neuerung des Heiligen Geistes. Tempel und Tempel-Schmuck sind correlata, wo der Gast ist/ da sind seine Schätze. Sind wir Tempel des Heiligen Geistes/ so hat Er auch dahin gelegt seinen Schmuck/ Klei- nodien und herrliche Gaben/ nicht nur administrantia,Lehr- und Ampt-Gaben/ sondern auch fürnemlich sanctificantia,heilig- machende Gaben: Davon dißmal in der Furcht des Herren fruchtbarlich zu handeln/ wolle der oberste Tempel-Herr Christus Jesus uns außrüsten und erleuchten mit den Gaben seines H. Geistes/ damit wir solches geistlichen Schmucks fähig/ und unsere Hertzen ge- schmückte und angenehme Tempel der Heiligen Dreyeinigkeit werden mö- gen/ Amen.
WElches ist dann das edleanathema,der köstliche Schatz oderdonum sanctificans,die heiligmachen- de Gabe/ welche der inwohnende heilige Geist in die Seel des Menschen sencket und beyleget/ dadurch der Mensch fürGOTTgeschmückt und erneuert wird? Es ist ohne weiten Vmbschweiff anders nichts als das göttliche Ebenbild/ so wir im Paradiß verlohren/ biß auff wenig rudera, Stückwerck/ Scherben/ so noch (als wie an einem eingefallenem Hause) überblieben/ welches nach dem Fall gantz verdunckelt ist/ aber wieder erstattet/ erleuchtet und erneuert werden/ endlich gantz vollkömlich wieder gegeben werden soll/ nach diesem 1. Cor. 15, 49.Leben/ auff den Tag der herrlichen Wieder-Erstattung/ dessen was wir im Paradiß verlohren; gleich wie ein Kind in Mutterleibe nach und nach gebildet wird/ biß daß ein vollkommener Mensch draus und an diese Welt ge- Matth. 19, 28.boren werde: Also wird die Vollkommenheit des Ebenbildes vorbehalten biß auff die paligtenesian und endliche Widergeburt der Kinder Gottes.
Es ist aber dasselbe Bildimago I. generosa,Ein Bild von dem edelstenprototypoGOTTim Himmel selbst ge- macht/ mit dem Finger Gottes dem heiligen Geistcontrofeet Col. 3, 10.und zierlichformiret/ wie St. Paulus erweiset Col. 3. Ziehet den neuen Menschen an/ der da verneuert wird zu der Erkäntnüß/ nach dem Ebenbilde des/ der ihn geschaffen hat/ ja nicht nur dessen/ der uns anfangs erschaffen/ sondern auch wieder gemacht und erlö- set nach dem Bilde Jesu Christi/ der uns durch sein liebes Evangelium
abcon-
Die Neunzehende (Fuͤnffte)
neuerung des Heiligen Geiſtes. Tempel und Tempel-Schmuck ſind correlata, wo der Gaſt iſt/ da ſind ſeine Schaͤtze. Sind wir Tempel des Heiligen Geiſtes/ ſo hat Er auch dahin gelegt ſeinen Schmuck/ Klei- nodien und herrliche Gaben/ nicht nur adminiſtrantia,Lehr- und Ampt-Gaben/ ſondern auch fuͤrnemlich ſanctificantia,heilig- machende Gaben: Davon dißmal in der Furcht des Herren fruchtbarlich zu handeln/ wolle der oberſte Tempel-Herr Chriſtus Jeſus uns außruͤſten und erleuchten mit den Gaben ſeines H. Geiſtes/ damit wir ſolches geiſtlichen Schmucks faͤhig/ und unſere Hertzen ge- ſchmuͤckte und angenehme Tempel der Heiligen Dreyeinigkeit werden moͤ- gen/ Amen.
WElches iſt dann das edleanathema,der köſtliche Schatz oderdonum ſanctificans,die heiligmachen- de Gabe/ welche der inwohnende heilige Geiſt in die Seel des Menſchen ſencket und beyleget/ dadurch der Menſch fuͤrGOTTgeſchmuͤckt und erneuert wird? Es iſt ohne weiten Vmbſchweiff anders nichts als das goͤttliche Ebenbild/ ſo wir im Paradiß verlohren/ biß auff wenig rudera, Stuͤckwerck/ Scherben/ ſo noch (als wie an einem eingefallenem Hauſe) uͤberblieben/ welches nach dem Fall gantz verdunckelt iſt/ aber wieder erſtattet/ erleuchtet und erneuert werden/ endlich gantz vollkoͤmlich wieder gegeben werden ſoll/ nach dieſem 1. Cor. 15, 49.Leben/ auff den Tag der herrlichen Wieder-Erſtattung/ deſſen was wir im Paradiß verlohren; gleich wie ein Kind in Mutterleibe nach und nach gebildet wird/ biß daß ein vollkom̃ener Menſch draus und an dieſe Welt ge- Matth. 19, 28.boren werde: Alſo wird die Vollkommenheit des Ebenbildes vorbehalten biß auff die παλιγτενεσίαν und endliche Widergeburt der Kinder Gottes.
