Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Predigt. darumb fürchten wir uns nicht/ wann gleich die Welt unter-gienge/ und die Berge mitten ins Meer sincken: Wann gleich das Meer wütet und wallet/ und von seinem Vngestüm die Berge einfielen/ dannoch soll die Statt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein/ da die heiligen Wohnungen Gottes sind/ dann Gott ist bey ihr drinnen! Da im Gegentheil des Teufels Capell Glück hat/ aber fortunam der H h h 3
Predigt. darumb fuͤrchten wir uns nicht/ wann gleich die Welt unter-gienge/ und die Berge mitten ins Meer ſincken: Wann gleich das Meer wuͤtet und wallet/ und von ſeinem Vngeſtuͤm die Berge einfielen/ dannoch ſoll die Statt Gottes fein luſtig bleiben mit ihren Bruͤnnlein/ da die heiligen Wohnungen Gottes ſind/ dann Gott iſt bey ihr drinnen! Da im Gegentheil des Teufels Capell Gluͤck hat/ aber fortunam der H h h 3
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Predigt.
darumb fuͤrchten wir uns nicht/ wann gleich die Welt unter-
gienge/ und die Berge mitten ins Meer ſincken: Wann gleich
das Meer wuͤtet und wallet/ und von ſeinem Vngeſtuͤm die
Berge einfielen/ dannoch ſoll die Statt Gottes fein luſtig
bleiben mit ihren Bruͤnnlein/ da die heiligen Wohnungen
Gottes ſind/ dann Gott iſt bey ihr drinnen!
Da im Gegentheil des Teufels Capell Gluͤck hat/ aber fortunam
fallacem, es iſt ein verborgen Vngluͤck/ kein feſtes/ ſondern ſchlipfferiges
Zeit-Gluͤck. Alexander der weltliche Gluͤck-Vogel iſt laͤngſt verſchwun-
den/ ſein Gluͤck hat ſich mit Vngluͤck geendet. Lazari des armen/ fuͤr der
Welt ungluͤckſeligen Bettlers Gluͤck waͤret ewig. Darumb ſaget
euern Bruͤdern/ ſie ſind mein Volck/ und zu euern Schwe-
ſtern/ ſie ſind in Gnaden. Dieſes aber/ ſchreibet Lutherus, dieweil
mans in ſolcher Anfechtung ſchwerlich glauben kan/ daß man einen gnaͤ-
digen Gott habe/ ſo befihlet der Prophet/ und doch Gott mehr
durch den Propheten/ daß dieſe Stimm in der Chriſtlichen Kirche nicht
ſoll verſchwiegen bleiben/ Ammi Ryhamo, Jhr ſeyt mein Volck/
Jch habe mich euer erbarmet/ ich will euch nicht von mir werffen/ ich will
euch eure Suͤnden nicht zurechnen/ ich will euch nicht Waͤiſen laſſen/ ich will
euch in euren Anfechtungen nicht ſtecken und verderben laſſen/ will euch
auch nicht unter die Gewalt des Todes und Teufels fallen laſſen/ dann
ihr ſeyt mein Volck/ und habe euch zu Gnaden auffgenommen. Dann
ob ihr wol zu Zeiten geſtrafft werdet/ ſo geſchiehet es euch zum beſten/ auff
daß in euch die Suͤnde gepeiniget und getoͤdtet werde/ auff daß ihr euch
Ehre ſamlet/ wie die tapffern Kriegs-Knechte/ daß in euch euer Glaube
zunehme und wachſe/ daß ihr mich in der Noth lernet anruffen/ daß in
euch mein Name geehret werde/ auff daß meine Krafft in euer Schwach-
heit vollkommen ſey/ auff daß ich euch meinem Sohn gleichfoͤrmig mache/
erſtlich in Creutz/ darnach auch in der Herrligkeit. Ein Schwein hat
eine Weil gute Sache/ hernach wirds geſtochen: Aber in fine videbitur
cujus toni, das Ende wird alles offenbaren. Wol in dem letzten Todes-
Kampff! wol im Triumph! wol am Juͤngſten Tage/ da ihm Chriſtus
ſelbſt wird darſtellen ſeine Gemeine/ die nicht hat einen Flecken
oder Runtzel/ oder etwas deſſen/ ſondern daß ſie heilig und
unſtraͤfflich ſeye/ Epheſ. 5. Wol in Ewigkeit! Chriſtus Jeſus/
der
Oſe. 2, 1.
v. Luth. ad
Oſeam 2.
tom. 8.
Witteb.
p. 249.
Eph. 5, 27.
H h h 3
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