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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Fünff und Viertzigste (Erste)
der Hoffnung der unsichtbaren Güter: Was aber anlangt die Wissen-
schafft/ Beyfall und Vertrauen/ so wird derselbe so gar nicht auffhören/
daß es vielmehr in der Ewigkeit viel heller wird leuchten/ die kindische ele-
menta
werden in virilia Academica verwandelt/ die Spiegelschau in die
1. Cor. 13,
10.
2. Cor.
5, 7.
Schau von Angesicht zu Angesicht/ das aenigma und dunckele Wort in
die clarität.

Fidei res manebit, h. e. Fides quae creditur: modus autem tendendi
variabit. Hic cognitio aenigmatica illeic intuitiva; nec tamen omnia myste-
ria erunt evidentia ex toto & compraehensive: nam Angeli desiderant

parakupsai.

Rom. 6,
22.
2. Cor. 11,
15.
Col.
3, 24.

Telos heisset 2. mercedem, einen Lohn/ (Hebraeis Acha-
rith) Rom.
6, 22. aber einen Gnaden-Lohn/ wie daselbst stehet v. 23.
antapodosis tes kleronomias, Eine Vergeltung des Erbes; Euer
Lohn wird seyn
nicht der Himmel/ das substantiale praemium, das
ewige Leben selbst/ sondern die praemia accidentalia, die Klarheiten
Luc. 6, 23.in dem Himmel/ Luc. 6. Telos heisset so viel als to ou eneka, scopus
ad quem: scopus cursorius, Athleticus,
das Ziel/ die unver-
1. Cor. 9,
24.
Phil.
3, 14.
gängliche Kron/ darnach man rennet/ das clinodium, dar-
nach man schiesset und darnach man sich strecket/ das
centrum
und die Ruhe unserer affecten. Wann durch die Erde gerade biß
zu den Antipodibus könte ein grosses Loch gegraben und eine Klufft ge-
macht werden/ und man einen Stein biß an das centrum oder Mittel der
Erde würffe/ so könte er nicht ferner fort fallen/ sondern er bliebe daselbst li-
gen/ das wär seine Ruh! Also ist das ewige Leben unsere letzte Seelen-Ruh:
August. l. 1.
Confess.
c.
1.
Du hast/ schreibet Augustinus, O Herr uns gemachet zu dir/ und un-
ser Hertz ist unruhig/ biß es in dir ruhe.

Es ist scopus nauticus, der Schiff-Preiß/ das Schiff-
Ziel/
darnach wir seglen/ wann wir am Glauben nicht Schiffbruch lei-
1. Tim. 1, 19.den; das Meer ist die Welt/ das Schiff die Kirche Christi/ die Leute die
sich ins Schiff gedinget die Gemeine der Heiligen/ der Compaß das Wort
Gottes/ der Lohn die Gnaden-Schätze/ der Wind der Heilige Geist/ die
Ruder-Knechte das Predig-Ampt/ die fata, Meers-Gefahr/ Rauberey/
Sirenen/ See-Kranckheit/ Meerwunder/ Vngewitter/ Winds-Braut/
böse fortun, das naufragium und Schiffbruch/ ist die Sünde: die Syrten
und Strudel das Schwefel-Meer/ der Glaube ist der Bleywurff: der
Ancker die Hoffnung: die See-Speise das Heilige Abendmahl: das En-

de der

Die Fuͤnff und Viertzigſte (Erſte)
der Hoffnung der unſichtbaren Guͤter: Was aber anlangt die Wiſſen-
ſchafft/ Beyfall und Vertrauen/ ſo wird derſelbe ſo gar nicht auffhoͤren/
daß es vielmehr in der Ewigkeit viel heller wird leuchten/ die kindiſche ele-
menta
werden in virilia Academica verwandelt/ die Spiegelſchau in die
1. Cor. 13,
10.
2. Cor.
5, 7.
Schau von Angeſicht zu Angeſicht/ das ænigma und dunckele Wort in
die claritaͤt.

Fidei res manebit, h. e. Fides quæ creditur: modus autem tendendi
variabit. Hic cognitio ænigmatica illîc intuitiva; nec tamen omnia myſte-
ria erunt evidentia ex toto & compræhenſivè: nam Angeli deſiderant

παρακύψαι.

Rom. 6,
22.
2. Cor. 11,
15.
Col.
3, 24.

Τέλος heiſſet 2. mercedem, einen Lohn/ (Hebræis Acha-
rith) Rom.
6, 22. aber einen Gnaden-Lohn/ wie daſelbſt ſtehet v. 23.
ἀνταπόδοσις τῆς κληρονομίας, Eine Vergeltung des Erbes; Euer
Lohn wird ſeyn
nicht der Himmel/ das ſubſtantiale præmium, das
ewige Leben ſelbſt/ ſondern die præmia accidentalia, die Klarheiten
Luc. 6, 23.in dem Himmel/ Luc. 6. Τέλος heiſſet ſo viel als τὸ οὗ ἔνεκα, ſcopus
ad quem: ſcopus curſorius, Athleticus,
das Ziel/ die unver-
1. Cor. 9,
24.
Phil.
3, 14.
gaͤngliche Kron/ darnach man rennet/ das clinodium, dar-
nach man ſchieſſet und darnach man ſich ſtrecket/ das
centrum
und die Ruhe unſerer affecten. Wann durch die Erde gerade biß
zu den Antipodibus koͤnte ein groſſes Loch gegraben und eine Klufft ge-
macht werden/ und man einen Stein biß an das centrum oder Mittel der
Erde wuͤrffe/ ſo koͤnte er nicht ferner fort fallen/ ſondern er bliebe daſelbſt li-
gen/ das waͤr ſeine Ruh! Alſo iſt das ewige Leben unſere letzte Seelen-Ruh:
Auguſt. l. 1.
Confeſſ.
c.
1.
Du haſt/ ſchreibet Auguſtinus, O Herr uns gemachet zu dir/ und un-
ſer Hertz iſt unruhig/ biß es in dir ruhe.

