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Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

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Trost wider das böse Fleisch.
daß in mir/ das ist in meinem Fleisch/ nichts Gutes
wohnet: Wollen habe ich wol/ aber das Gute zu
vollbringen finde ich bey mir nicht. Nicht so sehr ha-
be ich mich zu fürchten für den Feinden/ die von aus-
sen auff mich loß stürmen/ als da ist der Teuffel und
die Welt/ als für dem Feind/ den ich in meinem Bu-
sen stets bey mir habe/ nemlich den alten tückischen
Adam und mein böses Fleisch/ welches ihm alles be-
liebet und wolgefallen läst/ was der Satan und die
Welt anfänget. Ja wenn gleich jene mich nicht qvä-
leten/ so thut es doch mein kein-nützes Fleisch/ wel-
ches immerdar gelüstet wider den Geist/ daß es kein
Wunder wäre/ wenn ich in meinem Elende vergien-
ge. Aber wie? sol ich darum verzagen/ sol ich mein
eigen Fleisch und Blut mich lassen überwältigen?
Das sey ferne! Bin ich denn nicht ein getauffter
Christ/ und durch die Tauffe Christo einverleibet/
wie solte mich denn nun von ihm mein verderbtes
Fleisch und Blut scheiden können? Es ist ja die Tauf-
fe das Bad der Wiedergeburt und Erneurung im
Heil. Geiste/ dadurch mein besudelter Adams - Rock
außgeputzet und gereiniget worden: Sie ist ja der
freye/ offene Brunn wider alle meine Unreinigkeit/
das reine Wasser/ das GOtt über mich gesprenget/
daß ich rein bin worden von aller Unreinigkeit/ der
rechte Heilbrunnen/ der mein faules Fleisch geheilet
hat. Sie ist ja der Bund eines guten Gewissens mit
GOtt/ darinnen mich GOtt zu Gnaden hat auff-
und angenommen. Ey so sey dir/ du alter Adam/
Trotz geboten/ daß du mich verdammest/ ob du mich
gleich von dem Baum des Lebens abgerissen/ daß ich
deinethalben entfrembdet bin worden von dem Le-
ben/ das aus GOTT ist/ so bin ich doch nunmehr als
ein geistliches Zweiglein in Christum gepflantzet/

daß

Troſt wider das böſe Fleiſch.
daß in mir/ das iſt in meinem Fleiſch/ nichts Gutes
wohnet: Wollen habe ich wol/ aber das Gute zu
vollbringen finde ich bey mir nicht. Nicht ſo ſehr ha-
be ich mich zu fürchten für den Feinden/ die von auſ-
ſen auff mich loß ſtürmen/ als da iſt der Teuffel und
die Welt/ als für dem Feind/ den ich in meinem Bu-
ſen ſtets bey mir habe/ nemlich den alten tückiſchen
Adam und mein böſes Fleiſch/ welches ihm alles be-
liebet und wolgefallen läſt/ was der Satan und die
Welt anfänget. Ja wenn gleich jene mich nicht qvä-
leten/ ſo thut es doch mein kein-nützes Fleiſch/ wel-
ches immerdar gelüſtet wider den Geiſt/ daß es kein
Wunder wäre/ wenn ich in meinem Elende vergien-
ge. Aber wie? ſol ich darum verzagen/ ſol ich mein
eigen Fleiſch und Blut mich laſſen überwältigen?
Das ſey ferne! Bin ich denn nicht ein getauffter
Chriſt/ und durch die Tauffe Chriſto einverleibet/
wie ſolte mich denn nun von ihm mein verderbtes
Fleiſch und Blut ſcheiden können? Es iſt ja die Tauf-
fe das Bad der Wiedergeburt und Erneurung im
Heil. Geiſte/ dadurch mein beſudelter Adams - Rock
außgeputzet und gereiniget worden: Sie iſt ja der
freye/ offene Brunn wider alle meine Unreinigkeit/
das reine Waſſer/ das GOtt über mich geſprenget/
daß ich rein bin worden von aller Unreinigkeit/ der
rechte Heilbrunnen/ der mein faules Fleiſch geheilet
hat. Sie iſt ja der Bund eines guten Gewiſſens mit
GOtt/ darinnen mich GOtt zu Gnaden hat auff-
und angenommen. Ey ſo ſey dir/ du alter Adam/
Trotz geboten/ daß du mich verdammeſt/ ob du mich
gleich von dem Baum des Lebens abgeriſſen/ daß ich
deinethalben entfrembdet bin worden von dem Le-
ben/ das aus GOTT iſt/ ſo bin ich doch nunmehr als
ein geiſtliches Zweiglein in Chriſtum gepflantzet/

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[813/0851] Troſt wider das böſe Fleiſch. daß in mir/ das iſt in meinem Fleiſch/ nichts Gutes wohnet: Wollen habe ich wol/ aber das Gute zu vollbringen finde ich bey mir nicht. Nicht ſo ſehr ha- be ich mich zu fürchten für den Feinden/ die von auſ- ſen auff mich loß ſtürmen/ als da iſt der Teuffel und die Welt/ als für dem Feind/ den ich in meinem Bu- ſen ſtets bey mir habe/ nemlich den alten tückiſchen Adam und mein böſes Fleiſch/ welches ihm alles be- liebet und wolgefallen läſt/ was der Satan und die Welt anfänget. Ja wenn gleich jene mich nicht qvä- leten/ ſo thut es doch mein kein-nützes Fleiſch/ wel- ches immerdar gelüſtet wider den Geiſt/ daß es kein Wunder wäre/ wenn ich in meinem Elende vergien- ge. Aber wie? ſol ich darum verzagen/ ſol ich mein eigen Fleiſch und Blut mich laſſen überwältigen? Das ſey ferne! Bin ich denn nicht ein getauffter Chriſt/ und durch die Tauffe Chriſto einverleibet/ wie ſolte mich denn nun von ihm mein verderbtes Fleiſch und Blut ſcheiden können? Es iſt ja die Tauf- fe das Bad der Wiedergeburt und Erneurung im Heil. Geiſte/ dadurch mein beſudelter Adams - Rock außgeputzet und gereiniget worden: Sie iſt ja der freye/ offene Brunn wider alle meine Unreinigkeit/ das reine Waſſer/ das GOtt über mich geſprenget/ daß ich rein bin worden von aller Unreinigkeit/ der rechte Heilbrunnen/ der mein faules Fleiſch geheilet hat. Sie iſt ja der Bund eines guten Gewiſſens mit GOtt/ darinnen mich GOtt zu Gnaden hat auff- und angenommen. Ey ſo ſey dir/ du alter Adam/ Trotz geboten/ daß du mich verdammeſt/ ob du mich gleich von dem Baum des Lebens abgeriſſen/ daß ich deinethalben entfrembdet bin worden von dem Le- ben/ das aus GOTT iſt/ ſo bin ich doch nunmehr als ein geiſtliches Zweiglein in Chriſtum gepflantzet/ daß

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Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 813. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/851>, abgerufen am 22.07.2024.