Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Die Erste unsere Augen liecht machet; und dann weisse Kleider/ damit deineSünden-Schand zu bedecken. Er will sagen: Jhr habt zu Laodicea gute weiche schwartze Woll/ wie Raben so schwartz/ wie Strabo bezeuget/ aber das gibt euch nur von aussen warm. Es ist euch ein ander Seelen-Kleid Esa. 61, 10.und Zierat von nöthen/ die Kleider des Heils und Rock der Gerechtigkeit/ Gal. 3, 27.und das alles/ sagt er/ kauffet von mir. Wie kauffen? Kan man dann Esa. 55. 1.die Gaben des Heiligen Geistes mit Gelde kauffen? Ach nicht umb Geld; nicht durch unser Verdienst/ prompta munifica ac prolixa natura est Greg. Na- zianz o- rat. in S. Baptism.Deus, jucundius dat, quam alii accipiunt, sitit sitiri, sagt Gregorius Na- zianzenus; Gott ist eine freywillige/ freygebige und weitlangende Na- tur/ Er gibt viel lieber als andere nehmen/ es dürstet ihn gleichsam nach unserm Durst/ Er will/ daß wir nach ihm Verlangen haben sollen: son- dern das Geld ist das Rantzion-Blut Christi; wir kauffen nicht aus un- Ambros. l. de Ioseph. c. 7.serm/ sondern Christi Seckel/ wie es Ambrosius erkläret/ sintemal der jenige kein Geld von uns begehret/ der selbst für uns sein eigen Blut zur Rantzion und Löse-Geld gezahlet; das müssen wir erlangen precatu, durch bitten und flehen/ cum a Deo beneficium petitur, beneficio se affici pu- tat, sagt abermal Gregor. Nazianz. Wenn wir Gott umb eine Wol- that bitten/ so nimmet er es für eine Wolthat an; Gott befiehlet uns das jenige/ so wir nicht können/ auff daß wir erkennen und wissen mögen/ was August. de grat: & l. arb. c. 16.wir von ihm bitten sollen/ schreibt Augustinus. Zu welchem Ende wir uns auch bey Zeiten als die klugen nen/
Die Erſte unſere Augen liecht machet; und dann weiſſe Kleider/ damit deineSuͤnden-Schand zu bedecken. Er will ſagen: Jhr habt zu Laodicea gute weiche ſchwartze Woll/ wie Raben ſo ſchwartz/ wie Strabo bezeuget/ aber das gibt euch nur von auſſen warm. Es iſt euch ein ander Seelen-Kleid Eſa. 61, 10.und Zierat von noͤthen/ die Kleider des Heils und Rock der Gerechtigkeit/ Gal. 3, 27.und das alles/ ſagt er/ kauffet von mir. Wie kauffen? Kan man dann Eſa. 55. 1.die Gaben des Heiligen Geiſtes mit Gelde kauffen? Ach nicht umb Geld; nicht durch unſer Verdienſt/ prompta munifica ac prolixa natura eſt Greg. Na- zianz o- rat. in S. Baptiſm.Deus, jucundius dat, quàm alii accipiunt, ſitit ſitiri, ſagt Gregorius Na- zianzenus; Gott iſt eine freywillige/ freygebige und weitlangende Na- tur/ Er gibt viel lieber als andere nehmen/ es duͤrſtet ihn gleichſam nach unſerm Durſt/ Er will/ daß wir nach ihm Verlangen haben ſollen: ſon- dern das Geld iſt das Rantzion-Blut Chriſti; wir kauffen nicht aus un- Ambroſ. l. de Ioſeph. c. 7.ſerm/ ſondern Chriſti Seckel/ wie es Ambroſius erklaͤret/ ſintemal der jenige kein Geld von uns begehret/ der ſelbſt fuͤr uns ſein eigen Blut zur Rantzion und Loͤſe-Geld gezahlet; das muͤſſen wir erlangen precatu, durch bitten und flehen/ cùm à Deo beneficium petitur, beneficio ſe affici pu- tat, ſagt abermal Gregor. Nazianz. Wenn wir Gott umb eine Wol- that bitten/ ſo nimmet er es fuͤr eine Wolthat an; Gott befiehlet uns das jenige/ ſo wir nicht koͤnnen/ auff daß wir erkennen und wiſſen moͤgen/ was Auguſt. de grat: & l. arb. c. 16.wir von ihm bitten ſollen/ ſchreibt Auguſtinus. Zu welchem Ende wir uns auch bey Zeiten als die klugen nen/
