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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657.

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Die Siebende
August. in
Psal.
9.
& nulla divina administratione fieri putant, schreibet Augustinus: Wir
müssen alles der Göttlichen Vorsehung und Regierung zuschreiben/ was
die Narren meynen und dafür halten/ daß es ohngefähr/ ohne Vrsach und
Matt. 3, 16.ohne eintzige Regierung und Waltung Gottes geschehe. Jn dem
Wercke der Erlösung;
da ist der Herr der allgemeine Welt-Hei-
land gleichsam mit Fingern gezeiget durch Gott den Heiligen Geist.
Ioh. 19, 5.Als Pilatus in der blutigen Passions-Tragoedi mit Fingern auff Jesum
von Nazareth gedeutet/ und gesagt: Ecce homo! Sihe welch ein
Mensch!
als er ihm oben über sein Haupt mit Fingern schreiben und
Ioh. 19, 19.setzen lassen die Vberschrifft: Jesus Nazarenus Rex Judaeorum!
Jesus von Nazareth der Juden König! so hat man mit Warheit
sagen können: Hierbey und das ist der Finger Gottes! hier geschicht/
Act. 4, 28.was die Hand Gottes zuvor bedacht und beschlossen hat.

Sonderlich in dem sonderbaren Wercke Gottes des Heili-
Luc. 11, 15.
20.
gen Geistes/ die Heiligung genant/ dann da Luc. am 11. der Herr
von einem Besessenem den Teufel außgetrieben/ lästerten ihn die Phariseer
und Schrifftgelehrten/ als hätte Er einen heimlichen Verstand mit dem
Beelzebub/ und sprechen: Dieser treibet die Teufel aus durch
Beelzebub den Obersten der Teufel.
Aber wie vindicirt sich Chri-
stus? Er saget: Er treibe die Teufel nicht aus durch Beelzebub/
sondern durch den Finger
Gottes/ das ist/ durch den H. Geist/
derohalben ist der Heilige Geist der Finger Gottes/ der Finger/
durch welchen die Gaben dispensirt und außgetheilet werden.

Darumb wir auff diesen Finger/ sein deuten und Würckung fleissige
Achtung geben/ wie in donis administrantibus und Ampts-Ga-
ben/
da wir billich sagen: Hier ist Gottes Mund/ Weißheit/ Rath/
Krafft/ Liecht/ hier ist Gottes Finger; zu Anzeigung dessen ist auch in
der ersten Kirchen die kheirotonia und Hand-Auffhebung im Gebrauch
gewest/ und ist durch die epithesin oder Hand-Aufflegung die jenige Per-
Act. 20, 28.son gezeiget und geweyhet worden/ welche der Heilige Geist zum Bischoff
gesetzet; gleich als wolte man sagen: Hier ist Gottes Finger. Also
auch in donis sanctificantibus und heiligmachenden Gaben;
Jst der jenige Göttliche Gnaden-Finger/ der den Tod bedrauet/ daß er wi-
der außwürgen muß; der da lebendig machet/ beruffet/ locket/ lencket/ leitet/

bietet

Die Siebende
Auguſt. in
Pſal.
9.
& nullâ divinâ adminiſtratione fieri putant, ſchreibet Auguſtinus: Wir
muͤſſen alles der Goͤttlichen Vorſehung und Regierung zuſchreiben/ was
die Narren meynen und dafuͤr halten/ daß es ohngefaͤhr/ ohne Vrſach und
Matt. 3, 16.ohne eintzige Regierung und Waltung Gottes geſchehe. Jn dem
Wercke der Erlöſung;
da iſt der Herr der allgemeine Welt-Hei-
land gleichſam mit Fingern gezeiget durch Gott den Heiligen Geiſt.
Ioh. 19, 5.Als Pilatus in der blutigen Paſſions-Tragœdi mit Fingern auff Jeſum
von Nazareth gedeutet/ und geſagt: Ecce homo! Sihe welch ein
Menſch!
als er ihm oben uͤber ſein Haupt mit Fingern ſchreiben und
Ioh. 19, 19.ſetzen laſſen die Vberſchrifft: Jeſus Nazarenus Rex Judæorum!
Jeſus von Nazareth der Juden Koͤnig! ſo hat man mit Warheit
ſagen koͤnnen: Hierbey und das iſt der Finger Gottes! hier geſchicht/
Act. 4, 28.was die Hand Gottes zuvor bedacht und beſchloſſen hat.

