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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
mal so unbekant gewest/ als unbekant der Name des ietzigen Papsts und
Ignatii Lojolae, so ist doch die Lehr im fundament geblieben/ viel ha-
ben getruncken auch aus dem trüben Brünnlein Jsraelis; die es
lieber anders gesehen und gesenffzet über die Greuel/ geseuffzet/ sag ich/ sieEzech. 9, 4.
durfften aber nicht laut schreyen/ haben offt gute Wort geben müssen dem
König Achis wie David/ dem König Ahasveros wie Esther/ dem Holo-
fernes,
wie die fromme kluge Judith/ aber darumb von Gott nicht ab-
gefallen/ sondern den Glauben in der stille und Gedult bewahret/ wiewol
Gott allezeit Heroes und testes veritatis, großmüthige Helden und Zeu-
gen der Warheit im weltlichen und Kirchen-Stand erwecket: Was
gebe das widerchristische Papstumb darumb/ daß dergleichen Zeugen nie-
mal wären an Tag kommen?

Wo die Kirch Christi gewest vor Luthero/ ist die gemeine Sage und
Frage im () Papstumb? Antwort: Wo dem Herren Christo Kin-() v. Corn.
a lap. ad
Rom. 11. p.
149.
Matth. 24,
28.
Ps. 53, 7.
* de quib
vidend. D.
Gerhard. l.
1. Confess.
Cath. in e-
pist. dedic.
Boxhorn.
in histor.
Vniv. pag.
708. & seq.
** apud
Card. Ho-
sium in
confess.
fidei Petri-
coll. c.
73.

der in der Heiligen Tauffe gezeuget und geboren worden/ deren Glaube
freylich unsichtbar und unmercksam gewesen. Wo das Aaß gewest/ da
haben sich gesamlet die Adler/ wo Gottes Wort und in demselben die geist-
liche Seelen-Speise Christus fürgetragen worden/ wie sonderlich von den
elenden * Waldensern geschehen/ die geruffen aus dem 53. Ps. Ach daß
die Hülffe aus Zion über Jsrael käm/ und GOTT sein ge-
fangen Volck erlösete.
Wo man das fundament des Glaubens fest
gehalten/ und ob schon etliche auff dieselbe Grundfeste bißweilen Stoplen/
Heu und Stroh gebauen/ doch im letzten Ende durch das Feuer der An-
fechtung/ da sie den Stich nicht gehalten/ verbrennen/ schwinden und fah-
ren lassen/ wie hievon die alten monumenta fürhanden/ Hortulus animae,
exhortatio Anshelmi Cantuar.
an seinen Bruder/ da er in den letzten Zü-
gen gelegen/ ** Sacerdotale Romanum. Sonderlich wird erzehlet von
einem Ernesto Ertzbischoff zu Magdeburg/ da ihne in den letzten Nöthen
ein Franciscaner Minorit trösten wollen und gesagt: Gnädiger Fürst
und Herr/ seyt getrost/ ich und meine Conventualen und Brüder wollen
E. Fürstl. Gnaden alle unsere gute Werck und übernützliche merita zu gute
mittheilen: Nein/ sagt er/ ich begehr eurer guten Werck nirgend zu/ meines
Herren Christi Werck müssens allein thun/ darauff verlaß ich mich!
Gottes Wort war zwar damahl theuer/ doch war noch Gottes Wort für-
handen/ Fides qvae creditnr, Die Lehr des Glaubens wurde() vide D.
Höpfner.
in Saxon.
Evang. c.
13. p. 512.
& seqq.

