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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653.

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Die Siebende
Vatter/ ein andere der Sohn/ ein andere der heilige Geist.
Demnach ist der Vnterscheid der heiligen Dreyfaltigkeit 2. realis warhaff-
tig/ ausser aller Gemühts Würckung vnd Einbildung; Jst sonderlich ab-
zunemen auß den widrigen Praedicatis vnd Sachen/ so von den Personen
außgesaget werden/ als daß der Sohn gebohren sey/ der Vatter vngeboh-
ren: der heilige Geist vom Vatter vnd Sohn außgehe/ aber der Vatter
vnd Sohn nicht außgehen von dem H. Geist/ welches alles nicht wahr
seyn könte/ wann der Vnterscheid der Personen nicht real, eigentlich vnd
warhafftig were. Es finden sich bey einer jeden Person vnterschiedliche
Kennzeichen/ als da sind: agennesia, die vngebohrnheit/ so dem Vatter: gen-
nesis die Geburt/ so dem Sohn: vnd ekporeusis die Außgehung/ so dem hei-
ligen Geist allein zustehet/ in vnterschiedlicher schöner Ordnung; der Vat-
Augustin.
l. 1. de Trin.
c. 6 separa-
tim he par-
ticulae pro-
miscue u-
surpantur;
sed cun per-
sonae con-
junguntur,
singule sin
gulis sunt
approprian-
dae.
Rom. 11. v.
ult. Conf.
1. Cor. 8, 6.
Eph.
4, 6.
ter ist Gott der HErr/ von welchem: der Sohn/ durch welchen: wir ha-
den nur einen Gott/ den/ von welchem alle Ding sind vnd wir in Jhm/ vnd
einen Herrn Jefum Christum/ durch welchen alle Ding sind vnd wir
durch jhn. Gott der Vatter ist über vns alle/ mit seiner Majestät/
Macht/ Fürsehung/ den wir alle zu fürchten/ vnd zu jhm hinauff sehen sollen:
Christus der Sohn Gottes ist in vns allen durch seine gnädige Ge-
genwart vnd Beywohnung: der heilige Geist ist durch vns alle durch
seine eräfftige Würckung/ der durch vns als seine Werckzeug in Erbawung
der Christlichen Kirchen gewürcket; der heilige Geist in welchem sind
alle Ding/
wie der Apostel bezeuget.

So lautet nun abermal eines Christlichen Hertzen Bekäntniß also.
I. Agnosco, ich erkenne vnd bekenne die heilige vnzertrennete Dreyfaltig-
keit/ vnd dancke derselben für die gnädige Offenbarung des so grossen himm-
lischen Geheimniß/ so über alle menschliche Vernunfft vnd Erfahrung ge-
het: was auch die Vernunfft darwider sagen vnd einwenden mag. wie aber
die Einigkeit des Wesens mit der Dreyheit der Personen zu conciliiren
vnd zuvergleichen/ davon soll mit nechstem/ geliebts Gott/ Bericht gethan
werden.

II. Rejicio, ich verwerffe vnd verdamme die Gottslästerung
der Arianer/ Photinianer vnd Antittinitarier oder Dreyfaltigkeitstürmer/
wie auch den Schwarm Sabellii oder Monarchlaner/ wie sie Tertullianus
nennet/ zu welchen gehören Michael Servetus vnd Valentinus Gentilis, wel-
Tom. 1. p.
508. contra
Gregor. Sa
bell.
che die alten Jrrthumb wider auß dem Grab herfür gescharret vnd auß
der Höllen herfürgebracht: vnd sage derowegen mit Athanas. pheu tes ase-
beias! pfui der Gottlosigkeit! der Gotteslästerlichen Lehr! Gottes Zorn sich hat

