Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Vber den Propheten Haggai. Kirche zu verfolgen: Da schlug der Donner für ihm ein. Nichtlang hernach ist er von den Seinigen gar erstochen worden. Dio- cletianus der abgesagte Feind der Christenheit/ hat ein schreckliches Erdbeben erlebet/ darinnen eine grosse Menge Volcks zu Rom ver- dorben. Er selbst hat endlich aus Verzweifelung Gifft getruncken/ und sich also selbst umbs Leben gebracht. Maximianus, der dem Diocletiano in Verfolgung der Christen Beystand geleistet/ ist zu Massilia belägert und gehencket worden. Galerius Maximinus fing an bey lebendigem Leibe zu faulen/ und wuchsen aus ihm Wür- nie/ darzu stunck es umb ihn grewlich/ und endlich starb er seinem Verdienst nach/ eines sehr schändlichen Todes. Maxentius, Ma- ximiani des Erhenckten Sohn/ ward von dem Constantino geschla- gen/ und ersoff in der Tyber/ aber sein Leichnam ward nicht gefun- den. Wer weiß auch nicht/ was für ein Ende der aberünnige Ju- lianus genommen? Ein Pfeil kam aus der Lufft/ und verwundet ihn tödtlich. Da nahm er Blut aus der Wunde/ sprengete es mitTheodore- tus l. 3. c. 25. Sozomenus l. 6. c. 1. & 2. Orosius lib. 7. cap. 33. der Hand gen Himmel/ und sprach: Vicisti Galilaee! Du Galileer (wolte dadurch den Herrn Christum verstanden haben) hast doch ü- berwunden! Starb also/ und fuhr hinunter in Abgrund der Höl- len. Wem ist verborgen/ wie der Arianische Keyser Valens, der die rechtgläubige Kirche sehr verfolget hat/ von GOtt gestcaffet wor- den? Jm Streit wieder die Gothen hat er sein Kriegsvolck einge- büsset/ und ist mit einem Pfeile gefährlich verwundet worden. Als er in eine geringe Hütte geflohen/ haben die Go[t]hen alsbald Fewer angelegt/ und dieselbige sammt ihm jämmerlich verbrannt. Mehr Exempel dißmahl anzuführen ist unnöthig. Es können an denen/ die allbereit erzehlet worden di Verfolger unser Kirchen sich gnug- sam spiegeln/ die gleiche Straffe zu gewarten haben/ wenn sie nicht auff hören zu toben/ und das Evangelium zu verfolgen. O es kan bald die Zeit kommen/ daß es GOtt wird endern/ und alles auff un- ser Seiten zum besten wenden. Alsdenn werden wir mit David sagen aus dem 20. Psalm o. 8 9. 10. Jene verlassen sich auff Wa-Psal. 20, 8. 9. 10. gen und Rosse: Wir aber dencken an dem Namen des HErrn N n 2
Vber den Propheten Haggai. Kirche zu verfolgen: Da ſchlug der Donner fuͤr ihm ein. Nichtlang hernach iſt er von den Seinigen gar erſtochen worden. Dio- cletianus der abgeſagte Feind der Chriſtenheit/ hat ein ſchreckliches Erdbeben erlebet/ darinnen eine groſſe Menge Volcks zu Rom ver- dorben. Er ſelbſt hat endlich aus Verzweifelung Gifft getruncken/ und ſich alſo ſelbſt umbs Leben gebracht. Maximianus, der dem Diocletiano in Verfolgung der Chriſten Beyſtand geleiſtet/ iſt zu Maſſilia belägert und gehencket worden. Galerius Maximinus fing an bey lebendigem Leibe zu faulen/ und wuchſen aus ihm Wuͤr- nie/ darzu ſtunck es umb ihn grewlich/ und endlich ſtarb er ſeinem Verdienſt nach/ eines ſehr ſchaͤndlichen Todes. Maxentius, Ma- ximiani des Erhenckten Sohn/ ward von dem Conſtantino geſchla- gen/ und erſoff in der Tyber/ aber ſein Leichnam ward nicht gefun- den. Wer weiß auch nicht/ was fuͤr ein Ende der aberuͤnnige Ju- lianus genommen? Ein Pfeil kam aus der Lufft/ und verwundet ihn toͤdtlich. Da nahm er Blut aus der Wunde/ ſprengete es mitTheodore- tus l. 3. c. 25. Sozomenus l. 6. c. 1. & 2. Oroſius lib. 7. cap. 