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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653.

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Die Erste
Christi vnsers Heylands/ welchem die Weisen auß Morgenlande nachge-
c. 27, 45.
Marc. 15, 33.
Luc. 23, 44.
45.
Act.
17, 34.
zogen vnd nachgefraget. 5. Eclipsis Solis in passione, die Sonnensin-
sterniß zur Zeiten des Leidens Christi/ welche nicht natürlich gewesen/ Sin-
temal da sonsten die Sonnenfinsterniß im Newmond geschehen pflegen/
so geschach diese im Vollmond. Dannenhero Dionysius der von St.
Paulo bekehrt worden/ da er solches zu Athen/ bey 182. Teutscher Meilen
von Jerusalem wargenommen/ soll gesagt haben; Aut Deus naturae pati-
tur, aut mundi machina dissolvetur:
Entweder leidet Gott der HErr
selbst/ oder die Welt wird zergehen. Andere Wunder vnd Zeichen für
dißmal zu geschweigen/ warauß dann abermals nichts anders erschallet/
als Deus est, es ist ein Gott.

V. Fama, das gemeine Gerüchte/ welches auch bezeuget daß ein
Gott sey: vnd solches nicht allein in dem Schoß der Christlichen Kirchen:
von welchen zu andern Zeiten geredet wird/ sondern auch draussen vnter
l. 1. de Le-
gib.
den Heyden. Cicero spricht/ Nulla gens neque tam immansueta, neque
tam fera, quae non etiamsi ignoret, qualem habere Deum deceat, tamen
habendum sciat.
Es ist kein Volck vnter der Sonnen so gar vngezeumet/
wild vnd grawsam/ welches/ ob es wol nicht weiß/ was für einen/ zum we-
nigsten doch nicht wissen solte/ daß man einen Gott haben müsse? In hac
re (quod Deus sit) consentit Graecus cum barbaro, Mediterraneus cum
Insulano, sapiens cum stulto.
Jn diesem Stück/ daß ein Gott sey/ hal-
tens die Griechen mit den Vngriechen: Es glaubens so wol die weit vom
Meer gelegen/ als die drinnen wohnen/ die Weisen vnd Vnweisen schreibt
dissert. 1.
Ep.
117.
Tyrius ein Platonischer Philosophus, mit welchem zustimmet Seneca in
folgenden Worten: Veritatis argumentum est, aliquid omnibus videri,
tanquam Deos esse, quod omnibus de Diis opinio est insita. Nec ulla gens
est usque adeo extra leges moresque posita, ut non aliquos Deos credat.

Das ist/ Es ist ein gewisse Erweisung wann jederman etwas düncket/ als/
daß ein Gott sey/ dieweil die Meinung von Gott allen vnd jeden Menschen
von Natur eingepflantzet/ vnd ist durchauß kein Volck so gar ohn Gesetz
vnd Sitten/ daß es nicht glauben solte/ daß ein Gott sey. So heist es dero-
wegen abermal Deus est, Es ist ein Gott.

VI. Idololatria gentium, die Abgötterey der Heyden selber/
welches zwar ein abgeloffene vnd übelgestimete Seite gewest/ aber eben da-
mit hat sie bezeuget/ dz ein Gott seyn muß/ sonst würden sie (die Heyden) wol
wie das Vieh gelebt haben; es hat sie die Natur gelehret/ dz sie Gott (agatho-
poiounnta) der dem Menschen alles Guts erweiset/ ehren solten/ wie der Apo-
stel Paulus denen zu Lystra solches clärlich zu verstehen gibt/ wann er spricht/

Jhr

Die Erſte
Chriſti vnſers Heylands/ welchem die Weiſen auß Morgenlande nachge-
c. 27, 45.
Marc. 15, 33.
Luc. 23, 44.
45.
Act.
17, 34.
zogen vnd nachgefraget. 5. Eclipſis Solis in paſſione, die Sonnenſin-
ſterniß zur Zeiten des Leidens Chriſti/ welche nicht natuͤrlich geweſen/ Sin-
temal da ſonſten die Sonnenfinſterniß im Newmond geſchehen pflegen/
ſo geſchach dieſe im Vollmond. Dannenhero Dionyſius der von St.
Paulo bekehrt worden/ da er ſolches zu Athen/ bey 182. Teutſcher Meilen
von Jeruſalem wargenommen/ ſoll geſagt haben; Aut Deus naturæ pati-
tur, aut mundi machina diſſolvetur:
Entweder leidet Gott der HErr
ſelbſt/ oder die Welt wird zergehen. Andere Wunder vnd Zeichen fuͤr
dißmal zu geſchweigen/ warauß dann abermals nichts anders erſchallet/
als Deus eſt, es iſt ein Gott.

V. Fama, das gemeine Geruͤchte/ welches auch bezeuget daß ein
Gott ſey: vnd ſolches nicht allein in dem Schoß der Chriſtlichen Kirchen:
von welchen zu andern Zeiten geredet wird/ ſondern auch drauſſen vnter
l. 1. de Le-
gib.
den Heyden. Cicero ſpricht/ Nulla gens neque tam immanſueta, neque
tam fera, quæ non etiamſi ignoret, qualem habere Deum deceat, tamen
habendum ſciat.
Es iſt kein Volck vnter der Sonnen ſo gar vngezeumet/
wild vnd grawſam/ welches/ ob es wol nicht weiß/ was fuͤr einen/ zum we-
nigſten doch nicht wiſſen ſolte/ daß man einen Gott haben muͤſſe? In hac
re (quod Deus ſit) conſentit Græcus cum barbaro, Mediterraneus cum
Inſulano, ſapiens cum ſtulto.
Jn dieſem Stuͤck/ daß ein Gott ſey/ hal-
tens die Griechen mit den Vngriechen: Es glaubens ſo wol die weit vom
Meer gelegen/ als die drinnen wohnen/ die Weiſen vnd Vnweiſen ſchreibt
diſſert. 1.
Ep.
117.
Tyrius ein Platoniſcher Philoſophus, mit welchem zuſtimmet Seneca in
folgenden Worten: Veritatis argumentum eſt, aliquid omnibus videri,
tanquam Deos eſſe, quod omnibus de Diis opinio eſt inſita. Nec ulla gens
eſt uſque adeo extra leges moreſque poſita, ut non aliquos Deos credat.