ein

Die Siebende
Vatter/ ein andere der Sohn/ ein andere der heilige Geiſt.
Demnach iſt der Vnterſcheid der heiligen Dreyfaltigkeit 2. realis warhaff-
tig/ auſſer aller Gemuͤhts Wuͤrckung vnd Einbildung; Jſt ſonderlich ab-
zunemen auß den widrigen Prædicatis vnd Sachen/ ſo von den Perſonen
außgeſaget werden/ als daß der Sohn gebohren ſey/ der Vatter vngeboh-
ren: der heilige Geiſt vom Vatter vnd Sohn außgehe/ aber der Vatter
vnd Sohn nicht außgehen von dem H. Geiſt/ welches alles nicht wahr
ſeyn koͤnte/ wann der Vnterſcheid der Perſonen nicht real, eigentlich vnd
warhafftig were. Es finden ſich bey einer jeden Perſon vnterſchiedliche
Kennzeichen/ als da ſind: ἀγεννησία, die vngebohrnheit/ ſo dem Vatter: γέν-
νησις die Geburt/ ſo dem Sohn: vnd ἐκπόϱευσις die Außgehung/ ſo dem hei-
ligen Geiſt allein zuſtehet/ in vnterſchiedlicher ſchoͤner Ordnung; der Vat-
Auguſtin.
l. 1. de Trin.
c. 6 ſepara-
tim hę par-
ticulæ pro-
miſcuè u-
ſurpantur;
ſed cũ per-
ſonæ con-
junguntur,
ſingulę ſin
gulis ſunt
appropriã-
dæ.
Rom. 11. v.
ult. Conf.
1. Cor. 8, 6.
Eph.
4, 6.
ter iſt Gott der HErr/ von welchem: der Sohn/ durch welchen: wir ha-
den nur einen Gott/ den/ von welchem alle Ding ſind vnd wir in Jhm/ vnd
einen Herrn Jefum Chriſtum/ durch welchen alle Ding ſind vnd wir
durch jhn. Gott der Vatter iſt uͤber vns alle/ mit ſeiner Majeſtaͤt/
Macht/ Fuͤrſehung/ den wir alle zu fuͤrchten/ vnd zu jhm hinauff ſehen ſollẽ:
Chriſtus der Sohn Gottes iſt in vns allen durch ſeine gnaͤdige Ge-
genwart vnd Beywohnung: der heilige Geiſt iſt durch vns alle durch
ſeine eraͤfftige Wuͤrckung/ der durch vns als ſeine Werckzeug in Erbawung
der Chriſtlichen Kirchen gewuͤrcket; der heilige Geiſt in welchem ſind
alle Ding/
wie der Apoſtel bezeuget.

So lautet nun abermal eines Chriſtlichen Hertzen Bekaͤntniß alſo.
I. Agnoſco, ich erkenne vnd bekenne die heilige vnzertrennete Dreyfaltig-
keit/ vnd dancke derſelben fuͤr die gnaͤdige Offenbarung des ſo groſſen him̃-
liſchen Geheimniß/ ſo uͤber alle menſchliche Vernunfft vnd Erfahrung ge-
het: was auch die Vernunfft darwider ſagen vnd einwenden mag. wie aber
die Einigkeit des Weſens mit der Dreyheit der Perſonen zu conciliiren
vnd zuvergleichen/ davon ſoll mit nechſtem/ geliebts Gott/ Bericht gethan
werden.

II. Rejicio, ich verwerffe vnd verdamme die Gottslaͤſterung
der Arianer/ Photinianer vnd Antittinitarier oder Dreyfaltigkeitſtuͤrmer/
wie auch den Schwarm Sabellii oder Monarchlaner/ wie ſie Tertullianus
nennet/ zu welchen gehoͤren Michael Servetus vnd Valentinus Gentilis, wel-
Tom. 1. p.
508. contra
Gregor. Sa
bell.
che die alten Jrrthumb wider auß dem Grab herfuͤr geſcharret vnd auß
der Hoͤllen herfuͤrgebracht: vnd ſage derowegen mit Athanaſ. φεῦ τῆς ἀσε-
βείας! pfui der Gottloſigkeit! der Gotteslaͤſterlichẽ Lehr! Gottes Zorn ſich hat

