Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Die vierdte Predigt/ 5. Holet Holtz/ sagt ferner der Prophet. O wie seumig ge- 6. Wollen wir aber dem Herrn/ wie wir sollen/ in unsern 7. Sol der geistliche Tempelbaw uns stets angelegen seyn/ dar. Wel-
Die vierdte Predigt/ 5. Holet Holtz/ ſagt ferner der Prophet. O wie ſeumig ge- 6. Wollen wir aber dem Herrn/ wie wir ſollen/ in unſern 7. Sol der geiſtliche Tempelbaw uns ſtets angelegen ſeyn/ dar. Wel-
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Die vierdte Predigt/
5. Holet Holtz/ ſagt ferner der Prophet. O wie ſeumig ge-
het es damit zu: Es wird ietzo nicht begehret/ daß eine newe
Kirche ſol gebawet werden/ dazu man Holtz beduͤrffte/ ſondern man
bedarff ſonſt des Holtzes/ unter andern zum Convictorio; Aber
da findet ſich noch niemand/ der in acht nehme dieſe Wort: Holet
Holtz/ und der dem Befehl des Herrn eine Gnuͤge thaͤte/ wil
geſchweigen/ daß man auch denen Lehrern/ die in Kirchen und Schu-
len GOtt dienen/ faſt nicht eine warme Stube ſchaffet. Die alſo
ſeumig ſind/ moͤgen auch ſchawen/ wie es ihnen druͤber gehen wird/
wie der Herr Zebaoth redet.
6. Wollen wir aber dem Herrn/ wie wir ſollen/ in unſern
Hertzen einen Tempel bawen/ muͤſſen wir warlich zuſehen/ was fuͤr
Holtz hierzu zu nehmen ſey. Wir haben droben vernommen/ daß
zu dem andern enſſerlichen oder materialiſchen Tempel Cedernholtz
gebrauchet worden. So wiſſen auch die Werckleute/ daß ſich ein ieg-
liches Holtz zum bawen nicht ſchicket/ denn manches iſt knoͤrricht
und ſchlim/ dahero es beſſer zu Fewerholtz taug/ als daß man es zu
Vollfuͤhrung eines Bawes nehmen wolte. Freylich werden ihrer
viel/ die allhier kein Tempel des HERRN geweſen/ dermal eins in
das ewige Fewer geworffen werden: Darzu ſo gibt es viel krumme
Hoͤltzer/ manches Bret iſt voller Knorren/ und taug allem Anſehen
nach wenig. An etzlichen ſind Knorren des Vnglaubens/ und des
Mißtrawens/ ſo ſie in GOtt ſetzen/ an etzlichen Knorren des Sa-
cramentirens/ Fluchens und Schweerens/ der Entheiligung des
Sabbaths/ des Vngehorſams/ etc. Solche Knorren muß man mit
dem ſcharffen Geſetz immer fort behobeln/ und verſuchen/ ob die
Breter endlich wolten ſchlecht werden.
7. Sol der geiſtliche Tempelbaw uns ſtets angelegen ſeyn/ dar.
zu uns GOtt durch den Mund des Propheten Haggai dermaſſen
ermahnet: Bawet das Haus. David war ſonſt ein from-
mer Mann/ Actor. 13. v. 22. Weil er aber ſo viel Bluts ver-
goſſen/ und groſſe Kriege gefuͤhret/ ſolte er dem Namen
des Herrn nicht ein Haus bawen/ 2. Paral. 23. verſ. 8.
Wel-
Act. 13, 22.
2. Paral. 23,
8.
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