Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite

Erkäntniß des bösen geführten Lebens/ etc.
dancke dir hertzlich/ daß du mir die Gnade gegeben/
daß ich es sehen kan. Weil ich durch deine Gnade
noch Zeit habe solches zu verbessern/ so wil ich die
Gnaden-Zeit nicht verschertzen/ sondern durch dei-
ne Hülffe wil ichs thun/ und ohne Verzug mein vo-
riges Leben ändern/ und bitte deine grundlose Güte
und Barmhertzigkeit/ wie du mir diß Licht des Ver-
standes/ dadurch ich meine Gefahr sehen kan/ und
die gute Neigung/ solches zu bessern/ gegeben hast/
daß du mir auch also deine göttliche Hülffe und Bey-
stand wollest erhalten und verleihen/ daß ich in diesem
Vorsatz und in Veränderung meines Lebens möge
verharren/ und aushalten biß ans Ende/ und wol-
lest also dieses angefangene Werck vollführen biß an
den Tag JEsu Christi/ zu deines Nahmens Ehre/
und meiner Seligkeit/ Amen.

Klag-Gebet über einen/ so sich selbst entleibet.

B. Stöltzlin.

OAllmächtiger/ ewiger GOtt! der du bist ein
HErr über Lebendige und Todte: Wir ha-
ben für unsern Augen ein schreckliches Spe-
ctacul/ darüber wir sehr erschrocken/ daß unsere
Lenden schüttern/ und die Beine zittern/ weil dieser
Mensch selber Hand an sich geleget/ und sich entlei-
bet hat. Nun ist dieses unsern Augen schrecklich
und abscheulich/ kläglich und erbärmlich: Weil
wir aber nicht wissen/ wie es in dem Augenblick/ da
dieses geschehen/ umb ihn und seinen Verstand be-
schaffen gewesen/ du aber solches am besten weist/
so wollen wir ihn deinem gerechtem Gerichte befoh-
len haben/ weil du gerecht bist in allen deinen Wer-
cken/ und niemand mit Unrecht verdammest. Weil
du aber auch barmhertzig bist/ und alles mit
Barmhertzigkeit regierest/ erbarmest dich über al-

les/

Erkäntniß des böſen geführten Lebens/ ꝛc.
dancke dir hertzlich/ daß du mir die Gnade gegeben/
daß ich es ſehen kan. Weil ich durch deine Gnade
noch Zeit habe ſolches zu verbeſſern/ ſo wil ich die
Gnaden-Zeit nicht verſchertzen/ ſondern durch dei-
ne Hülffe wil ichs thun/ und ohne Verzug mein vo-
riges Leben ändern/ und bitte deine grundloſe Güte
und Barmhertzigkeit/ wie du mir diß Licht des Ver-
ſtandes/ dadurch ich meine Gefahr ſehen kan/ und
die gute Neigung/ ſolches zu beſſern/ gegeben haſt/
daß du mir auch alſo deine göttliche Hülffe und Bey-
ſtand wolleſt erhalten und verleihen/ daß ich in dieſem
Vorſatz und in Veränderung meines Lebens möge
verharren/ und aushalten biß ans Ende/ und wol-
leſt alſo dieſes angefangene Werck vollführen biß an
den Tag JEſu Chriſti/ zu deines Nahmens Ehre/
und meiner Seligkeit/ Amen.

Klag-Gebet über einen/ ſo ſich ſelbſt entleibet.

B. Stöltzlin.

OAllmächtiger/ ewiger GOtt! der du biſt ein
HErr über Lebendige und Todte: Wir ha-
ben für unſern Augen ein ſchreckliches Spe-
ctacul/ darüber wir ſehr erſchrocken/ daß unſere
Lenden ſchüttern/ und die Beine zittern/ weil dieſer
Menſch ſelber Hand an ſich geleget/ und ſich entlei-
bet hat. Nun iſt dieſes unſern Augen ſchrecklich
und abſcheulich/ kläglich und erbärmlich: Weil
wir aber nicht wiſſen/ wie es in dem Augenblick/ da
dieſes geſchehen/ umb ihn und ſeinen Verſtand be-
ſchaffen geweſen/ du aber ſolches am beſten weiſt/
ſo wollen wir ihn deinem gerechtem Gerichte befoh-
len haben/ weil du gerecht biſt in allen deinen Wer-
cken/ und niemand mit Unrecht verdammeſt. Weil
du aber auch barmhertzig biſt/ und alles mit
Barmhertzigkeit regiereſt/ erbarmeſt dich über al-

