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Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

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Umb ein seliges Sterbe-Stündelein.
wie ein Strom/ und wie ein Rauch und Schatten
plötzlich vergehen. Dieses/ lieber Vater! lehre mich
erkennen und zu Gemüthe führen/ und thue mir
kund mein kurtzes und vergängliches Wesen/ daß ich
offt und viel gedencke an mein Ende: Und wenn das-
selbige nach deinem Willen herbey ist/ so gib und
verleihe mir gnädiglich/ daß es sey ein seliges Ende/
daß ich/ wenn mein Stündlein herzu nahet/ frölich
sterbe/ ein vernünfftiges Ende nehme/ daß mein
Verstand und Sinne nicht verruckt werden/ und ich
nicht aberwitzige Reden oder Läster-Wort wider
dich und meine Seligkeit führe. Behüte mich für
einem bösen schnellen Tod/ und für der ewigen Ver-
dammniß. Laß mich nicht plötzlich und unversehens
mit meinem letzten Stündlein überfallen werden/
sondern daß ich mich zuvor mit wahrer Busse und
rechtem Glauben bereite. Und wenn dasselbige
kömmt/ so mache mich freudig und unverzagt zu dem
zeitlichen Tod/ der mir nur die Thür auffthut zum
ewigen Leben/ und laß mich deinen Diener alsdann
in Friede fahren/ denn meine Augen haben deinen
Heyland/ in seinem heiligen Wort und Sacramen-
ten/ gesehen. Gib/ daß mein letztes Wort sey/ welches
dein lieber Sohn am Creutze gesprochen hat: Va-
ter in deine Hände befehl ich dir meinen Geist. Und
wenn ich nicht mehr reden kan/ so nimm mein letztes
Seufftzen an durch JEsum Christum/ Amen/
Amen.

Dancks. für ein neu-vollendetes Gebäu.

Joh. Deucer.

BNädiger und barmhertziger GOtt/ ich bin
nicht werth/ daß du unter mein Dach gehest/
doch hast du verheissen zu den Deinen zu
kommen/ und sie zu segnen. Mit deinem Rath

habe

Umb ein ſeliges Sterbe-Stündelein.
wie ein Strom/ und wie ein Rauch und Schatten
plötzlich vergehen. Dieſes/ lieber Vater! lehre mich
erkennen und zu Gemüthe führen/ und thue mir
kund mein kurtzes und vergängliches Weſen/ daß ich
offt und viel gedencke an mein Ende: Und wenn daſ-
ſelbige nach deinem Willen herbey iſt/ ſo gib und
verleihe mir gnädiglich/ daß es ſey ein ſeliges Ende/
daß ich/ wenn mein Stündlein herzu nahet/ frölich
ſterbe/ ein vernünfftiges Ende nehme/ daß mein
Verſtand und Sinne nicht verruckt werden/ und ich
nicht aberwitzige Reden oder Läſter-Wort wider
dich und meine Seligkeit führe. Behüte mich für
einem böſen ſchnellen Tod/ und für der ewigen Ver-
dammniß. Laß mich nicht plötzlich und unverſehens
mit meinem letzten Stündlein überfallen werden/
ſondern daß ich mich zuvor mit wahrer Buſſe und
rechtem Glauben bereite. Und wenn daſſelbige
kömmt/ ſo mache mich freudig und unverzagt zu dem
zeitlichen Tod/ der mir nur die Thür auffthut zum
ewigen Leben/ und laß mich deinen Diener alsdann
in Friede fahren/ denn meine Augen haben deinen
Heyland/ in ſeinem heiligen Wort und Sacramen-
ten/ geſehen. Gib/ daß mein letztes Wort ſey/ welches
dein lieber Sohn am Creutze geſprochen hat: Va-
ter in deine Hände befehl ich dir meinen Geiſt. Und
wenn ich nicht mehr reden kan/ ſo nimm mein letztes
Seufftzen an durch JEſum Chriſtum/ Amen/
Amen.

Danckſ. für ein neu-vollendetes Gebäu.

Joh. Deucer.

BNädiger und barmhertziger GOtt/ ich bin
nicht werth/ daß du unter mein Dach geheſt/
doch haſt du verheiſſen zu den Deinen zu
kommen/ und ſie zu ſegnen. Mit deinem Rath

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[952/0990] Umb ein ſeliges Sterbe-Stündelein. wie ein Strom/ und wie ein Rauch und Schatten plötzlich vergehen. Dieſes/ lieber Vater! lehre mich erkennen und zu Gemüthe führen/ und thue mir kund mein kurtzes und vergängliches Weſen/ daß ich offt und viel gedencke an mein Ende: Und wenn daſ- ſelbige nach deinem Willen herbey iſt/ ſo gib und verleihe mir gnädiglich/ daß es ſey ein ſeliges Ende/ daß ich/ wenn mein Stündlein herzu nahet/ frölich ſterbe/ ein vernünfftiges Ende nehme/ daß mein Verſtand und Sinne nicht verruckt werden/ und ich nicht aberwitzige Reden oder Läſter-Wort wider dich und meine Seligkeit führe. Behüte mich für einem böſen ſchnellen Tod/ und für der ewigen Ver- dammniß. Laß mich nicht plötzlich und unverſehens mit meinem letzten Stündlein überfallen werden/ ſondern daß ich mich zuvor mit wahrer Buſſe und rechtem Glauben bereite. Und wenn daſſelbige kömmt/ ſo mache mich freudig und unverzagt zu dem zeitlichen Tod/ der mir nur die Thür auffthut zum ewigen Leben/ und laß mich deinen Diener alsdann in Friede fahren/ denn meine Augen haben deinen Heyland/ in ſeinem heiligen Wort und Sacramen- ten/ geſehen. Gib/ daß mein letztes Wort ſey/ welches dein lieber Sohn am Creutze geſprochen hat: Va- ter in deine Hände befehl ich dir meinen Geiſt. Und wenn ich nicht mehr reden kan/ ſo nimm mein letztes Seufftzen an durch JEſum Chriſtum/ Amen/ Amen. Danckſ. für ein neu-vollendetes Gebäu. Joh. Deucer. BNädiger und barmhertziger GOtt/ ich bin nicht werth/ daß du unter mein Dach geheſt/ doch haſt du verheiſſen zu den Deinen zu kommen/ und ſie zu ſegnen. Mit deinem Rath habe

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Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 952. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/990>, abgerufen am 22.07.2024.