in dem Apostolischen und () andern Symbolis erhalten/ wiewol
schändlich verfälscht/ das Sacrament des Abendmahls wurde gestimmlet/

die
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Predigt.
mal ſo unbekant geweſt/ als unbekant der Name des ietzigen Papſts und
Ignatii Lojolæ, ſo iſt doch die Lehr im fundament geblieben/ viel ha-
ben getruncken auch aus dem truͤben Bruͤnnlein Jſraelis; die es
lieber anders geſehen und geſenffzet uͤber die Greuel/ geſeuffzet/ ſag ich/ ſieEzech. 9, 4.
durfften aber nicht laut ſchreyen/ haben offt gute Wort geben muͤſſen dem
Koͤnig Achis wie David/ dem Koͤnig Ahaſveros wie Eſther/ dem Holo-
fernes,
wie die fromme kluge Judith/ aber darumb von Gott nicht ab-
gefallen/ ſondern den Glauben in der ſtille und Gedult bewahret/ wiewol
Gott allezeit Heroes und teſtes veritatis, großmuͤthige Helden und Zeu-
gen der Warheit im weltlichen und Kirchen-Stand erwecket: Was
gebe das widerchriſtiſche Papſtumb darumb/ daß dergleichen Zeugen nie-
mal waͤren an Tag kommen?

Wo die Kirch Chriſti geweſt vor Luthero/ iſt die gemeine Sage und
Frage im () Papſtumb? Antwort: Wo dem Herren Chriſto Kin-() v. Corn.
à lap. ad
Rom. 11. p.
149.
Matth. 24,
28.
Pſ. 53, 7.
* de quib
vidend. D.
Gerhard. l.
1. Confeſſ.
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piſt. dedic.
Boxhorn.
in hiſtor.
Vniv. pag.
708. & ſeq.
** apud
Card. Ho-
ſium in
confeſſ.
fidei Petri-
coll. c.
73.

der in der Heiligen Tauffe gezeuget und geboren worden/ deren Glaube
freylich unſichtbar und unmerckſam geweſen. Wo das Aaß geweſt/ da
haben ſich geſamlet die Adler/ wo Gottes Wort und in demſelben die geiſt-
liche Seelen-Speiſe Chriſtus fuͤrgetragen worden/ wie ſonderlich von den
elenden * Waldenſern geſchehen/ die geruffen aus dem 53. Pſ. Ach daß
die Huͤlffe aus Zion uͤber Jſrael kaͤm/ und GOTT ſein ge-
fangen Volck erloͤſete.
Wo man das fundament des Glaubens feſt
gehalten/ und ob ſchon etliche auff dieſelbe Grundfeſte bißweilen Stoplen/
Heu und Stroh gebauen/ doch im letzten Ende durch das Feuer der An-
fechtung/ da ſie den Stich nicht gehalten/ verbrennen/ ſchwinden und fah-
ren laſſen/ wie hievon die alten monumenta fuͤrhanden/ Hortulus animæ,
exhortatio Anshelmi Cantuar.
an ſeinen Bruder/ da er in den letzten Zuͤ-
gen gelegen/ ** Sacerdotale Romanum. Sonderlich wird erzehlet von
einem Erneſto Ertzbiſchoff zu Magdeburg/ da ihne in den letzten Noͤthen
ein Franciſcaner Minorit troͤſten wollen und geſagt: Gnaͤdiger Fuͤrſt
und Herr/ ſeyt getroſt/ ich und meine Conventualen und Bruͤder wollen
E. Fuͤrſtl. Gnaden alle unſere gute Werck und uͤbernuͤtzliche merita zu gute
mittheilen: Nein/ ſagt er/ ich begehr eurer guten Werck nirgend zu/ meines
Herren Chriſti Werck muͤſſens allein thun/ darauff verlaß ich mich!
Gottes Wort war zwar damahl theuer/ doch war noch Gottes Wort fuͤr-
handen/ Fides qvæ creditnr, Die Lehr des Glaubens wurde() vide D.
Höpfner.
in Saxon.
Evang. c.
13. p. 512.
& ſeqq.

