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Dach, Simon: Auff seligen wiewol hochbetrawerlichen Hintritt aus dieser Welt. Königsberg, 1658.

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Biß Ihn Görg Wilhelm an sich zieht
Vnd Jhn die Marcke wieder sieht.
Da Er den Ehrengrad erworben
Der endlich blieb Sein Eigenthum
Biß daß Er selig ist gestorben.
Wo lass' ich Seinen andern Ruhm/
Daß Er voraus mit Hertz und Wahn
Der Niedrigheit war zugethan?
Nicht auff den Adel sich verlassen
Ob Er von Mutter Seiten gleich
Der Creutzen sich hatt' anzumassen?
Er war auch von Erbarmen reich/
So offt ein Armer Jhn besprach
Vmb Hülff und Raht in ungemach.
Wie weinet doch umb Ihr Szabinen/
Wie kläglich hält sich Angerapp/
Vmb Gehrcken wil das Feld nicht grünen
Jm Caymischen nimmt alles ab
Die Heerden müssen mager stehn
Die Hirten sämptlich trawrig gehn.
Was hielt Er von gelehrten Leuten/
Was vom geehrten Predig-Ampt?
er ließ sich GOttes Wort bedeuten
Vnd hielte sich durchaus verdamt
Käm Jhm nicht Christus rohte Fluth/
Die unsre Sünde tilgt zu gut.
Hört Jhr nun dieß an Jhm erheben/
So fasst es mit genawer Acht
Vnd
Biß Ihn Goͤrg Wilhelm an ſich zieht
Vnd Jhn die Marcke wieder ſieht.
Da Er den Ehrengrad erworben
Der endlich blieb Sein Eigenthum
Biß daß Er ſelig iſt geſtorben.
Wo laſſ' ich Seinen andern Ruhm/
Daß Er voraus mit Hertz und Wahn
Der Niedrigheit war zugethan?
Nicht auff den Adel ſich verlaſſen
Ob Er von Mutter Seiten gleich
Der Creutzen ſich hatt' anzumaſſen?
Er war auch von Erbarmen reich/
So offt ein Armer Jhn beſprach
Vmb Huͤlff und Raht in ungemach.
Wie weinet doch umb Ihr Szabinen/
Wie klaͤglich haͤlt ſich Angerapp/
Vmb Gehrcken wil das Feld nicht gruͤnen
Jm Caymiſchen nimmt alles ab
Die Heerden muͤſſen mager ſtehn
Die Hirten ſaͤmptlich trawrig gehn.
Was hielt Er von gelehrten Leuten/
Was vom geehrten Predig-Ampt?
er ließ ſich GOttes Wort bedeuten
Vnd hielte ſich durchaus verdamt
Kaͤm Jhm nicht Chriſtus rohte Fluth/
Die unſre Suͤnde tilgt zu gut.
Hoͤrt Jhr nun dieß an Jhm erheben/
So faſſt es mit genawer Acht
Vnd
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[0006] Biß Ihn Goͤrg Wilhelm an ſich zieht Vnd Jhn die Marcke wieder ſieht. Da Er den Ehrengrad erworben Der endlich blieb Sein Eigenthum Biß daß Er ſelig iſt geſtorben. Wo laſſ' ich Seinen andern Ruhm/ Daß Er voraus mit Hertz und Wahn Der Niedrigheit war zugethan? Nicht auff den Adel ſich verlaſſen Ob Er von Mutter Seiten gleich Der Creutzen ſich hatt' anzumaſſen? Er war auch von Erbarmen reich/ So offt ein Armer Jhn beſprach Vmb Huͤlff und Raht in ungemach. Wie weinet doch umb Ihr Szabinen/ Wie klaͤglich haͤlt ſich Angerapp/ Vmb Gehrcken wil das Feld nicht gruͤnen Jm Caymiſchen nimmt alles ab Die Heerden muͤſſen mager ſtehn Die Hirten ſaͤmptlich trawrig gehn. Was hielt Er von gelehrten Leuten/ Was vom geehrten Predig-Ampt? er ließ ſich GOttes Wort bedeuten Vnd hielte ſich durchaus verdamt Kaͤm Jhm nicht Chriſtus rohte Fluth/ Die unſre Suͤnde tilgt zu gut. Hoͤrt Jhr nun dieß an Jhm erheben/ So faſſt es mit genawer Acht Vnd

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Zitationshilfe: Dach, Simon: Auff seligen wiewol hochbetrawerlichen Hintritt aus dieser Welt. Königsberg, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dach_seligen_1658/6>, abgerufen am 25.04.2024.