Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

Die funffzehende Predigt/
Thaten gethan. Sie haben weißlich gerathen und geweis-
saget. Sie haben Land und Leute regieret mit Rath/ und

Sir. 44, 1. 2.
3. 4.
Verstand der Schrifft/ spricht der weise Mann Sirach im 44.
Capitel seines Zuchtbüchleins/ v. 1. 2. 3 4. Wolan/ zur Obrigkeit
Lob/ und zu dem Regenten Segen gehöret auch der verlesene Spruch
bey dem Propheten Haggai/ mit dem sich seine gantze Weissagung
endet. Dessen Jnhalt und eigentlichen Verstand recht einzunch-
men/ müssen wir auff drey Stücklein achtung geben.

I.
Promitten-
tis eminen-
tia.

Vnter denselbigen ist das Erste/ Promittentis eminentia;
die Hoheit dessen/ welcher allhier dem Serubabel Verheissung thut.
Derselbige ist nicht etwa ein ohnmächtiger Mensch/ sondern der je-
nige/ welcher überschwenglich thun kan/ über alles/ das wir
bitten/ oder verstehen/ nach der Krafft/ die da in uns wir-

Ephes 3, 20.
Vocabulum
[fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen] deriva[-]
tur ab [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen] vel
[fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen] quod si-
gnificatesse.
Gen. 32, 26.
Hos. 12, 4.
Gen.
48, 16.
cket/ Ephes. 3. v 20. Dreymahl wird Er allhier genennet [fremdsprachliches Material - 4 Zeichen fehlen] der
Herr/
welches GOTtes eigentlicher Nahme/ und sein unver-
gengliches Wesen bedeutet. Ja/ sprichstu/ es wird gleichwohl
dieser Nahme auch dem Engel gegeben/ der mit dem Jacob ge-
runge hat/
Gen. 32. v. 26. Hos. 12. v. 4. Aber/ derselbige Engel war
der Sohn Gottes selber. Von diesem unerschaffenen Engel redet
auch Jacob Gen. 48. v. 16. da er sagt; Der Engel/ der mich er-
löset hat von allem Vbel/ dersegne die Knaben/ daß sie nach
meinem und meiner Väter Abraham und Jsaac Nahmen
genennet werden/ daß sie wachsen und viel werden auff Er-
den.
Eben dieser Engel redete aus dem Pusche/ der mit
Exod. 3, 2. 3.
6.
Marc.
12, 26.
Fewer brannte/ und doch nicht verzehret ward/ Exod. 3. v. 2. 3.
6. Marc. 12. v. 26. Wird gleich sonst bey Andencken heiliger Oer-
ter dieses Nahmens gedacht/ so geschicht es doch figurlicher und ver-
blümbter Weise/ und muß zuglesch etwas anders darunter verstan-
den werden. Zum Exempel: Wenn Abraham die Stette/ da er
hinter ihm den Widder sahe in den Hecken mit seinen Hörnern hangen/
welchen er opfferte zum Brandopffer an seines Sohnes Star/ hieß/

der

Die funffzehende Predigt/
Thaten gethan. Sie haben weißlich gerathen und geweiſ-
ſaget. Sie haben Land und Leute regieret mit Rath/ und

Sir. 44, 1. 2.
3. 4.
Verſtand der Schrifft/ ſpricht der weiſe Mann Sirach im 44.
Capitel ſeines Zuchtbuͤchleins/ v. 1. 2. 3 4. Wolan/ zur Obrigkeit
Lob/ und zu dem Regenten Segẽ gehoͤret auch der verleſene Spruch
bey dem Propheten Haggai/ mit dem ſich ſeine gantze Weiſſagung
endet. Deſſen Jnhalt und eigentlichen Verſtand recht einzunch-
men/ müſſen wir auff drey Stücklein achtung geben.

I.
Promitten-
tis eminen-
tia.

Vnter denſelbigen iſt das Erſte/ Promittentis eminentia;
die Hoheit deſſen/ welcher allhier dem Serubabel Verheiſſung thut.
Derſelbige iſt nicht etwa ein ohnmaͤchtiger Menſch/ ſondern der je-
nige/ welcher uͤberſchwenglich thun kan/ uͤber alles/ das wir
bitten/ oder verſtehen/ nach der Krafft/ die da in uns wir-

