Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Die achte Predigt/ spricht: Du solst dem Ochsen nicht das Maul verbinden/der da drischet. Denn in alle wege sind Prediger/ ihrer sawyen Mü- he nach/ mit denen Ochsen zu vergleichen/ sie sind und heissen Arbei- Matt. 10, 10. Matth. 20, 12.ter/ Matth. 10. v. 10. Sie müssen des Tages Last und Hitze tra- gen/ Matth. 20. v. 12. Da wird von ihnen erfodert Beth. Lehr- und Creutz Arbeit/ davon viel zu sagen were/ wenn es die Zeit leiden wolte. Sehen wir an die Schulsorge/ ist dieselbige auch nicht ge- ringe/ sondern über die massen schwehr und groß. O welch ein un- sägliche Mühe ist es/ wenn man immer fort im Schulstaube stecken/ und da so vielfältigen Stanck und Vnflat einfressen muß! Betrachten wir die Regimentssorgen/ beweiset die Erfahrung/ Wer weiß auch nicht/ wie sehr die Haussorgen manchen Haus- Jm Gegentheil gibt es auch böse Arbeiter in allen Stän- hen/
Die achte Predigt/ ſpricht: Du ſolſt dem Ochſen nicht das Maul verbinden/der da driſchet. Deñ in alle wege ſind Prediger/ ihrer ſawyen Mü- he nach/ mit denen Ochſen zu vergleichen/ ſie ſind und heiſſen Arbei- Matt. 10, 10. Matth. 20, 12.ter/ Matth. 10. v. 10. Sie muͤſſen des Tages Laſt und Hitze tra- gen/ Matth. 20. v. 12. Da wird von ihnen erfodert Beth. Lehr- und Creutz Arbeit/ davon viel zu ſagen were/ wenn es die Zeit leiden wolte. Sehen wir an die Schulſorge/ iſt dieſelbige auch nicht ge- ringe/ ſondern uͤber die maſſen ſchwehr und groß. O welch ein un- ſägliche Mühe iſt es/ wenn man immer fort im Schulſtaube ſtecken/ und da ſo vielfältigen Stanck und Vnflat einfreſſen muß! Betrachten wir die Regimentsſorgen/ beweiſet die Erfahrung/ Wer weiß auch nicht/ wie ſehr die Hausſorgen manchen Haus- Jm Gegentheil gibt es auch boͤſe Arbeiter in allen Staͤn- hen/
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Die achte Predigt/
ſpricht: Du ſolſt dem Ochſen nicht das Maul verbinden/
der da driſchet. Deñ in alle wege ſind Prediger/ ihrer ſawyen Mü-
he nach/ mit denen Ochſen zu vergleichen/ ſie ſind und heiſſen Arbei-
ter/ Matth. 10. v. 10. Sie muͤſſen des Tages Laſt und Hitze tra-
gen/ Matth. 20. v. 12. Da wird von ihnen erfodert Beth. Lehr- und
Creutz Arbeit/ davon viel zu ſagen were/ wenn es die Zeit leiden
wolte. Sehen wir an die Schulſorge/ iſt dieſelbige auch nicht ge-
ringe/ ſondern uͤber die maſſen ſchwehr und groß. O welch ein un-
ſägliche Mühe iſt es/ wenn man immer fort im Schulſtaube ſtecken/
und da ſo vielfältigen Stanck und Vnflat einfreſſen muß!
Matt. 10, 10.
Matth. 20,
12.
Betrachten wir die Regimentsſorgen/ beweiſet die Erfahrung/
wie dieſelbigẽ manchem viel grawe Haar vor der Zeit heraus ziehen.
Es iſt traun viel/ wenn das Volck umb Moſe her ſtehet von Mor-
gen an biß zu Abend/ wenn er daſſelbige richtet/ Exod. 18. v. 13. Es
ſind die Schlüſſel zu dem Hauſe David ſchwehr/ die dem Eliakim
werden auff ſeine Schultern gelegt/ Eſa. 22. v. 22.
Exod. 18, 13.
Eſa. 22, 22.
Wer weiß auch nicht/ wie ſehr die Hausſorgen manchen Haus-
vater und manche Hausmutter in dieſen ſchweren Zeiten gedrucket
haben? Da iſt allzu wahr worden/ was Gott der Herr Gen. 3.
v. 19. dermaſſen geſagt hat zu unſerm Vater Adam: Jm Schweiß
deines Angeſichts ſolſt du dein Brot eſſen/ biß daß du wie-
der zur Erden werdeſt/ davon du genommen biſt. Jch
meyne ja/ der Angſtſchweiß iſt bißhero ihrer vielen heraus getrieben
worden! Wie dem allen/ ſo ſind dieſe alle gute Arbeiter/ wenn ſie in
ihrem Becirck bleiben/ und bey ihrer Arbeit Gott fuͤrchten/ und ihme
vertrawen.
Geneſ. 3, 19.
Jm Gegentheil gibt es auch boͤſe Arbeiter in allen Staͤn-
den. Es wird dieſer Name Philip. 3. v. 2. gegeben denen falſchen
Apoſteln und Verfuͤhrern. Boͤſe Arbeiter ſind noch heuriges
Tages die Ketzer und irrige Lehrer/ welche den Garten Chriſtlicher
Kirche zerwuͤhlen/ und groſſen Schaden thun. Dieſer Name iſt
auch zuſtaͤndig uͤblen Regenten/ die alles laſſen zu truͤmmern ge-
hen/
Phil. 3, 2.
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