Feinde machen listige Anschläge wider dein Volck/ und rath- schlagen wider deine Verborgene/ darüber D. Luther am Rande also glossirt: Diese sind die im Glauben der Welt verborgen leben/ daßRom. 2, 28. man sie für Ketzer hält. Rom. 2. Das ist nicht ein Jude/ der auß- wendig ein Jude ist/ auch ist das nicht eine Beschneidung/ so außwendig im Fleische geschicht/ sondern das ist ein Jude/ der inwendig verborgen ist/ und die Beschneidung des Her- tzens ist eine Beschneidung/ die im Geist und nicht im Buch- staben geschicht; Der feste Grund Gottes bestehet/ und hat2. Tim. 2, 19. 1. Pet. 3, 3. dieses Siegel/ der HERR kennet die seinen. Der Weiber Schmuck ist nich außwendig mit Haar-flechten/ Gold-umb- hengen/ Kleider-anlegen/ sondern der verborgene Mensch des Hertzens unverrücket mit sanfftem und stillem Geist/ das ist köstlich.
II. Ex conciliationis necessitate,Aus der nothwen- digen Vbereinstimmung und Vereinigung zweyer (wie sie scheinen) widerwertigen Sprüche und Reden; die Schrifft saget beydes: Die Kirche sey unüberwindlich/ sie sey gegründet auffMatth. 16, 18. einen Felsen; Der Geist des HERREN/ der in Zion ist/ und das Wort/ das er in seinen Mund geleget/ sollen nicht weichen von Kind und Kindes-Kindern von nun an biß in Ewigkeit/ spricht der HERR/ Esa. 59. Es sey unmöglich/Esa. 59, 21. Matth. 24. 24. daß die Außerwehlten verführet werden/ Matth. 24. Christus wolle bey seiner Kirche unaußsprechlich seyn biß ans Ende der Welt/ Matth. 28. Vnd ist doch widerumb wahr/ und droben erwiesen/c. 28, v. ult. daß die Kirche könne überwunden werden/ durch Ergernüß/ Wölfe/ dafür Christus und Paulus treulich warnet; Gott dräuetAmos. 8, 11. Apoc. 2, 5. einen Hunger nicht nach Brod/ sondern nach dem Wort Gottes; Er dräuet dem Engel der Gemeine zu Epheso/ er werde den Leuchter von seiner stätte wegstossen. Die experientz ist obhanden/ und hat die Römische Kirche kein Brieflein/ daß ihr nicht auch dergleichen Enderung hab be- gegnen können: Sollen nun die logia theou Gottes Wort nicht wider einander rennen/ so kan man der Sache nicht besser helffen als per di- stinctionem Ecclesiae visibilis & invisibilis, wann man einen
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Predigt.
Feinde machen liſtige Anſchläge wider dein Volck/ und rath- ſchlagen wider deine Verborgene/ daruͤber D. Luther am Rande alſo gloſſirt: Dieſe ſind die im Glauben der Welt verborgen leben/ daßRom. 2, 28. man ſie fuͤr Ketzer haͤlt. Rom. 2. Das iſt nicht ein Jude/ der auß- wendig ein Jude iſt/ auch iſt das nicht eine Beſchneidung/ ſo außwendig im Fleiſche geſchicht/ ſondern das iſt ein Jude/ der inwendig verborgen iſt/ und die Beſchneidung des Her- tzens iſt eine Beſchneidung/ die im Geiſt und nicht im Buch- ſtaben geſchicht; Der feſte Grund Gottes beſtehet/ und hat2. Tim. 2, 19. 1. Pet. 3, 3. dieſes Siegel/ der HERR kennet die ſeinen. Der Weiber Schmuck iſt nich außwendig mit Haar-flechten/ Gold-umb- hengen/ Kleider-anlegen/ ſondern der verborgene Menſch des Hertzens unverruͤcket mit ſanfftem und ſtillem Geiſt/ das iſt koͤſtlich.
