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Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648.

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Vber den Propheten Haggai.
Psalm/ v. 10. 11. da er zu Gott sagt: Du suchest das Land heim/
und wasserst es/ und machest es sehr reich/ Gottes Brünn-
Ps. 65, 10. 11.
lein hat Wassers die Fülle/ du lessest ihr Getreide wol ge-
rathen/ denn also bawest du das Land: du tränckest seine
Furchen/ und feuchtest sein Gepflügtes/ mit Regen machest
du es weich/ und segnest sein Gewächse.
So gehöret nun
auch der Thaw unter den Segen/ wie denn der Ertzvater Jsaac/
als er seinen Sohn Jacob segnete/ unter andern diese Wort ge-
brauchete: GOTT gebe dir von dem Thaw des Him-
mels/ und von der Fettigkeit der Erden/ und Korns/ und
Gen. 27, 28.
Weins die Fülle/ Gen. 27. v. 28.

Sehet/ ihr Geliebten im Herrn/ so hoch haben die heili-USUS.
gen Leute die Göttlichen Wolthaten geschätzet/ in derer Fußtap-
pen wir billich treten/ Gott dafür preisen/ und in der That uns danck-
bar erweisen solten; Aber wie es geschicht/ das bezenget die Erfah-
rung. Wie solten denn die Prediger einen andern Schluß machen/
als allhier Haggai gemacht hat? Freylich müssen sie ihm nach-
predigen/ und sprechen: Darumb wird der Himmel über euch
den Thaw verhalten.
Vnd daß dieses eine sonderbare Straf-
fe sey/ das lehret uns der Prophet Jeremias im 2. Capitel seinerJer. 2, 3.
Weissagung/ v. 3. da er anzeiget/ daß umb der Jüden ihrer
Sünden willen auch der Früh-Regen müste ausbleiben/
und kein Spat Regen kommen; diese Straffe drewet der
HErr denen Jsraeliten/
Lev. 26. v. 19. Deut. 28. v. 17. 23. 38. 39. 40.Lev. 26, 19.
Deut. 28, 17,
23. 38. 39.
40. 42.
Deut.
32, 2.

42. Vermehret wird dieselbige/ wenn der HERR seine Lehre
nicht mehr lesset trieffen wie den Regen/ noch seine Rede
fliessen wie den Thaw/
Deut. 23. v. 2. Wie es denn Gotte ein
leichtes ist/ wenn er die Verächter seines Worts/ und die Vngehor-
samen nach Würden straffen wil/ von denen er sich zum öfftern al-
lerdings entzogen hat/ als sich dort mit dem abtrünnigen Könige

Saul

Vber den Propheten Haggai.
Pſalm/ v. 10. 11. da er zu Gott ſagt: Du ſucheſt das Land heim/
und wåſſerſt es/ und macheſt es ſehr reich/ Gottes Bruͤnn-
Pſ. 65, 10. 11.
lein hat Waſſers die Fuͤlle/ du leſſeſt ihr Getreide wol ge-
rathen/ denn alſo baweſt du das Land: du traͤnckeſt ſeine
Furchen/ und feuchteſt ſein Gepfluͤgtes/ mit Regen macheſt
du es weich/ und ſegneſt ſein Gewaͤchſe.
So gehoͤret nun
auch der Thaw unter den Segen/ wie denn der Ertzvater Jſaac/
als er ſeinen Sohn Jacob ſegnete/ unter andern dieſe Wort ge-
brauchete: GOTT gebe dir von dem Thaw des Him-
mels/ und von der Fettigkeit der Erden/ und Korns/ und
Gen. 27, 28.
Weins die Fuͤlle/ Gen. 27. v. 28.

