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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653.

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Predigt.
daß er sey/ vnd denen die jhn suchen ein Vergelter seyn werde.
Also sprechen wir recht/ Jch glaube daß ein Gott sey/ Jch glaube Gott dem
HErrn in seinem Wort vnd Wercken. Jch glaube an oder in Gott/
setze mein gäntzlich Vertrawen vnd Zuversicht allein auff jhn/ Tandem
Rector in orbe Deus,
ob es gleich in der Welt letz vnd bund hergehet/ so istPsal. 58, 12.
doch noch Gott Richter auff Erden. Vnd hiehero gehört/ was Churfürst
Johann Friederich in Gegenwart Kaisers Caroli V. da er in einem Lust-
garten zwar Fürstlich/ aber von des Kaisers Taffel abgesondert/ als ein
Gefangener tractirt worden/ warbey damal das Wetter eingeschlagen/
soll gesagt haben/ Ey du alter Gott/ du lebest ja noch! warauß klar erschei-
net der grobe Jrrthumb etlicher newer Photinianer/ so da nicht zu geben
wollen/ daß auß dem Liecht der Natur/ ausser der fama vnd des Gerichts von
Gott könne erkant werden/ daß ein Gott im Himmel sey. War ists/ auß dem
Liecht der Natur erschallet nicht quis sit Deus, wer Gott sey? nemlich Gott
Vatter/ Sohn vnd heiliger Geist/ Drey Personen in einem Göttlichen We-
sen. Aber daß das quod sit Deus, daß ein Gott sey/ das lehret auch die Na-
tur. Zu gleicher Weiß wie der jenige/ der nie kein Löwen gesehen/ ausser
den Fußstapffen/ so er jrgend im Schnee oder Staub mag hinderlassen
haben/ nicht wird erkennen die Natur vnd Eigenschafft eines Löwens/
aber des wird er leichtlich befinden/ daß ein Ding vnd Wesen sey/ so sich
da erzeigt.

Obs nun wol das Ansehen haben möchte/ als were dieser gantze
Vortrag vnnöhtig gewest/ Sintemal niemand leichtlich ist/ der nit glaubt
daß ein Gott sey/ so stellet vns doch David einen Gottlosen Menschen
für Augen/ der in seinem Hertzen spricht/ es ist kein Gott; lebt nach sei-Psal. 14, 1.
nem Frevel vnd Willen/ als were kein Gott der jhn zur Straff ziehen kön-
te/ ja wünschet es were kein Gott; Er schreibet alles dem blinden Glück zu/
vnd macht sich selbst zum Gott/ wie jener Cyclops vnd Vnmensch beym
Homero sagte/ (*) Jch achte Jovis Donner vnd Straffen nicht/ ich

(*) Dextra mihi Deus & telum, quod missile libro. ait Mezentius apud
Virg. l. 10. 733. Finni apud Tacit. de morib. Germ. 46. Securi adversus homines. se-
curi adversus Deos, rem difficilem assecuti sunt, ut istis ne voto quidem opus sit
Coel. Rhodig. l. 19. c. 30. confer Senec. in Hercul. Oeteo v. 1290. Statium de Capaneo
l. 2. & 10. Thebaid. apud Plutarchum in Pelopida, Alexander Tyrannus hastam
qua Polyphronem interfecerat sacram habuit, coronis ornavit, & tanquam Deus es-
set, sacrificiis prosecutus est.

