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Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

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Vorrede.
zur Zierde solche Schilde gebraucht hat. Ein kleiner Schild/
zu Latein Scutum genant/ hat den Namen überkommen
a Cute, von der Haut/ welche Griechisch skutos genennet
wird/ wie Scaliger lib. 1. de LL. cap. 28 erinnert/ alldieweil
man dergleichen Schilde aus Häuten zu machen pflegte.
Die grossen Schilde führeten die Fußgänger/ die kleinern
aber die Reuter.

GOttes Wort ist uns an Statt des Schildes/ mit
welchem wir/ nach dem Exempel unsers HERRN Chri-
sti/ Marth. 4. vers 4 7. 11. dem Satan können Wieder-
stand thun. Etzliche deuten es also/ daß GOtt der HErr
selbst durch den Schild zu verstehen sey. Warumb Gott
der Allmächtige mit einem Schilde in heiliger Schrifft
verglichen werde/ bedarff nicht viel Nachsinnens/ ieder-
man verstehet/ daß hiermit auff den Schutz/ den derselbi-
ge denen Seinigen leistet/ gesehen werde. Wie ein
Schild alle Streiche aufffänget/ und sie zurück treibet/ auch
von dem/ der ihn gebrauchet/ die Gefahr abwendet: Also
legt sich Gott darzwischen/ wann die Gottlosen ihre Pfei-
le auff die Frommen richten/ und sie verderben wollen/ denn
er ist der Geringen Stärcke/ der Armen Stärcke im
Trübsal/ eine Zuflucht für dem Vngewitter/ ein
Schatte für der Hitze/ wenn die Tyrannen wüten/
wie ein Vngewitter wieder eine Wand
Es. 25. vers. 4.
Diß wil GOtt der HERR anzeigen/ wenn er Genes.
15 vers. 1. den Patriarchen Abraham anredet und sagt:
Fürchte dich nicht/ Abraham/ Jch bin dein Schild.
Moses singet von denen Jsraeliten Deut. 33. vers. 29. al-
so: O Volck/ das du durch den HERRN selig wirst/
der deiner Hülffe Schild/ und das Schwerdt deines

Sie-

Vorrede.
zur Zierde ſolche Schilde gebraucht hat. Ein kleiner Schild/
zu Latein Scutum genant/ hat den Namen uͤberkommen
â Cute, von der Haut/ welche Griechiſch σκῦτος genennet
wird/ wie Scaliger lib. 1. de LL. cap. 28 erinnert/ alldieweil
man dergleichen Schilde aus Haͤuten zu machen pflegte.
Die groſſen Schilde fuͤhreten die Fußgaͤnger/ die kleinern
aber die Reuter.

GOttes Wort iſt uns an Statt des Schildes/ mit
welchem wir/ nach dem Exempel unſers HERRN Chri-
ſti/ Marth. 4. verſ 4 7. 11. dem Satan koͤnnen Wieder-
ſtand thun. Etzliche deuten es alſo/ daß GOtt der HErr
ſelbſt durch den Schild zu verſtehen ſey. Warumb Gott
der Allmaͤchtige mit einem Schilde in heiliger Schrifft
verglichen werde/ bedarff nicht viel Nachſinnens/ ieder-
man verſtehet/ daß hiermit auff den Schutz/ den derſelbi-
ge denen Seinigen leiſtet/ geſehen werde. Wie ein
Schild alle Streiche aufffaͤnget/ und ſie zuruͤck treibet/ auch
von dem/ der ihn gebrauchet/ die Gefahr abwendet: Alſo
legt ſich Gott darzwiſchen/ wann die Gottloſen ihre Pfei-
le auff die Frommen richten/ und ſie verderben wollen/ denn
er iſt der Geringen Staͤrcke/ der Armen Staͤrcke im
Truͤbſal/ eine Zuflucht fuͤr dem Vngewitter/ ein
Schatte fuͤr der Hitze/ wenn die Tyrannen wuͤten/
wie ein Vngewitter wieder eine Wand
Eſ. 25. verſ. 4.
Diß wil GOtt der HERR anzeigen/ wenn er Geneſ.
15 verſ. 1. den Patriarchen Abraham anredet und ſagt:
Fuͤrchte dich nicht/ Abraham/ Jch bin dein Schild.
Moſes ſinget von denen Jſraeliten Deut. 33. verſ. 29. al-
ſo: O Volck/ das du durch den HERRN ſelig wirſt/
der deiner Huͤlffe Schild/ und das Schwerdt deines

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[0011] Vorrede. zur Zierde ſolche Schilde gebraucht hat. Ein kleiner Schild/ zu Latein Scutum genant/ hat den Namen uͤberkommen â Cute, von der Haut/ welche Griechiſch σκῦτος genennet wird/ wie Scaliger lib. 1. de LL. cap. 28 erinnert/ alldieweil man dergleichen Schilde aus Haͤuten zu machen pflegte. Die groſſen Schilde fuͤhreten die Fußgaͤnger/ die kleinern aber die Reuter. GOttes Wort iſt uns an Statt des Schildes/ mit welchem wir/ nach dem Exempel unſers HERRN Chri- ſti/ Marth. 4. verſ 4 7. 11. dem Satan koͤnnen Wieder- ſtand thun. Etzliche deuten es alſo/ daß GOtt der HErr ſelbſt durch den Schild zu verſtehen ſey. Warumb Gott der Allmaͤchtige mit einem Schilde in heiliger Schrifft verglichen werde/ bedarff nicht viel Nachſinnens/ ieder- man verſtehet/ daß hiermit auff den Schutz/ den derſelbi- ge denen Seinigen leiſtet/ geſehen werde. Wie ein Schild alle Streiche aufffaͤnget/ und ſie zuruͤck treibet/ auch von dem/ der ihn gebrauchet/ die Gefahr abwendet: Alſo legt ſich Gott darzwiſchen/ wann die Gottloſen ihre Pfei- le auff die Frommen richten/ und ſie verderben wollen/ denn er iſt der Geringen Staͤrcke/ der Armen Staͤrcke im Truͤbſal/ eine Zuflucht fuͤr dem Vngewitter/ ein Schatte fuͤr der Hitze/ wenn die Tyrannen wuͤten/ wie ein Vngewitter wieder eine Wand Eſ. 25. verſ. 4. Diß wil GOtt der HERR anzeigen/ wenn er Geneſ. 15 verſ. 1. den Patriarchen Abraham anredet und ſagt: Fuͤrchte dich nicht/ Abraham/ Jch bin dein Schild. Moſes ſinget von denen Jſraeliten Deut. 33. verſ. 29. al- ſo: O Volck/ das du durch den HERRN ſelig wirſt/ der deiner Huͤlffe Schild/ und das Schwerdt deines Sie-

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Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/11>, abgerufen am 28.04.2024.