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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Siebende
Ose. 11, 4.oder andere unvernünfftige Thiere/ mit Zwang-Stricken/ sondern mit
menschlichem Joch und Liebes-Seilen gantz freundlich/ in und durch
heilsame von ihm selbst gestifftete Ordnung/ da geschiehet es dann meisten-
theils/ daß der Mensch resistirt/ sich sperret und widerstrebet/ Stüle und
Bäncke darzwischen wirfft/ die Augen zuhaltet/ damit der Gnaden-Glantz
nicht einleuchte/ das Hertz verstocket/ Riegel fürschiebet durch Verachtung
Göttlichen Worts/ durch vorgefaste falsche Meynung/ durch unverstän-
Luc. 7, 30.digen Eifer/ durch Welt-Sorge/ daraus kommet Verachtung/ Verstos-
Matth. 23,
37.
sung/ Verwerffung der angebottenen Gnade/ dann das meynet St. Pau-
Act. 7, 51.
c.
13, 46.
lus in seinem Vorwurff/ den er den hartnäckigen Jüden gethan und ge-
sagt: Euch muste zuerst das Wort Gottes gesaget werden/
nun ihr es aber von euch stosset/ und achtet euch selbst nicht
werth des ewigen Lebens/ Sihe/ so wenden wir uns zu den
Heyden.

Eine verlierliche Gnade/ deren sich ein bekehrter Christ/ auch
ein Außerwehlter totaliter, gantz und gar sich verlustigen kan/ wiewol was
die Außerwehlte belanget/ nicht finaliter, beharrlich und endlich; Verloh-
ren kan diese Gnade werden aus eigener Boßheit/ nicht aber durch eusser-
liche Gewalt/ dann es ist ja nichts/ keine eusserliche Macht und Gewalt/
Ioh. 10, 27.die die Außerwehlten scheiden könne von der Liebe Gottes/ die da ist in
Rom. 8, 38.Christo Jesu/ so fern ist dieselbe unzerstörlich und unüberwindlich/ außge-
Iud. 16, 9.
& seqq.
nommen die Sünde. Gleich wie dem Simson durch keine Gewalt das
herrliche Gnaden-Geschenck/ die Riesen-Stärcke/ damit ihn Gott der
Herr begnadet/ konte genommen werden/ ohn biß er felbst das Nazareer-
Gelübde gebrochen/ und offenbaret/ worinnen seine Stärcke verborgen wä-
re/ so kommt er drumb; so bald er die Schur bekommen/ wich der Herr
von ihm/ seine übernatürliche Krafft entgieng ihm/ er wurde den Phi-
listern preiß/ Philister über dir Simfon! hieß es; die stachen ihm die Au-
gen aus/ und er muste mahlen: Also ist es auch beschaffen mit den Wieder-
gebornen/ die können die vorige übernatürliche ihnen gegönnete Gnade/
so sie einmal erlanget/ auch wiederumb von in und durch sich selbst aus
eigener Boßheit und bloß geben verschertzen und verlieren.

Daß aber dem also/ davon bezeuget die Schrifft 1. mit klaren
Eph. 4, 30.Worten/ wann sie sagt: Der Heilige Geist wurde betrübet/ gedämpffet;
1. Thess. 5,
19.
der unsaubere Geist/ welcher neben dem Heiligen Geiste nicht wohnen kan/
Matt. 12, 43.
Hebr. 6, 6.kehre wieder ein/ und komme wieder in seine vorige Wohnung. 2. mit

ernsten

Die Siebende
Oſe. 11, 4.oder andere unvernuͤnfftige Thiere/ mit Zwang-Stricken/ ſondern mit
menſchlichem Joch und Liebes-Seilen gantz freundlich/ in und durch
heilſame von ihm ſelbſt geſtifftete Ordnung/ da geſchiehet es dann meiſten-
theils/ daß der Menſch reſiſtirt/ ſich ſperret und widerſtrebet/ Stuͤle und
Baͤncke darzwiſchen wirfft/ die Augen zuhaltet/ damit der Gnaden-Glantz
nicht einleuchte/ das Hertz verſtocket/ Riegel fuͤrſchiebet durch Verachtung
Goͤttlichen Worts/ durch vorgefaſte falſche Meynung/ durch unverſtaͤn-
Luc. 7, 30.digen Eifer/ durch Welt-Sorge/ daraus kommet Verachtung/ Verſtoſ-
Matth. 23,
37.
ſung/ Verwerffung der angebottenen Gnade/ dann das meynet St. Pau-
Act. 7, 51.
c.
13, 46.
lus in ſeinem Vorwurff/ den er den hartnaͤckigen Juͤden gethan und ge-
ſagt: Euch muſte zuerſt das Wort Gottes geſaget werden/
nun ihr es aber von euch ſtoſſet/ und achtet euch ſelbſt nicht
werth des ewigen Lebens/ Sihe/ ſo wenden wir uns zu den
Heyden.

