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Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845.

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und Miromenil widerriethen ein Feuer anzufachen, von
welchem nicht zu berechnen war, wessen Dach es ergreifen
werde. Wenn man Alles ruhig erwog, so lag in dem Ge-
schehenen von Seiten des Cardinals viele Abgeschmacktheit,
große Unverschämtheit, aber kein Verbrechen; man hatte
ihn fortan in Händen, man konnte ihn seinen Gläubigern
oder, je nachdem er es trieb, dem unbarmherzigen Geläch-
ter der Pariser preisgeben. Unter diesem milden Ludwig
XVI. sind doch immer Tausende von Verhaftsbriefen aus-
gegeben; warum nicht einen davon auf die Beseitigung
der Lamotte verwenden? Allein der Cardinal sollte nun
einmal mit dem äußersten Aussehn beschimpft, durch eine
Verurtheilung gründlich vernichtet werden.

Als nun die Verbündeten die Sache endlich an den
König brachten, war dessen erster Gedanke, das sey ein
Gaunerstreich des Cardinals, durch welchen dieser seinen
zerrütteten Angelegenheiten aufhelfen wolle, und er sagte
seiner Gemahlin jede Genugthuung zu. Breteuil, auf die
Vernehmung der Juweliere gestützt, reichte ein Gutachten
ein, umsonst wiesen Vergennes und Miromenil noch einmal
auf den guten Leumund der Königin und, wenn man allen
Umschweif zusammenfaßt, auf den Satz hin, welchen der
Nachfolger Ludwigs Napoleon in die Worte bringt: "Die
Völker rächen sich gern an uns wegen der Huldigungen,
welche sie uns darbringen." Man sagt der Hochzeit des
Figaro von Beaumarchais nach daß sie die Laster und
Thorheiten der vornehmen Welt mit berechneter Schaden-

und Miromenil widerriethen ein Feuer anzufachen, von
welchem nicht zu berechnen war, weſſen Dach es ergreifen
werde. Wenn man Alles ruhig erwog, ſo lag in dem Ge-
ſchehenen von Seiten des Cardinals viele Abgeſchmacktheit,
große Unverſchämtheit, aber kein Verbrechen; man hatte
ihn fortan in Händen, man konnte ihn ſeinen Gläubigern
oder, je nachdem er es trieb, dem unbarmherzigen Geläch-
ter der Pariſer preisgeben. Unter dieſem milden Ludwig
XVI. ſind doch immer Tauſende von Verhaftsbriefen aus-
gegeben; warum nicht einen davon auf die Beſeitigung
der Lamotte verwenden? Allein der Cardinal ſollte nun
einmal mit dem äußerſten Auſſehn beſchimpft, durch eine
Verurtheilung gründlich vernichtet werden.

Als nun die Verbündeten die Sache endlich an den
König brachten, war deſſen erſter Gedanke, das ſey ein
Gaunerſtreich des Cardinals, durch welchen dieſer ſeinen
zerrütteten Angelegenheiten aufhelfen wolle, und er ſagte
ſeiner Gemahlin jede Genugthuung zu. Breteuil, auf die
Vernehmung der Juweliere geſtützt, reichte ein Gutachten
ein, umſonſt wieſen Vergennes und Miromenil noch einmal
auf den guten Leumund der Königin und, wenn man allen
Umſchweif zuſammenfaßt, auf den Satz hin, welchen der
Nachfolger Ludwigs Napoleon in die Worte bringt: „Die
Völker rächen ſich gern an uns wegen der Huldigungen,
welche ſie uns darbringen.“ Man ſagt der Hochzeit des
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Thorheiten der vornehmen Welt mit berechneter Schaden-

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[102/0112] und Miromenil widerriethen ein Feuer anzufachen, von welchem nicht zu berechnen war, weſſen Dach es ergreifen werde. Wenn man Alles ruhig erwog, ſo lag in dem Ge- ſchehenen von Seiten des Cardinals viele Abgeſchmacktheit, große Unverſchämtheit, aber kein Verbrechen; man hatte ihn fortan in Händen, man konnte ihn ſeinen Gläubigern oder, je nachdem er es trieb, dem unbarmherzigen Geläch- ter der Pariſer preisgeben. Unter dieſem milden Ludwig XVI. ſind doch immer Tauſende von Verhaftsbriefen aus- gegeben; warum nicht einen davon auf die Beſeitigung der Lamotte verwenden? Allein der Cardinal ſollte nun einmal mit dem äußerſten Auſſehn beſchimpft, durch eine Verurtheilung gründlich vernichtet werden. Als nun die Verbündeten die Sache endlich an den König brachten, war deſſen erſter Gedanke, das ſey ein Gaunerſtreich des Cardinals, durch welchen dieſer ſeinen zerrütteten Angelegenheiten aufhelfen wolle, und er ſagte ſeiner Gemahlin jede Genugthuung zu. Breteuil, auf die Vernehmung der Juweliere geſtützt, reichte ein Gutachten ein, umſonſt wieſen Vergennes und Miromenil noch einmal auf den guten Leumund der Königin und, wenn man allen Umſchweif zuſammenfaßt, auf den Satz hin, welchen der Nachfolger Ludwigs Napoleon in die Worte bringt: „Die Völker rächen ſich gern an uns wegen der Huldigungen, welche ſie uns darbringen.“ Man ſagt der Hochzeit des Figaro von Beaumarchais nach daß ſie die Laſter und Thorheiten der vornehmen Welt mit berechneter Schaden-

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Zitationshilfe: Dahlmann, Friedrich Christoph: Geschichte der französischen Revolution bis auf die Stiftung der Republik. Leipzig, 1845, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dahlmann_geschichte_1845/112>, abgerufen am 27.11.2024.