Es iſt aber daſſelbe Bildimago I. generoſa,Ein Bild von dem edelſtenprototypoGOTTim Himmel ſelbſt ge- macht/ mit dem Finger Gottes dem heiligen Geiſtcontrofeet Col. 3, 10.und zierlichformiret/ wie St. Paulus erweiſet Col. 3. Ziehet den neuen Menſchen an/ der da verneuert wird zu der Erkäntnuͤß/ nach dem Ebenbilde des/ der ihn geſchaffen hat/ ja nicht nur deſſen/ der uns anfangs erſchaffen/ ſondern auch wieder gemacht und erloͤ- ſet nach dem Bilde Jeſu Chriſti/ der uns durch ſein liebes Evangelium
abcon-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0268"n="236"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Neunzehende (Fuͤnffte)</hi></fw><lb/><hirendition="#fr">neuerung des Heiligen Geiſtes.</hi> Tempel und Tempel-Schmuck<lb/>ſind <hirendition="#aq">correlata,</hi> wo der Gaſt iſt/ da ſind ſeine Schaͤtze. Sind wir Tempel<lb/>
des Heiligen Geiſtes/ ſo hat Er auch dahin gelegt ſeinen Schmuck/ Klei-<lb/>
nodien und herrliche Gaben/ nicht nur <hirendition="#aq">adminiſtrantia,</hi><hirendition="#fr">Lehr- und<lb/>
Ampt-</hi>G<hirendition="#fr">aben/</hi>ſondern auch fuͤrnemlich <hirendition="#aq">ſanctificantia,</hi><hirendition="#fr">heilig-<lb/>
machende</hi> G<hirendition="#fr">aben:</hi> Davon dißmal in der Furcht des <hirendition="#g"><hirendition="#k">Herren</hi></hi><lb/>
fruchtbarlich zu handeln/ wolle der oberſte Tempel-<hirendition="#k">He</hi>rr <hirendition="#fr">Chriſtus Jeſus</hi><lb/>
uns außruͤſten und erleuchten mit <hirendition="#fr">den</hi> G<hirendition="#fr">aben ſeines H.</hi> G<hirendition="#fr">eiſtes/</hi><lb/>
damit wir ſolches geiſtlichen Schmucks faͤhig/ und unſere Hertzen ge-<lb/>ſchmuͤckte und angenehme Tempel der Heiligen Dreyeinigkeit werden moͤ-<lb/>
gen/ Amen.</p><lb/><p><hirendition="#fr"><hirendition="#in">W</hi>Elches iſt dann das edle</hi><hirendition="#aq">anathema,</hi><hirendition="#fr">der köſtliche<lb/>
Schatz oder</hi><hirendition="#aq">donum ſanctificans,</hi><hirendition="#fr">die heiligmachen-<lb/>
de</hi> G<hirendition="#fr">abe/ welche der inwohnende heilige</hi> G<hirendition="#fr">eiſt in die<lb/>
Seel des Menſchen ſencket und beyleget/ dadurch der Menſch<lb/>
fuͤr</hi><hirendition="#g">GOTT</hi><hirendition="#fr">geſchmuͤckt und erneuert wird?</hi> Es iſt ohne weiten<lb/>
Vmbſchweiff anders nichts als <hirendition="#fr">das goͤttliche Ebenbild/ ſo wir im<lb/>
Paradiß verlohren/</hi> biß auff wenig <hirendition="#aq">rudera,</hi> Stuͤckwerck/ Scherben/<lb/>ſo noch (als wie an einem eingefallenem Hauſe) uͤberblieben/ welches nach<lb/>
dem Fall gantz verdunckelt iſt/ aber wieder erſtattet/ erleuchtet und erneuert<lb/>
werden/ endlich gantz vollkoͤmlich wieder gegeben werden ſoll/ nach dieſem<lb/><noteplace="left">1. <hirendition="#aq">Cor.</hi> 15,<lb/>
49.</note>Leben/ auff den Tag der herrlichen Wieder-Erſtattung/ deſſen was wir im<lb/>
Paradiß verlohren; gleich wie ein Kind in Mutterleibe nach und nach<lb/>
gebildet wird/ biß daß ein vollkom̃ener Menſch draus und an dieſe Welt ge-<lb/><noteplace="left"><hirendition="#aq">Matth.</hi> 19,<lb/>
28.</note>boren werde: Alſo wird die Vollkommenheit des Ebenbildes vorbehalten<lb/>
biß auff die παλιγτενεσίαν und endliche Widergeburt der Kinder Gottes.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Es iſt aber daſſelbe Bild</hi><hirendition="#aq">imago I. generoſa,</hi><hirendition="#fr">Ein Bild<lb/>
