aber für alle und folgends für dich gestorben? das kanstu laut deiner Lehr nicht glauben. Endlich ist es auch keinlux salvifica,kein selig- machendes Liecht/ als durch dero Glaubens-Bekäntnüß/ alle Trost- Quellen verstopffet werden.
Sihe es anIV. visione fideli,mit unverwendeten Glaubens-Augen; So und dieweil Gottes Wort in deinem Hertzen wohnet; so und dieweil dasselbe leuchtet/ in deinem Catechismus/ Con- fession, Gesang/ Gebet/ Vbungen/ Sacramenten; so und dieweil der Glaube thätig ist in dir; so und dieweil Gottes Wort dein Trost ist; so kanstu mit grossen Freuden und Trost sagen: Jch glaube/ daß ich ein Gliedmaß der wahren Kirchen bin/ und deßwegen freue ich mich mit grosser/ inniglicher Hertzens-Freude/ daß zu mir gesagt ist/ daß wir Ps. 122, 1. Ps. 27, 4.werden ins Hauß des HERREN gehen/ Eines bitte ich vom HERREN/ das hätte ich gerne/ daß ich möchte bleiben im Hause des HErren mein Lebenlang/ zu schauen die schönen Gottesdienste des HErren/ und seinen Tempel zu besuchen; Ps. 84, 2. 3. 4. 5.Der Vogel (die verlockte Taube) hat ein Hauß funden/ und die Schwalbe ihr Nest/ nemlich deine Altar HErr Zebaoth; Wie lieblich sind deine Wohnungen/ HERR Zebaoth! Meine Seele verlanget und sehnet sich nach den Vorhöfen des HEr- ren/ mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott! Wol denen/ die in deinem Hause wohnen/ die loben dich im- merdar!
Sihe es anV. visione grata,mit Danck-Augen; Nicht allein sollen dancken die jenigen/ so aus dem finstern Papstumb zu dem wahren Liecht bekehret zu uns treten/ sondern auch wir; sintemal es nicht ohngefähr geschehen/ sondern sorte, durch ein sonderbares göttliches Glück; daß wir in der jenigen Gemein geborn und widergeborn/ da Gottes Wort Col. 1, 12. 13.hell und klar leuchtet/ mit Paulo/ Coloss. 1. dancksagen dem Vater/ der uns tuchtig gemacht/ welcher uns errettet von der Obrig- keit der Finsternuß/ und versetzt in das Reich seines lieben Sohnes; Jst der Glaube recht/ so wird er nicht nur leuchten/ sondern auch brennen in der Liebe/ diese ist das fürnemste Kenn-Zeichen/ wann man saget wie von der ersten Kirche/ vide ut se invicem diligant, sehet wie
lieben
Die Zwey und Dreiſſigſte (Vierte)
aber fuͤr alle und folgends fuͤr dich geſtorben? das kanſtu laut deiner Lehr nicht glauben. Endlich iſt es auch keinlux ſalvifica,kein ſelig- machendes Liecht/ als durch dero Glaubens-Bekaͤntnuͤß/ alle Troſt- Quellen verſtopffet werden.
Sihe es anIV. viſione fideli,mit unverwendeten Glaubens-Augen; So und dieweil Gottes Wort in deinem Hertzen wohnet; ſo und dieweil daſſelbe leuchtet/ in deinem Catechiſmus/ Con- feſſion, Geſang/ Gebet/ Vbungen/ Sacramenten; ſo und dieweil der Glaube thaͤtig iſt in dir; ſo und dieweil Gottes Wort dein Troſt iſt; ſo kanſtu mit groſſen Freuden und Troſt ſagen: Jch glaube/ daß ich ein Gliedmaß der wahren Kirchen bin/ und deßwegen freue ich mich mit groſſer/ inniglicher Hertzens-Freude/ daß zu mir geſagt iſt/ daß wir Pſ. 122, 1. Pſ. 27, 4.werden ins Hauß des HERREN gehen/ Eines bitte ich vom HERREN/ das haͤtte ich gerne/ daß ich moͤchte bleiben im Hauſe des HErren mein Lebenlang/ zu ſchauen die ſchoͤnen Gottesdienſte des HErren/ und ſeinen Tempel zu beſuchen; Pſ. 84, 2. 3. 4. 5.Der Vogel (die verlockte Taube) hat ein Hauß funden/ und die Schwalbe ihr Neſt/ nemlich deine Altar HErr Zebaoth; Wie lieblich ſind deine Wohnungen/ HERR Zebaoth! Meine Seele verlanget und ſehnet ſich nach den Vorhöfen des HEr- ren/ mein Leib und Seele freuen ſich in dem lebendigen Gott! Wol denen/ die in deinem Hauſe wohnen/ die loben dich im- merdar!
