Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Gebet eines Officirers.

Heer und Kriegs-Volck gesetzet/ dessen viel ist/ und
nicht wol zu zehlen. Ach HErr/ ich weiß ja selbst mei-
nen Eingang und Ausgang nicht/ darumb gib mir
den Geist der Weißheit und des Verstandes/ daß ich
solches Volck recht wider den Feind anordnen/ aus-
rüsten und anführen könne. Gib ihnen ein gehorsa-
mes Hertz/ wie des Hauptmanns Knechten zu Ca-
pernaum/ und neben mir einen freudigen unerschro-
ckenen Muth und Geist wider den Feind zu stehen/
und für das liebe Vaterland zu streiten. Ach starcker
GOtt/ sol ich als ein Heerführer an der Spitze stehen/
und gut Exempel geben/ so laß mich mein Leben ge-
ring achten und um deinet willen gerne in die Schan-
tze schlagen. Gio auch/ daß ich die Knechte lieb habe/
treulich meyne/ nicht muthwillig auff die Fleisch-
banck opffere/ sondern bedencke/ daß sie so wol/ als
ich/ Menschen seyn/ umb welcher willen Christus ge-
storben/ und mich dermaleins zur Rechnung füh-
ren werde. Ach HErr/ laß mich nicht stoltz und über-
müthig werden/ sondern hilff/ daß wir uns allein
auff dich verlassen/ und bedencken/ daß all unser
Vermögen allein von dir sey/ und wir ohne dich nichts
verrichten können. Verleihe/ daß zwischen mir und
den Knechten ein rechtes Vernehmen und Hertze sey/
wie zwischen Jonathan und seinem Waffenträger/
die treulich zusammen hielten/ und dem Feinde be-
gegneten/ daß wir auch nach erlangtem Siege nicht
uns/ sondern deinem Nahmen Ruhm und Ehre ge-
ben. So wir aber ja (welches deine hertzliche Barm-
hertzigkeit gnädiglich verhindern wolle) solten unten
liegen/ so nimm unsere arme Seele in Gnaden auff/
und theile uns/ als Christlichen Märtyrern und
Rittern/ die Krone des Lebens mit/ umb Christi un-
sers himmlischen Principalen und Erlösers willen/
Amen.

Gebet

Gebet eines Officirers.

Heer und Kriegs-Volck geſetzet/ deſſen viel iſt/ und
nicht wol zu zehlen. Ach HErr/ ich weiß ja ſelbſt mei-
nen Eingang und Ausgang nicht/ darumb gib mir
den Geiſt der Weißheit und des Verſtandes/ daß ich
ſolches Volck recht wider den Feind anordnen/ aus-
rüſten und anführen könne. Gib ihnen ein gehorſa-
mes Hertz/ wie des Hauptmanns Knechten zu Ca-
pernaum/ und neben mir einen freudigen unerſchꝛo-
ckenen Muth und Geiſt wider den Feind zu ſtehen/
und für das liebe Vaterland zu ſtreiten. Ach ſtarcker
GOtt/ ſol ich als ein Heerführer an der Spitze ſtehen/
und gut Exempel geben/ ſo laß mich mein Leben ge-
ring achtẽ und um deinet willen gerne in die Schan-
tze ſchlagen. Gio auch/ daß ich die Knechte lieb habe/
treulich meyne/ nicht muthwillig auff die Fleiſch-
banck opffere/ ſondern bedencke/ daß ſie ſo wol/ als
ich/ Menſchen ſeyn/ umb welcher willen Chriſtus ge-
ſtorben/ und mich dermaleins zur Rechnung füh-
ren werde. Ach HErr/ laß mich nicht ſtoltz und über-
müthig werden/ ſondern hilff/ daß wir uns allein
auff dich verlaſſen/ und bedencken/ daß all unſer
Vermögen allein von diꝛ ſey/ uñ wir ohne dich nichts
verrichten können. Verleihe/ daß zwiſchen mir und
den Knechten ein rechtes Vernehmen und Hertze ſey/
wie zwiſchen Jonathan und ſeinem Waffenträger/
die treulich zuſammen hielten/ und dem Feinde be-
gegneten/ daß wir auch nach erlangtem Siege nicht
uns/ ſondern deinem Nahmen Ruhm und Ehre ge-
ben. So wir aber ja (welches deine hertzliche Barm-
hertzigkeit gnädiglich verhindern wolle) ſolten unten
liegen/ ſo nimm unſere arme Seele in Gnaden auff/
und theile uns/ als Chriſtlichen Märtyrern und
Rittern/ die Krone des Lebens mit/ umb Chriſti un-
ſers himmliſchen Principalen und Erlöſers willen/
Amen.

