Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Gebet eines hohen Potentaten. cher Macht alle Völcker/ Leute und Zungen fürch-ten und scheuen. Du hast mir einen grossen Nah- men gemacht/ wie der Nahme der Grösten auff Er- den ist. Wie kan ich aber/ O HErr/ ein so grosses Volck allein ertragen/ welches sich gemehret hat/ daß sie sind wie die Menge der Sterne am Himmel? (du HErr wollest ihr noch viel tausend mehr ma- chen/ und sie segnen!) Wie kan ich allein solche Mü- he und Last ertragen/ warumb bekümmerst du dei- nen Knecht/ und warumb finde ich nicht Gnade für deinen Augen/ daß du so grosse Last auff mich legest/ denn siehe/ die Augen des gantzen Volcks sehen auff mich/ ich vermag ja das Volck nicht alles allein er- tragen. Gedencke doch/ O HErr/ daß ich ein schwa- cher Mensch bin und kurtzes Lebens. Darumb be- schere mir weise/ verständige und erfahrne Leute/ welche mit mir des Regiments Last tragen/ und kei- ne Person im Gerichte ansehen/ sondern zwischen iederman recht richten/ und den Kleinern hören wie den Grossen; da sie aber unter meinem Nahmen unrecht handeln/ so rechne es mir nicht zu/ und wen- de deine Barmhertzigkeit nicht von mir/ umb JEsu Christi willen/ Amen. Gebet eines jungen Herrn/ der in die Re- gierung tritt. D. G. Zämann. ICh dancke dir mein GOTT/ und rühme den Hertz/
Gebet eines hohen Potentaten. cher Macht alle Völcker/ Leute und Zungen fürch-ten und ſcheuen. Du haſt mir einen groſſen Nah- men gemacht/ wie der Nahme der Gröſten auff Er- den iſt. Wie kan ich aber/ O HErr/ ein ſo groſſes Volck allein ertragen/ welches ſich gemehret hat/ daß ſie ſind wie die Menge der Sterne am Himmel? (du HErr wolleſt ihr noch viel tauſend mehr ma- chen/ und ſie ſegnen!) Wie kan ich allein ſolche Mü- he und Laſt ertragen/ warumb bekümmerſt du dei- nen Knecht/ und warumb finde ich nicht Gnade für deinen Augen/ daß du ſo groſſe Laſt auff mich legeſt/ denn ſiehe/ die Augen des gantzen Volcks ſehen auff mich/ ich vermag ja das Volck nicht alles allein er- tragen. Gedencke doch/ O HErr/ daß ich ein ſchwa- cher Menſch bin und kurtzes Lebens. Darumb be- ſchere mir weiſe/ verſtändige und erfahrne Leute/ welche mit mir des Regiments Laſt tragen/ und kei- ne Perſon im Gerichte anſehen/ ſondern zwiſchen iederman recht richten/ und den Kleinern hören wie den Groſſen; da ſie aber unter meinem Nahmen unrecht handeln/ ſo rechne es mir nicht zu/ und wen- de deine Barmhertzigkeit nicht von mir/ umb JEſu Chriſti willen/ Amen. Gebet eines jungen Herrn/ der in die Re- gierung tritt. D. G. Zämann. ICh dancke dir mein GOTT/ und rühme den Hertz/
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Gebet eines hohen Potentaten.
cher Macht alle Völcker/ Leute und Zungen fürch-
ten und ſcheuen. Du haſt mir einen groſſen Nah-
men gemacht/ wie der Nahme der Gröſten auff Er-
den iſt. Wie kan ich aber/ O HErr/ ein ſo groſſes
Volck allein ertragen/ welches ſich gemehret hat/
daß ſie ſind wie die Menge der Sterne am Himmel?
(du HErr wolleſt ihr noch viel tauſend mehr ma-
chen/ und ſie ſegnen!) Wie kan ich allein ſolche Mü-
he und Laſt ertragen/ warumb bekümmerſt du dei-
nen Knecht/ und warumb finde ich nicht Gnade für
deinen Augen/ daß du ſo groſſe Laſt auff mich legeſt/
denn ſiehe/ die Augen des gantzen Volcks ſehen auff
mich/ ich vermag ja das Volck nicht alles allein er-
tragen. Gedencke doch/ O HErr/ daß ich ein ſchwa-
cher Menſch bin und kurtzes Lebens. Darumb be-
ſchere mir weiſe/ verſtändige und erfahrne Leute/
welche mit mir des Regiments Laſt tragen/ und kei-
ne Perſon im Gerichte anſehen/ ſondern zwiſchen
iederman recht richten/ und den Kleinern hören wie
den Groſſen; da ſie aber unter meinem Nahmen
unrecht handeln/ ſo rechne es mir nicht zu/ und wen-
de deine Barmhertzigkeit nicht von mir/ umb JEſu
Chriſti willen/ Amen.
Gebet eines jungen Herrn/ der in die Re-
gierung tritt. D. G. Zämann.
ICh dancke dir mein GOTT/ und rühme den
Nahmen deiner Herrligkeit/ daß du an mei-
nem Vater/ deinem Knecht/ groſſe Barm-
hertzigkeit gethan/ und mich an ſeine Statt zum Kö-
nige (Fürſten) gemacht haſt. Nun bin ich noch ein
kleiner Knabe/ (noch jung) weiß nicht weder mei-
nen Ausgang noch Eingang. So gib mir nun/
O HErr/ ein gehorſam/ verſtändig und demüthig
Hertz/
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