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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654.

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Predigt.
sucht/ aber für Gottes Augen ein Traum. Dann in gestalt eines Traum-
schatten werden dem König Nebucadnezar die vier Mönarchien praesen-
tirt,
ja vanitas vanitatum, Schatten vnd Eitelkeit/ wie Salomon selbs be-Eccles. 12, 8
kennet/ nach dem er alles außgenutzet/ mit vnsäglich grosser Leibs- vnd
Seelen-gefahr verbunden. Daher Damocles/ als er den König Diony-
sium
über alle maß selig prieß/ wegen seiner Macht/ Herrligkeit/ Reichthumb
vnd Wollebens/ sprach Dionysius zu ihm/ begerestu einmal zuversuchen/
was ich für ein wolleben führe? Da nun Damocles sich dazu verstund/
ließ Dionysius ein köstlich Panquet zurichten/ da alles königlich zugieng/
vnd mußte Damocles den obersten Ort einnehmen/ da über seinem Haupt
ein scharpff Schwerdt an einem Pferdshaar hienge/ als wolte es ietzund
ihm auff den Kopff fallen. Die Taffel ward mit Speiß vnd Tranck auffs
köstlichste bestellet/ da waren lauter güldene Gefäß/ aber Damocles, der das
Schwerdt über seinem Haupt ersehen/ konte vor grosser Forcht keinen bis-
sen essen oder trincken/ sondern bate sehr fleissig/ man wolte ihn auffs bäldest
von dannen lassen. Da sprach Dionysius zu ihm: Sihestu nun/ Damo-
cle,
was es für ein wolleben vmb eine Königliche Regierung seye.

Das wußte vnser liebster Heyland Christus wol/ darumb heylet er
gleichsam das widrige mit widrigem/ tauscht die gemeine boßhafftige vnd
thörichte Kron- vnd Regier-sucht auß/ mit einer andern raren/ seltzamen/
heilsamen vnd gantz klugen Kron Thron- vnd Reichsucht/ in dem er saget:
Quaerite Regnum DEI! Trachtet am ersten nach dem ReichMatth. 6, 33
Gottes/ nemlich einem andern Reich/ hie das Reich der Gnaden/ dort das
Reich der ewigen Glori vnd Herrligkeit; Von diesem Reich fahet er seineMare. 1, 15.
Matth. 13,
18. c. 20, 1.
c. 21, 28. c.
22, 1. c. 25.
1 seqq.
Act.
1, 3.

erste Predigt an/ von diesem Reich erzehlet Er vnterschiedliche holdselige/
anmuthige Parabolen. Seine Valet- vnd Letz-predigt/ die er nach seiner
Aufferstehung/ vor seiner Himmelfahrt in den 40. Tagen abgeleget/ han-
delt von diesem Reich/ als welcher sich nach seinem Leyden leben-
dig erzeiget durch mancherley Erweisung/ vnd sich sehen las-
sen viertzig Tage lang/ vnd geredet vom Reich Gottes.
Was
er gesagt vnd gepredigt/ das war alles vom Reich Gottes/ dazu er vns auffs
freundlichste einladet/ befürdert/ auch endlich würcklich ein- vnd auff-
nehmen wird.

Wir haben neulich sein/ als deß Königs aller Könige grosses vnd brei-
tes Machtreich besehen/ wir wollen vns abermal derer in vnserm Text an die
hand gegebenen perspectiv bedienen/ vnd vnter der figur deß Koniges

Salo-
y y y

Predigt.
ſucht/ aber fuͤr Gottes Augen ein Traum. Dann in geſtalt eines Traum-
ſchatten werden dem Koͤnig Nebucadnezar die vier Moͤnarchien præſen-
tirt,
ja vanitas vanitatum, Schatten vnd Eitelkeit/ wie Salomon ſelbs be-Eccleſ. 12, 8
kennet/ nach dem er alles außgenutzet/ mit vnſaͤglich groſſer Leibs- vnd
Seelen-gefahr verbunden. Daher Damocles/ als er den Koͤnig Diony-
ſium
uͤber alle maß ſelig prieß/ wegen ſeiner Macht/ Herꝛligkeit/ Reichthumb
vnd Wollebens/ ſprach Dionyſius zu ihm/ begereſtu einmal zuverſuchen/
was ich fuͤr ein wolleben fuͤhre? Da nun Damocles ſich dazu verſtund/
ließ Dionyſius ein koͤſtlich Panquet zurichten/ da alles koͤniglich zugieng/
vnd mußte Damocles den oberſten Ort einnehmen/ da uͤber ſeinem Haupt
ein ſcharpff Schwerdt an einem Pferdshaar hienge/ als wolte es ietzund
ihm auff den Kopff fallen. Die Taffel ward mit Speiß vnd Tranck auffs
koͤſtlichſte beſtellet/ da waren lauter guͤldene Gefaͤß/ aber Damocles, der das
Schwerdt uͤber ſeinem Haupt erſehen/ konte vor groſſer Forcht keinen biſ-
ſen eſſen oder trincken/ ſondern bate ſehr fleiſſig/ man wolte ihn auffs baͤldeſt
von dannen laſſen. Da ſprach Dionyſius zu ihm: Siheſtu nun/ Damo-
cle,
was es fuͤr ein wolleben vmb eine Koͤnigliche Regierung ſeye.

Das wußte vnſer liebſter Heyland Chriſtus wol/ darumb heylet er
gleichſam das widrige mit widrigem/ tauſcht die gemeine boßhafftige vnd
thoͤrichte Kron- vnd Regier-ſucht auß/ mit einer andern raren/ ſeltzamen/
heilſamen vnd gantz klugen Kron Thron- vnd Reichſucht/ in dem er ſaget:
Quærite Regnum DEI! Trachtet am erſten nach dem ReichMatth. 6, 33
Gottes/ nemlich einem andern Reich/ hie das Reich der Gnaden/ dort das
Reich der ewigen Glori vnd Herrligkeit; Von dieſem Reich fahet er ſeineMare. 1, 15.
Matth. 13,
18. c. 20, 1.
c. 21, 28. c.
22, 1. c. 25.
1 ſeqq.
Act.
1, 3.

erſte Predigt an/ von dieſem Reich erzehlet Er vnterſchiedliche holdſelige/
anmuthige Parabolen. Seine Valet- vnd Letz-predigt/ die er nach ſeiner
Aufferſtehung/ vor ſeiner Himmelfahrt in den 40. Tagen abgeleget/ han-
delt von dieſem Reich/ als welcher ſich nach ſeinem Leyden leben-
dig erzeiget durch mancherley Erweiſung/ vnd ſich ſehen laſ-
ſen viertzig Tage lang/ vnd geredet vom Reich Gottes.
Was
er geſagt vnd gepredigt/ das war alles vom Reich Gottes/ dazu er vns auffs
freundlichſte einladet/ befuͤrdert/ auch endlich wuͤrcklich ein- vnd auff-
nehmen wird.

Wir haben neulich ſein/ als deß Koͤnigs aller Koͤnige groſſes vnd brei-
tes Machtreich beſehen/ wir wollen vns abermal derer in vnſerm Text an die
hand gegebenen perſpectiv bedienen/ vnd vnter der figur deß Koniges

Salo-
y y y
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[1273/0757] Predigt. ſucht/ aber fuͤr Gottes Augen ein Traum. Dann in geſtalt eines Traum- ſchatten werden dem Koͤnig Nebucadnezar die vier Moͤnarchien præſen- tirt, ja vanitas vanitatum, Schatten vnd Eitelkeit/ wie Salomon ſelbs be- kennet/ nach dem er alles außgenutzet/ mit vnſaͤglich groſſer Leibs- vnd Seelen-gefahr verbunden. Daher Damocles/ als er den Koͤnig Diony- ſium uͤber alle maß ſelig prieß/ wegen ſeiner Macht/ Herꝛligkeit/ Reichthumb vnd Wollebens/ ſprach Dionyſius zu ihm/ begereſtu einmal zuverſuchen/ was ich fuͤr ein wolleben fuͤhre? Da nun Damocles ſich dazu verſtund/ ließ Dionyſius ein koͤſtlich Panquet zurichten/ da alles koͤniglich zugieng/ vnd mußte Damocles den oberſten Ort einnehmen/ da uͤber ſeinem Haupt ein ſcharpff Schwerdt an einem Pferdshaar hienge/ als wolte es ietzund ihm auff den Kopff fallen. Die Taffel ward mit Speiß vnd Tranck auffs koͤſtlichſte beſtellet/ da waren lauter guͤldene Gefaͤß/ aber Damocles, der das Schwerdt uͤber ſeinem Haupt erſehen/ konte vor groſſer Forcht keinen biſ- ſen eſſen oder trincken/ ſondern bate ſehr fleiſſig/ man wolte ihn auffs baͤldeſt von dannen laſſen. Da ſprach Dionyſius zu ihm: Siheſtu nun/ Damo- cle, was es fuͤr ein wolleben vmb eine Koͤnigliche Regierung ſeye. Eccleſ. 12, 8 Das wußte vnſer liebſter Heyland Chriſtus wol/ darumb heylet er gleichſam das widrige mit widrigem/ tauſcht die gemeine boßhafftige vnd thoͤrichte Kron- vnd Regier-ſucht auß/ mit einer andern raren/ ſeltzamen/ heilſamen vnd gantz klugen Kron Thron- vnd Reichſucht/ in dem er ſaget: Quærite Regnum DEI! Trachtet am erſten nach dem Reich Gottes/ nemlich einem andern Reich/ hie das Reich der Gnaden/ dort das Reich der ewigen Glori vnd Herrligkeit; Von dieſem Reich fahet er ſeine erſte Predigt an/ von dieſem Reich erzehlet Er vnterſchiedliche holdſelige/ anmuthige Parabolen. Seine Valet- vnd Letz-predigt/ die er nach ſeiner Aufferſtehung/ vor ſeiner Himmelfahrt in den 40. Tagen abgeleget/ han- delt von dieſem Reich/ als welcher ſich nach ſeinem Leyden leben- dig erzeiget durch mancherley Erweiſung/ vnd ſich ſehen laſ- ſen viertzig Tage lang/ vnd geredet vom Reich Gottes. Was er geſagt vnd gepredigt/ das war alles vom Reich Gottes/ dazu er vns auffs freundlichſte einladet/ befuͤrdert/ auch endlich wuͤrcklich ein- vnd auff- nehmen wird. Matth. 6, 33 Mare. 1, 15. Matth. 13, 18. c. 20, 1. c. 21, 28. c. 22, 1. c. 25. 1 ſeqq. Act. 1, 3. Wir haben neulich ſein/ als deß Koͤnigs aller Koͤnige groſſes vnd brei- tes Machtreich beſehen/ wir wollen vns abermal derer in vnſerm Text an die hand gegebenen perſpectiv bedienen/ vnd vnter der figur deß Koniges Salo- y y y

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654, S. 1273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/757>, abgerufen am 23.11.2024.