Das iſt/ Es iſt ein gewiſſe Erweiſung wann jederman etwas duͤncket/ als/
daß ein Gott ſey/ dieweil die Meinung von Gott allen vnd jeden Menſchen
von Natur eingepflantzet/ vnd iſt durchauß kein Volck ſo gar ohn Geſetz
vnd Sitten/ daß es nicht glauben ſolte/ daß ein Gott ſey. So heiſt es dero-
wegen abermal Deus eſt, Es iſt ein Gott.

VI. Idololatria gentium, die Abgoͤtterey der Heyden ſelber/
welches zwar ein abgeloffene vnd uͤbelgeſtimete Seite geweſt/ aber eben da-
mit hat ſie bezeuget/ dz ein Gott ſeyn muß/ ſonſt wuͤrden ſie (die Heyden) wol
wie das Vieh gelebt haben; es hat ſie die Natur gelehret/ dz ſie Gott (ἀγαϑο-
ποιου̃ντα) der dem Menſchen alles Guts erweiſet/ ehren ſolten/ wie der Apo-
ſtel Paulus denen zu Lyſtra ſolches claͤrlich zu verſtehen gibt/ wañ er ſpricht/

Jhr
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[180/0198] Die Erſte Chriſti vnſers Heylands/ welchem die Weiſen auß Morgenlande nachge- zogen vnd nachgefraget. 5. Eclipſis Solis in paſſione, die Sonnenſin- ſterniß zur Zeiten des Leidens Chriſti/ welche nicht natuͤrlich geweſen/ Sin- temal da ſonſten die Sonnenfinſterniß im Newmond geſchehen pflegen/ ſo geſchach dieſe im Vollmond. Dannenhero Dionyſius der von St. Paulo bekehrt worden/ da er ſolches zu Athen/ bey 182. Teutſcher Meilen von Jeruſalem wargenommen/ ſoll geſagt haben; Aut Deus naturæ pati- tur, aut mundi machina diſſolvetur: Entweder leidet Gott der HErr ſelbſt/ oder die Welt wird zergehen. Andere Wunder vnd Zeichen fuͤr dißmal zu geſchweigen/ warauß dann abermals nichts anders erſchallet/ als Deus eſt, es iſt ein Gott. c. 27, 45. Marc. 15, 33. Luc. 23, 44. 45. Act. 17, 34. V. Fama, das gemeine Geruͤchte/ welches auch bezeuget daß ein Gott ſey: vnd ſolches nicht allein in dem Schoß der Chriſtlichen Kirchen: von welchen zu andern Zeiten geredet wird/ ſondern auch drauſſen vnter den Heyden. Cicero ſpricht/ Nulla gens neque tam immanſueta, neque tam fera, quæ non etiamſi ignoret, qualem habere Deum deceat, tamen habendum ſciat. Es iſt kein Volck vnter der Sonnen ſo gar vngezeumet/ wild vnd grawſam/ welches/ ob es wol nicht weiß/ was fuͤr einen/ zum we- nigſten doch nicht wiſſen ſolte/ daß man einen Gott haben muͤſſe? In hac re (quod Deus ſit) conſentit Græcus cum barbaro, Mediterraneus cum Inſulano, ſapiens cum ſtulto. Jn dieſem Stuͤck/ daß ein Gott ſey/ hal- tens die Griechen mit den Vngriechen: Es glaubens ſo wol die weit vom Meer gelegen/ als die drinnen wohnen/ die Weiſen vnd Vnweiſen ſchreibt Tyrius ein Platoniſcher Philoſophus, mit welchem zuſtimmet Seneca in folgenden Worten: Veritatis argumentum eſt, aliquid omnibus videri, tanquam Deos eſſe, quod omnibus de Diis opinio eſt inſita. Nec ulla gens eſt uſque adeo extra leges moreſque poſita, ut non aliquos Deos credat. Das iſt/ Es iſt ein gewiſſe Erweiſung wann jederman etwas duͤncket/ als/ daß ein Gott ſey/ dieweil die Meinung von Gott allen vnd jeden Menſchen von Natur eingepflantzet/ vnd iſt durchauß kein Volck ſo gar ohn Geſetz vnd Sitten/ daß es nicht glauben ſolte/ daß ein Gott ſey. So heiſt es dero- wegen abermal Deus eſt, Es iſt ein Gott. l. 1. de Le- gib. diſſert. 1. Ep. 117. VI. Idololatria gentium, die Abgoͤtterey der Heyden ſelber/ welches zwar ein abgeloffene vnd uͤbelgeſtimete Seite geweſt/ aber eben da- mit hat ſie bezeuget/ dz ein Gott ſeyn muß/ ſonſt wuͤrden ſie (die Heyden) wol wie das Vieh gelebt haben; es hat ſie die Natur gelehret/ dz ſie Gott (ἀγαϑο- ποιου̃ντα) der dem Menſchen alles Guts erweiſet/ ehren ſolten/ wie der Apo- ſtel Paulus denen zu Lyſtra ſolches claͤrlich zu verſtehen gibt/ wañ er ſpricht/ Jhr

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 4. Straßburg, 1653, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus04_1653/198>, abgerufen am 22.11.2024.