Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite

Gebet einer geistl. Kloster-Jungfrauen.
die Gabe gegeben/ daß ich mich ausser dem Ehestan-
de/ durch deines Heiligen Geistes Gnaden-Wür-
ckung/ Christlich verhalten kan/ auch keine Mittel
bißhero an die Hand gegeben/ dadurch ich Beliebung
gewonnen/ ehelich zu werden/ daraus ich denn deinen
göttlichen Willen erkenne/ daß du mich im Jung-
frauen-Stande wilt lebend wissen/ für welche deine
Regierung und Gnadenschickung ich dir denn innig-
lich und von Hertzen dancke/ demüthiglich bittende/
du wollest mein Hertz reinigen/ für allen bösen Ge-
dancken/ unzüchtigen Träumen/ leichtfertigen Bil-
dern/ Gemälden/ üppigen Händeln und schändlichen
Aerger nissen mich kräfftiglich behüten/ deinen Sohn
JEsum Christum den liebsten Bräutigam meiner
Seelen seyn lassen/ mein Hertz durch deinen Heili-
gen Geist dir lassen zurichten zu einem Tempel/ in sel-
bigem deine Wohnung haben/ in steter Keuschheit
mich erhalten/ daß ich nicht allein an meinem Leibe/
sondern auch an meiner Seelen und in meinem Ge-
müthe eine dir wolgefällige Jungfrau seyn und
bleiben möge. Behüte mich auch gnädiglich/ daß ich
nicht in hoffärtige Gedancken gerathe/ als wenn ich
für dir heiliger wäre als andere Christliche Eheleu-
te/ nein/ das bin ich nicht/ sondern auch eine arme
Sünderin/ bitte derohalben umb Vergebung mei-
ner Mißhandlung/ und ehre den Ehestand/ als deine
göttliche Verordnung. Ich bitte auch/ du wollest von
der Welt mich biß an mein Ende unbefleckt behalten/
in allen Tugenden mich mein Leben lassen zubrin-
gen/ und gute Leute bescheren/ die mit tröstlichen
Reden mich erbauen/ sich meiner/ sonderlich aber in
meiner letzten Noth/ getreulich annehmen/ behülff-
lich beyspringen/ und die Wercke der Liebe an mir er-
weisen/ welches du ihnen reichlich wollest belohnen/

und

Gebet einer geiſtl. Kloſter-Jungfrauen.
die Gabe gegeben/ daß ich mich auſſer dem Eheſtan-
de/ durch deines Heiligen Geiſtes Gnaden-Wür-
ckung/ Chriſtlich verhalten kan/ auch keine Mittel
bißhero an die Hand gegeben/ dadurch ich Beliebung
gewonnen/ ehelich zu werden/ daraus ich denn deinen
göttlichen Willen erkenne/ daß du mich im Jung-
frauen-Stande wilt lebend wiſſen/ für welche deine
Regierung und Gnadenſchickung ich dir denn innig-
lich und von Hertzen dancke/ demüthiglich bittende/
du wolleſt mein Hertz reinigen/ für allen böſen Ge-
dancken/ unzüchtigen Träumen/ leichtfertigen Bil-
dern/ Gemälden/ üppigen Händeln und ſchändlichen
Aerger niſſen mich kräfftiglich behüten/ deinen Sohn
JEſum Chriſtum den liebſten Bräutigam meiner
Seelen ſeyn laſſen/ mein Hertz durch deinen Heili-
gen Geiſt dir laſſen zurichten zu einem Tempel/ in ſel-
bigem deine Wohnung haben/ in ſteter Keuſchheit
mich erhalten/ daß ich nicht allein an meinem Leibe/
ſondern auch an meiner Seelen und in meinem Ge-
müthe eine dir wolgefällige Jungfrau ſeyn und
bleiben möge. Behüte mich auch gnädiglich/ daß ich
nicht in hoffärtige Gedancken gerathe/ als wenn ich
für dir heiliger wäre als andere Chriſtliche Eheleu-
te/ nein/ das bin ich nicht/ ſondern auch eine arme
Sünderin/ bitte derohalben umb Vergebung mei-
ner Mißhandlung/ und ehre den Eheſtand/ als deine
göttliche Verordnung. Ich bitte auch/ du wolleſt von
der Welt mich biß an mein Ende unbefleckt behalten/
in allen Tugenden mich mein Leben laſſen zubrin-
gen/ und gute Leute beſcheren/ die mit tröſtlichen
Reden mich erbauen/ ſich meiner/ ſonderlich aber in
meiner letzten Noth/ getreulich annehmen/ behülff-
lich beyſpringen/ und die Wercke der Liebe an mir er-
weiſen/ welches du ihnen reichlich wolleſt belohnen/

