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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Predigt.
die Sporen: und betäube mich selbst durch Mässigkeit und fasten.
`Upopia sind blaue geschlagene Striemen unter den Angen: Jch thue
mir selbst wehe/ will er sagen.

Folget darauff die crucifixio und Creutzigung selbst/ daß
der Mensch seine Hände und Füsse annagele/ gleich einem Gecreutzigten/
daß sie nicht eilen Schaden zu thun: Der Schächer am Creutz kan nie-
mand mehr Schaden thun mit seinen Händen; Ein Gecreutzigter kan
sich nicht regen: Also muß mans dahin bringen/ daß der alte Mensch sich
nicht rege/ und seinen schnöden Willen vollbringe. Endlich gehöret auch
darzu die sepultura oder Begräbnüß/ gleich wie auch Christus
nicht nur gestorben/ sondern auch begraben worden. Es scheinet bißwei-
len/ die Sünde sey tod im Menschen/ bevorab wann ihm die Kräffte aller
Laster zu begehen zerrinnen; bißweilen wird die Sünde eine Zeitlang sepo-
n
irt/ aber nicht gäntzlich deponirt: Soll man glauben daß die Sünde
warhafftig tod und ab/ so muß sie auch begraben werden. Wir sind zwarChrysost.
ad Rom. 6.
duplicem
agnoscit

nekrosin
unam in
baptismo
alteram in
nostro stu-
dio.

schon mit Christo in die Tauffe begraben/ und der Sünden reat und
Straff-Pflicht tod und ab worden: der sündliche Leib aber bleibt noch da
ligen/ er mus endlich auch begraben werden. Pharao ist ersäufft im rothen
Meer/ aber der stinckende Leichnam ligt am Vfer/ der muste vollends be-
graben werden; dasselbe geschicht täglich durch Ablegung und Abgewöh-
nung voriger geliebten und geübten Vntugenden/ der letzte Grab-Stoß
geschicht im letzten nun und Augenblick des Lebens.

III. Quis ignis sacrificialis? Welches ist das Opffer-Gen. 4, 4.
c. 15, 17.
Lev. 9, 24.
Iud. 6, 21.
2. Chron.
7, 1.
1. Reg. 18,
38.
Lev. 24, 3.
Matt. 3, 11.
c. 23, 19.
1. Thess. 5,
19.
Rom.
8, 14.

Feuer? Das Opffer-Feuer im Alten Testament war ein himmlisches/
unaußlöschliches Feuer/ dasselbe Feuer ist der Heilige Geist/ der verzehret
und heiliget das Opffer; Eigene natural Krafft ist viel zu ohnmächtig/
der Mensch ihm selbst gelassen gehet säuberlich umb mit dem Knaben Ab-
solon. Schwer gehet es zu bey herrlichen tractamenten Hunger leiden/
bey viel und köstlichen Kleidern frieren/ bey Reichthumb Armuth außste-
hen; Aber Gott der Heilige Geist ist hier abermal/ der es thut/ der oberste
Fechtmeister/ der die Natur ändert/ durch die heiligen instrumenta und
Werckzeuge/ die er in seinem heiligen Wort dazu geweihet und geordnet/
sonderlich beisst er die böse Art durch das Saltz/ welches ist das liebe Creutz/
dadurch bringet er viel zu wege; durch das heilige Predig-Ampt/ welchesMarc. 9, 49
ein gutes Saltz ist/ das muß die faulen Hertzen saltzen durch Gesetz-Pre-
digten. Will dieses Saltz nicht durchdringen/ so brauchet er ein schärffer

Saltz/

Predigt.
die Sporen: und betäube mich ſelbſt durch Maͤſſigkeit und faſten.
῾ϒπώπια ſind blaue geſchlagene Striemen unter den Angen: Jch thue
mir ſelbſt wehe/ will er ſagen.

Folget darauff die crucifixio und Creutzigung ſelbſt/ daß
der Menſch ſeine Haͤnde und Fuͤſſe annagele/ gleich einem Gecreutzigten/
daß ſie nicht eilen Schaden zu thun: Der Schaͤcher am Creutz kan nie-
mand mehr Schaden thun mit ſeinen Haͤnden; Ein Gecreutzigter kan
ſich nicht regen: Alſo muß mans dahin bringen/ daß der alte Menſch ſich
nicht rege/ und ſeinen ſchnoͤden Willen vollbringe. Endlich gehoͤret auch
darzu die ſepultura oder Begräbnuͤß/ gleich wie auch Chriſtus
nicht nur geſtorben/ ſondern auch begraben worden. Es ſcheinet bißwei-
len/ die Suͤnde ſey tod im Menſchen/ bevorab wann ihm die Kraͤffte aller
Laſter zu begehen zerrinnen; bißweilen wird die Suͤnde eine Zeitlang ſepo-
n
irt/ aber nicht gaͤntzlich deponirt: Soll man glauben daß die Suͤnde
warhafftig tod und ab/ ſo muß ſie auch begraben werden. Wir ſind zwarChryſoſt.
ad Rom. 6.
duplicem
agnoſcit

νέκρωσιν
unam in
baptiſmo
alteram in
noſtro ſtu-
dio.

ſchon mit Chriſto in die Tauffe begraben/ und der Suͤnden reat und
Straff-Pflicht tod und ab worden: der ſuͤndliche Leib aber bleibt noch da
ligen/ er mus endlich auch begraben werden. Pharao iſt erſaͤufft im rothen
Meer/ aber der ſtinckende Leichnam ligt am Vfer/ der muſte vollends be-
graben werden; daſſelbe geſchicht taͤglich durch Ablegung und Abgewoͤh-
nung voriger geliebten und geuͤbten Vntugenden/ der letzte Grab-Stoß
geſchicht im letzten nun und Augenblick des Lebens.

