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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653.

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Die Fünffte
Hiskiische Hertzen gesinnet/ bey jhm ist kein Wechsel des Liechts vnd Fin-
sterniß. Was übel vnd böß ist/ das kommet nicht von oben her oder von
jhm her; sonder ex abysso, auß dem Abgrund/ dem gifftigen Lustgrab der
bösen Hertzen: die Sünd ist das Chasma, die Klufft/ die Gott vnd Men-
schen von einander scheidet.

II. Ein einfältiges Liecht/ daß nicht von andern Dingen zu-
sammengesetzet; das Wörtlein Liecht ist bey den Creaturen nur ein zufälli-
ges anklebendes Ding/ sie leuchten wol/ sind aber nicht die Liechter selbs:
Gott aber ist das Liecht selbst/ er ist wesentlich/ was er ist/ er ist nicht getheilet/
noch auß Theilern zusammen gestücket/ oder mit Accidentien vnd zufälli-
gen Dingen belegt vnd denselben vnterworffen.

III. Ein gantz Majestätisch vnd glorwürdigstes Liecht:
Grosse Herren in der Welt vergleichen jhre Majestät mit dem Liecht des
Himmels/ führen Liechter im Namen/ daher der Name des Babyloni-
Esa. 14, 12.schen Königs Lueifer/ ein schöner hellleuchtender Morgenstern; deßglei-
chen der Titul Serenissimus, Illustrissimus, der Allerdurchleuchtigste/ ent-
standen; sie führen auff dem Haupt güldene Cronen/ als Bilder der Son-
nen mit Edelgesteinen versetzt/ als mit Sternen: sie erscheinen gekleidet in
leuchtenden Kleidern/ güldenen Stücken/ zwitzernden Edelgesteinen/ wie
Act. 12, 21.Herodes/ der sich auff den Richtstul setzte in einem gantz güldenem Stück
mit Edelgesteinen gezieret/ daß es schwerlich mit menschlichen Augen we-
2. Chron.
9, 17.
gen des grossen Glantzes hat angesehen werden können. Salomons
Thron schimmerte von Gold. Diß sind aber gegen der Göttlichen Ma-
jestät mehr nicht/ als/ wann wir sie hoch loben vnd feyren wollen/ radioli
Strahlen von der grossen schönen Sonnen/ das ist Gott selbs: wann grosse
Herren dieselben nicht recht brauchen/ so spielet Gott der oberst HErr den
Luc. 1, 52.
1 Tim.
6, 16
Lucifer vnd das deposuit mit jhnen/ stosset sie herunter von dem Stul in die
Finstere. Er aber ist vnd bleibt der Aller-Glorwürdigste König/ dessen
Ps. 104, 2.
Dan.
7, 9.
10.
Wohnung ist Liecht/ da niemand zu kommen kan/ Liecht ist sein
Kleid daß er an hat. Er sitzt auff dem Stul in schneeweisem
Kleid/ in weisen wollenen Haaren/ gläntzet wie eitel Fewrflam-
men/ dessen Räder brandten mit Fewr/ vnd gieng davon auß
ein langer fewriger Strahl. Tausend mal tausend dieneten
jhm/ vnd zehen hundert mal tau[s]end stunden für Jhm.
Vor
Esa. 6, 2.seiner Majestät müssen die Engel jhre Füsse vnd Angesicht decken/
vnd bezeugen/ es sey der Glantz der Majestät grösser/ als daß sie mit offenem

Ange-

Die Fuͤnffte
Hiſkiiſche Hertzen geſinnet/ bey jhm iſt kein Wechſel des Liechts vnd Fin-
ſterniß. Was uͤbel vnd boͤß iſt/ das kommet nicht von oben her oder von
jhm her; ſonder ex abyſſo, auß dem Abgrund/ dem gifftigen Luſtgrab der
boͤſen Hertzen: die Suͤnd iſt das Chaſma, die Klufft/ die Gott vnd Men-
ſchen von einander ſcheidet.

II. Ein einfaͤltiges Liecht/ daß nicht von andern Dingen zu-
ſammengeſetzet; das Woͤrtlein Liecht iſt bey den Creaturen nur ein zufaͤlli-
ges anklebendes Ding/ ſie leuchten wol/ ſind aber nicht die Liechter ſelbs:
Gott aber iſt das Liecht ſelbſt/ er iſt weſentlich/ was er iſt/ er iſt nicht getheilet/
noch auß Theilern zuſammen geſtuͤcket/ oder mit Accidentien vnd zufaͤlli-
gen Dingen belegt vnd denſelben vnterworffen.

