Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Gebet eines Buchführers. dich/ du wollest deine Güte auch in meinem Gewerbeund Handel verspüren lassen/ daß dein Segen darin- nen sey/ und ich und die Meinigen alle Nothdurfft dabey finden. Dieweil aber solches mein Thun im Verlegen und Verkauffen der Bücher bestehet/ dar- aus man die Weißheit/ Kunst und Geschickligkeit/ fürnehmlich aber die Lehre des Glaubens und aller Gottseligkeit erlernen sol/ so hilff/ daß ich mit solchen Büchern mich versehe/ die zu deinen Ehren/ und mei- nes Nechsten heilsamen Nutz dienlich und förderlich seyn. Laß mich nicht aus einer verdammlichen Lust zum Gewinn und Reichthum allerhand Bücher oh- ne Unterscheid zum Verlag oder Verkauff anneh- men/ und wenn ich etwan mich dabey wol befinde/ es für einen sonderbaren Segen halten/ den du mir deßwegen zuwendest/ ja wol etwan gar die unnütze Fabel-und Kurtzweils-Bücher andern/ so zu Fort- pflantzung der Gottesfurcht und gemeinen Wesens anständig seyn/ fürziehen/ und weil sich der Pfennig eher wieder umbwenden läst/ mehr zu jenen/ als zu diesen Lust haben; Vielmehr laß mich bedencken/ daß die Druckerey als eine solche Gabe GOttes deiner göttlichen Gnaden/ die man dir nimmermehr gnug- sam verdancken kan/ zu nützlichen und würdigen Sachen erfunden/ nnd nicht zu liederlichen/ schändli- chen und schädlichen Dingen zu mißbrauchen sey/ darumb laß mich nicht solche Sachen/ die vielmehr unter gedruckt werden solten/ an das Tages-Licht bringen/ und unter die Leute verschieben/ welches nichts anders wäre/ als muthwillig die Güte GOt- tes verachten/ und mit verführischen Schrifften die Welt anstecken wollen/ dafür wollest du mich/ lieber GOtt/ gnädig und väterlich behüten. Beschere und gib mir solche Leute an die Hand/ die mit ihren Schriff-
Gebet eines Buchführers. dich/ du wolleſt deine Güte auch in meinem Gewerbeund Handel verſpüren laſſen/ daß dein Segen darin- nen ſey/ und ich und die Meinigen alle Nothdurfft dabey finden. Dieweil aber ſolches mein Thun im Verlegen und Verkauffen der Bücher beſtehet/ dar- aus man die Weißheit/ Kunſt und Geſchickligkeit/ fürnehmlich aber die Lehre des Glaubens und aller Gottſeligkeit erlernen ſol/ ſo hilff/ daß ich mit ſolchen Büchern mich verſehe/ die zu deinen Ehren/ und mei- nes Nechſten heilſamen Nutz dienlich und förderlich ſeyn. Laß mich nicht aus einer verdammlichen Luſt zum Gewinn und Reichthum allerhand Bücher oh- ne Unterſcheid zum Verlag oder Verkauff anneh- men/ und wenn ich etwan mich dabey wol befinde/ es für einen ſonderbaren Segen halten/ den du mir deßwegen zuwendeſt/ ja wol etwan gar die unnütze Fabel-und Kurtzweils-Bücher andern/ ſo zu Fort- pflantzung der Gottesfurcht und gemeinen Weſens anſtändig ſeyn/ fürziehen/ und weil ſich der Pfennig eher wieder umbwenden läſt/ mehr zu jenen/ als zu dieſen Luſt haben; Vielmehr laß mich bedencken/ daß die Druckerey als eine ſolche Gabe GOttes deiner göttlichen Gnaden/ die man dir nimmermehr gnug- ſam verdancken kan/ zu nützlichen und würdigen Sachen erfunden/ nnd nicht zu liederlichen/ ſchändli- chen und ſchädlichen Dingen zu mißbrauchen ſey/ darumb laß mich nicht ſolche Sachen/ die vielmehr unter gedruckt werden ſolten/ an das Tages-Licht bringen/ und unter die Leute verſchieben/ welches nichts anders wäre/ als muthwillig die Güte GOt- tes verachten/ und mit verführiſchen Schrifften die Welt anſtecken wollen/ dafür wolleſt du mich/ lieber GOtt/ gnädig und väterlich behüten. Beſchere und gib mir ſolche Leute an die Hand/ die mit ihren Schriff-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0383" n="351"/><fw place="top" type="header">Gebet eines Buchführers.