von dem edelſten</hi><hirendition="#aq">prototypo</hi><hirendition="#g">GOTT</hi><hirendition="#fr">im Himmel ſelbſt ge-<lb/>
macht/ mit dem Finger</hi> G<hirendition="#fr">ottes dem heiligen</hi> G<hirendition="#fr">eiſt</hi><hirendition="#aq">contro</hi><hirendition="#fr">feet</hi><lb/><noteplace="left"><hirendition="#aq">Col.</hi> 3, 10.</note><hirendition="#fr">und zierlich</hi><hirendition="#aq">form</hi><hirendition="#fr">iret/</hi> wie St. Paulus erweiſet Col. 3. <hirendition="#fr">Ziehet den<lb/>
neuen Menſchen an/ der da verneuert wird zu der Erkäntnuͤß/<lb/>
nach dem Ebenbilde des/ der ihn geſchaffen hat/</hi> ja nicht nur<lb/>
deſſen/ der uns anfangs erſchaffen/ ſondern auch wieder gemacht und erloͤ-<lb/>ſet nach dem Bilde Jeſu Chriſti/ der uns durch ſein liebes Evangelium<lb/><fwplace="bottom"type="catch">abcon-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[236/0268]
Die Neunzehende (Fuͤnffte)
neuerung des Heiligen Geiſtes. Tempel und Tempel-Schmuck
ſind correlata, wo der Gaſt iſt/ da ſind ſeine Schaͤtze. Sind wir Tempel
des Heiligen Geiſtes/ ſo hat Er auch dahin gelegt ſeinen Schmuck/ Klei-
nodien und herrliche Gaben/ nicht nur adminiſtrantia, Lehr- und
Ampt-Gaben/ ſondern auch fuͤrnemlich ſanctificantia, heilig-
machende Gaben: Davon dißmal in der Furcht des Herren
fruchtbarlich zu handeln/ wolle der oberſte Tempel-Herr Chriſtus Jeſus
uns außruͤſten und erleuchten mit den Gaben ſeines H. Geiſtes/
damit wir ſolches geiſtlichen Schmucks faͤhig/ und unſere Hertzen ge-
ſchmuͤckte und angenehme Tempel der Heiligen Dreyeinigkeit werden moͤ-
gen/ Amen.
WElches iſt dann das edle anathema, der köſtliche
Schatz oder donum ſanctificans, die heiligmachen-
de Gabe/ welche der inwohnende heilige Geiſt in die
Seel des Menſchen ſencket und beyleget/ dadurch der Menſch
fuͤr GOTT geſchmuͤckt und erneuert wird? Es iſt ohne weiten
Vmbſchweiff anders nichts als das goͤttliche Ebenbild/ ſo wir im
Paradiß verlohren/ biß auff wenig rudera, Stuͤckwerck/ Scherben/
ſo noch (als wie an einem eingefallenem Hauſe) uͤberblieben/ welches nach
dem Fall gantz verdunckelt iſt/ aber wieder erſtattet/ erleuchtet und erneuert
werden/ endlich gantz vollkoͤmlich wieder gegeben werden ſoll/ nach dieſem
Leben/ auff den Tag der herrlichen Wieder-Erſtattung/ deſſen was wir im
Paradiß verlohren; gleich wie ein Kind in Mutterleibe nach und nach
gebildet wird/ biß daß ein vollkom̃ener Menſch draus und an dieſe Welt ge-
boren werde: Alſo wird die Vollkommenheit des Ebenbildes vorbehalten
biß auff die παλιγτενεσίαν und endliche Widergeburt der Kinder Gottes.
1. Cor. 15,
49.
Matth. 19,
28.
Es iſt aber daſſelbe Bild imago I. generoſa, Ein Bild
von dem edelſten prototypo GOTT im Himmel ſelbſt ge-
macht/ mit dem Finger Gottes dem heiligen Geiſt controfeet
und zierlich formiret/ wie St. Paulus erweiſet Col. 3. Ziehet den
neuen Menſchen an/ der da verneuert wird zu der Erkäntnuͤß/
nach dem Ebenbilde des/ der ihn geſchaffen hat/ ja nicht nur
deſſen/ der uns anfangs erſchaffen/ ſondern auch wieder gemacht und erloͤ-
ſet nach dem Bilde Jeſu Chriſti/ der uns durch ſein liebes Evangelium
abcon-
Col. 3, 10.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/268>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.