Es iſt ſcopus nauticus, der Schiff-Preiß/ das Schiff-
Ziel/
darnach wir ſeglen/ wann wir am Glauben nicht Schiffbruch lei-
1. Tim. 1, 19.den; das Meer iſt die Welt/ das Schiff die Kirche Chriſti/ die Leute die
ſich ins Schiff gedinget die Gemeine der Heiligen/ der Compaß das Wort
Gottes/ der Lohn die Gnaden-Schaͤtze/ der Wind der Heilige Geiſt/ die
Ruder-Knechte das Predig-Ampt/ die fata, Meers-Gefahr/ Rauberey/
Sirenen/ See-Kranckheit/ Meerwunder/ Vngewitter/ Winds-Braut/
boͤſe fortun, das naufragium und Schiffbruch/ iſt die Suͤnde: die Syrten
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[558/0590] Die Fuͤnff und Viertzigſte (Erſte) der Hoffnung der unſichtbaren Guͤter: Was aber anlangt die Wiſſen- ſchafft/ Beyfall und Vertrauen/ ſo wird derſelbe ſo gar nicht auffhoͤren/ daß es vielmehr in der Ewigkeit viel heller wird leuchten/ die kindiſche ele- menta werden in virilia Academica verwandelt/ die Spiegelſchau in die Schau von Angeſicht zu Angeſicht/ das ænigma und dunckele Wort in die claritaͤt. 1. Cor. 13, 10. 2. Cor. 5, 7. Fidei res manebit, h. e. Fides quæ creditur: modus autem tendendi variabit. Hic cognitio ænigmatica illîc intuitiva; nec tamen omnia myſte- ria erunt evidentia ex toto & compræhenſivè: nam Angeli deſiderant παρακύψαι. Τέλος heiſſet 2. mercedem, einen Lohn/ (Hebræis Acha- rith) Rom. 6, 22. aber einen Gnaden-Lohn/ wie daſelbſt ſtehet v. 23. ἀνταπόδοσις τῆς κληρονομίας, Eine Vergeltung des Erbes; Euer Lohn wird ſeyn nicht der Himmel/ das ſubſtantiale præmium, das ewige Leben ſelbſt/ ſondern die præmia accidentalia, die Klarheiten in dem Himmel/ Luc. 6. Τέλος heiſſet ſo viel als τὸ οὗ ἔνεκα, ſcopus ad quem: ſcopus curſorius, Athleticus, das Ziel/ die unver- gaͤngliche Kron/ darnach man rennet/ das clinodium, dar- nach man ſchieſſet und darnach man ſich ſtrecket/ das centrum und die Ruhe unſerer affecten. Wann durch die Erde gerade biß zu den Antipodibus koͤnte ein groſſes Loch gegraben und eine Klufft ge- macht werden/ und man einen Stein biß an das centrum oder Mittel der Erde wuͤrffe/ ſo koͤnte er nicht ferner fort fallen/ ſondern er bliebe daſelbſt li- gen/ das waͤr ſeine Ruh! Alſo iſt das ewige Leben unſere letzte Seelen-Ruh: Du haſt/ ſchreibet Auguſtinus, O Herr uns gemachet zu dir/ und un- ſer Hertz iſt unruhig/ biß es in dir ruhe. Luc. 6, 23. 1. Cor. 9, 24. Phil. 3, 14. Auguſt. l. 1. Confeſſ. c. 1. Es iſt ſcopus nauticus, der Schiff-Preiß/ das Schiff- Ziel/ darnach wir ſeglen/ wann wir am Glauben nicht Schiffbruch lei- den; das Meer iſt die Welt/ das Schiff die Kirche Chriſti/ die Leute die ſich ins Schiff gedinget die Gemeine der Heiligen/ der Compaß das Wort Gottes/ der Lohn die Gnaden-Schaͤtze/ der Wind der Heilige Geiſt/ die Ruder-Knechte das Predig-Ampt/ die fata, Meers-Gefahr/ Rauberey/ Sirenen/ See-Kranckheit/ Meerwunder/ Vngewitter/ Winds-Braut/ boͤſe fortun, das naufragium und Schiffbruch/ iſt die Suͤnde: die Syrten und Strudel das Schwefel-Meer/ der Glaube iſt der Bleywurff: der Ancker die Hoffnung: die See-Speiſe das Heilige Abendmahl: das En- de der 1. Tim. 1, 19.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/590>, abgerufen am 22.11.2024.