Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Predigt. der Teufel als ein starcker Gewapneter hat aus diesem Menschen eineFestung gemacht/ daraus er nicht könte oder solte getrieben werden. Dann ob man wol die Werck der Barmhertzigkeit an ihm thun wollen/ mit Ket- ten und Fesseln binden/ ihm die Ordnung und die Artzney beybringen/ so war es doch vergebens/ er wolte sich nicht zämen lassen/ die Ketten riß er ab/ die Fessel zerrieb er/ es war umbsonst. Jst/ meine Liebsten/ ein schröckliches Bild eines geistlich-besessenen So schentzlich und abscheulich ersterzehlter massen ein solch besessener/ eigen Sechster Theil. Aa
Predigt. der Teufel als ein ſtarcker Gewapneter hat aus dieſem Menſchen eineFeſtung gemacht/ daraus er nicht koͤnte oder ſolte getrieben werden. Dann ob man wol die Werck der Barmhertzigkeit an ihm thun wollen/ mit Ket- ten und Feſſeln binden/ ihm die Ordnung und die Artzney beybringen/ ſo war es doch vergebens/ er wolte ſich nicht zaͤmen laſſen/ die Ketten riß er ab/ die Feſſel zerrieb er/ es war umbſonſt. Jſt/ meine Liebſten/ ein ſchroͤckliches Bild eines geiſtlich-beſeſſenen So ſchentzlich und abſcheulich erſterzehlter maſſen ein ſolch beſeſſener/ eigen Sechſter Theil. Aa
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Predigt.
der Teufel als ein ſtarcker Gewapneter hat aus dieſem Menſchen eine
Feſtung gemacht/ daraus er nicht koͤnte oder ſolte getrieben werden. Dann
ob man wol die Werck der Barmhertzigkeit an ihm thun wollen/ mit Ket-
ten und Feſſeln binden/ ihm die Ordnung und die Artzney beybringen/ ſo
war es doch vergebens/ er wolte ſich nicht zaͤmen laſſen/ die Ketten riß er
ab/ die Feſſel zerrieb er/ es war umbſonſt.
Jſt/ meine Liebſten/ ein ſchroͤckliches Bild eines geiſtlich-beſeſſenen
Menſchen/ mit dem es der Sathan ſo weit gebracht/ daß er ihm das Hertz
eingenommen/ durch die boͤſe Vbung und Gewohnheit beſeſſen/ da wohne-
te er/ machte ein garſtiges Grab aus ihm/ und laſt ſich durch keine Gewalt
außheben und vertreiben/ wie ſonderlich das Exempel Judæ des Verraͤ-
ters außweiſet. Nach dem derſelbe durch Geitz und Dieberey dem Sathan
Thuͤr und Thor auffgethan/ ſo iſt ihm der Teufel ins Hertz gefahren/ da
wohnet er/ da ritte er ihn/ daß er die groſſe Suͤnde begangen/ ein Mammel-
luck/ Verraͤther und Moͤrder des Sohnes Gottes worden: Keine Wort-
Feſſel/ keine Bedrauung/ Abmahnung des Herren wollen nichts
mehr helffen/ biß er ihm ſelbſt vom Leben durch den Strang abgeholffen.
So ſchentzlich und abſcheulich erſterzehlter maſſen ein ſolch beſeſſener/
verteufelter Menſch iſt vor Gott und fuͤr Chriſtlichen Augen: ſo ſchroͤck-
lich das ſpectacul, ſo unflaͤtig und erbaͤrmlich die Wohnung: So lieb-
lich/ ſo holdſelig/ ſo herrlich iſt im Gegentheil der Menſch/ in welchem Gott
der Heilige Geiſt wohnet/ den der Heilige Geiſt außerwehlet zu einem ha-
bitacul und Wohnung/ zu einem lebendigem und heiligem Tempel/ zu
einer beſtaͤndigen Wohnung; welches ſchoͤne habitacul der heilige Apoſtel
Paulus/ wie anderswo Epheſ. 2. 1. Corinth. 6. 2. Cor. 6. alſo auch allhier
ſeinen Corinthiern und uns fuͤrſpiegelt/ ſprechend: Wiſſet ihr
nicht/ daß ihr Gottes Tempel ſeyt/ und der Geiſt Gottes in
euch wohnet/ ꝛc. welchen Text wir erkohren/ dißmal und ins kuͤnfftige
außfuͤhrlich zu tractiren/ Theils zu mehrer Erleuchtung und Verſtaͤndnuͤß
des Apoſtoliſchen und Niceniſchen Glaubens/ als unſers ordent-
lichen Texts/ da von dem Ampt und Gaben des Heiligen Geiſtes
zu handlen/ unter welchen die einwohnende Gnade eine von den fuͤr-
nemſten iſt. Theils auch einen Eingang zu machen in den Articul
von dem groſſen Tempel Gottes/ der da heiſſet eine einige/
heilige/ Chriſtliche/ Apoſtoliſche Kirche. Der Geiſt Gottes/ den
wir von Gott als ein theures Geſchenck haben/ der in uns iſt/ deſſen wir
eigen
Eph. 2, 21,
1. Cor. 6. 19.
2. Cor. 6,
16.
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