versammlung saß, vorausgesetzt daß man seiner Bered- samkeit vertraute, die sich jetzt hauptsächlich in Improvi- sationen geltend machte. Auch ertrug Duport nur kurze Zeit die Entfernung von seiner Hände Werk, kehrte zurück in den Schooß der Jacobiner, und viele Abgeordnete folg- ten seinem Beispiele.
Mittlerweile trat der Ausschuß ins Leben, welcher seit länger zum Zwecke der Revision der Verfassung ernannt war. Wie gern wäre Mirabeau damals hineingetreten, aber man fand Mittel ihn auszuschließen. Seine Mitglie- der waren: Duport, Barnave, Alexander Lameth, Cler- mont-Tonnerre, der redlich gemäßigte Beaumetz, endlich Petion und Buzot. Bloß die beiden letzteren waren erklärte Republikaner, sie sahen ein daß sie nichts ausrichten wür- den und zogen sich bald von den Sitzungen zurück. Somit hatten die Hauptbegründer der auf republikanischen Grund- sätzen ruhenden Monarchie freie Hand. Ihre Aufgabe war zu redigiren, Ungehöriges auszuscheiden, Dunkelhei- ten und Widersprüche in diesen unzähligen Decreten zu entfernen. Die Verfolgung dieses Zieles konnte zu wesent- lichen Verbesserungen führen, sicherlich aber zu keinem Umbau durch die Hand von Männern, deren Haupt- triumphe sich an die Hauptfehler der Verfassung knüpften, mochte auch mancher von ihnen wünschen damals nicht triumphirt zu haben. Der Revisionsausschuß hielt oft ge- meinschaftliche Sitzungen mit dem Verfassungsausschusse. Die damaligen Mitglieder des letzteren waren: Sieyes,
verſammlung ſaß, vorausgeſetzt daß man ſeiner Bered- ſamkeit vertraute, die ſich jetzt hauptſächlich in Improvi- ſationen geltend machte. Auch ertrug Duport nur kurze Zeit die Entfernung von ſeiner Hände Werk, kehrte zurück in den Schooß der Jacobiner, und viele Abgeordnete folg- ten ſeinem Beiſpiele.
Mittlerweile trat der Ausſchuß ins Leben, welcher ſeit länger zum Zwecke der Reviſion der Verfaſſung ernannt war. Wie gern wäre Mirabeau damals hineingetreten, aber man fand Mittel ihn auszuſchließen. Seine Mitglie- der waren: Duport, Barnave, Alexander Lameth, Cler- mont-Tonnerre, der redlich gemäßigte Beaumetz, endlich Pétion und Buzot. Bloß die beiden letzteren waren erklärte Republikaner, ſie ſahen ein daß ſie nichts ausrichten wür- den und zogen ſich bald von den Sitzungen zurück. Somit hatten die Hauptbegründer der auf republikaniſchen Grund- ſätzen ruhenden Monarchie freie Hand. Ihre Aufgabe war zu redigiren, Ungehöriges auszuſcheiden, Dunkelhei- ten und Widerſprüche in dieſen unzähligen Decreten zu entfernen. Die Verfolgung dieſes Zieles konnte zu weſent- lichen Verbeſſerungen führen, ſicherlich aber zu keinem Umbau durch die Hand von Männern, deren Haupt- triumphe ſich an die Hauptfehler der Verfaſſung knüpften, mochte auch mancher von ihnen wünſchen damals nicht triumphirt zu haben. Der Reviſionsausſchuß hielt oft ge- meinſchaftliche Sitzungen mit dem Verfaſſungsausſchuſſe. Die damaligen Mitglieder des letzteren waren: Sieyes,
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verſammlung ſaß, vorausgeſetzt daß man ſeiner Bered-
ſamkeit vertraute, die ſich jetzt hauptſächlich in Improvi-
ſationen geltend machte. Auch ertrug Duport nur kurze
Zeit die Entfernung von ſeiner Hände Werk, kehrte zurück
in den Schooß der Jacobiner, und viele Abgeordnete folg-
ten ſeinem Beiſpiele.
Mittlerweile trat der Ausſchuß ins Leben, welcher ſeit
länger zum Zwecke der Reviſion der Verfaſſung ernannt
war. Wie gern wäre Mirabeau damals hineingetreten,
aber man fand Mittel ihn auszuſchließen. Seine Mitglie-
der waren: Duport, Barnave, Alexander Lameth, Cler-
mont-Tonnerre, der redlich gemäßigte Beaumetz, endlich
Pétion und Buzot. Bloß die beiden letzteren waren erklärte
Republikaner, ſie ſahen ein daß ſie nichts ausrichten wür-
den und zogen ſich bald von den Sitzungen zurück. Somit
hatten die Hauptbegründer der auf republikaniſchen Grund-
ſätzen ruhenden Monarchie freie Hand. Ihre Aufgabe
war zu redigiren, Ungehöriges auszuſcheiden, Dunkelhei-
ten und Widerſprüche in dieſen unzähligen Decreten zu
entfernen. Die Verfolgung dieſes Zieles konnte zu weſent-
lichen Verbeſſerungen führen, ſicherlich aber zu keinem
Umbau durch die Hand von Männern, deren Haupt-
triumphe ſich an die Hauptfehler der Verfaſſung knüpften,
mochte auch mancher von ihnen wünſchen damals nicht
triumphirt zu haben. Der Reviſionsausſchuß hielt oft ge-
meinſchaftliche Sitzungen mit dem Verfaſſungsausſchuſſe.
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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/401>, abgerufen am 22.12.2024.
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