und Sabbather; Wer den Sabbath anders braucht/ der iſt ein Sabbathſchaͤnder; David hat zu ſolchem Ende einen ſonderbaren Pſalm componirt/ der heiſſet Mizmor ſchir lejom ha- ſchabbath, Pſal. 92. Es iſt ein köſtlich Ding/ dem HErren dancken/ und lobſingen deinem Namen/ du Hoͤchſter/ des Morgens deine Gnade! An dieſem Tage ſoll alles leuchten und bren- nen von Goͤttlichem Lob; da ſollen alle ſpecies des Goͤttlichen Ruhms und Preiſes als in dem centro zuſammen flieſſen: Wie St. Johannes auff des Herren Tag in ſeinem Pathmo verzuckt mit himmliſchen vi- ſionibus und Geſichten umbgangen/ in ſeinem Gott froͤlich geweſen: Alſo/ Pſ. 92, 1. 2. Apoc. 1, 10.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 742. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/774>, abgerufen am 28.04.2024.