der Hoffnung der unsichtbaren Güter: Was aber anlangt die Wissen- schafft/ Beyfall und Vertrauen/ so wird derselbe so gar nicht auffhören/ daß es vielmehr in der Ewigkeit viel heller wird leuchten/ die kindische ele- menta werden in virilia Academica verwandelt/ die Spiegelschau in die 1. Cor. 13, 10. 2. Cor. 5, 7.Schau von Angesicht zu Angesicht/ das aenigma und dunckele Wort in die clarität.
Fidei res manebit, h. e. Fides quae creditur: modus autem tendendi variabit. Hic cognitio aenigmatica illeic intuitiva; nec tamen omnia myste- ria erunt evidentia ex toto & compraehensive: nam Angeli desiderant parakupsai. Rom. 6, 22. 2. Cor. 11, 15. Col. 3, 24.
Telos heisset 2. mercedem,einen Lohn/ (Hebraeis Acha- rith) Rom. 6, 22. aber einen Gnaden-Lohn/ wie daselbst stehet v. 23. antapodosis tes kleronomias, Eine Vergeltung des Erbes; Euer Lohn wird seyn nicht der Himmel/ das substantiale praemium, das ewige Leben selbst/ sondern die praemia accidentalia, die Klarheiten Luc. 6, 23.in dem Himmel/ Luc. 6. Telos heisset so viel als to ou eneka, scopus ad quem: scopus cursorius, Athleticus,das Ziel/ die unver- 1. Cor. 9, 24. Phil. 3, 14.gängliche Kron/ darnach man rennet/ dasclinodium,dar- nach man schiesset und darnach man sich strecket/ dascentrum und die Ruhe unsereraffecten. Wann durch die Erde gerade biß zu den Antipodibus könte ein grosses Loch gegraben und eine Klufft ge- macht werden/ und man einen Stein biß an das centrum oder Mittel der Erde würffe/ so könte er nicht ferner fort fallen/ sondern er bliebe daselbst li- gen/ das wär seine Ruh! Also ist das ewige Leben unsere letzte Seelen-Ruh: August. l. 1. Confess. c. 1.Du hast/ schreibet Augustinus, O Herr uns gemachet zu dir/ und un- ser Hertz ist unruhig/ biß es in dir ruhe.
Es istscopus nauticus,der Schiff-Preiß/ das Schiff- Ziel/ darnach wir seglen/ wann wir am Glauben nicht Schiffbruch lei- 1. Tim. 1, 19.den; das Meer ist die Welt/ das Schiff die Kirche Christi/ die Leute die sich ins Schiff gedinget die Gemeine der Heiligen/ der Compaß das Wort Gottes/ der Lohn die Gnaden-Schätze/ der Wind der Heilige Geist/ die Ruder-Knechte das Predig-Ampt/ die fata, Meers-Gefahr/ Rauberey/ Sirenen/ See-Kranckheit/ Meerwunder/ Vngewitter/ Winds-Braut/ böse fortun, das naufragium und Schiffbruch/ ist die Sünde: die Syrten und Strudel das Schwefel-Meer/ der Glaube ist der Bleywurff: der Ancker die Hoffnung: die See-Speise das Heilige Abendmahl: das En-
de der
Die Fuͤnff und Viertzigſte (Erſte)
der Hoffnung der unſichtbaren Guͤter: Was aber anlangt die Wiſſen- ſchafft/ Beyfall und Vertrauen/ ſo wird derſelbe ſo gar nicht auffhoͤren/ daß es vielmehr in der Ewigkeit viel heller wird leuchten/ die kindiſche ele- menta werden in virilia Academica verwandelt/ die Spiegelſchau in die 1. Cor. 13, 10. 2. Cor. 5, 7.Schau von Angeſicht zu Angeſicht/ das ænigma und dunckele Wort in die claritaͤt.
Fidei res manebit, h. e. Fides quæ creditur: modus autem tendendi variabit. Hic cognitio ænigmatica illîc intuitiva; nec tamen omnia myſte- ria erunt evidentia ex toto & compræhenſivè: nam Angeli deſiderant παρακύψαι. Rom. 6, 22. 2. Cor. 11, 15. Col. 3, 24.