und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0271" n="239"/><fw place="top" type="header">Gebet einer gei&#x017F;tl. Klo&#x017F;ter-Jungfrauen.</fw><lb/>
die Gabe gegeben/ daß ich mich au&#x017F;&#x017F;er dem Ehe&#x017F;tan-<lb/>
de/ durch deines Heiligen Gei&#x017F;tes Gnaden-Wür-<lb/>
ckung/ Chri&#x017F;tlich verhalten kan/ auch keine Mittel<lb/>
bißhero an die Hand gegeben/ dadurch ich Beliebung<lb/>
gewonnen/ ehelich zu werden/ daraus ich denn deinen<lb/>
göttlichen Willen erkenne/ daß du mich im Jung-<lb/>
frauen-Stande wilt lebend wi&#x017F;&#x017F;en/ für welche deine<lb/>
Regierung und Gnaden&#x017F;chickung ich dir denn innig-<lb/>
lich und von Hertzen dancke/ demüthiglich bittende/<lb/>
du wolle&#x017F;t mein Hertz reinigen/ für allen bö&#x017F;en Ge-<lb/>
dancken/ unzüchtigen Träumen/ leichtfertigen Bil-<lb/>
dern/ Gemälden/ üppigen Händeln und &#x017F;chändlichen<lb/>
Aerger ni&#x017F;&#x017F;en mich kräfftiglich behüten/ deinen Sohn<lb/>
JE&#x017F;um Chri&#x017F;tum den lieb&#x017F;ten Bräutigam meiner<lb/>
Seelen &#x017F;eyn la&#x017F;&#x017F;en/ mein Hertz durch deinen Heili-<lb/>
gen Gei&#x017F;t dir la&#x017F;&#x017F;en zurichten zu einem Tempel/ in &#x017F;el-<lb/>
bigem deine Wohnung haben/ in &#x017F;teter Keu&#x017F;chheit<lb/>
mich erhalten/ daß ich nicht allein an meinem Leibe/<lb/>
&#x017F;ondern auch an meiner Seelen und in meinem Ge-<lb/>
müthe eine dir wolgefällige Jungfrau &#x017F;eyn und<lb/>
bleiben möge. Behüte mich auch gnädiglich/ daß ich<lb/>
nicht in hoffärtige Gedancken gerathe/ als wenn ich<lb/>
für dir heiliger wäre als andere Chri&#x017F;tliche Eheleu-<lb/>
te/ nein/ das bin ich nicht/ &#x017F;ondern auch eine arme<lb/>
Sünderin/ bitte derohalben umb Vergebung mei-<lb/>
ner Mißhandlung/ und ehre den Ehe&#x017F;tand/ als deine<lb/>
göttliche Verordnung. Ich bitte auch/ du wolle&#x017F;t von<lb/>
der Welt mich biß an mein Ende unbefleckt behalten/<lb/>
in allen Tugenden mich mein Leben la&#x017F;&#x017F;en zubrin-<lb/>
gen/ und gute Leute be&#x017F;cheren/ die mit trö&#x017F;tlichen<lb/>
Reden mich erbauen/ &#x017F;ich meiner/ &#x017F;onderlich aber in<lb/>
meiner letzten Noth/ getreulich annehmen/ behülff-<lb/>
lich bey&#x017F;pringen/ und die Wercke der Liebe an mir er-<lb/>
wei&#x017F;en/ welches du ihnen reichlich wolle&#x017F;t belohnen/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[239/0271] Gebet einer geiſtl. Kloſter-Jungfrauen. die Gabe gegeben/ daß ich mich auſſer dem Eheſtan- de/ durch deines Heiligen Geiſtes Gnaden-Wür- ckung/ Chriſtlich verhalten kan/ auch keine Mittel bißhero an die Hand gegeben/ dadurch ich Beliebung gewonnen/ ehelich zu werden/ daraus ich denn deinen göttlichen Willen erkenne/ daß du mich im Jung- frauen-Stande wilt lebend wiſſen/ für welche deine Regierung und Gnadenſchickung ich dir denn innig- lich und von Hertzen dancke/ demüthiglich bittende/ du wolleſt mein Hertz reinigen/ für allen böſen Ge- dancken/ unzüchtigen Träumen/ leichtfertigen Bil- dern/ Gemälden/ üppigen Händeln und ſchändlichen Aerger niſſen mich kräfftiglich behüten/ deinen Sohn JEſum Chriſtum den liebſten Bräutigam meiner Seelen ſeyn laſſen/ mein Hertz durch deinen Heili- gen Geiſt dir laſſen zurichten zu einem Tempel/ in ſel- bigem deine Wohnung haben/ in ſteter Keuſchheit mich erhalten/ daß ich nicht allein an meinem Leibe/ ſondern auch an meiner Seelen und in meinem Ge- müthe eine dir wolgefällige Jungfrau ſeyn und bleiben möge. Behüte mich auch gnädiglich/ daß ich nicht in hoffärtige Gedancken gerathe/ als wenn ich für dir heiliger wäre als andere Chriſtliche Eheleu- te/ nein/ das bin ich nicht/ ſondern auch eine arme Sünderin/ bitte derohalben umb Vergebung mei- ner Mißhandlung/ und ehre den Eheſtand/ als deine göttliche Verordnung. Ich bitte auch/ du wolleſt von der Welt mich biß an mein Ende unbefleckt behalten/ in allen Tugenden mich mein Leben laſſen zubrin- gen/ und gute Leute beſcheren/ die mit tröſtlichen Reden mich erbauen/ ſich meiner/ ſonderlich aber in meiner letzten Noth/ getreulich annehmen/ behülff- lich beyſpringen/ und die Wercke der Liebe an mir er- weiſen/ welches du ihnen reichlich wolleſt belohnen/ und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/271
Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/271>, abgerufen am 24.11.2024.