Gebet

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0317" n="285"/><fw place="top" type="header">Gebet eines Officirers.</fw><lb/>
Heer und Kriegs-Volck ge&#x017F;etzet/ de&#x017F;&#x017F;en viel i&#x017F;t/ und<lb/>
nicht wol zu zehlen. Ach HErr/ ich weiß ja &#x017F;elb&#x017F;t mei-<lb/>
nen Eingang und Ausgang nicht/ darumb gib mir<lb/>
den Gei&#x017F;t der Weißheit und des Ver&#x017F;tandes/ daß ich<lb/>
&#x017F;olches Volck recht wider den Feind anordnen/ aus-<lb/>
rü&#x017F;ten und anführen könne. Gib ihnen ein gehor&#x017F;a-<lb/>
mes Hertz/ wie des Hauptmanns Knechten zu Ca-<lb/>
pernaum/ und neben mir einen freudigen uner&#x017F;ch&#xA75B;o-<lb/>
ckenen Muth und Gei&#x017F;t wider den Feind zu &#x017F;tehen/<lb/>
und für das liebe Vaterland zu &#x017F;treiten. Ach &#x017F;tarcker<lb/>
GOtt/ &#x017F;ol ich als ein Heerführer an der Spitze &#x017F;tehen/<lb/>
und gut Exempel geben/ &#x017F;o laß mich mein Leben ge-<lb/>
ring acht&#x1EBD; und um deinet willen gerne in die Schan-<lb/>
tze &#x017F;chlagen. Gio auch/ daß ich die Knechte lieb habe/<lb/>
treulich meyne/ nicht muthwillig auff die Flei&#x017F;ch-<lb/>
banck opffere/ &#x017F;ondern bedencke/ daß &#x017F;ie &#x017F;o wol/ als<lb/>
ich/ Men&#x017F;chen &#x017F;eyn/ umb welcher willen Chri&#x017F;tus ge-<lb/>
&#x017F;torben/ und mich dermaleins zur Rechnung füh-<lb/>
ren werde. Ach HErr/ laß mich nicht &#x017F;toltz und über-<lb/>
müthig werden/ &#x017F;ondern hilff/ daß wir uns allein<lb/>
auff dich verla&#x017F;&#x017F;en/ und bedencken/ daß all un&#x017F;er<lb/>
Vermögen allein von di&#xA75B; &#x017F;ey/ uñ wir ohne dich nichts<lb/>
verrichten können. Verleihe/ daß zwi&#x017F;chen mir und<lb/>
den Knechten ein rechtes Vernehmen und Hertze &#x017F;ey/<lb/>
wie zwi&#x017F;chen Jonathan und &#x017F;einem Waffenträger/<lb/>
die treulich zu&#x017F;ammen hielten/ und dem Feinde be-<lb/>
gegneten/ daß wir auch nach erlangtem Siege nicht<lb/>
uns/ &#x017F;ondern deinem Nahmen Ruhm und Ehre ge-<lb/>
ben. So wir aber ja (welches deine hertzliche Barm-<lb/>
hertzigkeit gnädiglich verhindern wolle) &#x017F;olten unten<lb/>
liegen/ &#x017F;o nimm un&#x017F;ere arme Seele in Gnaden auff/<lb/>
und theile uns/ als Chri&#x017F;tlichen Märtyrern und<lb/>
Rittern/ die Krone des Lebens mit/ umb Chri&#x017F;ti un-<lb/>
&#x017F;ers himmli&#x017F;chen Principalen und Erlö&#x017F;ers willen/<lb/>
Amen.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">Gebet</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[285/0317] Gebet eines Officirers. Heer und Kriegs-Volck geſetzet/ deſſen viel iſt/ und nicht wol zu zehlen. Ach HErr/ ich weiß ja ſelbſt mei- nen Eingang und Ausgang nicht/ darumb gib mir den Geiſt der Weißheit und des Verſtandes/ daß ich ſolches Volck recht wider den Feind anordnen/ aus- rüſten und anführen könne. Gib ihnen ein gehorſa- mes Hertz/ wie des Hauptmanns Knechten zu Ca- pernaum/ und neben mir einen freudigen unerſchꝛo- ckenen Muth und Geiſt wider den Feind zu ſtehen/ und für das liebe Vaterland zu ſtreiten. Ach ſtarcker GOtt/ ſol ich als ein Heerführer an der Spitze ſtehen/ und gut Exempel geben/ ſo laß mich mein Leben ge- ring achtẽ und um deinet willen gerne in die Schan- tze ſchlagen. Gio auch/ daß ich die Knechte lieb habe/ treulich meyne/ nicht muthwillig auff die Fleiſch- banck opffere/ ſondern bedencke/ daß ſie ſo wol/ als ich/ Menſchen ſeyn/ umb welcher willen Chriſtus ge- ſtorben/ und mich dermaleins zur Rechnung füh- ren werde. Ach HErr/ laß mich nicht ſtoltz und über- müthig werden/ ſondern hilff/ daß wir uns allein auff dich verlaſſen/ und bedencken/ daß all unſer Vermögen allein von diꝛ ſey/ uñ wir ohne dich nichts verrichten können. Verleihe/ daß zwiſchen mir und den Knechten ein rechtes Vernehmen und Hertze ſey/ wie zwiſchen Jonathan und ſeinem Waffenträger/ die treulich zuſammen hielten/ und dem Feinde be- gegneten/ daß wir auch nach erlangtem Siege nicht uns/ ſondern deinem Nahmen Ruhm und Ehre ge- ben. So wir aber ja (welches deine hertzliche Barm- hertzigkeit gnädiglich verhindern wolle) ſolten unten liegen/ ſo nimm unſere arme Seele in Gnaden auff/ und theile uns/ als Chriſtlichen Märtyrern und Rittern/ die Krone des Lebens mit/ umb Chriſti un- ſers himmliſchen Principalen und Erlöſers willen/ Amen. Gebet

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Distributed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 License.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription

Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/317
Zitationshilfe:	Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/317>, abgerufen am 25.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.