</fw><lb/> dich/ du wolleſt deine Güte auch in meinem Gewerbe<lb/> und Handel verſpüren laſſen/ daß dein Segen darin-<lb/> nen ſey/ und ich und die Meinigen alle Nothdurfft<lb/> dabey finden. Dieweil aber ſolches mein Thun im<lb/> Verlegen und Verkauffen der Bücher beſtehet/ dar-<lb/> aus man die Weißheit/ Kunſt und Geſchickligkeit/<lb/> fürnehmlich aber die Lehre des Glaubens und aller<lb/> Gottſeligkeit erlernen ſol/ ſo hilff/ daß ich mit ſolchen<lb/> Büchern mich verſehe/ die zu deinen Ehren/ und mei-<lb/> nes Nechſten heilſamen Nutz dienlich und förderlich<lb/> ſeyn. Laß mich nicht aus einer verdammlichen Luſt<lb/> zum Gewinn und Reichthum allerhand Bücher oh-<lb/> ne Unterſcheid zum Verlag oder Verkauff anneh-<lb/> men/ und wenn ich etwan mich dabey wol befinde/ es<lb/> für einen ſonderbaren Segen halten/ den du mir<lb/> deßwegen zuwendeſt/ ja wol etwan gar die unnütze<lb/> Fabel-und Kurtzweils-Bücher andern/ ſo zu Fort-<lb/> pflantzung der Gottesfurcht und gemeinen Weſens<lb/> anſtändig ſeyn/ fürziehen/ und weil ſich der Pfennig<lb/> eher wieder umbwenden läſt/ mehr zu jenen/ als zu<lb/> dieſen Luſt haben; Vielmehr laß mich bedencken/ daß<lb/> die Druckerey als eine ſolche Gabe GOttes deiner<lb/> göttlichen Gnaden/ die man dir nimmermehr gnug-<lb/> ſam verdancken kan/ zu nützlichen und würdigen<lb/> Sachen erfunden/ nnd nicht zu liederlichen/ ſchändli-<lb/> chen und ſchädlichen Dingen zu mißbrauchen ſey/<lb/> darumb laß mich nicht ſolche Sachen/ die vielmehr<lb/> unter gedruckt werden ſolten/ an das Tages-Licht<lb/> bringen/ und unter die Leute verſchieben/ welches<lb/> nichts anders wäre/ als muthwillig die Güte GOt-<lb/> tes verachten/ und mit verführiſchen Schrifften die<lb/> Welt anſtecken wollen/ dafür wolleſt du mich/ lieber<lb/> GOtt/ gnädig und väterlich behüten. Beſchere und<lb/> gib mir ſolche Leute an die Hand/ die mit ihren<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Schriff-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [351/0383]
Gebet eines Buchführers.
dich/ du wolleſt deine Güte auch in meinem Gewerbe
und Handel verſpüren laſſen/ daß dein Segen darin-
nen ſey/ und ich und die Meinigen alle Nothdurfft
dabey finden. Dieweil aber ſolches mein Thun im
Verlegen und Verkauffen der Bücher beſtehet/ dar-
aus man die Weißheit/ Kunſt und Geſchickligkeit/
fürnehmlich aber die Lehre des Glaubens und aller
Gottſeligkeit erlernen ſol/ ſo hilff/ daß ich mit ſolchen
Büchern mich verſehe/ die zu deinen Ehren/ und mei-
nes Nechſten heilſamen Nutz dienlich und förderlich
ſeyn. Laß mich nicht aus einer verdammlichen Luſt
zum Gewinn und Reichthum allerhand Bücher oh-
ne Unterſcheid zum Verlag oder Verkauff anneh-
men/ und wenn ich etwan mich dabey wol befinde/ es
für einen ſonderbaren Segen halten/ den du mir
deßwegen zuwendeſt/ ja wol etwan gar die unnütze
Fabel-und Kurtzweils-Bücher andern/ ſo zu Fort-
pflantzung der Gottesfurcht und gemeinen Weſens
anſtändig ſeyn/ fürziehen/ und weil ſich der Pfennig
eher wieder umbwenden läſt/ mehr zu jenen/ als zu
dieſen Luſt haben; Vielmehr laß mich bedencken/ daß
die Druckerey als eine ſolche Gabe GOttes deiner
göttlichen Gnaden/ die man dir nimmermehr gnug-
ſam verdancken kan/ zu nützlichen und würdigen
Sachen erfunden/ nnd nicht zu liederlichen/ ſchändli-
chen und ſchädlichen Dingen zu mißbrauchen ſey/
darumb laß mich nicht ſolche Sachen/ die vielmehr
unter gedruckt werden ſolten/ an das Tages-Licht
bringen/ und unter die Leute verſchieben/ welches
nichts anders wäre/ als muthwillig die Güte GOt-
tes verachten/ und mit verführiſchen Schrifften die
Welt anſtecken wollen/ dafür wolleſt du mich/ lieber
GOtt/ gnädig und väterlich behüten. Beſchere und
gib mir ſolche Leute an die Hand/ die mit ihren
Schriff-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |