Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.Die siebende Predigt/ 2. Cor. 5, 20.die GOtt ermahnet/ 2. Cor. 5. v. 20, Daher schreibet S. Jo-hannes an die Engel/ das ist/ an die Bischoffe der sieben Ge- Apoc. 1. 2. 3.meinen oder Kirchen/ in Asia/ Apoc. 1. 2. 3. Warumb Haggai also tituliret wird/ bedarff keines grossen Nachsinnens/ denn unser Text besagt klarlich/ daß er eine Botschafft des Herrn an das Volck gehabt/ daraus gnugsam zu vernehmen/ daß er seiner Ber- richtung halber ein Engel des Herrn genennet wird. 1. Weil dann dieses in alle wege ein Ampt-Name ist/ als haben beden-
Die ſiebende Predigt/ 2. Cor. 5, 20.die GOtt ermahnet/ 2. Cor. 5. v. 20, Daher ſchreibet S. Jo-hannes an die Engel/ das iſt/ an die Biſchoffe der ſieben Ge- Apoc. 1. 2. 3.meinen oder Kirchen/ in Aſia/ Apoc. 1. 2. 3. Warumb Haggai alſo tituliret wird/ bedarff keines groſſen Nachſinnens/ denn unſer Text beſagt klãrlich/ daß er eine Botſchafft des Herrn an das Volck gehabt/ daraus gnugſam zu vernehmen/ daß er ſeiner Ber- richtung halber ein Engel des Herrn genennet wird. 1. Weil dann dieſes in alle wege ein Ampt-Name iſt/ als haben beden-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0140" n="120"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die ſiebende Predigt/</hi></fw><lb/><note place="left"><hi rendition="#i">2. <hi rendition="#aq">Cor.</hi> 5, 20.</hi></note><hi rendition="#fr">die GOtt ermahnet/</hi> 2. Cor. 5. v. 20, Daher ſchreibet <hi rendition="#fr">S. Jo-<lb/> hannes an die Engel/</hi> das iſt/ an <hi rendition="#fr">die Biſchoffe der ſieben Ge-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 1. 2. 3.</hi></note><hi rendition="#fr">meinen oder Kirchen/ in Aſia/</hi> Apoc. 1. 2. 3. Warumb <hi rendition="#fr">Haggai</hi><lb/> alſo tituliret wird/ bedarff keines groſſen Nachſinnens/ denn unſer<lb/> Text beſagt klãrlich/ daß er eine Botſchafft des <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herrn</hi></hi> an das<lb/> Volck gehabt/ daraus gnugſam zu vernehmen/ daß er ſeiner Ber-<lb/> richtung halber ein Engel des <hi rendition="#k">He</hi>rrn genennet wird.</p><lb/> <note place="left"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">USUS</hi>.</hi><lb/> 1.</hi> </note> <p>Weil dann dieſes in alle wege ein Ampt-Name iſt/ als haben<lb/> Seelſorger hierbey ihrer Schuldigkeit ſich zu erinnern. Sind ſie<lb/> nun Engel/ oder Geſandten/ ſo <hi rendition="#fr">muͤſſen ſie ihnen nicht ſelbſt die<lb/> Ehre nehmen/ ſondern muͤſſen auch beruffen ſeyn von Gott/</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Hebr</hi> 5, 4.</hi></note><hi rendition="#fr">gleich wie der Aaron/</hi> Hebr. 5. v. 4. Geſchicht gleich heutiges<lb/> Tages der Beruff durch gewiſſe M<supplied>i</supplied>ttels-Perſonen/ ſo <hi rendition="#fr">kan man</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Galat.</hi> 1, 1.</hi></note><hi rendition="#fr">doch auch rechtmeſſig beruffen werdè durch Menſchen/</hi> Gal. 1.<lb/> v. 1. Am Beruff muß es nicht fehlen: <hi rendition="#fr">Wie ſollen ſie predigen/</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Rom.</hi> 10, 15.</hi></note><hi rendition="#fr">wenn ſie nicht geſandt werden?</hi> ſpricht S. Paulus Rom. 10. v.<lb/> 15. Die ſelbſt getrollet kom̃en/ ſollen wiſſen/ daß ſie angehet die Sen-<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Jer.</hi> 23, 21.</hi></note>tentz Jerem. 23. verſ. 21. da Gott der <hi rendition="#k">Herr</hi> von den falſchen Pro-<lb/> pheten ſagt: <hi rendition="#aq">Currebant; & non mittebam eos;</hi> <hi rendition="#fr">Jch ſandte die<lb/> Propheten nicht/ noch lieffen ſie.</hi> Nechſt dieſem ſollen Pre-<lb/> diger/<hi rendition="#fr"> die zur rechten Thuͤre ſind eingegangen in den Schaff-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Joh.</hi> 10, 1.</hi></note><hi rendition="#fr">ſtall <hi rendition="#k">Chrj</hi>ſti/</hi> wie der Sohn Gottes redet Johan. 10. verſ. 1. ſich<lb/> dahin bemuͤhen/ daß ſie/ ſo viel müglich/ in dieſer Schwachheit/ de-<lb/> nen heiligen Engeln nach ſchlagen moͤchten: wiewol ich hier bey nicht<lb/> unbillich bedinge/ daß ich/ was ich ſage/ nach Moͤgligkeit wil ver-<lb/> ſtanden haben/ denn das weiß man ohne dis/ daß Prediger in dieſem<lb/> armen Leben nicht Engel-rein ſeyn koͤnnen/ wie faſt manche von ih-<lb/> nen erfodern/ welche auch die geringſten Fehlerlein ihnen wiſſen<lb/> auffzumutzen/ und ſagen: Schaͤmen ſich die Geiſtlichen nicht/ dieſes<lb/> oder jenes zu thun/ wie ſolten die Welt-Leute ſolches nicht thun? Jſt<lb/> das nicht Schande/ iſt das nicht ein Vbelſtand/ daß die Prediger/ die<lb/><hi rendition="#fr">ein Fuͤrbild der Herde ſeyn ſollen/</hi> ihr hohes Ampt nicht beſſer<lb/> <fw place="bottom" type="catch">beden-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [120/0140]
Die ſiebende Predigt/
die GOtt ermahnet/ 2. Cor. 5. v. 20, Daher ſchreibet S. Jo-
hannes an die Engel/ das iſt/ an die Biſchoffe der ſieben Ge-
meinen oder Kirchen/ in Aſia/ Apoc. 1. 2. 3. Warumb Haggai
alſo tituliret wird/ bedarff keines groſſen Nachſinnens/ denn unſer
Text beſagt klãrlich/ daß er eine Botſchafft des Herrn an das
Volck gehabt/ daraus gnugſam zu vernehmen/ daß er ſeiner Ber-
richtung halber ein Engel des Herrn genennet wird.
2. Cor. 5, 20.
Apoc. 1. 2. 3.
Weil dann dieſes in alle wege ein Ampt-Name iſt/ als haben
Seelſorger hierbey ihrer Schuldigkeit ſich zu erinnern. Sind ſie
nun Engel/ oder Geſandten/ ſo muͤſſen ſie ihnen nicht ſelbſt die
Ehre nehmen/ ſondern muͤſſen auch beruffen ſeyn von Gott/
gleich wie der Aaron/ Hebr. 5. v. 4. Geſchicht gleich heutiges
Tages der Beruff durch gewiſſe Mittels-Perſonen/ ſo kan man
doch auch rechtmeſſig beruffen werdè durch Menſchen/ Gal. 1.
v. 1. Am Beruff muß es nicht fehlen: Wie ſollen ſie predigen/
wenn ſie nicht geſandt werden? ſpricht S. Paulus Rom. 10. v.
15. Die ſelbſt getrollet kom̃en/ ſollen wiſſen/ daß ſie angehet die Sen-
tentz Jerem. 23. verſ. 21. da Gott der Herr von den falſchen Pro-
pheten ſagt: Currebant; & non mittebam eos; Jch ſandte die
Propheten nicht/ noch lieffen ſie. Nechſt dieſem ſollen Pre-
diger/ die zur rechten Thuͤre ſind eingegangen in den Schaff-
ſtall Chrjſti/ wie der Sohn Gottes redet Johan. 10. verſ. 1. ſich
dahin bemuͤhen/ daß ſie/ ſo viel müglich/ in dieſer Schwachheit/ de-
nen heiligen Engeln nach ſchlagen moͤchten: wiewol ich hier bey nicht
unbillich bedinge/ daß ich/ was ich ſage/ nach Moͤgligkeit wil ver-
ſtanden haben/ denn das weiß man ohne dis/ daß Prediger in dieſem
armen Leben nicht Engel-rein ſeyn koͤnnen/ wie faſt manche von ih-
nen erfodern/ welche auch die geringſten Fehlerlein ihnen wiſſen
auffzumutzen/ und ſagen: Schaͤmen ſich die Geiſtlichen nicht/ dieſes
oder jenes zu thun/ wie ſolten die Welt-Leute ſolches nicht thun? Jſt
das nicht Schande/ iſt das nicht ein Vbelſtand/ daß die Prediger/ die
ein Fuͤrbild der Herde ſeyn ſollen/ ihr hohes Ampt nicht beſſer
beden-
Hebr 5, 4.
Galat. 1, 1.
Rom. 10, 15.
Jer. 23, 21.
Joh. 10, 1.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |