Matth. 25. 14. 1. Cor. 14, 1. Hebr. 5, v. ult. 1. Tim. 4, 15. 2. Tim. 1, 6.rige Befleissigung der Geistlichen Gaben/ durch den Geistlichen Pfund-wucher gewohnete Vbungen vnd Sinne/ anhaltendes lesen/ Beobachtung vnd Erwe- ckung derselben müssen gewonnen/ erhalten vnd vermehret werden. Wer sich/ sind bekante Wort deß weisen Haußleh- Syr. 39.rers Syrachs: darauff geben soll/ daß er das Gesetz deß Höchsten lerne/ der muß die Weißheit aller Alten (pa- trum, nicht mit frembden/ sondern eygenen augen anschen vnd) erforschen/ vnd in den Propheten studieren/ er muß die Geschichte der berühmten Leute (die Historien/ son- derlich der Kirchen von anbegin biß dato) mercken/ vnd den- selben nachdencken/ was sie bedeuten vnd lehren. Er muß die Geistliche Sprüch lernen/ vnd in den tieffen Reden sich üben/ das ist/ wie D. Luther am Rande glossiret/ ein Pfarrer oder Prediger soll studieren/ vnd in al- lerley Büchern sich üben/ so gibt ihm Gott auch Ver- stand/ aber Bauch-pfaffen lässet er ledig. Die Weiß- heit vnd Geschickligkeit/ oder wie St. Paulus redet/ die weise Baukunst stehet neben der Gottseligkeit sehr wol. Vita Sacer- dotis ornetur docendo & doctrina vivendo, quia non statim boni atque utilis Sacerdotis est, aut tantummodo innocenter agere, aut tantummodo scienter praedicare: cum & innocens sibi tantum proficiat nisi doctus sit, & doctus sine doctrinae sit auctoritate. Necesse est, quod stulte sapitur, stulte etiam praedicetur. Jam vero stulta praedicatio quantum malum est audientium, cum seducuntur in sententiam stultitiae sub l. 8. de Tri- nit. p. 47.opinione sapientiae. sind Wort Hilarii. das ist/ Das Leben eines Predigers soll geschmückt werden mit der Leh- re/ vnd die Lehre mit dem Leben. Das ist noch nicht
gnug
DEDICATIO.
Matth. 25. 14. 1. Cor. 14, 1. Hebr. 5, v. ult. 1. Tim. 4, 15. 2. Tim. 1, 6.rige Befleiſſigung der Geiſtlichen Gaben/ durch den Geiſtlichen Pfund-wucher gewohnete Vbungen vnd Sinne/ anhaltendes leſen/ Beobachtung vnd Erwe- ckung derſelben muͤſſen gewonnen/ erhalten vnd vermehret werden. Wer ſich/ ſind bekante Wort deß weiſen Haußleh- Syr. 39.rers Syrachs: darauff geben ſoll/ daß er das Geſetz deß Hoͤchſten lerne/ der muß die Weißheit aller Alten (pa- trum, nicht mit frembden/ ſondern eygenen augen anſchen vnd) erforſchen/ vnd in den Propheten ſtudieren/ er muß die Geſchichte der beruͤhmten Leute (die Hiſtorien/ ſon- derlich der Kirchen von anbegin biß dato) mercken/ vnd den- ſelben nachdencken/ was ſie bedeuten vnd lehren. Er muß die Geiſtliche Spruͤch lernen/ vnd in den tieffen Reden ſich uͤben/ das iſt/ wie D. Luther am Rande gloſſiret/ ein Pfarrer oder Prediger ſoll ſtudieren/ vnd in al- lerley Buͤchern ſich uͤben/ ſo gibt ihm Gott auch Ver- ſtand/ aber Bauch-pfaffen laͤſſet er ledig. Die Weiß- heit vnd Geſchickligkeit/ oder wie St. Paulus redet/ die weiſe Baukunſt ſtehet neben der Gottſeligkeit ſehr wol. Vita Sacer- dotis ornetur docendo & doctrina vivendo, quia non ſtatim boni atque utilis Sacerdotis eſt, aut tantummodo innocenter agere, aut tantummodò ſcienter prædicare: cum & innocens ſibi tantùm proficiat niſi doctus ſit, & doctus ſine doctrinæ ſit auctoritate. Neceſſe eſt, quod ſtultè ſapitur, ſtultè etiam prædicetur. Jam verò ſtulta prædicatio quantum malum eſt audientium, cum ſeducuntur in ſententiam ſtultitiæ ſub l. 8. de Tri- nit. p. 47.opinione ſapientiæ. ſind Wort Hilarii. das iſt/ Das Leben eines Predigers ſoll geſchmuͤckt werden mit der Leh- re/ vnd die Lehre mit dem Leben. Das iſt noch nicht
gnug
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[0012]
DEDICATIO.
rige Befleiſſigung der Geiſtlichen Gaben/ durch den
Geiſtlichen Pfund-wucher gewohnete Vbungen vnd
Sinne/ anhaltendes leſen/ Beobachtung vnd Erwe-
ckung derſelben muͤſſen gewonnen/ erhalten vnd vermehret
werden. Wer ſich/ ſind bekante Wort deß weiſen Haußleh-
rers Syrachs: darauff geben ſoll/ daß er das Geſetz deß
Hoͤchſten lerne/ der muß die Weißheit aller Alten (pa-
trum, nicht mit frembden/ ſondern eygenen augen anſchen vnd)
erforſchen/ vnd in den Propheten ſtudieren/ er muß
die Geſchichte der beruͤhmten Leute (die Hiſtorien/ ſon-
derlich der Kirchen von anbegin biß dato) mercken/ vnd den-
ſelben nachdencken/ was ſie bedeuten vnd lehren. Er
muß die Geiſtliche Spruͤch lernen/ vnd in den tieffen
Reden ſich uͤben/ das iſt/ wie D. Luther am Rande gloſſiret/
ein Pfarrer oder Prediger ſoll ſtudieren/ vnd in al-
lerley Buͤchern ſich uͤben/ ſo gibt ihm Gott auch Ver-
ſtand/ aber Bauch-pfaffen laͤſſet er ledig. Die Weiß-
heit vnd Geſchickligkeit/ oder wie St. Paulus redet/ die weiſe
Baukunſt ſtehet neben der Gottſeligkeit ſehr wol. Vita Sacer-
dotis ornetur docendo & doctrina vivendo, quia non ſtatim
boni atque utilis Sacerdotis eſt, aut tantummodo innocenter
agere, aut tantummodò ſcienter prædicare: cum & innocens
ſibi tantùm proficiat niſi doctus ſit, & doctus ſine doctrinæ
ſit auctoritate. Neceſſe eſt, quod ſtultè ſapitur, ſtultè etiam
prædicetur. Jam verò ſtulta prædicatio quantum malum
eſt audientium, cum ſeducuntur in ſententiam ſtultitiæ ſub
opinione ſapientiæ. ſind Wort Hilarii. das iſt/ Das Leben
eines Predigers ſoll geſchmuͤckt werden mit der Leh-
re/ vnd die Lehre mit dem Leben. Das iſt noch nicht
gnug
Matth. 25.
14. 1. Cor.
14, 1. Hebr.
5, v. ult. 1.
Tim. 4, 15.
2. Tim. 1, 6.
Syr. 39.
l. 8. de Tri-
nit. p. 47.
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 5. Straßburg, 1654, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus05_1654/12>, abgerufen am 16.02.2025.
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