Begriffe dieser Lord von Gott und Natur haben mag, al- lein ich weiß daß solche verabscheuungswürdige Grund- sätze der Religion und der Menschlichkeit im gleichen Maße widerstreiten. Wie! die heilige Weihe Gottes und der Na- tur den Schlachtungen des indianischen Skalpiermessers beilegen! dem kannibalischen Wilden, der die verstüm- melten Schlachtopfer seines hinterlistigen Überfalles fol- tert, mordet, röstet und verzehrt, wörtlich, Mylords, verzehrt! Solche scheußliche Grundsätze widersprechen je- dem Gebot der Religion, der göttlichen und der natür- lichen, und jedem edeln Gefühl der Menschlichkeit, und, Mylords, sie empören jedes Ehrgefühl; sie empören mich als Freund des ehrlichen Krieges, als Feind der grausa- men Mordlust. Diese verdammenswerthen Grundsätze und dieses noch verdammlichere Aussprechen derselben fordern daß der Abscheu laut werde. Ich rufe die ehrwürdige Bank auf, die heiligen Hüter des Evangeliums, die from- men Diener unserer Kirche, ich beschwöre sie die Hand zum heiligen Werk zu bieten und die Religion ihres Gottes zu behaupten! Ich appellire an die Weisheit und das Ge- setz dieser gelehrten Bank, daß sie die Gerechtigkeit ihres Landes vertheidige und rette. Ich fordere die Bischöfe auf in ihrem fleckenlosen Gewande, die gerechten Richter in ihrem Hermelin, daß sie sich und uns schützen vor dieser Besudelung. Ich rufe die Ehre Eurer Herrlichkeiten an, daß Ihr die Würde Eurer Vorfahren achtet und die Eure wahret. Ich rufe den Geist und die Menschlichkeit meines
Begriffe dieſer Lord von Gott und Natur haben mag, al- lein ich weiß daß ſolche verabſcheuungswürdige Grund- ſätze der Religion und der Menſchlichkeit im gleichen Maße widerſtreiten. Wie! die heilige Weihe Gottes und der Na- tur den Schlachtungen des indianiſchen Skalpiermeſſers beilegen! dem kannibaliſchen Wilden, der die verſtüm- melten Schlachtopfer ſeines hinterliſtigen Überfalles fol- tert, mordet, röſtet und verzehrt, wörtlich, Mylords, verzehrt! Solche ſcheußliche Grundſätze widerſprechen je- dem Gebot der Religion, der göttlichen und der natür- lichen, und jedem edeln Gefühl der Menſchlichkeit, und, Mylords, ſie empören jedes Ehrgefühl; ſie empören mich als Freund des ehrlichen Krieges, als Feind der grauſa- men Mordluſt. Dieſe verdammenswerthen Grundſätze und dieſes noch verdammlichere Ausſprechen derſelben fordern daß der Abſcheu laut werde. Ich rufe die ehrwürdige Bank auf, die heiligen Hüter des Evangeliums, die from- men Diener unſerer Kirche, ich beſchwöre ſie die Hand zum heiligen Werk zu bieten und die Religion ihres Gottes zu behaupten! Ich appellire an die Weisheit und das Ge- ſetz dieſer gelehrten Bank, daß ſie die Gerechtigkeit ihres Landes vertheidige und rette. Ich fordere die Biſchöfe auf in ihrem fleckenloſen Gewande, die gerechten Richter in ihrem Hermelin, daß ſie ſich und uns ſchützen vor dieſer Beſudelung. Ich rufe die Ehre Eurer Herrlichkeiten an, daß Ihr die Würde Eurer Vorfahren achtet und die Eure wahret. Ich rufe den Geiſt und die Menſchlichkeit meines
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Begriffe dieſer Lord von Gott und Natur haben mag, al-
lein ich weiß daß ſolche verabſcheuungswürdige Grund-
ſätze der Religion und der Menſchlichkeit im gleichen Maße
widerſtreiten. Wie! die heilige Weihe Gottes und der Na-
tur den Schlachtungen des indianiſchen Skalpiermeſſers
beilegen! dem kannibaliſchen Wilden, der die verſtüm-
melten Schlachtopfer ſeines hinterliſtigen Überfalles fol-
tert, mordet, röſtet und verzehrt, wörtlich, Mylords,
verzehrt! Solche ſcheußliche Grundſätze widerſprechen je-
dem Gebot der Religion, der göttlichen und der natür-
lichen, und jedem edeln Gefühl der Menſchlichkeit, und,
Mylords, ſie empören jedes Ehrgefühl; ſie empören mich
als Freund des ehrlichen Krieges, als Feind der grauſa-
men Mordluſt. Dieſe verdammenswerthen Grundſätze und
dieſes noch verdammlichere Ausſprechen derſelben fordern
daß der Abſcheu laut werde. Ich rufe die ehrwürdige
Bank auf, die heiligen Hüter des Evangeliums, die from-
men Diener unſerer Kirche, ich beſchwöre ſie die Hand
zum heiligen Werk zu bieten und die Religion ihres Gottes
zu behaupten! Ich appellire an die Weisheit und das Ge-
ſetz dieſer gelehrten Bank, daß ſie die Gerechtigkeit ihres
Landes vertheidige und rette. Ich fordere die Biſchöfe auf
in ihrem fleckenloſen Gewande, die gerechten Richter in
ihrem Hermelin, daß ſie ſich und uns ſchützen vor dieſer
Beſudelung. Ich rufe die Ehre Eurer Herrlichkeiten an,
daß Ihr die Würde Eurer Vorfahren achtet und die Eure
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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/78>, abgerufen am 26.11.2024.
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