Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Dancksagung mit Freuden möchten auffrichten. O du allerlieb-ster und freundlichster HErr/ wir dancken dir von Hertzen für deine Vorstellung für das Volck/ da Pilatus sprach: Sehct welch ein Mensch/ auff daß dein himmlischer Vater unser Elend ansehe/ und umb deinet willen sich unser erbarme. Ach Vater/ sie- he welch ein Mensch! O du Allerliebster/ du bist von deinem Volck verworffen und verläugnet/ auff daß du deiner Gläubigen Kirchen zum Eckstein würdest/ du bist umb unsert willen zum Tode verurtheilet/ auff daß du uns von dem Urtheil des ewigen Todes loß machtest. O du aller gerechtester und demütig- ster Knecht GOttes/ du aller gehorsamster Sohn GOttes deines Vaters/ wir dancken dir/ daß du dein Creutz zu deinem heiligen Tode selbst getragen/ auff daß du uns lehretest unser Creutz willig auff uns zu nehmen: Bist zwischen zweyen Mördern gecreutziget/ und unter die Ubelthäter gerechnet/ da du doch nie- mand unrecht gethan/ auch kein Betrug in deinem Mund erfunden worden/ auff daß du uns durch dei- ne Unschuld versöhnetest: Hast auch grosse Läste- rung und Schmach am Creutz erlitten/ auff daß du uns von der ewigen Schmach am Creutz erlösetest. O du Gesegn eter des HErrn! wir dancken dir/ daß du ein Fluch am Holtze bist worden/ auff daß in dir alle Völcker auff Erden gesegnet würden. Du bist worden als ein Wurm/ und bist doch der Schönste unter den Menschen-Kindern/ auff daß du uns für GOtt lieblich machtest: Du bist worden der allerver- achteste unter den Menschen/ auff daß du uns herr- lich machtest: Du bist gantz trostloß am Creutz ge- hangen/ auff daß wir ewig getröstet würden: Du hast mit blossem/ blutigem Leibe sterben müssen/ auff daß du uns mit dem Kleide des Heyls/ und mit dem Rocke
Danckſagung mit Freuden möchten auffrichten. O du allerlieb-ſter und freundlichſter HErr/ wir dancken dir von Hertzen für deine Vorſtellung für das Volck/ da Pilatus ſprach: Sehct welch ein Menſch/ auff daß dein himmliſcher Vater unſer Elend anſehe/ und umb deinet willen ſich unſer erbarme. Ach Vater/ ſie- he welch ein Menſch! O du Allerliebſter/ du biſt von deinem Volck verworffen und verläugnet/ auff daß du deiner Gläubigen Kirchen zum Eckſtein würdeſt/ du biſt umb unſert willen zum Tode verurtheilet/ auff daß du uns von dem Urtheil des ewigen Todes loß machteſt. O du aller gerechteſter und demütig- ſter Knecht GOttes/ du aller gehorſamſter Sohn GOttes deines Vaters/ wir dancken dir/ daß du dein Creutz zu deinem heiligen Tode ſelbſt getragen/ auff daß du uns lehreteſt unſer Creutz willig auff uns zu nehmen: Biſt zwiſchen zweyẽ Mördern gecreutziget/ und unter die Ubelthäter gerechnet/ da du doch nie- mand unrecht gethan/ auch kein Betrug in deinem Mund erfunden worden/ auff daß du uns durch dei- ne Unſchuld verſöhneteſt: Haſt auch groſſe Läſte- rung und Schmach am Creutz erlitten/ auff daß du uns von der ewigen Schmach am Creutz erlöſeteſt. O du Geſegn eter des HErrn! wir dancken dir/ daß du ein Fluch am Holtze biſt worden/ auff daß in dir alle Völcker auff Erden geſegnet würden. Du biſt worden als ein Wurm/ und biſt doch der Schönſte unter den Menſchen-Kindern/ auff daß du uns für GOtt lieblich machteſt: Du biſt worden der allerver- achteſte unter den Menſchen/ auff daß du uns herr- lich machteſt: Du biſt gantz troſtloß am Creutz ge- hangen/ auff daß wir ewig getröſtet würden: Du haſt mit bloſſem/ blutigem Leibe ſterben müſſen/ auff daß du uns mit dem Kleide des Heyls/ und mit dem Rocke
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Danckſagung
mit Freuden möchten auffrichten. O du allerlieb-
ſter und freundlichſter HErr/ wir dancken dir von
Hertzen für deine Vorſtellung für das Volck/ da
Pilatus ſprach: Sehct welch ein Menſch/ auff daß
dein himmliſcher Vater unſer Elend anſehe/ und
umb deinet willen ſich unſer erbarme. Ach Vater/ ſie-
he welch ein Menſch! O du Allerliebſter/ du biſt von
deinem Volck verworffen und verläugnet/ auff daß
du deiner Gläubigen Kirchen zum Eckſtein würdeſt/
du biſt umb unſert willen zum Tode verurtheilet/
auff daß du uns von dem Urtheil des ewigen Todes
loß machteſt. O du aller gerechteſter und demütig-
ſter Knecht GOttes/ du aller gehorſamſter Sohn
GOttes deines Vaters/ wir dancken dir/ daß du dein
Creutz zu deinem heiligen Tode ſelbſt getragen/ auff
daß du uns lehreteſt unſer Creutz willig auff uns zu
nehmen: Biſt zwiſchen zweyẽ Mördern gecreutziget/
und unter die Ubelthäter gerechnet/ da du doch nie-
mand unrecht gethan/ auch kein Betrug in deinem
Mund erfunden worden/ auff daß du uns durch dei-
ne Unſchuld verſöhneteſt: Haſt auch groſſe Läſte-
rung und Schmach am Creutz erlitten/ auff daß du
uns von der ewigen Schmach am Creutz erlöſeteſt.
O du Geſegn eter des HErrn! wir dancken dir/ daß
du ein Fluch am Holtze biſt worden/ auff daß in dir
alle Völcker auff Erden geſegnet würden. Du biſt
worden als ein Wurm/ und biſt doch der Schönſte
unter den Menſchen-Kindern/ auff daß du uns für
GOtt lieblich machteſt: Du biſt worden der allerver-
achteſte unter den Menſchen/ auff daß du uns herr-
lich machteſt: Du biſt gantz troſtloß am Creutz ge-
hangen/ auff daß wir ewig getröſtet würden: Du
haſt mit bloſſem/ blutigem Leibe ſterben müſſen/ auff
daß du uns mit dem Kleide des Heyls/ und mit dem
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Zitationshilfe: | Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 668. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/704>, abgerufen am 22.07.2024. |