Sehet/ ihr Geliebten im Herrn/ ſo hoch haben die heili-USUS.
gen Leute die Goͤttlichen Wolthaten geſchaͤtzet/ in derer Fußtap-
pen wir billich treten/ Gott dafuͤr preiſen/ und in der That uns danck-
bar erweiſen ſolten; Aber wie es geſchicht/ das bezenget die Erfah-
rung. Wie ſolten denn die Prediger einen andern Schluß machen/
als allhier Haggai gemacht hat? Freylich muͤſſen ſie ihm nach-
predigen/ und ſprechen: Darumb wird der Himmel uͤber euch
den Thaw verhalten.
Vnd daß dieſes eine ſonderbare Straf-
fe ſey/ das lehret uns der Prophet Jeremias im 2. Capitel ſeinerJer. 2, 3.
Weiſſagung/ v. 3. da er anzeiget/ daß umb der Juͤden ihrer
Suͤnden willen auch der Fruͤh-Regen muͤſte ausbleiben/
und kein Spat Regen kommen; dieſe Straffe drewet der
HErr denen Jſraeliten/
Lev. 26. v. 19. Deut. 28. v. 17. 23. 38. 39. 40.Lev. 26, 19.
Deut. 28, 17,
23. 38. 39.
40. 42.
Deut.
32, 2.

42. Vermehret wird dieſelbige/ wenn der HERR ſeine Lehre
nicht mehr leſſet trieffen wie den Regen/ noch ſeine Rede
flieſſen wie den Thaw/
Deut. 23. v. 2. Wie es denn Gotte ein
leichtes iſt/ wenn er die Verächter ſeines Worts/ und die Vngehor-
ſamen nach Wuͤrden ſtraffen wil/ von denen er ſich zum oͤfftern al-
lerdings entzogen hat/ als ſich dort mit dem abtruͤnnigen Koͤnige

Saul
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[87/0107] Vber den Propheten Haggai. Pſalm/ v. 10. 11. da er zu Gott ſagt: Du ſucheſt das Land heim/ und wåſſerſt es/ und macheſt es ſehr reich/ Gottes Bruͤnn- lein hat Waſſers die Fuͤlle/ du leſſeſt ihr Getreide wol ge- rathen/ denn alſo baweſt du das Land: du traͤnckeſt ſeine Furchen/ und feuchteſt ſein Gepfluͤgtes/ mit Regen macheſt du es weich/ und ſegneſt ſein Gewaͤchſe. So gehoͤret nun auch der Thaw unter den Segen/ wie denn der Ertzvater Jſaac/ als er ſeinen Sohn Jacob ſegnete/ unter andern dieſe Wort ge- brauchete: GOTT gebe dir von dem Thaw des Him- mels/ und von der Fettigkeit der Erden/ und Korns/ und Weins die Fuͤlle/ Gen. 27. v. 28. Pſ. 65, 10. 11. Gen. 27, 28. Sehet/ ihr Geliebten im Herrn/ ſo hoch haben die heili- gen Leute die Goͤttlichen Wolthaten geſchaͤtzet/ in derer Fußtap- pen wir billich treten/ Gott dafuͤr preiſen/ und in der That uns danck- bar erweiſen ſolten; Aber wie es geſchicht/ das bezenget die Erfah- rung. Wie ſolten denn die Prediger einen andern Schluß machen/ als allhier Haggai gemacht hat? Freylich muͤſſen ſie ihm nach- predigen/ und ſprechen: Darumb wird der Himmel uͤber euch den Thaw verhalten. Vnd daß dieſes eine ſonderbare Straf- fe ſey/ das lehret uns der Prophet Jeremias im 2. Capitel ſeiner Weiſſagung/ v. 3. da er anzeiget/ daß umb der Juͤden ihrer Suͤnden willen auch der Fruͤh-Regen muͤſte ausbleiben/ und kein Spat Regen kommen; dieſe Straffe drewet der HErr denen Jſraeliten/ Lev. 26. v. 19. Deut. 28. v. 17. 23. 38. 39. 40. 42. Vermehret wird dieſelbige/ wenn der HERR ſeine Lehre nicht mehr leſſet trieffen wie den Regen/ noch ſeine Rede flieſſen wie den Thaw/ Deut. 23. v. 2. Wie es denn Gotte ein leichtes iſt/ wenn er die Verächter ſeines Worts/ und die Vngehor- ſamen nach Wuͤrden ſtraffen wil/ von denen er ſich zum oͤfftern al- lerdings entzogen hat/ als ſich dort mit dem abtruͤnnigen Koͤnige Saul USUS. Jer. 2, 3. Lev. 26, 19. Deut. 28, 17, 23. 38. 39. 40. 42. Deut. 32, 2.

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Zitationshilfe: Cundisius, Gottfried: Der Geistreiche Prophet Haggaj. Leipzig, 1648, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cundisius_predigten_1648/107>, abgerufen am 02.05.2024.