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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Neunte
so kan es anders nicht seyn und geschehen als durch den holdseligen Anblick
Hebr. 1, 3.Jesu Christi/ der das Ebenbild Gottes selbst ist; der Heilige Geist
ist epipheromenos, der Mahler/ Contrafeter und Bildmacher/ durch dessen
kräfftige und fruchtbare epel[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]sin, Vberkunfft und einwürckende Vber-
Ioh. 3, 6.schattung der Mensch wiedergeboren; gleich wie die Jungfrau Maria
Christum empfangen durch die Vberschattung des Heiligen Geistes: Also
Luc. 11, 35.wird auch der neue Mensch durch die kräfftige Vberkunfft des Heiligen
Geistes gezeuget/ gesegnet und geboren.

II. Die Mutter ist die Christliche Kirche/ so von dem
Psal. 87, 5.Wort Gottes geschwängert ist: Gleich wie Maria ist gewesen die Mutter
Gal. 4, 26.Christi/ und doch dabey eine reine Jungfrau: also/ wie Augustinus schrei-
Esa. 54, 1.
c. 60, 4.
c.
49, 18.
bet/ hat Christus seiner Kirchen gegeben im Geist/ was seine Mutter
gehabt in ihrem Leibe/ daß sie nemlich Mutter were und Jungfrau/ Mut-
ter wegen ihrer inbrünstigen Liebe/ Jungfrau wegen ihres ungefärbten
Glaubens; Wie die Mutter Christi nicht allein unter/ sondern auch im
Hertzen empfangen und Christum getragen; Also auch die Christliche Kir-
che/ als die geistliche Mutter empfähet Christum mit dem Munde im Sa-
crament/ im Hertzen durch den Glauben.

August. ferm. 50. de verb. Dom. Christus Ecclesiae concessit in spiritu, quod
mater ejus habuit in corpore, ut sc. mater esset & virgo: mater visceribus cha-
ritatis, virgo integritate fidei. haec August. Dicitur quidem phrasi Ecclesiastica
Ecclesia mater in regeneratione; proprie tamen Deus ipse mater est Esa. 66, 9.
Ecclesia est sinus IN quo Filius DEI renascitur: est obstetrix, nutrix, alumna.

III. Die leider übelgeborne Mißgeburt/ so wiederge-
boren werden soll/
ist ein Adams-Kind/ welches zwar natürlicher
Weise geboren/ aber als ein todes Kind/ so tod auff die Welt kommen/
als eine unzeitige Geburt außgesetzet/ so zwar lebendig gnug zum bösen/
ein Greuel für Gottes Augen/ so scheußlich als ein Kind seyn mag/ das
noch in seinem Blute und secundinis ligt/ occiso magis quam nato si-
milis,
vielmehr einem ertödteten als gebornen Menschen ähnlich/ wie Plu-
tarchus
schreibet; Soll ein solcher Vnflat anders und besser gebildet wer-
Ioh. 3, 3. 5.den/ ist die Wiedergeburt von nöthen. Es sey dann daß iemand
wiedergeboren werde/ so kan er nicht in das Reich Gottes
kommen.

IV. Die Wiedergeburt an sich selbsten/ bestehet in
einer augenblicklichen Aenderung/ da erstlich die alte Geburt

Ioh. 12, 24.getödtet/ und die neue erschaffen wird; Wie der Samen muß

zuvor

Die Neunte
ſo kan es anders nicht ſeyn und geſchehen als durch den holdſeligen Anblick
Hebr. 1, 3.Jeſu Chriſti/ der das Ebenbild Gottes ſelbſt iſt; der Heilige Geiſt
iſt ἐπιφερόμενος, der Mahler/ Contrafeter und Bildmacher/ durch deſſen
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Ioh. 3, 6.ſchattung der Menſch wiedergeboren; gleich wie die Jungfrau Maria
Chriſtum empfangen durch die Vberſchattung des Heiligen Geiſtes: Alſo
Luc. 11, 35.wird auch der neue Menſch durch die kraͤfftige Vberkunfft des Heiligen
Geiſtes gezeuget/ geſegnet und geboren.

II. Die Mutter iſt die Chriſtliche Kirche/ ſo von dem
Pſal. 87, 5.Wort Gottes geſchwaͤngert iſt: Gleich wie Maria iſt geweſen die Mutter
Gal. 4, 26.Chriſti/ und doch dabey eine reine Jungfrau: alſo/ wie Auguſtinus ſchrei-
Eſa. 54, 1.
c. 60, 4.
c.
49, 18.
bet/ hat Chriſtus ſeiner Kirchen gegeben im Geiſt/ was ſeine Mutter
gehabt in ihrem Leibe/ daß ſie nemlich Mutter were und Jungfrau/ Mut-
ter wegen ihrer inbruͤnſtigen Liebe/ Jungfrau wegen ihres ungefaͤrbten
Glaubens; Wie die Mutter Chriſti nicht allein unter/ ſondern auch im
Hertzen empfangen und Chriſtum getragen; Alſo auch die Chriſtliche Kir-
che/ als die geiſtliche Mutter empfaͤhet Chriſtum mit dem Munde im Sa-
crament/ im Hertzen durch den Glauben.

