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Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763.

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te, ohngeachtet des Worts desjenigen,
der die Häscher aufgebracht hatte, und
der ihnen schwur, daß es sein Räu-
ber nicht wäre, daß der Raths-Die-
ner, sage ich, ihm tausend Schläge
geben, und nach dem Gefängniß schlep-
pen ließ. Der Wirth, der Roderi-
gen
kannte, sandte geschwinde nach
Viso, seinem Freunde Osmin von
dem Zufall seines Vettern Nachricht
zu geben. Dieser begab sich gleich
nach Santa Crux, welches nicht
weiter als zwo Meilen davon liegt.
Er hielt so nachdrücklich an, er brach-
te so viel unverwerfliche Zeugen, und
gab so gute Gründe, denen er eini-
ges Geld klüglich hinzuthat, daß Ro-
derige
in weniger als zweenen Ta-
gen von der Anklage des Mantels
ganz loßgesprochen, und mit der Eh-
re, der ehrlichste Mensch des Landes
zu seyn, aus dem Gefängiß gelas-
sen wurde.

Die beiden Vettern traten den
Weg nach Viso an, und nahmen
den unglückseligen Mantel mit sich,

der

te, ohngeachtet des Worts desjenigen,
der die Haͤſcher aufgebracht hatte, und
der ihnen ſchwur, daß es ſein Raͤu-
ber nicht waͤre, daß der Raths-Die-
ner, ſage ich, ihm tauſend Schlaͤge
geben, und nach dem Gefaͤngniß ſchlep-
pen ließ. Der Wirth, der Roderi-
gen
kannte, ſandte geſchwinde nach
Viſo, ſeinem Freunde Oſmin von
dem Zufall ſeines Vettern Nachricht
zu geben. Dieſer begab ſich gleich
nach Santa Crux, welches nicht
weiter als zwo Meilen davon liegt.
Er hielt ſo nachdruͤcklich an, er brach-
te ſo viel unverwerfliche Zeugen, und
gab ſo gute Gruͤnde, denen er eini-
ges Geld kluͤglich hinzuthat, daß Ro-
derige
in weniger als zweenen Ta-
gen von der Anklage des Mantels
ganz loßgeſprochen, und mit der Eh-
re, der ehrlichſte Menſch des Landes
zu ſeyn, aus dem Gefaͤngiß gelaſ-
ſen wurde.

Die beiden Vettern traten den
Weg nach Viſo an, und nahmen
den ungluͤckſeligen Mantel mit ſich,

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[78/0080] te, ohngeachtet des Worts desjenigen, der die Haͤſcher aufgebracht hatte, und der ihnen ſchwur, daß es ſein Raͤu- ber nicht waͤre, daß der Raths-Die- ner, ſage ich, ihm tauſend Schlaͤge geben, und nach dem Gefaͤngniß ſchlep- pen ließ. Der Wirth, der Roderi- gen kannte, ſandte geſchwinde nach Viſo, ſeinem Freunde Oſmin von dem Zufall ſeines Vettern Nachricht zu geben. Dieſer begab ſich gleich nach Santa Crux, welches nicht weiter als zwo Meilen davon liegt. Er hielt ſo nachdruͤcklich an, er brach- te ſo viel unverwerfliche Zeugen, und gab ſo gute Gruͤnde, denen er eini- ges Geld kluͤglich hinzuthat, daß Ro- derige in weniger als zweenen Ta- gen von der Anklage des Mantels ganz loßgeſprochen, und mit der Eh- re, der ehrlichſte Menſch des Landes zu ſeyn, aus dem Gefaͤngiß gelaſ- ſen wurde. Die beiden Vettern traten den Weg nach Viſo an, und nahmen den ungluͤckſeligen Mantel mit ſich, der

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Zitationshilfe: Frau von D.: Die in der Liebe herumschweifende oder bestrafte Untreue. 1763, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/d_untreue_1763/80>, abgerufen am 22.11.2024.