Eine verlierliche Gnade/ deren ſich ein bekehrter Chriſt/ auch
ein Außerwehlter totaliter, gantz und gar ſich verluſtigen kan/ wiewol was
die Außerwehlte belanget/ nicht finaliter, beharrlich und endlich; Verloh-
ren kan dieſe Gnade werden aus eigener Boßheit/ nicht aber durch euſſer-
liche Gewalt/ dann es iſt ja nichts/ keine euſſerliche Macht und Gewalt/
Ioh. 10, 27.die die Außerwehlten ſcheiden koͤnne von der Liebe Gottes/ die da iſt in
Rom. 8, 38.Chriſto Jeſu/ ſo fern iſt dieſelbe unzerſtoͤrlich und unuͤberwindlich/ außge-
Iud. 16, 9.
& ſeqq.
nommen die Suͤnde. Gleich wie dem Simſon durch keine Gewalt das
herrliche Gnaden-Geſchenck/ die Rieſen-Staͤrcke/ damit ihn Gott der
Herr begnadet/ konte genommen werden/ ohn biß er felbſt das Nazareer-
Geluͤbde gebrochen/ und offenbaret/ worinnen ſeine Staͤrcke verborgen waͤ-
re/ ſo kommt er drumb; ſo bald er die Schur bekommen/ wich der Herr
von ihm/ ſeine uͤbernatuͤrliche Krafft entgieng ihm/ er wurde den Phi-
liſtern preiß/ Philiſter uͤber dir Simfon! hieß es; die ſtachen ihm die Au-
gen aus/ und er muſte mahlen: Alſo iſt es auch beſchaffen mit den Wieder-
gebornen/ die koͤnnen die vorige uͤbernatuͤrliche ihnen gegoͤnnete Gnade/
ſo ſie einmal erlanget/ auch wiederumb von in und durch ſich ſelbſt aus
eigener Boßheit und bloß geben verſchertzen und verlieren.

Daß aber dem alſo/ davon bezeuget die Schrifft 1. mit klaren
Eph. 4, 30.Worten/ wann ſie ſagt: Der Heilige Geiſt wurde betruͤbet/ gedaͤmpffet;
1. Theſſ. 5,
19.
der unſaubere Geiſt/ welcher neben dem Heiligen Geiſte nicht wohnen kan/
Matt. 12, 43.
Hebr. 6, 6.kehre wieder ein/ und komme wieder in ſeine vorige Wohnung. 2. mit

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[90/0122] Die Siebende oder andere unvernuͤnfftige Thiere/ mit Zwang-Stricken/ ſondern mit menſchlichem Joch und Liebes-Seilen gantz freundlich/ in und durch heilſame von ihm ſelbſt geſtifftete Ordnung/ da geſchiehet es dann meiſten- theils/ daß der Menſch reſiſtirt/ ſich ſperret und widerſtrebet/ Stuͤle und Baͤncke darzwiſchen wirfft/ die Augen zuhaltet/ damit der Gnaden-Glantz nicht einleuchte/ das Hertz verſtocket/ Riegel fuͤrſchiebet durch Verachtung Goͤttlichen Worts/ durch vorgefaſte falſche Meynung/ durch unverſtaͤn- digen Eifer/ durch Welt-Sorge/ daraus kommet Verachtung/ Verſtoſ- ſung/ Verwerffung der angebottenen Gnade/ dann das meynet St. Pau- lus in ſeinem Vorwurff/ den er den hartnaͤckigen Juͤden gethan und ge- ſagt: Euch muſte zuerſt das Wort Gottes geſaget werden/ nun ihr es aber von euch ſtoſſet/ und achtet euch ſelbſt nicht werth des ewigen Lebens/ Sihe/ ſo wenden wir uns zu den Heyden. Oſe. 11, 4. Luc. 7, 30. Matth. 23, 37. Act. 7, 51. c. 13, 46. Eine verlierliche Gnade/ deren ſich ein bekehrter Chriſt/ auch ein Außerwehlter totaliter, gantz und gar ſich verluſtigen kan/ wiewol was die Außerwehlte belanget/ nicht finaliter, beharrlich und endlich; Verloh- ren kan dieſe Gnade werden aus eigener Boßheit/ nicht aber durch euſſer- liche Gewalt/ dann es iſt ja nichts/ keine euſſerliche Macht und Gewalt/ die die Außerwehlten ſcheiden koͤnne von der Liebe Gottes/ die da iſt in Chriſto Jeſu/ ſo fern iſt dieſelbe unzerſtoͤrlich und unuͤberwindlich/ außge- nommen die Suͤnde. Gleich wie dem Simſon durch keine Gewalt das herrliche Gnaden-Geſchenck/ die Rieſen-Staͤrcke/ damit ihn Gott der Herr begnadet/ konte genommen werden/ ohn biß er felbſt das Nazareer- Geluͤbde gebrochen/ und offenbaret/ worinnen ſeine Staͤrcke verborgen waͤ- re/ ſo kommt er drumb; ſo bald er die Schur bekommen/ wich der Herr von ihm/ ſeine uͤbernatuͤrliche Krafft entgieng ihm/ er wurde den Phi- liſtern preiß/ Philiſter uͤber dir Simfon! hieß es; die ſtachen ihm die Au- gen aus/ und er muſte mahlen: Alſo iſt es auch beſchaffen mit den Wieder- gebornen/ die koͤnnen die vorige uͤbernatuͤrliche ihnen gegoͤnnete Gnade/ ſo ſie einmal erlanget/ auch wiederumb von in und durch ſich ſelbſt aus eigener Boßheit und bloß geben verſchertzen und verlieren. Ioh. 10, 27. Rom. 8, 38. Iud. 16, 9. & ſeqq. Daß aber dem alſo/ davon bezeuget die Schrifft 1. mit klaren Worten/ wann ſie ſagt: Der Heilige Geiſt wurde betruͤbet/ gedaͤmpffet; der unſaubere Geiſt/ welcher neben dem Heiligen Geiſte nicht wohnen kan/ kehre wieder ein/ und komme wieder in ſeine vorige Wohnung. 2. mit ernſten Eph. 4, 30. 1. Theſſ. 5, 19. Matt. 12, 43. Hebr. 6, 6.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/122>, abgerufen am 22.11.2024.