Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Eine ernste Vermahnung zur Busse.

GOtt ist? Denn eine Seele gilt mehr für ihm/ denn
die gantze sichtbare Welt/ sintemahl der Sohn GOt-
tes sein Leben weder für den Himmel/ noch für die
Erde gegeben/ sondern für die Seelen der Menschen/
ja/ sie seynd vor GOtt so werth/ daß sie mit keinem
andern Lösegeld/ ohn allein mit dem theuren Blut
JEsu Christi/ kunten erlöset werden. Siehe da/ wie
hoch du deine Seele achten soltest/ warumb gibst du
sie denn so leichtlich dahin? Bedencke doch/ daß der
ewige Sohn GOttes/ der in des Vaters Schooß ist/
eben darumb von seinem himmlischen Throne abge-
stiegen ist/ daß er deine Seele von der Gewalt des
Teuffels erlösete/ da er sahe/ wie sie in Sünden ge-
fangen/ vom Teuffel gebunden/ und itzt von dem
ewigen Tode verdammet werden solte/ weinete Er
über sie/ da sie ihr Elend und Trauren noch nicht wu-
ste/ ja er weinete nicht allein über sie/ sondern Er ließ
sich auch umb ihrent willen tödten/ und erkauffte sie
mit dem Lösegeld seines theuren Blutes. So be-
trachte nun wol/ was für ein Opffer für dich gegeben/
und bedencke/ wie theuer deine Seele vor GOtt ist.
Siehe/ wie schrecklich ist sie verwundet gewesen/ daß
sie nirgend anders mit/ denn durch die Wunden JE-
su Christi/ hat heil werden können. Denn wenn ihre
Wunden nicht zum Tode gewesen wären/ so hätte de[r]
ewige Sohn GOttes für sie nicht sterben dürffen.
Darum verachte nicht das grosse Leiden/ welches
für deine Seele geschehen ist/ denn du siehest/ wie hertz-
lich die hohe Majestät des Sohnes GOttes sich deiner
hat angenommen. HErr mein GOtt/ der du Busse
für die Sünde annehmen wilt/ hilff/ daß ich erkenne/
wie viel es gekostet hat/ meine Seele zu erlösen/ auff
daß ich von Sünden ablassen/ in täglicher Busse le-
ben/ und ernstlich nach der ewigen Seligkeit trachten
möge/ Amen.

Umb

Eine ernſte Vermahnung zur Buſſe.

GOtt iſt? Denn eine Seele gilt mehr für ihm/ denn
die gantze ſichtbare Welt/ ſintemahl der Sohn GOt-
tes ſein Leben weder für den Himmel/ noch für die
Erde gegeben/ ſondern für die Seelen der Menſchen/
ja/ ſie ſeynd vor GOtt ſo werth/ daß ſie mit keinem
andern Löſegeld/ ohn allein mit dem theuren Blut
JEſu Chriſti/ kunten erlöſet werden. Siehe da/ wie
hoch du deine Seele achten ſolteſt/ warumb gibſt du
ſie denn ſo leichtlich dahin? Bedencke doch/ daß der
ewige Sohn GOttes/ der in des Vaters Schooß iſt/
eben darumb von ſeinem himmliſchen Throne abge-
ſtiegen iſt/ daß er deine Seele von der Gewalt des
Teuffels erlöſete/ da er ſahe/ wie ſie in Sünden ge-
fangen/ vom Teuffel gebunden/ und itzt von dem
ewigen Tode verdammet werden ſolte/ weinete Er
über ſie/ da ſie ihr Elend und Trauren noch nicht wu-
ſte/ ja er weinete nicht allein über ſie/ ſondern Er ließ
ſich auch umb ihrent willen tödten/ und erkauffte ſie
mit dem Löſegeld ſeines theuren Blutes. So be-
trachte nun wol/ was für ein Opffer für dich gegebẽ/
und bedencke/ wie theuer deine Seele vor GOtt iſt.
Siehe/ wie ſchrecklich iſt ſie verwundet geweſen/ daß
ſie nirgend anders mit/ denn durch die Wunden JE-
ſu Chriſti/ hat heil werden können. Denn wenn ihre
Wunden nicht zum Tode geweſen wären/ ſo hätte de[r]
ewige Sohn GOttes für ſie nicht ſterben dürffen.
Darum verachte nicht das groſſe Leiden/ welches
für deine Seele geſchehen iſt/ denn du ſieheſt/ wie hertz-
lich die hohe Majeſtät des Sohnes GOttes ſich deiner
hat angenommen. HErr mein GOtt/ der du Buſſe
für die Sünde annehmen wilt/ hilff/ daß ich erkenne/
wie viel es gekoſtet hat/ meine Seele zu erlöſen/ auff
daß ich von Sünden ablaſſen/ in täglicher Buſſe le-
ben/ und ernſtlich nach der ewigen Seligkeit trachten
möge/ Amen.