Epheſ 3, 20.
Vocabulum
[fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen] deriva[-]
tur ab [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen] vel
[fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen] quod ſi-
gnificateſſe.
Gen. 32, 26.
Hoſ. 12, 4.
Gen.
48, 16.
cket/ Epheſ. 3. v 20. Dreymahl wird Er allhier genennet [fremdsprachliches Material – 4 Zeichen fehlen] der
Herr/
welches GOTtes eigentlicher Nahme/ und ſein unver-
gengliches Weſen bedeutet. Ja/ ſprichſtu/ es wird gleichwohl
dieſer Nahme auch dem Engel gegeben/ der mit dem Jacob ge-
rungè hat/
Gen. 32. v. 26. Hoſ. 12. v. 4. Aber/ derſelbige Engel war
der Sohn Gottes ſelber. Von dieſem unerſchaffenen Engel redet
auch Jacob Gen. 48. v. 16. da er ſagt; Der Engel/ der mich er-
loͤſet hat von allem Vbel/ derſegne die Knaben/ daß ſie nach
meinem und meiner Vaͤter Abraham und Jſaac Nahmen
genennet werden/ daß ſie wachſen und viel werden auff Er-
den.
Eben dieſer Engel redete aus dem Puſche/ der mit
Exod. 3, 2. 3.
6.
Marc.
12, 26.
Fewer brannte/ und doch nicht verzehret ward/ Exod. 3. v. 2. 3.
6. Marc. 12. v. 26. Wird gleich ſonſt bey Andencken heiliger Oer-
ter dieſes Nahmens gedacht/ ſo geſchicht es doch figurlicher und ver-
bluͤmbter Weiſe/ und muß zugleſch etwas anders darunter verſtan-
den werden. Zum Exempel: Wenn Abraham die Stette/ da er
hinter ihm den Widder ſahe in den Hecken mit ſeinen Hoͤrnern hangẽ/
welchen er opfferte zum Brandopffer an ſeines Sohnes Star/ hieß/