in dem Apoſtoliſchen und () andern Symbolis erhalten/ wiewol
ſchaͤndlich verfaͤlſcht/ das Sacrament des Abendmahls wurde geſtim̃let/

die
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[381/0413] Predigt. mal ſo unbekant geweſt/ als unbekant der Name des ietzigen Papſts und Ignatii Lojolæ, ſo iſt doch die Lehr im fundament geblieben/ viel ha- ben getruncken auch aus dem truͤben Bruͤnnlein Jſraelis; die es lieber anders geſehen und geſenffzet uͤber die Greuel/ geſeuffzet/ ſag ich/ ſie durfften aber nicht laut ſchreyen/ haben offt gute Wort geben muͤſſen dem Koͤnig Achis wie David/ dem Koͤnig Ahaſveros wie Eſther/ dem Holo- fernes, wie die fromme kluge Judith/ aber darumb von Gott nicht ab- gefallen/ ſondern den Glauben in der ſtille und Gedult bewahret/ wiewol Gott allezeit Heroes und teſtes veritatis, großmuͤthige Helden und Zeu- gen der Warheit im weltlichen und Kirchen-Stand erwecket: Was gebe das widerchriſtiſche Papſtumb darumb/ daß dergleichen Zeugen nie- mal waͤren an Tag kommen? Ezech. 9, 4. Wo die Kirch Chriſti geweſt vor Luthero/ iſt die gemeine Sage und Frage im () Papſtumb? Antwort: Wo dem Herren Chriſto Kin- der in der Heiligen Tauffe gezeuget und geboren worden/ deren Glaube freylich unſichtbar und unmerckſam geweſen. Wo das Aaß geweſt/ da haben ſich geſamlet die Adler/ wo Gottes Wort und in demſelben die geiſt- liche Seelen-Speiſe Chriſtus fuͤrgetragen worden/ wie ſonderlich von den elenden * Waldenſern geſchehen/ die geruffen aus dem 53. Pſ. Ach daß die Huͤlffe aus Zion uͤber Jſrael kaͤm/ und GOTT ſein ge- fangen Volck erloͤſete. Wo man das fundament des Glaubens feſt gehalten/ und ob ſchon etliche auff dieſelbe Grundfeſte bißweilen Stoplen/ Heu und Stroh gebauen/ doch im letzten Ende durch das Feuer der An- fechtung/ da ſie den Stich nicht gehalten/ verbrennen/ ſchwinden und fah- ren laſſen/ wie hievon die alten monumenta fuͤrhanden/ Hortulus animæ, exhortatio Anshelmi Cantuar. an ſeinen Bruder/ da er in den letzten Zuͤ- gen gelegen/ ** Sacerdotale Romanum. Sonderlich wird erzehlet von einem Erneſto Ertzbiſchoff zu Magdeburg/ da ihne in den letzten Noͤthen ein Franciſcaner Minorit troͤſten wollen und geſagt: Gnaͤdiger Fuͤrſt und Herr/ ſeyt getroſt/ ich und meine Conventualen und Bruͤder wollen E. Fuͤrſtl. Gnaden alle unſere gute Werck und uͤbernuͤtzliche merita zu gute mittheilen: Nein/ ſagt er/ ich begehr eurer guten Werck nirgend zu/ meines Herren Chriſti Werck muͤſſens allein thun/ darauff verlaß ich mich! Gottes Wort war zwar damahl theuer/ doch war noch Gottes Wort fuͤr- handen/ Fides qvæ creditnr, Die Lehr des Glaubens wurde in dem Apoſtoliſchen und () andern Symbolis erhalten/ wiewol ſchaͤndlich verfaͤlſcht/ das Sacrament des Abendmahls wurde geſtim̃let/ die () v. Corn. à lap. ad Rom. 11. p. 149. Matth. 24, 28. Pſ. 53, 7. * de quibꝰ vidend. D. Gerhard. l. 1. Confeſſ. Cath. in e- piſt. dedic. Boxhorn. in hiſtor. Vniv. pag. 708. & ſeq. ** apud Card. Ho- ſium in confeſſ. fidei Petri- coll. c. 73. () vide D. Höpfner. in Saxon. Evang. c. 13. p. 512. & ſeqq. B b b 3

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/413>, abgerufen am 22.11.2024.