II. Ex conciliationis neceſſitate,Aus der nothwen- digen Vbereinſtimmung und Vereinigung zweyer (wie ſie ſcheinen) widerwertigen Spruͤche und Reden; die Schrifft ſaget beydes: Die Kirche ſey unuͤberwindlich/ ſie ſey gegruͤndet auffMatth. 16, 18. einen Felſen; Der Geiſt des HERREN/ der in Zion iſt/ und das Wort/ das er in ſeinen Mund geleget/ ſollen nicht weichen von Kind und Kindes-Kindern von nun an biß in Ewigkeit/ ſpricht der HERR/ Eſa. 59. Es ſey unmoͤglich/Eſa. 59, 21. Matth. 24. 24. daß die Außerwehlten verfuͤhret werden/ Matth. 24. Chriſtus wolle bey ſeiner Kirche unaußſprechlich ſeyn biß ans Ende der Welt/ Matth. 28. Vnd iſt doch widerumb wahr/ und droben erwieſen/c. 28, v. ult. daß die Kirche koͤnne uͤberwunden werden/ durch Ergernuͤß/ Woͤlfe/ dafuͤr Chriſtus und Paulus treulich warnet; Gott draͤuetAmos. 8, 11. Apoc. 2, 5. einen Hunger nicht nach Brod/ ſondern nach dem Wort Gottes; Er draͤuet dem Engel der Gemeine zu Epheſo/ er werde den Leuchter von ſeiner ſtaͤtte wegſtoſſen. Die experientz iſt obhanden/ und hat die Roͤmiſche Kirche kein Brieflein/ daß ihr nicht auch dergleichen Enderung hab be- gegnen koͤnnen: Sollen nun die λογία ϑεοῦ Gottes Wort nicht wider einander rennen/ ſo kan man der Sache nicht beſſer helffen als per di- ſtinctionem Eccleſiæ viſibilis & inviſibilis, wann man einen
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Predigt.
Feinde machen liſtige Anſchläge wider dein Volck/ und rath-
ſchlagen wider deine Verborgene/ daruͤber D. Luther am Rande
alſo gloſſirt: Dieſe ſind die im Glauben der Welt verborgen leben/ daß
man ſie fuͤr Ketzer haͤlt. Rom. 2. Das iſt nicht ein Jude/ der auß-
wendig ein Jude iſt/ auch iſt das nicht eine Beſchneidung/ ſo
außwendig im Fleiſche geſchicht/ ſondern das iſt ein Jude/
der inwendig verborgen iſt/ und die Beſchneidung des Her-
tzens iſt eine Beſchneidung/ die im Geiſt und nicht im Buch-
ſtaben geſchicht; Der feſte Grund Gottes beſtehet/ und hat
dieſes Siegel/ der HERR kennet die ſeinen. Der Weiber
Schmuck iſt nich außwendig mit Haar-flechten/ Gold-umb-
hengen/ Kleider-anlegen/ ſondern der verborgene Menſch
des Hertzens unverruͤcket mit ſanfftem und ſtillem Geiſt/ das
iſt koͤſtlich.
Rom. 2, 28.
2. Tim. 2,
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1. Pet. 3, 3.
II. Ex conciliationis neceſſitate, Aus der nothwen-
digen Vbereinſtimmung und Vereinigung zweyer (wie ſie
ſcheinen) widerwertigen Spruͤche und Reden; die Schrifft ſaget
beydes: Die Kirche ſey unuͤberwindlich/ ſie ſey gegruͤndet auff
einen Felſen; Der Geiſt des HERREN/ der in Zion iſt/
und das Wort/ das er in ſeinen Mund geleget/ ſollen nicht
weichen von Kind und Kindes-Kindern von nun an biß in
Ewigkeit/ ſpricht der HERR/ Eſa. 59. Es ſey unmoͤglich/
daß die Außerwehlten verfuͤhret werden/ Matth. 24. Chriſtus
wolle bey ſeiner Kirche unaußſprechlich ſeyn biß ans Ende der
Welt/ Matth. 28. Vnd iſt doch widerumb wahr/ und droben erwieſen/
daß die Kirche koͤnne uͤberwunden werden/ durch Ergernuͤß/
Woͤlfe/ dafuͤr Chriſtus und Paulus treulich warnet; Gott draͤuet
einen Hunger nicht nach Brod/ ſondern nach dem Wort Gottes; Er
draͤuet dem Engel der Gemeine zu Epheſo/ er werde den Leuchter von ſeiner
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Kirche kein Brieflein/ daß ihr nicht auch dergleichen Enderung hab be-
gegnen koͤnnen: Sollen nun die λογία ϑεοῦ Gottes Wort nicht wider
einander rennen/ ſo kan man der Sache nicht beſſer helffen als per di-
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/411>, abgerufen am 22.11.2024.
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