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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Neun und Dreissigste (Dritte)
es ans Tageliecht kommet/ gewaschen der Mutter in den Schos geleget/
wird es von Vater und Brüderlein geküsset: Also auch ich/ werde in sal-
vo conductu divino,
in Göttlichem Geleit hinfahren/ in ein ander him-
lisches Leben kommen/ und da von allen Außerwehlten begrüsset/ geküsset
und liebfreundlichst angenommen werden.

III. Jn eusserlichem Frieden/ zu Friedens-Zeiten ists ein
grosses Glück/ wann man von einem Ort zum andern reisen/ schiffen/ fah-
ren kan ohnangefochten: Aber zu diesen betrübten Kriegs-Zeiten ists wohl
schwer reisen/ da man alle Augenblick des Raubs/ der Schläge/ ja des To-
Hiob. 7, 1.des selbst zu befahren: So gehets einem Christen: Er muß immer im
Streit seyn/
innerlich plaget ihn die Sünde/ eusserlich der Teufel/ die
Welt; die ist die grosse Mord-Grube! wo der Mensch offt meynt/ er sey am
allersichersten/ da ligt alles voll Strick und Tück/ voll Pest und Gifft/ voll
Mord und Todes-Gefahr: Also dieses gegenwärtige Kriegswesen/ das
macht das Leben sauer/ sonderlich auff dem Lande/ wo Durchzüge und
Einquartierungen sind/ da es immer heisset/ bring her/ bring her! Aber
Simeon sagt: Jch fahr im Frieden/ frey von allen Freybeuthern/
Mördern/ frey von aller ranzion, dann ich komm in das asylum, in die
Apoc. 14,
13.
rechte ewige Freyheit/ frey von aller Arbeit/ von aller contribution, von
aller Furcht; frey von der Erb-Sünde/ von der Wurtzel alles sündlichen
Rom. 6, 7.
1. Cor. 15,
54.
2. Cor.
5, 4.
Lebens/ von welcher der Mensch alsobald befreyet wird im Tode/ das
sterbliche wird verschlungen von dem Leben/
gleich wie das Feuer
einen Tropffen Wasser verzehret; Ja auch eusserlich frey von aller Küm-
mernüß und Trübsal. Solchen seligen Freyherren-Stand meynet der
2. Reg. 22,
20.
Herr/ wann Er von Josia sagt 2. Reg. 22. Jch will dich zu deinen
Vätern samlen/ daß du mit
Frieden in dein Grab versamlet
werdest/ und deine Augen nicht sehen alle das Vnglück/ das
ich über diese Stätte bringen will.
Deßgleichen wann er Daniel
Dan. 12, v.
ult.
selbst parentirt Dan. 12. Du aber Daniel gehe hin/ biß das Ende
komme/ und ruhe/ daß du auffstehest in deinem Theil/ am En-
de der Tage.

IV. Jn und zu dem Frieden der drüben ist in jenem
Esa. 57, 2.himmlischen Fried- und Freudenreichen Leben; Die Gerechten
werden hingerafft für dem Vnglück/ und kommen zum
Friede;
Ja freylich zum Frieden/ zu dem Gott des Friedes/ zu dem Frieden-Fürsten
Jesu Christo/ zu der Freude und Fried im Heiligen Geist/ zu den Engeln

des

Die Neun und Dreiſſigſte (Dritte)
es ans Tageliecht kommet/ gewaſchen der Mutter in den Schos geleget/
wird es von Vater und Bruͤderlein gekuͤſſet: Alſo auch ich/ werde in ſal-
vo conductu divino,
in Goͤttlichem Geleit hinfahren/ in ein ander him-
liſches Leben kommen/ und da von allen Außerwehlten begruͤſſet/ gekuͤſſet
und liebfreundlichſt angenommen werden.

III. Jn euſſerlichem Frieden/ zu Friedens-Zeiten iſts ein
groſſes Gluͤck/ wann man von einem Ort zum andern reiſen/ ſchiffen/ fah-
ren kan ohnangefochten: Aber zu dieſen betruͤbten Kriegs-Zeiten iſts wohl
ſchwer reiſen/ da man alle Augenblick des Raubs/ der Schlaͤge/ ja des To-
Hiob. 7, 1.des ſelbſt zu befahren: So gehets einem Chriſten: Er muß immer im
Streit ſeyn/
innerlich plaget ihn die Suͤnde/ euſſerlich der Teufel/ die
Welt; die iſt die groſſe Mord-Grube! wo der Menſch offt meynt/ er ſey am
allerſicherſten/ da ligt alles voll Strick und Tuͤck/ voll Peſt und Gifft/ voll
Mord und Todes-Gefahr: Alſo dieſes gegenwaͤrtige Kriegsweſen/ das
macht das Leben ſauer/ ſonderlich auff dem Lande/ wo Durchzuͤge und
Einquartierungen ſind/ da es immer heiſſet/ bring her/ bring her! Aber
Simeon ſagt: Jch fahr im Frieden/ frey von allen Freybeuthern/
Moͤrdern/ frey von aller ranzion, dann ich komm in das aſylum, in die
Apoc. 14,
13.
rechte ewige Freyheit/ frey von aller Arbeit/ von aller contribution, von
aller Furcht; frey von der Erb-Suͤnde/ von der Wurtzel alles ſuͤndlichen
Rom. 6, 7.
1. Cor. 15,
54.
2. Cor.
5, 4.
Lebens/ von welcher der Menſch alſobald befreyet wird im Tode/ das
ſterbliche wird verſchlungen von dem Leben/
gleich wie das Feuer
einen Tropffen Waſſer verzehret; Ja auch euſſerlich frey von aller Kuͤm-
mernuͤß und Truͤbſal. Solchen ſeligen Freyherren-Stand meynet der
2. Reg. 22,
20.
Herr/ wann Er von Joſia ſagt 2. Reg. 22. Jch will dich zu deinen
Vaͤtern ſamlen/ daß du mit
Frieden in dein Grab verſamlet
werdeſt/ und deine Augen nicht ſehen alle das Vngluͤck/ das
ich uͤber dieſe Staͤtte bringen will.
Deßgleichen wann er Daniel
Dan. 12, v.
ult.
ſelbſt parentirt Dan. 12. Du aber Daniel gehe hin/ biß das Ende
komme/ und ruhe/ daß du auffſteheſt in deinem Theil/ am En-
de der Tage.

