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Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

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Dancks. eines alten Potentaten wegen glückl. Reg.
daß ich niemand habe dürffen mit unnöthigen Scha-
tzungen beschweren. Man hat sicher zu Lande und
Wasser handeln können/ in Städten/ Märckten
und Dörffern hat sich die Anzahl der Innwohner
sehr vermehret/ daß man die Gassen voll mit Knäb-
lein und Mägdlein sehen spielen. Solche lange und
glückliche Regierung schreibe ich nicht meinem Witz
und Weißheit zu/ und spreche nicht mit König Ne-
bucadnezar: Diß ist die grosse Babel/ die ich erbauet
habe/ durch meine grosse Macht/ zu Ehren meiner
Herrligkeit. Nein/ mein GOtt/ nicht mir/ sondern
deinem Nahmen gebe ich die Ehre. Du hast mir
langes Leben verliehen/ du hast mir Weißheit zu re-
gieren/ und meinen Unterthanen ein gehorsames
Hertze gegeben. Du hast dem Friedenstörer/ dem
leidigen Teuffel/ durch die starcken Helden/ die lieben
Engel/ gewehret/ und die blutigen Krieges-Waffen
abgewandt/ daß das Schwerd nicht hat können in
meinem Gebiete hauen und schlachten/ wie an an-
dern Orten geschehen ist. Du hast deinen Segen aus-
geschüttet wie den Thau/ daß das Land sein Gewäch-
se gegeben. Du hast dem Würg-Engel befohlen/ daß
er das Schlacht-Schwerd müssen einstecken/ und
mit der schädlichen Pestilentz inne halten. Dafür sa-
ge ich dir/ du starcker GOtt in Israel/ hertzlich Lob
und Preiß/ bitte auch demütiglich/ du wollest noch
Friede und Ruhe verleihen/ weil ich lebe. Hilff auch/
daß solcher glückseligen Friedens-Zeit meine Unter-
thanen nicht mißbrauchen zur Sicherheit/ zu Sün-
den und Lastern/ sondern fromm seyn/ und dir in Hei-
ligkeit und Gerechtigkeit dienen. Solche lange und
glückliche Regierung verleihe auch meinen Kindern
und Nachkommen/ und nimm mich endlich in Friede
und Ruhe aus diesem irrdischen Reiche in die ewige

Freude

Danckſ. eines alten Potentaten wegen glückl. Reg.
daß ich niemand habe dürffen mit unnöthigen Scha-
tzungen beſchweren. Man hat ſicher zu Lande und
Waſſer handeln können/ in Städten/ Märckten
und Dörffern hat ſich die Anzahl der Innwohner
ſehr vermehret/ daß man die Gaſſen voll mit Knäb-
lein und Mägdlein ſehen ſpielen. Solche lange und
glückliche Regierung ſchreibe ich nicht meinem Witz
und Weißheit zu/ und ſpreche nicht mit König Ne-
bucadnezar: Diß iſt die groſſe Babel/ die ich erbauet
habe/ durch meine groſſe Macht/ zu Ehren meiner
Herrligkeit. Nein/ mein GOtt/ nicht mir/ ſondern
deinem Nahmen gebe ich die Ehre. Du haſt mir
langes Leben verliehen/ du haſt mir Weißheit zu re-
gieren/ und meinen Unterthanen ein gehorſames
Hertze gegeben. Du haſt dem Friedenſtörer/ dem
leidigen Teuffel/ durch die ſtarcken Helden/ die lieben
Engel/ gewehret/ und die blutigen Krieges-Waffen
abgewandt/ daß das Schwerd nicht hat können in
meinem Gebiete hauen und ſchlachten/ wie an an-
dern Orten geſchehen iſt. Du haſt deinen Segen aus-
geſchüttet wie den Thau/ daß das Land ſein Gewäch-
ſe gegeben. Du haſt dem Würg-Engel befohlen/ daß
er das Schlacht-Schwerd müſſen einſtecken/ und
mit der ſchädlichen Peſtilentz inne halten. Dafür ſa-
ge ich dir/ du ſtarcker GOtt in Iſrael/ hertzlich Lob
und Preiß/ bitte auch demütiglich/ du wolleſt noch
Friede und Ruhe verleihen/ weil ich lebe. Hilff auch/
daß ſolcher glückſeligen Friedens-Zeit meine Unter-
thanen nicht mißbrauchen zur Sicherheit/ zu Sün-
den und Laſtern/ ſondern fromm ſeyn/ und diꝛ in Hei-
ligkeit und Gerechtigkeit dienen. Solche lange und
glückliche Regierung verleihe auch meinen Kindern
und Nachkommen/ und nimm mich endlich in Friede
und Ruhe aus dieſem irrdiſchen Reiche in die ewige

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[248/0280] Danckſ. eines alten Potentaten wegen glückl. Reg. daß ich niemand habe dürffen mit unnöthigen Scha- tzungen beſchweren. Man hat ſicher zu Lande und Waſſer handeln können/ in Städten/ Märckten und Dörffern hat ſich die Anzahl der Innwohner ſehr vermehret/ daß man die Gaſſen voll mit Knäb- lein und Mägdlein ſehen ſpielen. Solche lange und glückliche Regierung ſchreibe ich nicht meinem Witz und Weißheit zu/ und ſpreche nicht mit König Ne- bucadnezar: Diß iſt die groſſe Babel/ die ich erbauet habe/ durch meine groſſe Macht/ zu Ehren meiner Herrligkeit. Nein/ mein GOtt/ nicht mir/ ſondern deinem Nahmen gebe ich die Ehre. Du haſt mir langes Leben verliehen/ du haſt mir Weißheit zu re- gieren/ und meinen Unterthanen ein gehorſames Hertze gegeben. Du haſt dem Friedenſtörer/ dem leidigen Teuffel/ durch die ſtarcken Helden/ die lieben Engel/ gewehret/ und die blutigen Krieges-Waffen abgewandt/ daß das Schwerd nicht hat können in meinem Gebiete hauen und ſchlachten/ wie an an- dern Orten geſchehen iſt. Du haſt deinen Segen aus- geſchüttet wie den Thau/ daß das Land ſein Gewäch- ſe gegeben. Du haſt dem Würg-Engel befohlen/ daß er das Schlacht-Schwerd müſſen einſtecken/ und mit der ſchädlichen Peſtilentz inne halten. Dafür ſa- ge ich dir/ du ſtarcker GOtt in Iſrael/ hertzlich Lob und Preiß/ bitte auch demütiglich/ du wolleſt noch Friede und Ruhe verleihen/ weil ich lebe. Hilff auch/ daß ſolcher glückſeligen Friedens-Zeit meine Unter- thanen nicht mißbrauchen zur Sicherheit/ zu Sün- den und Laſtern/ ſondern fromm ſeyn/ und diꝛ in Hei- ligkeit und Gerechtigkeit dienen. Solche lange und glückliche Regierung verleihe auch meinen Kindern und Nachkommen/ und nimm mich endlich in Friede und Ruhe aus dieſem irrdiſchen Reiche in die ewige Freude

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Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/280>, abgerufen am 22.07.2024.