ein
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[266/0284] Die Siebende Vatter/ ein andere der Sohn/ ein andere der heilige Geiſt. Demnach iſt der Vnterſcheid der heiligen Dreyfaltigkeit 2. realis warhaff- tig/ auſſer aller Gemuͤhts Wuͤrckung vnd Einbildung; Jſt ſonderlich ab- zunemen auß den widrigen Prædicatis vnd Sachen/ ſo von den Perſonen außgeſaget werden/ als daß der Sohn gebohren ſey/ der Vatter vngeboh- ren: der heilige Geiſt vom Vatter vnd Sohn außgehe/ aber der Vatter vnd Sohn nicht außgehen von dem H. Geiſt/ welches alles nicht wahr ſeyn koͤnte/ wann der Vnterſcheid der Perſonen nicht real, eigentlich vnd warhafftig were. Es finden ſich bey einer jeden Perſon vnterſchiedliche Kennzeichen/ als da ſind: ἀγεννησία, die vngebohrnheit/ ſo dem Vatter: γέν- νησις die Geburt/ ſo dem Sohn: vnd ἐκπόϱευσις die Außgehung/ ſo dem hei- ligen Geiſt allein zuſtehet/ in vnterſchiedlicher ſchoͤner Ordnung; der Vat- ter iſt Gott der HErr/ von welchem: der Sohn/ durch welchen: wir ha- den nur einen Gott/ den/ von welchem alle Ding ſind vnd wir in Jhm/ vnd einen Herrn Jefum Chriſtum/ durch welchen alle Ding ſind vnd wir durch jhn. Gott der Vatter iſt uͤber vns alle/ mit ſeiner Majeſtaͤt/ Macht/ Fuͤrſehung/ den wir alle zu fuͤrchten/ vnd zu jhm hinauff ſehen ſollẽ: Chriſtus der Sohn Gottes iſt in vns allen durch ſeine gnaͤdige Ge- genwart vnd Beywohnung: der heilige Geiſt iſt durch vns alle durch ſeine eraͤfftige Wuͤrckung/ der durch vns als ſeine Werckzeug in Erbawung der Chriſtlichen Kirchen gewuͤrcket; der heilige Geiſt in welchem ſind alle Ding/ wie der Apoſtel bezeuget. Auguſtin. l. 1. de Trin. c. 6 ſepara- tim hę par- ticulæ pro- miſcuè u- ſurpantur; ſed cũ per- ſonæ con- junguntur, ſingulę ſin gulis ſunt appropriã- dæ. Rom. 11. v. ult. Conf. 1. Cor. 8, 6. Eph. 4, 6. So lautet nun abermal eines Chriſtlichen Hertzen Bekaͤntniß alſo. I. Agnoſco, ich erkenne vnd bekenne die heilige vnzertrennete Dreyfaltig- keit/ vnd dancke derſelben fuͤr die gnaͤdige Offenbarung des ſo groſſen him̃- liſchen Geheimniß/ ſo uͤber alle menſchliche Vernunfft vnd Erfahrung ge- het: was auch die Vernunfft darwider ſagen vnd einwenden mag. wie aber die Einigkeit des Weſens mit der Dreyheit der Perſonen zu conciliiren vnd zuvergleichen/ davon ſoll mit nechſtem/ geliebts Gott/ Bericht gethan werden. II. Rejicio, ich verwerffe vnd verdamme die Gottslaͤſterung der Arianer/ Photinianer vnd Antittinitarier oder Dreyfaltigkeitſtuͤrmer/ wie auch den Schwarm Sabellii oder Monarchlaner/ wie ſie Tertullianus nennet/ zu welchen gehoͤren Michael Servetus vnd Valentinus Gentilis, wel- che die alten Jrrthumb wider auß dem Grab herfuͤr geſcharret vnd auß der Hoͤllen herfuͤrgebracht: vnd ſage derowegen mit Athanaſ. φεῦ τῆς ἀσε- βείας! pfui der Gottloſigkeit! der Gotteslaͤſterlichẽ Lehr! Gottes Zorn ſich hat ein Tom. 1. p. 508. contra Gregor. Sa bell.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus04_1653/284>, abgerufen am 22.11.2024.