Umb

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0577" n="543"/><fw place="top" type="header">Eine ern&#x017F;te Vermahnung zur Bu&#x017F;&#x017F;e.</fw><lb/>
GOtt i&#x017F;t? Denn eine Seele gilt mehr für ihm/ denn<lb/>
die gantze &#x017F;ichtbare Welt/ &#x017F;intemahl der Sohn GOt-<lb/>
tes &#x017F;ein Leben weder für den Himmel/ noch für die<lb/>
Erde gegeben/ &#x017F;ondern für die Seelen der Men&#x017F;chen/<lb/>
ja/ &#x017F;ie &#x017F;eynd vor GOtt &#x017F;o werth/ daß &#x017F;ie mit keinem<lb/>
andern Lö&#x017F;egeld/ ohn allein mit dem theuren Blut<lb/>
JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti/ kunten erlö&#x017F;et werden. Siehe da/ wie<lb/>
hoch du deine Seele achten &#x017F;olte&#x017F;t/ warumb gib&#x017F;t du<lb/>
&#x017F;ie denn &#x017F;o leichtlich dahin? Bedencke doch/ daß der<lb/>
ewige Sohn GOttes/ der in des Vaters Schooß i&#x017F;t/<lb/>
eben darumb von &#x017F;einem himmli&#x017F;chen Throne abge-<lb/>
&#x017F;tiegen i&#x017F;t/ daß er deine Seele von der Gewalt des<lb/>
Teuffels erlö&#x017F;ete/ da er &#x017F;ahe/ wie &#x017F;ie in Sünden ge-<lb/>
fangen/ vom Teuffel gebunden/ und itzt von dem<lb/>
ewigen Tode verdammet werden &#x017F;olte/ weinete Er<lb/>
über &#x017F;ie/ da &#x017F;ie ihr Elend und Trauren noch nicht wu-<lb/>
&#x017F;te/ ja er weinete nicht allein über &#x017F;ie/ &#x017F;ondern Er ließ<lb/>
&#x017F;ich auch umb ihrent willen tödten/ und erkauffte &#x017F;ie<lb/>
mit dem Lö&#x017F;egeld &#x017F;eines theuren Blutes. So be-<lb/>
trachte nun wol/ was für ein Opffer für dich gegeb&#x1EBD;/<lb/>
und bedencke/ wie theuer deine Seele vor GOtt i&#x017F;t.<lb/>
Siehe/ wie &#x017F;chrecklich i&#x017F;t &#x017F;ie verwundet gewe&#x017F;en/ daß<lb/>
&#x017F;ie nirgend anders mit/ denn durch die Wunden JE-<lb/>
&#x017F;u Chri&#x017F;ti/ hat heil werden können. Denn wenn ihre<lb/>
Wunden nicht zum Tode gewe&#x017F;en wären/ &#x017F;o hätte de<supplied>r</supplied><lb/>
ewige Sohn GOttes für &#x017F;ie nicht &#x017F;terben dürffen.<lb/>
Darum verachte nicht das gro&#x017F;&#x017F;e Leiden/ welches<lb/>
für deine Seele ge&#x017F;chehen i&#x017F;t/ denn du &#x017F;iehe&#x017F;t/ wie hertz-<lb/>
lich die hohe Maje&#x017F;tät des Sohnes GOttes &#x017F;ich deiner<lb/>
hat angenommen. HErr mein GOtt/ der du Bu&#x017F;&#x017F;e<lb/>
für die Sünde annehmen wilt/ hilff/ daß ich erkenne/<lb/>
wie viel es geko&#x017F;tet hat/ meine Seele zu erlö&#x017F;en/ auff<lb/>
daß ich von Sünden abla&#x017F;&#x017F;en/ in täglicher Bu&#x017F;&#x017F;e le-<lb/>
ben/ und ern&#x017F;tlich nach der ewigen Seligkeit trachten<lb/>
möge/ Amen.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Umb</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[543/0577] Eine ernſte Vermahnung zur Buſſe. GOtt iſt? Denn eine Seele gilt mehr für ihm/ denn die gantze ſichtbare Welt/ ſintemahl der Sohn GOt- tes ſein Leben weder für den Himmel/ noch für die Erde gegeben/ ſondern für die Seelen der Menſchen/ ja/ ſie ſeynd vor GOtt ſo werth/ daß ſie mit keinem andern Löſegeld/ ohn allein mit dem theuren Blut JEſu Chriſti/ kunten erlöſet werden. Siehe da/ wie hoch du deine Seele achten ſolteſt/ warumb gibſt du ſie denn ſo leichtlich dahin? Bedencke doch/ daß der ewige Sohn GOttes/ der in des Vaters Schooß iſt/ eben darumb von ſeinem himmliſchen Throne abge- ſtiegen iſt/ daß er deine Seele von der Gewalt des Teuffels erlöſete/ da er ſahe/ wie ſie in Sünden ge- fangen/ vom Teuffel gebunden/ und itzt von dem ewigen Tode verdammet werden ſolte/ weinete Er über ſie/ da ſie ihr Elend und Trauren noch nicht wu- ſte/ ja er weinete nicht allein über ſie/ ſondern Er ließ ſich auch umb ihrent willen tödten/ und erkauffte ſie mit dem Löſegeld ſeines theuren Blutes. So be- trachte nun wol/ was für ein Opffer für dich gegebẽ/ und bedencke/ wie theuer deine Seele vor GOtt iſt. Siehe/ wie ſchrecklich iſt ſie verwundet geweſen/ daß ſie nirgend anders mit/ denn durch die Wunden JE- ſu Chriſti/ hat heil werden können. Denn wenn ihre Wunden nicht zum Tode geweſen wären/ ſo hätte der ewige Sohn GOttes für ſie nicht ſterben dürffen. Darum verachte nicht das groſſe Leiden/ welches für deine Seele geſchehen iſt/ denn du ſieheſt/ wie hertz- lich die hohe Majeſtät des Sohnes GOttes ſich deiner hat angenommen. HErr mein GOtt/ der du Buſſe für die Sünde annehmen wilt/ hilff/ daß ich erkenne/ wie viel es gekoſtet hat/ meine Seele zu erlöſen/ auff daß ich von Sünden ablaſſen/ in täglicher Buſſe le- ben/ und ernſtlich nach der ewigen Seligkeit trachten möge/ Amen. Umb

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Distributed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 License.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription

Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/577
Zitationshilfe:	Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/577>, abgerufen am 22.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.