Auguſt. ferm. 50. de verb. Dom. Chriſtus Eccleſiæ conceſſit in ſpiritu, quod
mater ejus habuit in corpore, ut ſc. mater eſſet & virgo: mater viſceribus cha-
ritatis, virgo integritate fidei. hæc Auguſt. Dicitur quidem phraſi Eccleſiaſtica
Eccleſia mater in regeneratione; propriè tamen Deus ipſe mater eſt Eſa. 66, 9.
Eccleſia eſt ſinus IN quo Filius DEI renaſcitur: eſt obſtetrix, nutrix, alumna.

III. Die leider uͤbelgeborne Mißgeburt/ ſo wiederge-
boren werden ſoll/
iſt ein Adams-Kind/ welches zwar natuͤrlicher
Weiſe geboren/ aber als ein todes Kind/ ſo tod auff die Welt kommen/
als eine unzeitige Geburt außgeſetzet/ ſo zwar lebendig gnug zum boͤſen/
ein Greuel fuͤr Gottes Augen/ ſo ſcheußlich als ein Kind ſeyn mag/ das
noch in ſeinem Blute und ſecundinis ligt/ occiſo magis quam nato ſi-
milis,
vielmehr einem ertoͤdteten als gebornen Menſchen aͤhnlich/ wie Plu-
tarchus
ſchreibet; Soll ein ſolcher Vnflat anders und beſſer gebildet wer-
Ioh. 3, 3. 5.den/ iſt die Wiedergeburt von noͤthen. Es ſey dann daß iemand
wiedergeboren werde/ ſo kan er nicht in das Reich Gottes
kommen.

IV. Die Wiedergeburt an ſich ſelbſten/ beſtehet in
einer augenblicklichen Aenderung/ da erſtlich die alte Geburt

Ioh. 12, 24.getoͤdtet/ und die neue erſchaffen wird; Wie der Samen muß

zuvor
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[114/0146] Die Neunte ſo kan es anders nicht ſeyn und geſchehen als durch den holdſeligen Anblick Jeſu Chriſti/ der das Ebenbild Gottes ſelbſt iſt; der Heilige Geiſt iſt ἐπιφερόμενος, der Mahler/ Contrafeter und Bildmacher/ durch deſſen kraͤfftige und fruchtbare ἐπέλ_σιν, Vberkunfft und einwuͤrckende Vber- ſchattung der Menſch wiedergeboren; gleich wie die Jungfrau Maria Chriſtum empfangen durch die Vberſchattung des Heiligen Geiſtes: Alſo wird auch der neue Menſch durch die kraͤfftige Vberkunfft des Heiligen Geiſtes gezeuget/ geſegnet und geboren. Hebr. 1, 3. Ioh. 3, 6. Luc. 11, 35. II. Die Mutter iſt die Chriſtliche Kirche/ ſo von dem Wort Gottes geſchwaͤngert iſt: Gleich wie Maria iſt geweſen die Mutter Chriſti/ und doch dabey eine reine Jungfrau: alſo/ wie Auguſtinus ſchrei- bet/ hat Chriſtus ſeiner Kirchen gegeben im Geiſt/ was ſeine Mutter gehabt in ihrem Leibe/ daß ſie nemlich Mutter were und Jungfrau/ Mut- ter wegen ihrer inbruͤnſtigen Liebe/ Jungfrau wegen ihres ungefaͤrbten Glaubens; Wie die Mutter Chriſti nicht allein unter/ ſondern auch im Hertzen empfangen und Chriſtum getragen; Alſo auch die Chriſtliche Kir- che/ als die geiſtliche Mutter empfaͤhet Chriſtum mit dem Munde im Sa- crament/ im Hertzen durch den Glauben. Pſal. 87, 5. Gal. 4, 26. Eſa. 54, 1. c. 60, 4. c. 49, 18. Auguſt. ferm. 50. de verb. Dom. Chriſtus Eccleſiæ conceſſit in ſpiritu, quod mater ejus habuit in corpore, ut ſc. mater eſſet & virgo: mater viſceribus cha- ritatis, virgo integritate fidei. hæc Auguſt. Dicitur quidem phraſi Eccleſiaſtica Eccleſia mater in regeneratione; propriè tamen Deus ipſe mater eſt Eſa. 66, 9. Eccleſia eſt ſinus IN quo Filius DEI renaſcitur: eſt obſtetrix, nutrix, alumna. III. Die leider uͤbelgeborne Mißgeburt/ ſo wiederge- boren werden ſoll/ iſt ein Adams-Kind/ welches zwar natuͤrlicher Weiſe geboren/ aber als ein todes Kind/ ſo tod auff die Welt kommen/ als eine unzeitige Geburt außgeſetzet/ ſo zwar lebendig gnug zum boͤſen/ ein Greuel fuͤr Gottes Augen/ ſo ſcheußlich als ein Kind ſeyn mag/ das noch in ſeinem Blute und ſecundinis ligt/ occiſo magis quam nato ſi- milis, vielmehr einem ertoͤdteten als gebornen Menſchen aͤhnlich/ wie Plu- tarchus ſchreibet; Soll ein ſolcher Vnflat anders und beſſer gebildet wer- den/ iſt die Wiedergeburt von noͤthen. Es ſey dann daß iemand wiedergeboren werde/ ſo kan er nicht in das Reich Gottes kommen. Ioh. 3, 3. 5. IV. Die Wiedergeburt an ſich ſelbſten/ beſtehet in einer augenblicklichen Aenderung/ da erſtlich die alte Geburt getoͤdtet/ und die neue erſchaffen wird; Wie der Samen muß zuvor Ioh. 12, 24.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/146>, abgerufen am 25.11.2024.