Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.Predigt. Creutz bewährets/ Werck bezeugens/ Jüngster Tag eröffnets/ und das ists/das wir sprechen: Jch glaube an den Heiligen Geist/ der da le- bendig machet/ Jch glaube eine einige Tauffe zu Vergebung der Sünden; Vor dieses mal (nach dem bißher Fides quae creditur, der geglaubte Glaube oder die jenige Geheimnüß/ welche ein Christ glauben soll/ außführlich und weitläufftig erkläret wor- den) folget FIDES QUAE CREDIT, der glaubende Glau- be im Hertzen der Glaubigen/ der das geglaubte Geheimnüß er- greifft/ annimmt und zueignet/ in 4. Vmbständen zu betrachten/ als da sind 1. fidei justificae quidditas, was der gerecht- und selig- machende Glaube sey/ und was er in seinem gantzen Circk in sich begreifft. 2. Respectus, worauff er sich gründe. 3. So- litudo, daß er auff unser Seiten allein gerecht mache. 4. Ori- go, der Vrsprung/ wo er her entspringe. Gott wolle uns hierzu von oben herab seinen Heiligen Geist verleihen/ der unsern Glauben wolle anzünden/ stärcken und gründen/ daß wir denselben biß ans Ende fest behalten/ und dermal eins auch ewig gerecht und selig werden mögen/ umb Jesu Christi willen/ Amen. SO ist nun/ damit wir in angefangener figur bleiben/ die Hand/ 2. Manus annuens, Eine zuschlagende Hand/ durch dessen/
Predigt. Creutz bewaͤhrets/ Werck bezeugens/ Juͤngſter Tag eroͤffnets/ und das iſts/das wir ſprechen: Jch glaube an den Heiligen Geiſt/ der da le- bendig machet/ Jch glaube eine einige Tauffe zu Vergebung der Suͤnden; Vor dieſes mal (nach dem bißher Fides quæ creditur, der geglaubte Glaube oder die jenige Geheimnuͤß/ welche ein Chriſt glauben ſoll/ außfuͤhrlich und weitlaͤufftig erklaͤret wor- den) folget FIDES QUÆ CREDIT, der glaubende Glau- be im Hertzen der Glaubigen/ der das geglaubte Geheimnuͤß er- greifft/ annimmt und zueignet/ in 4. Vmbſtaͤnden zu betrachten/ als da ſind 1. fidei juſtificæ quidditas, was der gerecht- und ſelig- machende Glaube ſey/ und was er in ſeinem gantzen Circk in ſich begreifft. 2. Reſpectus, worauff er ſich gruͤnde. 3. So- litudo, daß er auff unſer Seiten allein gerecht mache. 4. Ori- go, der Vrſprung/ wo er her entſpringe. Gott wolle uns hierzu von oben herab ſeinen Heiligen Geiſt verleihen/ der unſern Glauben wolle anzuͤnden/ ſtaͤrcken und gruͤnden/ daß wir denſelben biß ans Ende feſt behalten/ und dermal eins auch ewig gerecht und ſelig werden moͤgen/ umb Jeſu Chriſti willen/ Amen. SO iſt nun/ damit wir in angefangener figur bleiben/ die Hand/ 2. Manus annuens, Eine zuſchlagende Hand/ durch deſſen/
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Predigt.
Creutz bewaͤhrets/ Werck bezeugens/ Juͤngſter Tag eroͤffnets/ und das iſts/
das wir ſprechen: Jch glaube an den Heiligen Geiſt/ der da le-
bendig machet/ Jch glaube eine einige Tauffe zu Vergebung
der Suͤnden; Vor dieſes mal (nach dem bißher Fides quæ
creditur, der geglaubte Glaube oder die jenige Geheimnuͤß/
welche ein Chriſt glauben ſoll/ außfuͤhrlich und weitlaͤufftig erklaͤret wor-
den) folget FIDES QUÆ CREDIT, der glaubende Glau-
be im Hertzen der Glaubigen/ der das geglaubte Geheimnuͤß er-
greifft/ annimmt und zueignet/ in 4. Vmbſtaͤnden zu betrachten/ als
da ſind 1. fidei juſtificæ quidditas, was der gerecht- und ſelig-
machende Glaube ſey/ und was er in ſeinem gantzen Circk in
ſich begreifft. 2. Reſpectus, worauff er ſich gruͤnde. 3. So-
litudo, daß er auff unſer Seiten allein gerecht mache. 4. Ori-
go, der Vrſprung/ wo er her entſpringe. Gott wolle uns
hierzu von oben herab ſeinen Heiligen Geiſt verleihen/ der unſern Glauben
wolle anzuͤnden/ ſtaͤrcken und gruͤnden/ daß wir denſelben biß ans Ende
feſt behalten/ und dermal eins auch ewig gerecht und ſelig werden moͤgen/
umb Jeſu Chriſti willen/ Amen.
SO iſt nun/ damit wir in angefangener figur bleiben/ die Hand/
ſo ſolcher gratiarum und Gutthaten/ ſonderlich aber
der Rechtfertigung theilhafftig wird 1. Manus quo-
ad ſubſtantiam & quidditatem illuminata, ihr Weſen betref-
fend eine erleuchtete Hand/ mit dem hellen Morgenſtern der Goͤtt-
lichen/ warhafftigen/ unfehlbaren Offenbarung/ als mit Diamant gezie-
ret/ welche das Evangeliſche Geheimnuͤß verſtehet/ ohne Falſchheit; weiß
was weiß und ſchwartz/ Liecht und Finſternuͤß/ laͤſſet ihm keinen Boͤhmi-
ſchen Diamant fuͤr einen Orientaliſchen/ keine Luͤgen fuͤr Warheit ver-
kauffen und einſchwaͤtzen/ ſo wird der Glaube definirt/ Job. 19. Eſa. 53.
Matth. 13. Luc. 1. Joh. 17. und 20. Rom. 10. & 14. 1. Cor. 1. Col. 1. Tit. 1.
Hebr. 11. 2. Pet. 1. 1. Joh. 5. Hinweg mit dem Koͤhler-Kinder- und
Narren-Glauben/ den der Teufel im Papſtumb zu einem Heiligthumb
und Abgott geweihet.
Iob. 19, 25.
Eſa. 53, 11.
Matt. 13, 19.
Luc. 1, 77.
Ioh. 17, 3.
c. 20, ult.
Rom. 10,
14. c. 14, 22.
1. Cor. 1, 5.
Col. 1, 19.
Tit. 1, 19.
Hebr. 11, 3.
2. Petr. 1, 5.
1. Ioh. 5, 4.
2. Manus annuens, Eine zuſchlagende Hand/ durch
die Bey-Pflicht bewogen/ durch das Anſehen und unfehlbare Warheit
deſſen/
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