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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Zwölffte
über alle Menschen kommen/ Adams Sünd und würckliche Apffel-
Biß ist auff alle Menschen gefallen; wie? durch irgend einen Einguß der-
selben Sünd? O nein: sondern es ist dieselbe Sünd uns allen zugerech-
net worden/ als hätten wir sie in Person begangen: Also ist auch durch
Rom. 5, 18.eines (Christi des andern Adams) Gerechtigkeit die Rechtferti-
gung des Lebens über alle Menschen kommen: durch eines
Gehorsam
katasathesontai, constituti sunt, sind viel als Gerech-
1. Cor. 1, 30.te dargestellet worden. Christus ist uns gemacht zur Gerechtig-
keit/
verstehe nicht bloß efficienter, weil Er uns gerecht machet/ auff
welche Weise auch der Vater und der Heilige Geist unsere Gerechtigkeit
mag genennet werden/ sondern formaliter, dieweil seine Gerech-
tigkeit uns zugeeignet und durch den Glauben unser eigen worden.
2. Cor. 5, 21.Gott der HErr hat den/ (Christum) der von keiner Sünden
wuste/ für uns zur Sünde gemacht.
Wie? Hat er ihm unsere
Sünde eingegossen? Das sey ferne/ sondern zugerechnet. Auff daß
auch wir würden in ihm die
Gerechtigkeit/ die für Gott gilt/
das ist/ Er hat ebener massen seine Gerechtigkeit uns zugerechnet und zu-
gemessen. Welche Kern- und Macht-Sprüche wol in das Gedächtnüß
zu fassen und ins Hertz zu schreiben sind/ als daran der Grund/ Safft
und Krafft unsers seligmachenden Glaubens hafftet.

2. Aus der Abwegung der Gerechtigkeit/ zu deren Bezeu-
gung unsere Gerechtfertigung eingesetzt/ die stehet da und hebt die Wage/
leget in eine Schal unsere Schuld/ das sind zehen tausend Pfund/ in
die andere Schal justitiam infusam, gradualem, die endliche/ eingegossene/
proportionirte Gerechtigkeit/ und wanns gleich Adams im Stande der
Vnschuld/ ja Englische Gerechtigkeit were. Da findet sie keine proportion
nach dem Seckel des Göttlichen Heiligthumbs; darumb sagt sie: Was
soll der Strohhalm? sie blaset ihn weg/ es ist leicht Geld/ es ist zu leichte/
Dan. 5, 27.mene tekel, man hat sie gewogen/ aber zu leichte funden;
Wann aber eine frembde/ nemlich die allervollwichtigste/ theureste Christi
Gerechtigkeit von unendlicher Krafft und Adel/ darauff gelegt wird/ so
überschläget sie/ der Glaube greiffet alsobald darnach/ fallt darauff. Auff
solche Weise würde der Mensch justissimus, der allergerechteste/ durch eine
unendliche Gerechtigkeit. Wie aber/ durch eigene oder durch frembde Ge-
rechtigkeit? nicht durch jene/ die ist zu wenig/ zu gering vor der unend-
lichen Gerechtigkeit und Majestät Gottes zu bestehen/ vor welcher auch die

heili-

Die Zwoͤlffte
uͤber alle Menſchen kommen/ Adams Suͤnd und wuͤrckliche Apffel-
Biß iſt auff alle Menſchen gefallen; wie? durch irgend einen Einguß der-
ſelben Suͤnd? O nein: ſondern es iſt dieſelbe Suͤnd uns allen zugerech-
net worden/ als haͤtten wir ſie in Perſon begangen: Alſo iſt auch durch
Rom. 5, 18.eines (Chriſti des andern Adams) Gerechtigkeit die Rechtferti-
gung des Lebens uͤber alle Menſchen kommen: durch eines
Gehorſam
καταςαϑήσονται, conſtituti ſunt, ſind viel als Gerech-
1. Cor. 1, 30.te dargeſtellet worden. Chriſtus iſt uns gemacht zur Gerechtig-
keit/
verſtehe nicht bloß efficienter, weil Er uns gerecht machet/ auff
welche Weiſe auch der Vater und der Heilige Geiſt unſere Gerechtigkeit
mag genennet werden/ ſondern formaliter, dieweil ſeine Gerech-
tigkeit uns zugeeignet und durch den Glauben unſer eigen worden.
2. Cor. 5, 21.Gott der HErr hat den/ (Chriſtum) der von keiner Suͤnden
wuſte/ fuͤr uns zur Suͤnde gemacht.
Wie? Hat er ihm unſere
Suͤnde eingegoſſen? Das ſey ferne/ ſondern zugerechnet. Auff daß
auch wir wuͤrden in ihm die
Gerechtigkeit/ die fuͤr Gott gilt/
das iſt/ Er hat ebener maſſen ſeine Gerechtigkeit uns zugerechnet und zu-
gemeſſen. Welche Kern- und Macht-Spruͤche wol in das Gedaͤchtnuͤß
zu faſſen und ins Hertz zu ſchreiben ſind/ als daran der Grund/ Safft
und Krafft unſers ſeligmachenden Glaubens hafftet.

2. Aus der Abwegung der Gerechtigkeit/ zu deren Bezeu-
gung unſere Gerechtfertigung eingeſetzt/ die ſtehet da und hebt die Wage/
leget in eine Schal unſere Schuld/ das ſind zehen tauſend Pfund/ in
die andere Schal juſtitiam infuſam, gradualem, die endliche/ eingegoſſene/
proportionirte Gerechtigkeit/ und wanns gleich Adams im Stande der
Vnſchuld/ ja Engliſche Gerechtigkeit were. Da findet ſie keine proportion
nach dem Seckel des Goͤttlichen Heiligthumbs; darumb ſagt ſie: Was
ſoll der Strohhalm? ſie blaſet ihn weg/ es iſt leicht Geld/ es iſt zu leichte/
Dan. 5, 27.mene tekel, man hat ſie gewogen/ aber zu leichte funden;
Wann aber eine frembde/ nemlich die allervollwichtigſte/ theureſte Chriſti
Gerechtigkeit von unendlicher Krafft und Adel/ darauff gelegt wird/ ſo
uͤberſchlaͤget ſie/ der Glaube greiffet alſobald darnach/ fallt darauff. Auff
ſolche Weiſe wuͤrde der Menſch juſtiſſimus, der allergerechteſte/ durch eine
unendliche Gerechtigkeit. Wie aber/ durch eigene oder durch frembde Ge-
rechtigkeit? nicht durch jene/ die iſt zu wenig/ zu gering vor der unend-
lichen Gerechtigkeit und Majeſtaͤt Gottes zu beſtehen/ vor welcher auch die

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/184>, abgerufen am 23.11.2024.