33. der Hand gen Himmel/ und ſprach: Viciſti Galilæe! Du Galileer (wolte dadurch den Herrn Chriſtum verſtanden haben) haſt doch uͤ- berwunden! Starb alſo/ und fuhr hinunter in Abgrund der Hoͤl- len. Wem iſt verborgen/ wie der Arianiſche Keyſer Valens, der die rechtglaͤubige Kirche ſehr verfolget hat/ von GOtt geſtcaffet wor- den? Jm Streit wieder die Gothen hat er ſein Kriegsvolck einge- buͤſſet/ und iſt mit einem Pfeile gefaͤhrlich verwundet worden. Als er in eine geringe Huͤtte geflohen/ haben die Go[t]hen alsbald Fewer angelegt/ und dieſelbige ſam̃t ihm jämmerlich verbrannt. Mehr Exempel dißmahl anzufuͤhren iſt unnoͤthig. Es koͤnnen an denen/ die allbereit erzehlet worden di Verfolger unſer Kirchen ſich gnug- ſam ſpiegeln/ die gleiche Straffe zu gewarten haben/ wenn ſie nicht auff hoͤren zu toben/ und das Evangelium zu verfolgen. O es kan bald die Zeit kommen/ daß es GOtt wird endern/ und alles auff un- ſer Seiten zum beſten wenden. Alsdenn werden wir mit David ſagen aus dem 20. Pſalm o. 8 9. 10. Jene verlaſſen ſich auff Wa-Pſal. 20, 8. 9. 10. gen und Roſſe: Wir aber dencken an dem Namen des HErrn N n 2
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lang hernach iſt er von den Seinigen gar erſtochen worden. Dio-
cletianus der abgeſagte Feind der Chriſtenheit/ hat ein ſchreckliches
Erdbeben erlebet/ darinnen eine groſſe Menge Volcks zu Rom ver-
dorben. Er ſelbſt hat endlich aus Verzweifelung Gifft getruncken/
und ſich alſo ſelbſt umbs Leben gebracht. Maximianus, der dem
Diocletiano in Verfolgung der Chriſten Beyſtand geleiſtet/ iſt zu
Maſſilia belägert und gehencket worden. Galerius Maximinus
fing an bey lebendigem Leibe zu faulen/ und wuchſen aus ihm Wuͤr-
nie/ darzu ſtunck es umb ihn grewlich/ und endlich ſtarb er ſeinem
Verdienſt nach/ eines ſehr ſchaͤndlichen Todes. Maxentius, Ma-
ximiani des Erhenckten Sohn/ ward von dem Conſtantino geſchla-
gen/ und erſoff in der Tyber/ aber ſein Leichnam ward nicht gefun-
den. Wer weiß auch nicht/ was fuͤr ein Ende der aberuͤnnige Ju-
lianus genommen? Ein Pfeil kam aus der Lufft/ und verwundet
ihn toͤdtlich. Da nahm er Blut aus der Wunde/ ſprengete es mit
der Hand gen Himmel/ und ſprach: Viciſti Galilæe! Du Galileer
(wolte dadurch den Herrn Chriſtum verſtanden haben) haſt doch uͤ-
berwunden! Starb alſo/ und fuhr hinunter in Abgrund der Hoͤl-
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die rechtglaͤubige Kirche ſehr verfolget hat/ von GOtt geſtcaffet wor-
den? Jm Streit wieder die Gothen hat er ſein Kriegsvolck einge-
buͤſſet/ und iſt mit einem Pfeile gefaͤhrlich verwundet worden. Als
er in eine geringe Huͤtte geflohen/ haben die Gothen alsbald Fewer
angelegt/ und dieſelbige ſam̃t ihm jämmerlich verbrannt. Mehr
Exempel dißmahl anzufuͤhren iſt unnoͤthig. Es koͤnnen an denen/
die allbereit erzehlet worden di Verfolger unſer Kirchen ſich gnug-
ſam ſpiegeln/ die gleiche Straffe zu gewarten haben/ wenn ſie nicht
auff hoͤren zu toben/ und das Evangelium zu verfolgen. O es kan
bald die Zeit kommen/ daß es GOtt wird endern/ und alles auff un-
ſer Seiten zum beſten wenden. Alsdenn werden wir mit David
ſagen aus dem 20. Pſalm o. 8 9. 10. Jene verlaſſen ſich auff Wa-
gen und Roſſe: Wir aber dencken an dem Namen des
HErrn
Theodore-
tus l. 3. c. 25.
Sozomenus
l. 6. c. 1. & 2.
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7. cap. 33.
Pſal. 20, 8. 9.
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