Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite

Gebet umb Christliche Danckbarkeit.
Wer sich erniedriget/ wie diß Kind/ der ist der Grö-
ste im Himmelreich: Jtem/ daß der Höchste auf das
Niedrigste sehe im Himmel und Erden: Jtem/ ich
sehe an den/ so zubrochenes Geistes ist. Laß mich nicht
ein Greuel werden für deinen Augen durch Hoffart/
einen Gottes-Dieb durch Ehrgeitz/ einen Nachfolger
und Gesellen des Lueifers durch Hochmuth/ wende
von mir hoffärtige Gedancken/ stoltze Gebärden/
prächtige Worte/ und schleuß mein Hertz in dein
demütiges Hertz/ daß meine Seele in demselben ih-
re Ruhe und Wohnung habe ewiglich/ Amen.

Gebet um Christliche Danckbarkeit.

Joh. Arnd.

AAch du gnädiger/ gütiger/ übermilder GOtt
und Vater/ wie groß ist deine Gnade/ wie gü-
tig ist dein mildes Vater-Hertz/ wie groß sind
deine Wolthaten/ Liebe/ Güte und Barmhertzig-
keit gegen uns/ ich klage und bekenne dir/ daß mein
Hertz von Natur so unverständig/ so viehisch und
grob ist/ daß ich nie von Hertzen erkant habe deine
Wolthaten der Schöpffung und Erhaltung/ der
Erlösung und Heiligung/ ich habe dir nie von Her-
tzen dafür gedancket/ dir nie deine gebührende Ehre
dafür gegeben. Ach/ ich erkenne und bekenne/ daß
ich viel zu gering bin aller deiner Barmhertzigkeit/
die du an mir von Mutterleibe an gethan hast/ ich
erkenne/ daß ich der geringsten Wolthat nicht werth
bin/ sondern vielmehr schuldig und werth bin dei-
nes Zorns und Ungnade/ dennoch hast du mir Un-
würdigen so grosse Barmhertzigkeit erzeiget aus
lauter Gnade und Güte/ ich habs nicht verdienet/
kans auch nicht verdienen/ und werde es auch in
Ewigkeit nicht ver dienen können/ deine Gnade ists/
was ich um und um bin/ du hättest wohl Macht

wegen

Gebet umb Chriſtliche Danckbarkeit.
Wer ſich erniedriget/ wie diß Kind/ der iſt der Grö-
ſte im Himmelreich: Jtem/ daß der Höchſte auf das
Niedrigſte ſehe im Himmel und Erden: Jtem/ ich
ſehe an den/ ſo zubrochenes Geiſtes iſt. Laß mich nicht
ein Greuel werden für deinen Augen durch Hoffart/
einen Gottes-Dieb durch Ehrgeitz/ einen Nachfolger
und Geſellen des Lueifers durch Hochmuth/ wende
von mir hoffärtige Gedancken/ ſtoltze Gebärden/
prächtige Worte/ und ſchleuß mein Hertz in dein
demütiges Hertz/ daß meine Seele in demſelben ih-
re Ruhe und Wohnung habe ewiglich/ Amen.

Gebet um Chriſtliche Danckbarkeit.

Joh. Arnd.

AAch du gnädiger/ gütiger/ übermilder GOtt
und Vater/ wie groß iſt deine Gnade/ wie gü-
tig iſt dein mildes Vater-Hertz/ wie groß ſind
deine Wolthaten/ Liebe/ Güte und Barmhertzig-
keit gegen uns/ ich klage und bekenne dir/ daß mein
Hertz von Natur ſo unverſtändig/ ſo viehiſch und
grob iſt/ daß ich nie von Hertzen erkant habe deine
Wolthaten der Schöpffung und Erhaltung/ der
Erlöſung und Heiligung/ ich habe dir nie von Her-
tzen dafür gedancket/ dir nie deine gebührende Ehre
dafür gegeben. Ach/ ich erkenne und bekenne/ daß
ich viel zu gering bin aller deiner Barmhertzigkeit/
die du an mir von Mutterleibe an gethan haſt/ ich
erkenne/ daß ich der geringſten Wolthat nicht werth
bin/ ſondern vielmehr ſchuldig und werth bin dei-
nes Zorns und Ungnade/ dennoch haſt du mir Un-
würdigen ſo groſſe Barmhertzigkeit erzeiget aus
lauter Gnade und Güte/ ich habs nicht verdienet/
kans auch nicht verdienen/ und werde es auch in
Ewigkeit nicht ver dienen können/ deine Gnade iſts/
was ich um und um bin/ du hätteſt wohl Macht