les/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0934" n="896"/><fw place="top" type="header">Erkäntniß des bö&#x017F;en geführten Lebens/ &#xA75B;c.</fw><lb/>
dancke dir hertzlich/ daß du mir die Gnade gegeben/<lb/>
daß ich es &#x017F;ehen kan. Weil ich durch deine Gnade<lb/>
noch Zeit habe &#x017F;olches zu verbe&#x017F;&#x017F;ern/ &#x017F;o wil ich die<lb/>
Gnaden-Zeit nicht ver&#x017F;chertzen/ &#x017F;ondern durch dei-<lb/>
ne Hülffe wil ichs thun/ und ohne Verzug mein vo-<lb/>
riges Leben ändern/ und bitte deine grundlo&#x017F;e Güte<lb/>
und Barmhertzigkeit/ wie du mir diß Licht des Ver-<lb/>
&#x017F;tandes/ dadurch ich meine Gefahr &#x017F;ehen kan/ und<lb/>
die gute Neigung/ &#x017F;olches zu be&#x017F;&#x017F;ern/ gegeben ha&#x017F;t/<lb/>
daß du mir auch al&#x017F;o deine göttliche Hülffe und Bey-<lb/>
&#x017F;tand wolle&#x017F;t erhalten und verleihen/ daß ich in die&#x017F;em<lb/>
Vor&#x017F;atz und in Veränderung meines Lebens möge<lb/>
verharren/ und aushalten biß ans Ende/ und wol-<lb/>
le&#x017F;t al&#x017F;o die&#x017F;es angefangene Werck vollführen biß an<lb/>
den Tag JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti/ zu deines Nahmens Ehre/<lb/>
und meiner Seligkeit/ Amen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Klag-Gebet über einen/ &#x017F;o &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t entleibet.</head><lb/>
          <argument>
            <p> <hi rendition="#c">B. Stöltzlin.</hi> </p>
          </argument><lb/>
          <p><hi rendition="#in">O</hi>Allmächtiger/ ewiger GOtt! der du bi&#x017F;t ein<lb/>
HErr über Lebendige und Todte: Wir ha-<lb/>
ben für un&#x017F;ern Augen ein &#x017F;chreckliches Spe-<lb/>
ctacul/ darüber wir &#x017F;ehr er&#x017F;chrocken/ daß un&#x017F;ere<lb/>
Lenden &#x017F;chüttern/ und die Beine zittern/ weil die&#x017F;er<lb/>
Men&#x017F;ch &#x017F;elber Hand an &#x017F;ich geleget/ und &#x017F;ich entlei-<lb/>
bet hat. Nun i&#x017F;t die&#x017F;es un&#x017F;ern Augen &#x017F;chrecklich<lb/>
und ab&#x017F;cheulich/ kläglich und erbärmlich: Weil<lb/>
wir aber nicht wi&#x017F;&#x017F;en/ wie es in dem Augenblick/ da<lb/>
die&#x017F;es ge&#x017F;chehen/ umb ihn und &#x017F;einen Ver&#x017F;tand be-<lb/>
&#x017F;chaffen gewe&#x017F;en/ du aber &#x017F;olches am be&#x017F;ten wei&#x017F;t/<lb/>
&#x017F;o wollen wir ihn deinem gerechtem Gerichte befoh-<lb/>
len haben/ weil du gerecht bi&#x017F;t in allen deinen Wer-<lb/>
cken/ und niemand mit Unrecht verdamme&#x017F;t. Weil<lb/>
du aber auch barmhertzig bi&#x017F;t/ und alles mit<lb/>
Barmhertzigkeit regiere&#x017F;t/ erbarme&#x017F;t dich über al-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">les/</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[896/0934] Erkäntniß des böſen geführten Lebens/ ꝛc. dancke dir hertzlich/ daß du mir die Gnade gegeben/ daß ich es ſehen kan. Weil ich durch deine Gnade noch Zeit habe ſolches zu verbeſſern/ ſo wil ich die Gnaden-Zeit nicht verſchertzen/ ſondern durch dei- ne Hülffe wil ichs thun/ und ohne Verzug mein vo- riges Leben ändern/ und bitte deine grundloſe Güte und Barmhertzigkeit/ wie du mir diß Licht des Ver- ſtandes/ dadurch ich meine Gefahr ſehen kan/ und die gute Neigung/ ſolches zu beſſern/ gegeben haſt/ daß du mir auch alſo deine göttliche Hülffe und Bey- ſtand wolleſt erhalten und verleihen/ daß ich in dieſem Vorſatz und in Veränderung meines Lebens möge verharren/ und aushalten biß ans Ende/ und wol- leſt alſo dieſes angefangene Werck vollführen biß an den Tag JEſu Chriſti/ zu deines Nahmens Ehre/ und meiner Seligkeit/ Amen. Klag-Gebet über einen/ ſo ſich ſelbſt entleibet. B. Stöltzlin. OAllmächtiger/ ewiger GOtt! der du biſt ein HErr über Lebendige und Todte: Wir ha- ben für unſern Augen ein ſchreckliches Spe- ctacul/ darüber wir ſehr erſchrocken/ daß unſere Lenden ſchüttern/ und die Beine zittern/ weil dieſer Menſch ſelber Hand an ſich geleget/ und ſich entlei- bet hat. Nun iſt dieſes unſern Augen ſchrecklich und abſcheulich/ kläglich und erbärmlich: Weil wir aber nicht wiſſen/ wie es in dem Augenblick/ da dieſes geſchehen/ umb ihn und ſeinen Verſtand be- ſchaffen geweſen/ du aber ſolches am beſten weiſt/ ſo wollen wir ihn deinem gerechtem Gerichte befoh- len haben/ weil du gerecht biſt in allen deinen Wer- cken/ und niemand mit Unrecht verdammeſt. Weil du aber auch barmhertzig biſt/ und alles mit Barmhertzigkeit regiereſt/ erbarmeſt dich über al- les/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/934
Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 896. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/934>, abgerufen am 22.11.2024.