Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

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Gebet wider den Geitz.

Dingen neu geboren ist/ solche irrdische Lüste fliehen/
und nachjagen der Gerechtigkeit im Glauben/ der
Liebe/ Gedult und Sanfftmuth/ daß ich kämpffe ei-
nen guten Kampff des Glaubens/ und ergreiffe das
ewige Leben/ darzu ich beruffen bin: Was du mir
aber durch deinen Segen gegeben hast/ daran laß
mich begnüget seyn/ und gib/ daß ich mein Hertz nicht
daran hänge/ und stoltz werde/ nicht hoffe auff den
ungewissen Reichthum/ sondern auff dich den leden-
digen GOtt/ der du uns giebest reichlich allerley zu
geniessen/ daß ich lerne gutes thun/ reich werde an
guten Wercken/ gerne gebe und behülfflich sey/ daß ich
nicht kärglich säe/ und kärglich einerndte. Ach HErr!
lehre mich bedencken/ daß ein Ende mit mir haben
wird/ und ich davon muß/ und mein Leben ein Ziel
hat. Ach wie gar nichts sind alle Menschen/ die so si-
cher leben/ sie gehen dahin wie ein Schämen/ und
machen ihnen viel vergeblicher Unruhe/ sie sammler/
und wissen nicht/ wer es kriegen wird. Ach laß mich
meines Hertzens Ruhe allein in dir haben/ da die
wahre Ruhe der Seelen ist/ denn in Zeitlichem ist ei-
tel Unruhe. Die Liebe des Reichthums und der
Creaturen sind schädliche und stachlichte Dornen/ die
das Hertz stechen/ verwunden und unruhig machen/
den Samen göttliches Worts ersticken. Ach laß mich
in das Krüglein meines Hertzens das rechte Him-
mel-Brod sammlen und bewahren/ und dasselbe
nicht mit Erde und Koth füllen/ laß mich meinen
Schatz im Himmel haben/ und nicht auff Erden/
welchen mir die Diebe nicht stehlen/ noch der Rost fres-
sen kan/ laß mich meine unsterbliche Seele nicht mit
sterblichem und vergänglichem Reichthum beschwe-
ren und füllen/ sondern laß mich dieselbige weiden
mit göttlicher/ himmlischer/ ewiger Speise/ auf daß sie

nicht

Gebet wider den Geitz.

Dingen neu geboren iſt/ ſolche irrdiſche Lüſte fliehen/
und nachjagen der Gerechtigkeit im Glauben/ der
Liebe/ Gedult und Sanfftmuth/ daß ich kämpffe ei-
nen guten Kampff des Glaubens/ und ergreiffe das
ewige Leben/ darzu ich beruffen bin: Was du mir
aber durch deinen Segen gegeben haſt/ daran laß
mich begnüget ſeyn/ und gib/ daß ich mein Hertz nicht
daran hänge/ und ſtoltz werde/ nicht hoffe auff den
ungewiſſen Reichthum/ ſondern auff dich den leden-
digen GOtt/ der du uns giebeſt reichlich allerley zu
genieſſen/ daß ich lerne gutes thun/ reich werde an
guten Wercken/ geꝛne gebe und behülfflich ſey/ daß ich
nicht kärglich ſäe/ und kärglich einerndte. Ach HErr!
lehre mich bedencken/ daß ein Ende mit mir haben
wird/ und ich davon muß/ und mein Leben ein Ziel
hat. Ach wie gar nichts ſind alle Menſchen/ die ſo ſi-
cher leben/ ſie gehen dahin wie ein Schämen/ und
machen ihnen viel vergeblicher Unruhe/ ſie ſammler/
und wiſſen nicht/ wer es kriegen wird. Ach laß mich
meines Hertzens Ruhe allein in dir haben/ da die
wahre Ruhe der Seelen iſt/ denn in Zeitlichem iſt ei-
tel Unruhe. Die Liebe des Reichthums und der
Creaturen ſind ſchädliche und ſtachlichte Dornen/ die
das Hertz ſtechen/ verwunden und unruhig machen/
den Samen göttliches Worts erſticken. Ach laß mich
in das Krüglein meines Hertzens das rechte Him-
mel-Brod ſammlen und bewahren/ und daſſelbe
nicht mit Erde und Koth füllen/ laß mich meinen
Schatz im Himmel haben/ und nicht auff Erden/
welchen mir die Diebe nicht ſtehlen/ noch deꝛ Roſt freſ-
ſen kan/ laß mich meine unſterbliche Seele nicht mit
ſterblichem und vergänglichem Reichthum beſchwe-
ren und füllen/ ſondern laß mich dieſelbige weiden
mit göttlicher/ himmliſcher/ ewigeꝛ Speiſe/ auf daß ſie

nicht

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[824/0862] Gebet wider den Geitz. Dingen neu geboren iſt/ ſolche irrdiſche Lüſte fliehen/ und nachjagen der Gerechtigkeit im Glauben/ der Liebe/ Gedult und Sanfftmuth/ daß ich kämpffe ei- nen guten Kampff des Glaubens/ und ergreiffe das ewige Leben/ darzu ich beruffen bin: Was du mir aber durch deinen Segen gegeben haſt/ daran laß mich begnüget ſeyn/ und gib/ daß ich mein Hertz nicht daran hänge/ und ſtoltz werde/ nicht hoffe auff den ungewiſſen Reichthum/ ſondern auff dich den leden- digen GOtt/ der du uns giebeſt reichlich allerley zu genieſſen/ daß ich lerne gutes thun/ reich werde an guten Wercken/ geꝛne gebe und behülfflich ſey/ daß ich nicht kärglich ſäe/ und kärglich einerndte. Ach HErr! lehre mich bedencken/ daß ein Ende mit mir haben wird/ und ich davon muß/ und mein Leben ein Ziel hat. Ach wie gar nichts ſind alle Menſchen/ die ſo ſi- cher leben/ ſie gehen dahin wie ein Schämen/ und machen ihnen viel vergeblicher Unruhe/ ſie ſammler/ und wiſſen nicht/ wer es kriegen wird. Ach laß mich meines Hertzens Ruhe allein in dir haben/ da die wahre Ruhe der Seelen iſt/ denn in Zeitlichem iſt ei- tel Unruhe. Die Liebe des Reichthums und der Creaturen ſind ſchädliche und ſtachlichte Dornen/ die das Hertz ſtechen/ verwunden und unruhig machen/ den Samen göttliches Worts erſticken. Ach laß mich in das Krüglein meines Hertzens das rechte Him- mel-Brod ſammlen und bewahren/ und daſſelbe nicht mit Erde und Koth füllen/ laß mich meinen Schatz im Himmel haben/ und nicht auff Erden/ welchen mir die Diebe nicht ſtehlen/ noch deꝛ Roſt freſ- ſen kan/ laß mich meine unſterbliche Seele nicht mit ſterblichem und vergänglichem Reichthum beſchwe- ren und füllen/ ſondern laß mich dieſelbige weiden mit göttlicher/ himmliſcher/ ewigeꝛ Speiſe/ auf daß ſie nicht

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Zitationshilfe:	Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 824. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/862>, abgerufen am 22.07.2024.

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