weiß von keinem höhern Gott als von mir selbst. Also rühmet sich Phe-
recydes
der Tragedy-Schreiber in dem Tempel Appollinis in Delo, er
habe zwar nie keinem Gott geopffere/ vnd lebe nichts desto minder frisch vnd

gesund

Predigt.
daß er ſey/ vnd denen die jhn ſuchen ein Vergelter ſeyn werde.
Alſo ſprechen wir recht/ Jch glaube daß ein Gott ſey/ Jch glaube Gott dem
HErrn in ſeinem Wort vnd Wercken. Jch glaube an oder in Gott/
ſetze mein gaͤntzlich Vertrawen vnd Zuverſicht allein auff jhn/ Tandem
Rector in orbe Deus,
ob es gleich in der Welt letz vnd bund hergehet/ ſo iſtPſal. 58, 12.
doch noch Gott Richter auff Erden. Vnd hiehero gehoͤrt/ was Churfuͤrſt
Johann Friederich in Gegenwart Kaiſers Caroli V. da er in einem Luſt-
garten zwar Fuͤrſtlich/ aber von des Kaiſers Taffel abgeſondert/ als ein
Gefangener tractirt worden/ warbey damal das Wetter eingeſchlagen/
ſoll geſagt haben/ Ey du alter Gott/ du lebeſt ja noch! warauß klar erſchei-
net der grobe Jrrthumb etlicher newer Photinianer/ ſo da nicht zu geben
wollen/ daß auß dem Liecht der Natur/ auſſer der fama vnd des Gerichts von
Gott koͤnne erkant werden/ daß ein Gott im Himmel ſey. War iſts/ auß dem
Liecht der Natur erſchallet nicht quis ſit Deus, wer Gott ſey? nemlich Gott
Vatter/ Sohn vnd heiliger Geiſt/ Drey Perſonen in einem Goͤttlichen We-
ſen. Aber daß das quod ſit Deus, daß ein Gott ſey/ das lehret auch die Na-
tur. Zu gleicher Weiß wie der jenige/ der nie kein Loͤwen geſehen/ auſſer
den Fußſtapffen/ ſo er jrgend im Schnee oder Staub mag hinderlaſſen
haben/ nicht wird erkennen die Natur vnd Eigenſchafft eines Loͤwens/
aber des wird er leichtlich befinden/ daß ein Ding vnd Weſen ſey/ ſo ſich
da erzeigt.

Obs nun wol das Anſehen haben moͤchte/ als were dieſer gantze
Vortrag vnnoͤhtig geweſt/ Sintemal niemand leichtlich iſt/ der nit glaubt
daß ein Gott ſey/ ſo ſtellet vns doch David einen Gottloſen Menſchen
fuͤr Augen/ der in ſeinem Hertzen ſpricht/ es iſt kein Gott; lebt nach ſei-Pſal. 14, 1.
nem Frevel vnd Willen/ als were kein Gott der jhn zur Straff ziehen koͤn-
te/ ja wuͤnſchet es were kein Gott; Er ſchreibet alles dem blinden Gluͤck zu/
vnd macht ſich ſelbſt zum Gott/ wie jener Cyclops vnd Vnmenſch beym
Homero ſagte/ (*) Jch achte Jovis Donner vnd Straffen nicht/ ich

(*) Dextra mihi Deus & telum, quod miſſile libro. ait Mezentius apud
Virg. l. 10. 733. Finni apud Tacit. de morib. Germ. 46. Securi adverſus homines. ſe-
curi adverſus Deos, rem difficilem aſſecuti ſunt, ut iſtis ne voto quidem opus ſit
Cœl. Rhodig. l. 19. c. 30. confer Senec. in Hercul. Oeteo v. 1290. Statium de Capaneo
l. 2. & 10. Thebaid. apud Plutarchum in Pelopida, Alexander Tyrannus haſtam
qua Polyphronem interfecerat ſacram habuit, coronis ornavit, & tanquam Deus eſ-
ſet, ſacrificiis proſecutus eſt.

weiß von keinem hoͤhern Gott als von mir ſelbſt. Alſo ruͤhmet ſich Phe-
recydes
der Tragedy-Schreiber in dem Tempel Appollinis in Delo, er
habe zwar nie keinem Gott geopffere/ vnd lebe nichts deſto minder friſch vnd