Sihe es anV. viſione gratâ,mit Danck-Augen; Nicht allein ſollen dancken die jenigen/ ſo aus dem finſtern Papſtumb zu dem wahren Liecht bekehret zu uns treten/ ſondern auch wir; ſintemal es nicht ohngefaͤhr geſchehen/ ſondern ſorte, durch ein ſonderbares goͤttliches Gluͤck; daß wir in der jenigen Gemein geborn und widergeborn/ da Gottes Wort Col. 1, 12. 13.hell und klar leuchtet/ mit Paulo/ Coloſſ. 1. danckſagen dem Vater/ der uns tůchtig gemacht/ welcher uns errettet von der Obrig- keit der Finſternůß/ und verſetzt in das Reich ſeines lieben Sohnes; Jſt der Glaube recht/ ſo wird er nicht nur leuchten/ ſondern auch brennen in der Liebe/ dieſe iſt das fuͤrnemſte Kenn-Zeichen/ wann man ſaget wie von der erſten Kirche/ vide ut ſe invicem diligant, ſehet wie
lieben
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Die Zwey und Dreiſſigſte (Vierte)
aber fuͤr alle und folgends fuͤr dich geſtorben? das kanſtu laut deiner Lehr
nicht glauben. Endlich iſt es auch kein lux ſalvifica, kein ſelig-
machendes Liecht/ als durch dero Glaubens-Bekaͤntnuͤß/ alle Troſt-
Quellen verſtopffet werden.
Sihe es an IV. viſione fideli, mit unverwendeten
Glaubens-Augen; So und dieweil Gottes Wort in deinem Hertzen
wohnet; ſo und dieweil daſſelbe leuchtet/ in deinem Catechiſmus/ Con-
feſſion, Geſang/ Gebet/ Vbungen/ Sacramenten; ſo und dieweil der
Glaube thaͤtig iſt in dir; ſo und dieweil Gottes Wort dein Troſt iſt; ſo
kanſtu mit groſſen Freuden und Troſt ſagen: Jch glaube/ daß ich ein
Gliedmaß der wahren Kirchen bin/ und deßwegen freue ich mich mit
groſſer/ inniglicher Hertzens-Freude/ daß zu mir geſagt iſt/ daß wir
werden ins Hauß des HERREN gehen/ Eines bitte ich
vom HERREN/ das haͤtte ich gerne/ daß ich moͤchte bleiben
im Hauſe des HErren mein Lebenlang/ zu ſchauen die ſchoͤnen
Gottesdienſte des HErren/ und ſeinen Tempel zu beſuchen;
Der Vogel (die verlockte Taube) hat ein Hauß funden/ und die
Schwalbe ihr Neſt/ nemlich deine Altar HErr Zebaoth; Wie
lieblich ſind deine Wohnungen/ HERR Zebaoth! Meine
Seele verlanget und ſehnet ſich nach den Vorhöfen des HEr-
ren/ mein Leib und Seele freuen ſich in dem lebendigen Gott!
Wol denen/ die in deinem Hauſe wohnen/ die loben dich im-
merdar!
Pſ. 122, 1.
Pſ. 27, 4.
Pſ. 84, 2. 3.
4. 5.
Sihe es an V. viſione gratâ, mit Danck-Augen; Nicht
allein ſollen dancken die jenigen/ ſo aus dem finſtern Papſtumb zu dem
wahren Liecht bekehret zu uns treten/ ſondern auch wir; ſintemal es nicht
ohngefaͤhr geſchehen/ ſondern ſorte, durch ein ſonderbares goͤttliches Gluͤck;
daß wir in der jenigen Gemein geborn und widergeborn/ da Gottes Wort
hell und klar leuchtet/ mit Paulo/ Coloſſ. 1. danckſagen dem Vater/
der uns tůchtig gemacht/ welcher uns errettet von der Obrig-
keit der Finſternůß/ und verſetzt in das Reich ſeines lieben
Sohnes; Jſt der Glaube recht/ ſo wird er nicht nur leuchten/ ſondern
auch brennen in der Liebe/ dieſe iſt das fuͤrnemſte Kenn-Zeichen/ wann
man ſaget wie von der erſten Kirche/ vide ut ſe invicem diligant, ſehet wie
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/434>, abgerufen am 22.11.2024.
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