wegen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0880" n="842"/><fw place="top" type="header">Gebet umb Chri&#x017F;tliche Danckbarkeit.</fw><lb/>
Wer &#x017F;ich erniedriget/ wie diß Kind/ der i&#x017F;t der Grö-<lb/>
&#x017F;te im Himmelreich: Jtem/ daß der Höch&#x017F;te auf das<lb/>
Niedrig&#x017F;te &#x017F;ehe im Himmel und Erden: Jtem/ ich<lb/>
&#x017F;ehe an den/ &#x017F;o zubrochenes Gei&#x017F;tes i&#x017F;t. Laß mich nicht<lb/>
ein Greuel werden für deinen Augen durch Hoffart/<lb/>
einen Gottes-Dieb durch Ehrgeitz/ einen Nachfolger<lb/>
und Ge&#x017F;ellen des Lueifers durch Hochmuth/ wende<lb/>
von mir hoffärtige Gedancken/ &#x017F;toltze Gebärden/<lb/>
prächtige Worte/ und &#x017F;chleuß mein Hertz in dein<lb/>
demütiges Hertz/ daß meine Seele in dem&#x017F;elben ih-<lb/>
re Ruhe und Wohnung habe ewiglich/ Amen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Gebet um Chri&#x017F;tliche Danckbarkeit.</head><lb/>
          <argument>
            <p>Joh. Arnd.</p>
          </argument><lb/>
          <p><hi rendition="#in">A</hi>Ach du gnädiger/ gütiger/ übermilder GOtt<lb/>
und Vater/ wie groß i&#x017F;t deine Gnade/ wie gü-<lb/>
tig i&#x017F;t dein mildes Vater-Hertz/ wie groß &#x017F;ind<lb/>
deine Wolthaten/ Liebe/ Güte und Barmhertzig-<lb/>
keit gegen uns/ ich klage und bekenne dir/ daß mein<lb/>
Hertz von Natur &#x017F;o unver&#x017F;tändig/ &#x017F;o viehi&#x017F;ch und<lb/>
grob i&#x017F;t/ daß ich nie von Hertzen erkant habe deine<lb/>
Wolthaten der Schöpffung und Erhaltung/ der<lb/>
Erlö&#x017F;ung und Heiligung/ ich habe dir nie von Her-<lb/>
tzen dafür gedancket/ dir nie deine gebührende Ehre<lb/>
dafür gegeben. Ach/ ich erkenne und bekenne/ daß<lb/>
ich viel zu gering bin aller deiner Barmhertzigkeit/<lb/>
die du an mir von Mutterleibe an gethan ha&#x017F;t/ ich<lb/>
erkenne/ daß ich der gering&#x017F;ten Wolthat nicht werth<lb/>
bin/ &#x017F;ondern vielmehr &#x017F;chuldig und werth bin dei-<lb/>
nes Zorns und Ungnade/ dennoch ha&#x017F;t du mir Un-<lb/>
würdigen &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;e Barmhertzigkeit erzeiget aus<lb/>
lauter Gnade und Güte/ ich habs nicht verdienet/<lb/>
kans auch nicht verdienen/ und werde es auch in<lb/>
Ewigkeit nicht ver dienen können/ deine Gnade i&#x017F;ts/<lb/>
was ich um und um bin/ du hätte&#x017F;t wohl Macht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wegen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[842/0880] Gebet umb Chriſtliche Danckbarkeit. Wer ſich erniedriget/ wie diß Kind/ der iſt der Grö- ſte im Himmelreich: Jtem/ daß der Höchſte auf das Niedrigſte ſehe im Himmel und Erden: Jtem/ ich ſehe an den/ ſo zubrochenes Geiſtes iſt. Laß mich nicht ein Greuel werden für deinen Augen durch Hoffart/ einen Gottes-Dieb durch Ehrgeitz/ einen Nachfolger und Geſellen des Lueifers durch Hochmuth/ wende von mir hoffärtige Gedancken/ ſtoltze Gebärden/ prächtige Worte/ und ſchleuß mein Hertz in dein demütiges Hertz/ daß meine Seele in demſelben ih- re Ruhe und Wohnung habe ewiglich/ Amen. Gebet um Chriſtliche Danckbarkeit. Joh. Arnd. AAch du gnädiger/ gütiger/ übermilder GOtt und Vater/ wie groß iſt deine Gnade/ wie gü- tig iſt dein mildes Vater-Hertz/ wie groß ſind deine Wolthaten/ Liebe/ Güte und Barmhertzig- keit gegen uns/ ich klage und bekenne dir/ daß mein Hertz von Natur ſo unverſtändig/ ſo viehiſch und grob iſt/ daß ich nie von Hertzen erkant habe deine Wolthaten der Schöpffung und Erhaltung/ der Erlöſung und Heiligung/ ich habe dir nie von Her- tzen dafür gedancket/ dir nie deine gebührende Ehre dafür gegeben. Ach/ ich erkenne und bekenne/ daß ich viel zu gering bin aller deiner Barmhertzigkeit/ die du an mir von Mutterleibe an gethan haſt/ ich erkenne/ daß ich der geringſten Wolthat nicht werth bin/ ſondern vielmehr ſchuldig und werth bin dei- nes Zorns und Ungnade/ dennoch haſt du mir Un- würdigen ſo groſſe Barmhertzigkeit erzeiget aus lauter Gnade und Güte/ ich habs nicht verdienet/ kans auch nicht verdienen/ und werde es auch in Ewigkeit nicht ver dienen können/ deine Gnade iſts/ was ich um und um bin/ du hätteſt wohl Macht wegen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/880
Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 842. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/880>, abgerufen am 22.07.2024.