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Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

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Umb Christliche beständige Freundschafft.

J. Arnd.

ACh du allerliebster/ du allergetreuester/ du
allerbeständigster/ du allerwarhafftigster
Freund JEsu Christe/ der du dich mit ewiger
Brüderschafft und Freundschafft mit uns verbun-
den/ und in Ewigkeit verlobet hast in Gerechtigkeit/
und im Glauben. Ach wie untreu ist die Welt/ wie falsch
und verlogen ist die Freundschafft dieser Welt/ wie
unbeständig sind menschliche Hertzen/ und ändern
sich mit dem Glücke/ und weil ich auch ein Mensch
bin/ und meinen Kräfften nichts zutrauen kan/ ja
auch offt Untreu und Falschheit meinem Nechsten
bewiesen/ so bitte ich dich umb Gnade/ rechne mir
meine Unbeständigkeit nicht zu/ laß mir nicht
der Heuchler Lohn wiederfahren/ da du sagest: Der
HErr hat Greuel an den Blutgierigen und Fal-
schen. Gib mir aber ein beständiges und getreues
Hertz gegen meine Freunde/ daß ich sie in Creutz und
Armuth nicht verlasse/ mich ihrer nicht schäme wie
du dich auch meiner nicht hast geschämet in meinem
Armuth und Elend. Gib mir auch einen beständi-
gen Freund/ der es also mit mir meynen möge/ als
mit ihm selbst/ und als du es mit mir meinest/ du
mein allerliebster und ewiger Freund/ mit dem ich
also reden möge/ als mit mir selbst/ ja als mit dir/ du
getreues Hertz. Welch einen getreuen Freund hatte
David an Jonathan und Husai/ wie verbunden sich
die Hertzen mit einander. Ach wie ist doch die höchste
Freundschafft und Einigkeit in der heiligen Drey-
faltigkeit! Wie hat GOtt mit den Menschen Freund-
schafft gemacht durch deine Menschwerdung/ O
HErr Christe/ und durch die Liebe des Heil. Geistes.
Einen solchen Freund/ O HErr Christe/ gib mir/

der
D d d 4
Umb Chriſtliche beſtändige Freundſchafft.

J. Arnd.

ACh du allerliebſter/ du allergetreueſter/ du
allerbeſtändigſter/ du allerwarhafftigſter
Freund JEſu Chriſte/ der du dich mit ewiger
Brüderſchafft und Freundſchafft mit uns verbun-
den/ und in Ewigkeit verlobet haſt in Gerechtigkeit/
uñ im Glaubẽ. Ach wie untreu iſt die Welt/ wie falſch
und verlogen iſt die Freundſchafft dieſer Welt/ wie
unbeſtändig ſind menſchliche Hertzen/ und ändern
ſich mit dem Glücke/ und weil ich auch ein Menſch
bin/ und meinen Kräfften nichts zutrauen kan/ ja
auch offt Untreu und Falſchheit meinem Nechſten
bewieſen/ ſo bitte ich dich umb Gnade/ rechne mir
meine Unbeſtändigkeit nicht zu/ laß mir nicht
der Heuchler Lohn wiederfahren/ da du ſageſt: Der
HErr hat Greuel an den Blutgierigen und Fal-
ſchen. Gib mir aber ein beſtändiges und getreues
Hertz gegen meine Freunde/ daß ich ſie in Creutz und
Armuth nicht verlaſſe/ mich ihrer nicht ſchäme wie
du dich auch meiner nicht haſt geſchämet in meinem
Armuth und Elend. Gib mir auch einen beſtändi-
gen Freund/ der es alſo mit mir meynen möge/ als
mit ihm ſelbſt/ und als du es mit mir meineſt/ du
mein allerliebſter und ewiger Freund/ mit dem ich
alſo reden möge/ als mit mir ſelbſt/ ja als mit dir/ du
getreues Hertz. Welch einen getreuen Freund hatte
David an Jonathan und Huſai/ wie verbunden ſich
die Hertzen mit einander. Ach wie iſt doch die höchſte
Freundſchafft und Einigkeit in der heiligen Drey-
faltigkeit! Wie hat GOtt mit den Menſchen Freund-
ſchafft gemacht durch deine Menſchwerdung/ O
HErr Chriſte/ und durch die Liebe des Heil. Geiſtes.
Einen ſolchen Freund/ O HErr Chriſte/ gib mir/

der
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[791/0829] Umb Chriſtliche beſtändige Freundſchafft. J. Arnd. ACh du allerliebſter/ du allergetreueſter/ du allerbeſtändigſter/ du allerwarhafftigſter Freund JEſu Chriſte/ der du dich mit ewiger Brüderſchafft und Freundſchafft mit uns verbun- den/ und in Ewigkeit verlobet haſt in Gerechtigkeit/ uñ im Glaubẽ. Ach wie untreu iſt die Welt/ wie falſch und verlogen iſt die Freundſchafft dieſer Welt/ wie unbeſtändig ſind menſchliche Hertzen/ und ändern ſich mit dem Glücke/ und weil ich auch ein Menſch bin/ und meinen Kräfften nichts zutrauen kan/ ja auch offt Untreu und Falſchheit meinem Nechſten bewieſen/ ſo bitte ich dich umb Gnade/ rechne mir meine Unbeſtändigkeit nicht zu/ laß mir nicht der Heuchler Lohn wiederfahren/ da du ſageſt: Der HErr hat Greuel an den Blutgierigen und Fal- ſchen. Gib mir aber ein beſtändiges und getreues Hertz gegen meine Freunde/ daß ich ſie in Creutz und Armuth nicht verlaſſe/ mich ihrer nicht ſchäme wie du dich auch meiner nicht haſt geſchämet in meinem Armuth und Elend. Gib mir auch einen beſtändi- gen Freund/ der es alſo mit mir meynen möge/ als mit ihm ſelbſt/ und als du es mit mir meineſt/ du mein allerliebſter und ewiger Freund/ mit dem ich alſo reden möge/ als mit mir ſelbſt/ ja als mit dir/ du getreues Hertz. Welch einen getreuen Freund hatte David an Jonathan und Huſai/ wie verbunden ſich die Hertzen mit einander. Ach wie iſt doch die höchſte Freundſchafft und Einigkeit in der heiligen Drey- faltigkeit! Wie hat GOtt mit den Menſchen Freund- ſchafft gemacht durch deine Menſchwerdung/ O HErr Chriſte/ und durch die Liebe des Heil. Geiſtes. Einen ſolchen Freund/ O HErr Chriſte/ gib mir/ der D d d 4

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Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 791. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/829>, abgerufen am 23.11.2024.