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[183/0201] Predigt. daß er ſey/ vnd denen die jhn ſuchen ein Vergelter ſeyn werde. Alſo ſprechen wir recht/ Jch glaube daß ein Gott ſey/ Jch glaube Gott dem HErrn in ſeinem Wort vnd Wercken. Jch glaube an oder in Gott/ ſetze mein gaͤntzlich Vertrawen vnd Zuverſicht allein auff jhn/ Tandem Rector in orbe Deus, ob es gleich in der Welt letz vnd bund hergehet/ ſo iſt doch noch Gott Richter auff Erden. Vnd hiehero gehoͤrt/ was Churfuͤrſt Johann Friederich in Gegenwart Kaiſers Caroli V. da er in einem Luſt- garten zwar Fuͤrſtlich/ aber von des Kaiſers Taffel abgeſondert/ als ein Gefangener tractirt worden/ warbey damal das Wetter eingeſchlagen/ ſoll geſagt haben/ Ey du alter Gott/ du lebeſt ja noch! warauß klar erſchei- net der grobe Jrrthumb etlicher newer Photinianer/ ſo da nicht zu geben wollen/ daß auß dem Liecht der Natur/ auſſer der fama vnd des Gerichts von Gott koͤnne erkant werden/ daß ein Gott im Himmel ſey. War iſts/ auß dem Liecht der Natur erſchallet nicht quis ſit Deus, wer Gott ſey? nemlich Gott Vatter/ Sohn vnd heiliger Geiſt/ Drey Perſonen in einem Goͤttlichen We- ſen. Aber daß das quod ſit Deus, daß ein Gott ſey/ das lehret auch die Na- tur. Zu gleicher Weiß wie der jenige/ der nie kein Loͤwen geſehen/ auſſer den Fußſtapffen/ ſo er jrgend im Schnee oder Staub mag hinderlaſſen haben/ nicht wird erkennen die Natur vnd Eigenſchafft eines Loͤwens/ aber des wird er leichtlich befinden/ daß ein Ding vnd Weſen ſey/ ſo ſich da erzeigt. Pſal. 58, 12. Obs nun wol das Anſehen haben moͤchte/ als were dieſer gantze Vortrag vnnoͤhtig geweſt/ Sintemal niemand leichtlich iſt/ der nit glaubt daß ein Gott ſey/ ſo ſtellet vns doch David einen Gottloſen Menſchen fuͤr Augen/ der in ſeinem Hertzen ſpricht/ es iſt kein Gott; lebt nach ſei- nem Frevel vnd Willen/ als were kein Gott der jhn zur Straff ziehen koͤn- te/ ja wuͤnſchet es were kein Gott; Er ſchreibet alles dem blinden Gluͤck zu/ vnd macht ſich ſelbſt zum Gott/ wie jener Cyclops vnd Vnmenſch beym Homero ſagte/ (*) Jch achte Jovis Donner vnd Straffen nicht/ ich Pſal. 14, 1. (*) Dextra mihi Deus & telum, quod miſſile libro. ait Mezentius apud Virg. l. 10. 733. Finni apud Tacit. de morib. Germ. 46. Securi adverſus homines. ſe- curi adverſus Deos, rem difficilem aſſecuti ſunt, ut iſtis ne voto quidem opus ſit Cœl. Rhodig. l. 19. c. 30. confer Senec. in Hercul. Oeteo v. 1290. Statium de Capaneo l. 2. & 10. Thebaid. apud Plutarchum in Pelopida, Alexander Tyrannus haſtam qua Polyphronem interfecerat ſacram habuit, coronis ornavit, & tanquam Deus eſ- ſet, ſacrificiis proſecutus eſt. weiß von keinem hoͤhern Gott als von mir ſelbſt. Alſo ruͤhmet ſich Phe- recydes der Tragedy-Schreiber in dem Tempel Appollinis in Delo, er habe zwar nie keinem Gott geopffere/ vnd lebe nichts deſto minder friſch vnd geſund

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus04_1653/201>, abgerufen am 22.11.2024.