III. Ein gantz Majeſtaͤtiſch vnd glorwuͤrdigſtes Liecht:
Groſſe Herren in der Welt vergleichen jhre Majeſtaͤt mit dem Liecht des
Himmels/ fuͤhren Liechter im Namen/ daher der Name des Babyloni-
Eſa. 14, 12.ſchen Koͤnigs Lueifer/ ein ſchoͤner hellleuchtender Morgenſtern; deßglei-
chen der Titul Sereniſſimus, Illuſtriſſimus, der Allerdurchleuchtigſte/ ent-
ſtanden; ſie fuͤhren auff dem Haupt guͤldene Cronen/ als Bilder der Son-
nen mit Edelgeſteinen verſetzt/ als mit Sternen: ſie erſcheinen gekleidet in
leuchtenden Kleidern/ guͤldenen Stuͤcken/ zwitzernden Edelgeſteinen/ wie
Act. 12, 21.Herodes/ der ſich auff den Richtſtul ſetzte in einem gantz guͤldenem Stuͤck
mit Edelgeſteinen gezieret/ daß es ſchwerlich mit menſchlichen Augen we-
2. Chron.
9, 17.
gen des groſſen Glantzes hat angeſehen werden koͤnnen. Salomons
Thron ſchimmerte von Gold. Diß ſind aber gegen der Goͤttlichen Ma-
jeſtaͤt mehr nicht/ als/ wann wir ſie hoch loben vnd feyren wollen/ radioli
Strahlen von der groſſen ſchoͤnen Sonnen/ das iſt Gott ſelbs: wann groſſe
Herren dieſelben nicht recht brauchen/ ſo ſpielet Gott der oberſt HErr den
Luc. 1, 52.
1 Tim.
6, 16
Lucifer vnd das depoſuit mit jhnen/ ſtoſſet ſie herunter von dem Stul in die
Finſtere. Er aber iſt vnd bleibt der Aller-Glorwuͤrdigſte Koͤnig/ deſſen
Pſ. 104, 2.
Dan.
7, 9.
10.
Wohnung iſt Liecht/ da niemand zu kommen kan/ Liecht iſt ſein
Kleid daß er an hat. Er ſitzt auff dem Stul in ſchneeweiſem
Kleid/ in weiſen wollenen Haaren/ glaͤntzet wie eitel Fewrflam-
men/ deſſen Raͤder brandten mit Fewr/ vnd gieng davon auß
ein langer fewriger Strahl. Tauſend mal tauſend dieneten
jhm/ vnd zehen hundert mal tau[ſ]end ſtunden fuͤr Jhm.
Vor
Eſa. 6, 2.ſeiner Majeſtaͤt muͤſſen die Engel jhre Fuͤſſe vnd Angeſicht decken/
vnd bezeugen/ es ſey der Glantz der Majeſtaͤt groͤſſer/ als daß ſie mit offenem

Ange-
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[230/0248] Die Fuͤnffte Hiſkiiſche Hertzen geſinnet/ bey jhm iſt kein Wechſel des Liechts vnd Fin- ſterniß. Was uͤbel vnd boͤß iſt/ das kommet nicht von oben her oder von jhm her; ſonder ex abyſſo, auß dem Abgrund/ dem gifftigen Luſtgrab der boͤſen Hertzen: die Suͤnd iſt das Chaſma, die Klufft/ die Gott vnd Men- ſchen von einander ſcheidet. II. Ein einfaͤltiges Liecht/ daß nicht von andern Dingen zu- ſammengeſetzet; das Woͤrtlein Liecht iſt bey den Creaturen nur ein zufaͤlli- ges anklebendes Ding/ ſie leuchten wol/ ſind aber nicht die Liechter ſelbs: Gott aber iſt das Liecht ſelbſt/ er iſt weſentlich/ was er iſt/ er iſt nicht getheilet/ noch auß Theilern zuſammen geſtuͤcket/ oder mit Accidentien vnd zufaͤlli- gen Dingen belegt vnd denſelben vnterworffen. III. Ein gantz Majeſtaͤtiſch vnd glorwuͤrdigſtes Liecht: Groſſe Herren in der Welt vergleichen jhre Majeſtaͤt mit dem Liecht des Himmels/ fuͤhren Liechter im Namen/ daher der Name des Babyloni- ſchen Koͤnigs Lueifer/ ein ſchoͤner hellleuchtender Morgenſtern; deßglei- chen der Titul Sereniſſimus, Illuſtriſſimus, der Allerdurchleuchtigſte/ ent- ſtanden; ſie fuͤhren auff dem Haupt guͤldene Cronen/ als Bilder der Son- nen mit Edelgeſteinen verſetzt/ als mit Sternen: ſie erſcheinen gekleidet in leuchtenden Kleidern/ guͤldenen Stuͤcken/ zwitzernden Edelgeſteinen/ wie Herodes/ der ſich auff den Richtſtul ſetzte in einem gantz guͤldenem Stuͤck mit Edelgeſteinen gezieret/ daß es ſchwerlich mit menſchlichen Augen we- gen des groſſen Glantzes hat angeſehen werden koͤnnen. Salomons Thron ſchimmerte von Gold. Diß ſind aber gegen der Goͤttlichen Ma- jeſtaͤt mehr nicht/ als/ wann wir ſie hoch loben vnd feyren wollen/ radioli Strahlen von der groſſen ſchoͤnen Sonnen/ das iſt Gott ſelbs: wann groſſe Herren dieſelben nicht recht brauchen/ ſo ſpielet Gott der oberſt HErr den Lucifer vnd das depoſuit mit jhnen/ ſtoſſet ſie herunter von dem Stul in die Finſtere. Er aber iſt vnd bleibt der Aller-Glorwuͤrdigſte Koͤnig/ deſſen Wohnung iſt Liecht/ da niemand zu kommen kan/ Liecht iſt ſein Kleid daß er an hat. Er ſitzt auff dem Stul in ſchneeweiſem Kleid/ in weiſen wollenen Haaren/ glaͤntzet wie eitel Fewrflam- men/ deſſen Raͤder brandten mit Fewr/ vnd gieng davon auß ein langer fewriger Strahl. Tauſend mal tauſend dieneten jhm/ vnd zehen hundert mal tauſend ſtunden fuͤr Jhm. Vor ſeiner Majeſtaͤt muͤſſen die Engel jhre Fuͤſſe vnd Angeſicht decken/ vnd bezeugen/ es ſey der Glantz der Majeſtaͤt groͤſſer/ als daß ſie mit offenem Ange- Eſa. 14, 12. Act. 12, 21. 2. Chron. 9, 17. Luc. 1, 52. 1 Tim. 6, 16 Pſ. 104, 2. Dan. 7, 9. 10. Eſa. 6, 2.

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus04_1653/248>, abgerufen am 23.11.2024.