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Die Erſte
unſere Augen liecht machet; und dann weiſſe Kleider/ damit deine
Suͤnden-Schand zu bedecken. Er will ſagen: Jhr habt zu Laodicea gute
weiche ſchwartze Woll/ wie Raben ſo ſchwartz/ wie Strabo bezeuget/ aber
das gibt euch nur von auſſen warm. Es iſt euch ein ander Seelen-Kleid
und Zierat von noͤthen/ die Kleider des Heils und Rock der Gerechtigkeit/
und das alles/ ſagt er/ kauffet von mir. Wie kauffen? Kan man dann
die Gaben des Heiligen Geiſtes mit Gelde kauffen? Ach nicht umb Geld;
nicht durch unſer Verdienſt/ prompta munifica ac prolixa natura eſt
Deus, jucundius dat, quàm alii accipiunt, ſitit ſitiri, ſagt Gregorius Na-
zianzenus; Gott iſt eine freywillige/ freygebige und weitlangende Na-
tur/ Er gibt viel lieber als andere nehmen/ es duͤrſtet ihn gleichſam nach
unſerm Durſt/ Er will/ daß wir nach ihm Verlangen haben ſollen: ſon-
dern das Geld iſt das Rantzion-Blut Chriſti; wir kauffen nicht aus un-
ſerm/ ſondern Chriſti Seckel/ wie es Ambroſius erklaͤret/ ſintemal der
jenige kein Geld von uns begehret/ der ſelbſt fuͤr uns ſein eigen Blut zur
Rantzion und Loͤſe-Geld gezahlet; das muͤſſen wir erlangen precatu, durch
bitten und flehen/ cùm à Deo beneficium petitur, beneficio ſe affici pu-
tat, ſagt abermal Gregor. Nazianz. Wenn wir Gott umb eine Wol-
that bitten/ ſo nimmet er es fuͤr eine Wolthat an; Gott befiehlet uns das
jenige/ ſo wir nicht koͤnnen/ auff daß wir erkennen und wiſſen moͤgen/ was
wir von ihm bitten ſollen/ ſchreibt Auguſtinus.
Eſa. 61, 10.
Gal. 3, 27.
Eſa. 55. 1.
Greg. Na-
zianz o-
rat. in S.
Baptiſm.
Ambroſ. l.
de Ioſeph.
c. 7.
Auguſt. de
grat: &
l. arb. c. 16.
Zu welchem Ende wir uns auch bey Zeiten als die klugen
Jungfrauen einſtellen/ in der geiſtlichen tabernâ und Gaden zu kauffen/
was uns noͤthig/ Gold/ Augen-Salb und Kleider/ und daſſelbe von dem
Geiſt aller Gnaden: Wir wollen ſitzen zu Jeruſalem/ biß wir angezogen
werden von der Krafft aus der Hoͤhe/ mit de Gold des Glaubens ꝛc. Geben
uns an als arme Bettler mit unſer armen Bettlers-Hand das Goͤttliche
Allmoſen zu empfahen/ und demnach zuvorderſt das γνῶϑισεαυτὸν practi-
cum, die rechte geiſtliche Augenſalbe/ daß wir unſer Elend und Duͤrfftigkeit
recht moͤgen erkennen; Alle Gaben werden hoch gehalten/ wann man der-
ſelben Mangel hat. Eine volle Seele vertritt auch Honig:
Alsdann erkennet der verlohrne Sohn/ was er in ſeines Vaters Hauſe
gehabt/ da er der Schweine gehuͤtet: Alſo wird die Gabe des Heiligen
Geiſtes nicht erkennet/ ohne wenn die Noth da iſt/ und man derſelben
Mangel hat/ und haben wird in Ewigkeit/ wann die Verdammten heu-
len werden uͤber den Verluſt des Himmel-Brods und der Troſt-Quellen
des Heiligen Geiſtes. Der Heilige Geiſt wolle ims allen beywoh-
nen/
Luc. 24,
49.
Prov. 27, 7.
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& 17.
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