Sonderlich in dem ſonderbaren Wercke Gottes des Heili-
Luc. 11, 15.
20.
gen Geiſtes/ die Heiligung genant/ dann da Luc. am 11. der Herr
von einem Beſeſſenem den Teufel außgetrieben/ laͤſterten ihn die Phariſeer
und Schrifftgelehrten/ als haͤtte Er einen heimlichen Verſtand mit dem
Beelzebub/ und ſprechen: Dieſer treibet die Teufel aus durch
Beelzebub den Oberſten der Teufel.
Aber wie vindicirt ſich Chri-
ſtus? Er ſaget: Er treibe die Teufel nicht aus durch Beelzebub/
ſondern durch den Finger
Gottes/ das iſt/ durch den H. Geiſt/
derohalben iſt der Heilige Geiſt der Finger Gottes/ der Finger/
durch welchen die Gaben diſpenſirt und außgetheilet werden.

Darumb wir auff dieſen Finger/ ſein deuten und Wuͤrckung fleiſſige
Achtung geben/ wie in donis adminiſtrantibus und Ampts-Ga-
ben/
da wir billich ſagen: Hier iſt Gottes Mund/ Weißheit/ Rath/
Krafft/ Liecht/ hier iſt Gottes Finger; zu Anzeigung deſſen iſt auch in
der erſten Kirchen die χειροτονία und Hand-Auffhebung im Gebrauch
geweſt/ und iſt durch die ἐπίϑεσιν oder Hand-Aufflegung die jenige Per-
Act. 20, 28.ſon gezeiget und geweyhet worden/ welche der Heilige Geiſt zum Biſchoff
geſetzet; gleich als wolte man ſagen: Hier iſt Gottes Finger. Alſo
auch in donis ſanctificantibus und heiligmachenden Gaben;
Jſt der jenige Goͤttliche Gnaden-Finger/ der den Tod bedrauet/ daß er wi-
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[84/0116] Die Siebende & nullâ divinâ adminiſtratione fieri putant, ſchreibet Auguſtinus: Wir muͤſſen alles der Goͤttlichen Vorſehung und Regierung zuſchreiben/ was die Narren meynen und dafuͤr halten/ daß es ohngefaͤhr/ ohne Vrſach und ohne eintzige Regierung und Waltung Gottes geſchehe. Jn dem Wercke der Erlöſung; da iſt der Herr der allgemeine Welt-Hei- land gleichſam mit Fingern gezeiget durch Gott den Heiligen Geiſt. Als Pilatus in der blutigen Paſſions-Tragœdi mit Fingern auff Jeſum von Nazareth gedeutet/ und geſagt: Ecce homo! Sihe welch ein Menſch! als er ihm oben uͤber ſein Haupt mit Fingern ſchreiben und ſetzen laſſen die Vberſchrifft: Jeſus Nazarenus Rex Judæorum! Jeſus von Nazareth der Juden Koͤnig! ſo hat man mit Warheit ſagen koͤnnen: Hierbey und das iſt der Finger Gottes! hier geſchicht/ was die Hand Gottes zuvor bedacht und beſchloſſen hat. Auguſt. in Pſal. 9. Matt. 3, 16. Ioh. 19, 5. Ioh. 19, 19. Act. 4, 28. Sonderlich in dem ſonderbaren Wercke Gottes des Heili- gen Geiſtes/ die Heiligung genant/ dann da Luc. am 11. der Herr von einem Beſeſſenem den Teufel außgetrieben/ laͤſterten ihn die Phariſeer und Schrifftgelehrten/ als haͤtte Er einen heimlichen Verſtand mit dem Beelzebub/ und ſprechen: Dieſer treibet die Teufel aus durch Beelzebub den Oberſten der Teufel. Aber wie vindicirt ſich Chri- ſtus? Er ſaget: Er treibe die Teufel nicht aus durch Beelzebub/ ſondern durch den Finger Gottes/ das iſt/ durch den H. Geiſt/ derohalben iſt der Heilige Geiſt der Finger Gottes/ der Finger/ durch welchen die Gaben diſpenſirt und außgetheilet werden. Luc. 11, 15. 20. Darumb wir auff dieſen Finger/ ſein deuten und Wuͤrckung fleiſſige Achtung geben/ wie in donis adminiſtrantibus und Ampts-Ga- ben/ da wir billich ſagen: Hier iſt Gottes Mund/ Weißheit/ Rath/ Krafft/ Liecht/ hier iſt Gottes Finger; zu Anzeigung deſſen iſt auch in der erſten Kirchen die χειροτονία und Hand-Auffhebung im Gebrauch geweſt/ und iſt durch die ἐπίϑεσιν oder Hand-Aufflegung die jenige Per- ſon gezeiget und geweyhet worden/ welche der Heilige Geiſt zum Biſchoff geſetzet; gleich als wolte man ſagen: Hier iſt Gottes Finger. Alſo auch in donis ſanctificantibus und heiligmachenden Gaben; Jſt der jenige Goͤttliche Gnaden-Finger/ der den Tod bedrauet/ daß er wi- der außwuͤrgen muß; der da lebendig machet/ beruffet/ locket/ lencket/ leitet/ bietet Act. 20, 28.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 6. Straßburg, 1657, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus06_1657/116>, abgerufen am 25.11.2024.