IV. Jn und zu dem Frieden der druͤben iſt in jenem
Eſa. 57, 2.himmliſchen Fried- und Freudenreichen Leben; Die Gerechten
werden hingerafft fuͤr dem Vngluͤck/ und kommen zum
Friede;
Ja freylich zum Frieden/ zu dem Gott des Friedes/ zu dem Frieden-Fuͤrſten
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[480/0512] Die Neun und Dreiſſigſte (Dritte) es ans Tageliecht kommet/ gewaſchen der Mutter in den Schos geleget/ wird es von Vater und Bruͤderlein gekuͤſſet: Alſo auch ich/ werde in ſal- vo conductu divino, in Goͤttlichem Geleit hinfahren/ in ein ander him- liſches Leben kommen/ und da von allen Außerwehlten begruͤſſet/ gekuͤſſet und liebfreundlichſt angenommen werden. III. Jn euſſerlichem Frieden/ zu Friedens-Zeiten iſts ein groſſes Gluͤck/ wann man von einem Ort zum andern reiſen/ ſchiffen/ fah- ren kan ohnangefochten: Aber zu dieſen betruͤbten Kriegs-Zeiten iſts wohl ſchwer reiſen/ da man alle Augenblick des Raubs/ der Schlaͤge/ ja des To- des ſelbſt zu befahren: So gehets einem Chriſten: Er muß immer im Streit ſeyn/ innerlich plaget ihn die Suͤnde/ euſſerlich der Teufel/ die Welt; die iſt die groſſe Mord-Grube! wo der Menſch offt meynt/ er ſey am allerſicherſten/ da ligt alles voll Strick und Tuͤck/ voll Peſt und Gifft/ voll Mord und Todes-Gefahr: Alſo dieſes gegenwaͤrtige Kriegsweſen/ das macht das Leben ſauer/ ſonderlich auff dem Lande/ wo Durchzuͤge und Einquartierungen ſind/ da es immer heiſſet/ bring her/ bring her! Aber Simeon ſagt: Jch fahr im Frieden/ frey von allen Freybeuthern/ Moͤrdern/ frey von aller ranzion, dann ich komm in das aſylum, in die rechte ewige Freyheit/ frey von aller Arbeit/ von aller contribution, von aller Furcht; frey von der Erb-Suͤnde/ von der Wurtzel alles ſuͤndlichen Lebens/ von welcher der Menſch alſobald befreyet wird im Tode/ das ſterbliche wird verſchlungen von dem Leben/ gleich wie das Feuer einen Tropffen Waſſer verzehret; Ja auch euſſerlich frey von aller Kuͤm- mernuͤß und Truͤbſal. Solchen ſeligen Freyherren-Stand meynet der Herr/ wann Er von Joſia ſagt 2. Reg. 22. Jch will dich zu deinen Vaͤtern ſamlen/ daß du mit Frieden in dein Grab verſamlet werdeſt/ und deine Augen nicht ſehen alle das Vngluͤck/ das ich uͤber dieſe Staͤtte bringen will. Deßgleichen wann er Daniel ſelbſt parentirt Dan. 12. Du aber Daniel gehe hin/ biß das Ende komme/ und ruhe/ daß du auffſteheſt in deinem Theil/ am En- de der Tage. Hiob. 7, 1. Apoc. 14, 13. Rom. 6, 7. 1. Cor. 15, 54. 2. Cor. 5, 4. 2. Reg. 22, 20. Dan. 12, v. ult. IV. Jn und zu dem Frieden der druͤben iſt in jenem himmliſchen Fried- und Freudenreichen Leben; Die Gerechten werden hingerafft fuͤr dem Vngluͤck/ und kommen zum Friede; Ja freylich zum Frieden/ zu dem Gott des Friedes/ zu dem Frieden-Fuͤrſten Jeſu Chriſto/ zu der Freude und Fried im Heiligen Geiſt/ zu den Engeln des Eſa. 57, 2.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/512>, abgerufen am 22.11.2024.