III. Quis ignis ſacrificialis? Welches iſt das Opffer-Gen. 4, 4.
c. 15, 17.
Lev. 9, 24.
Iud. 6, 21.
2. Chron.
7, 1.
1. Reg. 18,
38.
Lev. 24, 3.
Matt. 3, 11.
c. 23, 19.
1. Theſſ. 5,
19.
Rom.
8, 14.

Feuer? Das Opffer-Feuer im Alten Teſtament war ein himmliſches/
unaußloͤſchliches Feuer/ daſſelbe Feuer iſt der Heilige Geiſt/ der verzehret
und heiliget das Opffer; Eigene natural Krafft iſt viel zu ohnmaͤchtig/
der Menſch ihm ſelbſt gelaſſen gehet ſaͤuberlich umb mit dem Knaben Ab-
ſolon. Schwer gehet es zu bey herrlichen tractamenten Hunger leiden/
bey viel und koͤſtlichen Kleidern frieren/ bey Reichthumb Armuth außſte-
hen; Aber Gott der Heilige Geiſt iſt hier abermal/ der es thut/ der oberſte
Fechtmeiſter/ der die Natur aͤndert/ durch die heiligen inſtrumenta und
Werckzeuge/ die er in ſeinem heiligen Wort dazu geweihet und geordnet/
ſonderlich beiſſt er die boͤſe Art durch das Saltz/ welches iſt das liebe Creutz/
dadurch bringet er viel zu wege; durch das heilige Predig-Ampt/ welchesMarc. 9, 49
ein gutes Saltz iſt/ das muß die faulen Hertzen ſaltzen durch Geſetz-Pre-
digten. Will dieſes Saltz nicht durchdringen/ ſo brauchet er ein ſchaͤrffer

Saltz/
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[215/0247] Predigt. die Sporen: und betäube mich ſelbſt durch Maͤſſigkeit und faſten. ῾ϒπώπια ſind blaue geſchlagene Striemen unter den Angen: Jch thue mir ſelbſt wehe/ will er ſagen. Folget darauff die crucifixio und Creutzigung ſelbſt/ daß der Menſch ſeine Haͤnde und Fuͤſſe annagele/ gleich einem Gecreutzigten/ daß ſie nicht eilen Schaden zu thun: Der Schaͤcher am Creutz kan nie- mand mehr Schaden thun mit ſeinen Haͤnden; Ein Gecreutzigter kan ſich nicht regen: Alſo muß mans dahin bringen/ daß der alte Menſch ſich nicht rege/ und ſeinen ſchnoͤden Willen vollbringe. Endlich gehoͤret auch darzu die ſepultura oder Begräbnuͤß/ gleich wie auch Chriſtus nicht nur geſtorben/ ſondern auch begraben worden. Es ſcheinet bißwei- len/ die Suͤnde ſey tod im Menſchen/ bevorab wann ihm die Kraͤffte aller Laſter zu begehen zerrinnen; bißweilen wird die Suͤnde eine Zeitlang ſepo- nirt/ aber nicht gaͤntzlich deponirt: Soll man glauben daß die Suͤnde warhafftig tod und ab/ ſo muß ſie auch begraben werden. Wir ſind zwar ſchon mit Chriſto in die Tauffe begraben/ und der Suͤnden reat und Straff-Pflicht tod und ab worden: der ſuͤndliche Leib aber bleibt noch da ligen/ er mus endlich auch begraben werden. Pharao iſt erſaͤufft im rothen Meer/ aber der ſtinckende Leichnam ligt am Vfer/ der muſte vollends be- graben werden; daſſelbe geſchicht taͤglich durch Ablegung und Abgewoͤh- nung voriger geliebten und geuͤbten Vntugenden/ der letzte Grab-Stoß geſchicht im letzten nun und Augenblick des Lebens. Chryſoſt. ad Rom. 6. duplicem agnoſcit νέκρωσιν unam in baptiſmo alteram in noſtro ſtu- dio. III. Quis ignis ſacrificialis? Welches iſt das Opffer- Feuer? Das Opffer-Feuer im Alten Teſtament war ein himmliſches/ unaußloͤſchliches Feuer/ daſſelbe Feuer iſt der Heilige Geiſt/ der verzehret und heiliget das Opffer; Eigene natural Krafft iſt viel zu ohnmaͤchtig/ der Menſch ihm ſelbſt gelaſſen gehet ſaͤuberlich umb mit dem Knaben Ab- ſolon. Schwer gehet es zu bey herrlichen tractamenten Hunger leiden/ bey viel und koͤſtlichen Kleidern frieren/ bey Reichthumb Armuth außſte- hen; Aber Gott der Heilige Geiſt iſt hier abermal/ der es thut/ der oberſte Fechtmeiſter/ der die Natur aͤndert/ durch die heiligen inſtrumenta und Werckzeuge/ die er in ſeinem heiligen Wort dazu geweihet und geordnet/ ſonderlich beiſſt er die boͤſe Art durch das Saltz/ welches iſt das liebe Creutz/ dadurch bringet er viel zu wege; durch das heilige Predig-Ampt/ welches ein gutes Saltz iſt/ das muß die faulen Hertzen ſaltzen durch Geſetz-Pre- digten. Will dieſes Saltz nicht durchdringen/ ſo brauchet er ein ſchaͤrffer Saltz/ Gen. 4, 4. c. 15, 17. Lev. 9, 24. Iud. 6, 21. 2. Chron. 7, 1. 1. Reg. 18, 38. Lev. 24, 3. Matt. 3, 11. c. 23, 19. 1. Theſſ. 5, 19. Rom. 8, 14. Marc. 9, 49

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/247>, abgerufen am 23.11.2024.