der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0310" n="290"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die funffzehende Predigt/</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Thaten gethan. Sie haben weißlich gerathen und gewei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;aget. Sie haben Land und Leute regieret mit Rath/ und</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Sir.</hi> 44, 1. 2.<lb/>
3. 4.</hi></note><hi rendition="#fr">Ver&#x017F;tand der Schrifft/</hi> &#x017F;pricht der wei&#x017F;e Mann Sirach im 44.<lb/>
Capitel &#x017F;eines Zuchtbu&#x0364;chleins/ v. 1. 2. 3 4. Wolan/ zur Obrigkeit<lb/>
Lob/ und zu dem Regenten Sege&#x0303; geho&#x0364;ret auch der verle&#x017F;ene Spruch<lb/>
bey dem Propheten Haggai/ mit dem &#x017F;ich &#x017F;eine gantze Wei&#x017F;&#x017F;agung<lb/>
endet. De&#x017F;&#x017F;en Jnhalt und eigentlichen Ver&#x017F;tand recht einzunch-<lb/>
men/ mü&#x017F;&#x017F;en wir auff drey Stücklein achtung geben.</p><lb/>
            <note place="left"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">I.<lb/>
Promitten-<lb/>
tis eminen-<lb/>
tia.</hi> </hi> </note>
            <p>Vnter den&#x017F;elbigen i&#x017F;t <hi rendition="#fr">das Er&#x017F;te/</hi> <hi rendition="#aq">Promittentis eminentia;</hi><lb/>
die Hoheit de&#x017F;&#x017F;en/ welcher allhier dem Serubabel Verhei&#x017F;&#x017F;ung thut.<lb/>
Der&#x017F;elbige i&#x017F;t nicht etwa ein ohnma&#x0364;chtiger Men&#x017F;ch/ &#x017F;ondern der je-<lb/>
nige/ <hi rendition="#fr">welcher u&#x0364;ber&#x017F;chwenglich thun kan/ u&#x0364;ber alles/ das wir<lb/>
bitten/ oder ver&#x017F;tehen/ nach der Krafft/ die da in uns wir-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Ephe&#x017F; 3, 20.<lb/>
Vocabulum<lb/><gap reason="fm" unit="chars" quantity="4"/> deriva<supplied>-</supplied><lb/>
tur ab <gap reason="fm" unit="chars" quantity="3"/> vel<lb/><gap reason="fm" unit="chars" quantity="3"/> quod &#x017F;i-<lb/>
gnificate&#x017F;&#x017F;e.<lb/>
Gen. 32, 26.<lb/>
Ho&#x017F;. 12, 4.<lb/>
Gen.</hi> 48, 16.</hi></note><hi rendition="#fr">cket/</hi> Ephe&#x017F;. 3. v 20. Dreymahl wird Er allhier genennet <gap reason="fm" unit="chars" quantity="4"/> <hi rendition="#fr">der<lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr/</hi></hi></hi> welches GOTtes eigentlicher Nahme/ und &#x017F;ein unver-<lb/>
gengliches We&#x017F;en bedeutet. Ja/ &#x017F;prich&#x017F;tu/ es wird gleichwohl<lb/>
die&#x017F;er Nahme auch <hi rendition="#fr">dem Engel</hi> gegeben/ <hi rendition="#fr">der mit dem Jacob ge-<lb/>
rungè hat/</hi> Gen. 32. v. 26. Ho&#x017F;. 12. v. 4. Aber/ der&#x017F;elbige Engel war<lb/>
der Sohn Gottes &#x017F;elber. Von die&#x017F;em uner&#x017F;chaffenen Engel redet<lb/>
auch <hi rendition="#fr">Jacob</hi> Gen. 48. v. 16. da er &#x017F;agt; <hi rendition="#fr">Der Engel/ der mich er-<lb/>
lo&#x0364;&#x017F;et hat von allem Vbel/ der&#x017F;egne die Knaben/ daß &#x017F;ie nach<lb/>
meinem und meiner Va&#x0364;ter Abraham und J&#x017F;aac Nahmen<lb/>
genennet werden/ daß &#x017F;ie wach&#x017F;en und viel werden auff Er-<lb/>
den.</hi> Eben <hi rendition="#fr">die&#x017F;er Engel</hi> redete <hi rendition="#fr">aus dem Pu&#x017F;che/ der mit</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Exod. 3, 2. 3.<lb/>
6.<lb/>
Marc.</hi> 12, 26.</hi></note><hi rendition="#fr">Fewer brannte/ und doch nicht verzehret ward/</hi> Exod. 3. v. 2. 3.<lb/>
6. Marc. 12. v. 26. Wird gleich &#x017F;on&#x017F;t bey Andencken heiliger Oer-<lb/>
ter die&#x017F;es Nahmens gedacht/ &#x017F;o ge&#x017F;chicht es doch figurlicher und ver-<lb/>
blu&#x0364;mbter Wei&#x017F;e/ und muß zugle&#x017F;ch etwas anders darunter ver&#x017F;tan-<lb/>
den werden. Zum Exempel: Wenn <hi rendition="#fr">Abraham</hi> die Stette/ da er<lb/>
hinter ihm den Widder &#x017F;ahe in den Hecken mit &#x017F;einen Ho&#x0364;rnern hange&#x0303;/<lb/>
welchen er opfferte zum Brandopffer an &#x017F;eines Sohnes Star/ hieß/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[290/0310] Die funffzehende Predigt/ Thaten gethan. Sie haben weißlich gerathen und geweiſ- ſaget. Sie haben Land und Leute regieret mit Rath/ und Verſtand der Schrifft/ ſpricht der weiſe Mann Sirach im 44. Capitel ſeines Zuchtbuͤchleins/ v. 1. 2. 3 4. Wolan/ zur Obrigkeit Lob/ und zu dem Regenten Segẽ gehoͤret auch der verleſene Spruch bey dem Propheten Haggai/ mit dem ſich ſeine gantze Weiſſagung endet. Deſſen Jnhalt und eigentlichen Verſtand recht einzunch- men/ müſſen wir auff drey Stücklein achtung geben. Sir. 44, 1. 2. 3. 4. Vnter denſelbigen iſt das Erſte/ Promittentis eminentia; die Hoheit deſſen/ welcher allhier dem Serubabel Verheiſſung thut. Derſelbige iſt nicht etwa ein ohnmaͤchtiger Menſch/ ſondern der je- nige/ welcher uͤberſchwenglich thun kan/ uͤber alles/ das wir bitten/ oder verſtehen/ nach der Krafft/ die da in uns wir- cket/ Epheſ. 3. v 20. Dreymahl wird Er allhier genennet ____ der Herr/ welches GOTtes eigentlicher Nahme/ und ſein unver- gengliches Weſen bedeutet. Ja/ ſprichſtu/ es wird gleichwohl dieſer Nahme auch dem Engel gegeben/ der mit dem Jacob ge- rungè hat/ Gen. 32. v. 26. Hoſ. 12. v. 4. Aber/ derſelbige Engel war der Sohn Gottes ſelber. Von dieſem unerſchaffenen Engel redet auch Jacob Gen. 48. v. 16. da er ſagt; Der Engel/ der mich er- loͤſet hat von allem Vbel/ derſegne die Knaben/ daß ſie nach meinem und meiner Vaͤter Abraham und Jſaac Nahmen genennet werden/ daß ſie wachſen und viel werden auff Er- den. Eben dieſer Engel redete aus dem Puſche/ der mit Fewer brannte/ und doch nicht verzehret ward/ Exod. 3. v. 2. 3. 6. Marc. 12. v. 26. Wird gleich ſonſt bey Andencken heiliger Oer- ter dieſes Nahmens gedacht/ ſo geſchicht es doch figurlicher und ver- bluͤmbter Weiſe/ und muß zugleſch etwas anders darunter verſtan- den werden. Zum Exempel: Wenn Abraham die Stette/ da er hinter ihm den Widder ſahe in den Hecken mit ſeinen Hoͤrnern hangẽ/ welchen er opfferte zum Brandopffer an ſeines Sohnes Star/ hieß/ der Epheſ 3, 20. Vocabulum ____ deriva- tur ab ___ vel ___ quod ſi- gnificateſſe. Gen. 32, 26. Hoſ. 12, 4. Gen. 48, 16. Exod. 3, 2. 3. 6. Marc. 12, 26.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/310
Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/310>, abgerufen am 24.11.2024.