Τέλος heiſſet 2. mercedem,einen Lohn/ (Hebræis Acha- rith) Rom. 6, 22. aber einen Gnaden-Lohn/ wie daſelbſt ſtehet v. 23. ἀνταπόδοσις τῆς κληρονομίας, Eine Vergeltung des Erbes; Euer Lohn wird ſeyn nicht der Himmel/ das ſubſtantiale præmium, das ewige Leben ſelbſt/ ſondern die præmia accidentalia, die Klarheiten Luc. 6, 23.in dem Himmel/ Luc. 6. Τέλος heiſſet ſo viel als τὸ οὗ ἔνεκα, ſcopus ad quem: ſcopus curſorius, Athleticus,das Ziel/ die unver- 1. Cor. 9, 24. Phil. 3, 14.gaͤngliche Kron/ darnach man rennet/ dasclinodium,dar- nach man ſchieſſet und darnach man ſich ſtrecket/ dascentrum und die Ruhe unſereraffecten. Wann durch die Erde gerade biß zu den Antipodibus koͤnte ein groſſes Loch gegraben und eine Klufft ge- macht werden/ und man einen Stein biß an das centrum oder Mittel der Erde wuͤrffe/ ſo koͤnte er nicht ferner fort fallen/ ſondern er bliebe daſelbſt li- gen/ das waͤr ſeine Ruh! Alſo iſt das ewige Leben unſere letzte Seelen-Ruh: Auguſt. l. 1. Confeſſ. c. 1.Du haſt/ ſchreibet Auguſtinus, O Herr uns gemachet zu dir/ und un- ſer Hertz iſt unruhig/ biß es in dir ruhe.
Es iſtſcopus nauticus,der Schiff-Preiß/ das Schiff- Ziel/ darnach wir ſeglen/ wann wir am Glauben nicht Schiffbruch lei- 1. Tim. 1, 19.den; das Meer iſt die Welt/ das Schiff die Kirche Chriſti/ die Leute die ſich ins Schiff gedinget die Gemeine der Heiligen/ der Compaß das Wort Gottes/ der Lohn die Gnaden-Schaͤtze/ der Wind der Heilige Geiſt/ die Ruder-Knechte das Predig-Ampt/ die fata, Meers-Gefahr/ Rauberey/ Sirenen/ See-Kranckheit/ Meerwunder/ Vngewitter/ Winds-Braut/ boͤſe fortun, das naufragium und Schiffbruch/ iſt die Suͤnde: die Syrten und Strudel das Schwefel-Meer/ der Glaube iſt der Bleywurff: der Ancker die Hoffnung: die See-Speiſe das Heilige Abendmahl: das En-
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Die Fuͤnff und Viertzigſte (Erſte)
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daß es vielmehr in der Ewigkeit viel heller wird leuchten/ die kindiſche ele-
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Schau von Angeſicht zu Angeſicht/ das ænigma und dunckele Wort in
die claritaͤt.
1. Cor. 13,
10.
2. Cor. 5, 7.
Fidei res manebit, h. e. Fides quæ creditur: modus autem tendendi
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Τέλος heiſſet 2. mercedem, einen Lohn/ (Hebræis Acha-
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ἀνταπόδοσις τῆς κληρονομίας, Eine Vergeltung des Erbes; Euer
Lohn wird ſeyn nicht der Himmel/ das ſubſtantiale præmium, das
ewige Leben ſelbſt/ ſondern die præmia accidentalia, die Klarheiten
in dem Himmel/ Luc. 6. Τέλος heiſſet ſo viel als τὸ οὗ ἔνεκα, ſcopus
ad quem: ſcopus curſorius, Athleticus, das Ziel/ die unver-
gaͤngliche Kron/ darnach man rennet/ das clinodium, dar-
nach man ſchieſſet und darnach man ſich ſtrecket/ das centrum
und die Ruhe unſerer affecten. Wann durch die Erde gerade biß
zu den Antipodibus koͤnte ein groſſes Loch gegraben und eine Klufft ge-
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Erde wuͤrffe/ ſo koͤnte er nicht ferner fort fallen/ ſondern er bliebe daſelbſt li-
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Du haſt/ ſchreibet Auguſtinus, O Herr uns gemachet zu dir/ und un-
ſer Hertz iſt unruhig/ biß es in dir ruhe.
Luc. 6, 23.
1. Cor. 9,
24.
Phil. 3, 14.
Auguſt. l. 1.
Confeſſ.
c. 1.
Es iſt ſcopus nauticus, der Schiff-Preiß/ das Schiff-
Ziel/ darnach wir ſeglen/ wann wir am Glauben nicht Schiffbruch lei-
den; das Meer iſt die Welt/ das Schiff die Kirche Chriſti/ die Leute die
ſich ins Schiff gedinget die Gemeine der Heiligen/ der Compaß das Wort
Gottes/ der Lohn die Gnaden-Schaͤtze/ der Wind der Heilige Geiſt/ die
Ruder-Knechte das Predig-Ampt/ die fata, Meers-Gefahr/ Rauberey/
Sirenen/ See-Kranckheit/ Meerwunder/ Vngewitter/ Winds-Braut/
boͤſe fortun, das naufragium und Schiffbruch/ iſt die Suͤnde: die Syrten
und Strudel das Schwefel-Meer/ der Glaube iſt der Bleywurff: der
Ancker die Hoffnung: die See-Speiſe das Heilige Abendmahl: das En-
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1. Tim. 1, 19.
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/590>, abgerufen am 22.11.2024.
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