Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite

Gebet/ den Sonntag recht Christlich zu halten.
Seele in deinem Hause/ wie freuet sich mein Leib und
Seele in dir meinem lebendigen GOtt. Mein HErr/
laß auch mein sündiges Hertz dein Tempel und Kir-
che seyn/ komm O GOtt Vater! komm O GOtt
Sohn! komm O GOtt Heil. Geist! in das Haus
meines Hertzens/ und mache Wohnung bey mir.
Verachte nicht/ mein GOtt/ diß mein zerschlagen und
zerknirschtes Hertze. Siehe allezeit gnädig an mich
Elenden/ der da/ wie du wol weist/ zerschlagenes
Hertzens ist/ und sich fürchtet für deinem Wort. Ich
dancke dir heute für alle deine Wolthaten/ die du mir
nicht allein in verschienener Wochen in meinem
Hause und Beruff/ sondern die Zeit meines Lebens
erzeiget hast. Mein HErr/ tröste mich heute/ und hei-
lige mein Hertz/ daß ich selig werde/ und hebe morgen
wieder an zu segnen meinen Außgang und Eingang/
meinen Handel und Wandel/ daß ich dir meinem
GOtt/ und meinem Nechsten recht diene/ biß die
sechs lange Tage/ das ist/ die sechs tausend Jahr dieser
Welt ein Ende haben/ alle Mühe und Arbeit auff-
hören/ und ich mit dir den ewigen Freuden-Sonn-
tag halten werde. Indeß verleihe mir/ mein GOtt!
daß ich weder Sonntages noch Wercktages der Liebe
vergesse/ die ich meinem Nechsten schuldig bin. Was
hülffe michs/ wenn ich noch so fleißig dein Wort hö-
rete/ mich täglich meines Glaubens rühmete/ auch
alle Sonntage der Heil. Absolution und Sacramen-
ten gebrauchte/ und hätte der Liebe nicht/ so wäre ja
mein gantzes Christenthum lauter Heucheley. Ey
so gib/ mein HErr/ daß ich mich/ gleich wie du/ der
Heiligen Nothdurfft stets annehme/ es sey Sonn-
tag oder Wercktag/ daß ich den Hungrigen speise/
den Nackenden kleide/ den Durstigen träncke/ den
Elenden tröste/ der Gebundenen und Gefangenen

geden-

Gebet/ den Sonntag recht Chriſtlich zu halten.
Seele in deinem Hauſe/ wie freuet ſich mein Leib und
Seele in dir meinem lebendigen GOtt. Mein HErr/
laß auch mein ſündiges Hertz dein Tempel und Kir-
che ſeyn/ komm O GOtt Vater! komm O GOtt
Sohn! komm O GOtt Heil. Geiſt! in das Haus
meines Hertzens/ und mache Wohnung bey mir.
Verachte nicht/ mein GOtt/ diß mein zerſchlagen und
zerknirſchtes Hertze. Siehe allezeit gnädig an mich
Elenden/ der da/ wie du wol weiſt/ zerſchlagenes
Hertzens iſt/ und ſich fürchtet für deinem Wort. Ich
dancke dir heute für alle deine Wolthaten/ die du mir
nicht allein in verſchienener Wochen in meinem
Hauſe und Beruff/ ſondern die Zeit meines Lebens
erzeiget haſt. Mein HErr/ tröſte mich heute/ und hei-
lige mein Hertz/ daß ich ſelig werde/ und hebe morgen
wieder an zu ſegnen meinen Außgang und Eingang/
meinen Handel und Wandel/ daß ich dir meinem
GOtt/ und meinem Nechſten recht diene/ biß die
ſechs lange Tage/ das iſt/ die ſechs tauſend Jahr dieſer
Welt ein Ende haben/ alle Mühe und Arbeit auff-
hören/ und ich mit dir den ewigen Freuden-Sonn-
tag halten werde. Indeß verleihe mir/ mein GOtt!
daß ich weder Sonntages noch Wercktages der Liebe
vergeſſe/ die ich meinem Nechſten ſchuldig bin. Was
hülffe michs/ wenn ich noch ſo fleißig dein Wort hö-
rete/ mich täglich meines Glaubens rühmete/ auch
alle Sonntage der Heil. Abſolution uñ Sacramen-
ten gebrauchte/ und hätte der Liebe nicht/ ſo wäre ja
mein gantzes Chriſtenthum lauter Heucheley. Ey
ſo gib/ mein HErr/ daß ich mich/ gleich wie du/ der
Heiligen Nothdurfft ſtets annehme/ es ſey Sonn-
tag oder Wercktag/ daß ich den Hungrigen ſpeiſe/
den Nackenden kleide/ den Durſtigen träncke/ den
Elenden tröſte/ der Gebundenen und Gefangenen

geden-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0208" n="178"/><fw place="top" type="header">Gebet/ den Sonntag recht Chri&#x017F;tlich zu halten.</fw><lb/>
Seele in deinem Hau&#x017F;e/ wie freuet &#x017F;ich mein Leib und<lb/>
Seele in dir meinem lebendigen GOtt. Mein HErr/<lb/>
laß auch mein &#x017F;ündiges Hertz dein Tempel und Kir-<lb/>
che &#x017F;eyn/ komm O GOtt Vater! komm O GOtt<lb/>
Sohn! komm O GOtt Heil. Gei&#x017F;t! in das Haus<lb/>
meines Hertzens/ und mache Wohnung bey mir.<lb/>
Verachte nicht/ mein GOtt/ diß mein zer&#x017F;chlagen und<lb/>
zerknir&#x017F;chtes Hertze. Siehe allezeit gnädig an mich<lb/>
Elenden/ der da/ wie du wol wei&#x017F;t/ zer&#x017F;chlagenes<lb/>
Hertzens i&#x017F;t/ und &#x017F;ich fürchtet für deinem Wort. Ich<lb/>
dancke dir heute für alle deine Wolthaten/ die du mir<lb/>
nicht allein in ver&#x017F;chienener Wochen in meinem<lb/>
Hau&#x017F;e und Beruff/ &#x017F;ondern die Zeit meines Lebens<lb/>
erzeiget ha&#x017F;t. Mein HErr/ trö&#x017F;te mich heute/ und hei-<lb/>
lige mein Hertz/ daß ich &#x017F;elig werde/ und hebe morgen<lb/>
wieder an zu &#x017F;egnen meinen Außgang und Eingang/<lb/>
meinen Handel und Wandel/ daß ich dir meinem<lb/>
GOtt/ und meinem Nech&#x017F;ten recht diene/ biß die<lb/>
&#x017F;echs lange Tage/ das i&#x017F;t/ die &#x017F;echs tau&#x017F;end Jahr die&#x017F;er<lb/>
Welt ein Ende haben/ alle Mühe und Arbeit auff-<lb/>
hören/ und ich mit dir den ewigen Freuden-Sonn-<lb/>
tag halten werde. Indeß verleihe mir/ mein GOtt!<lb/>
daß ich weder Sonntages noch Wercktages der Liebe<lb/>
verge&#x017F;&#x017F;e/ die ich meinem Nech&#x017F;ten &#x017F;chuldig bin. Was<lb/>
hülffe michs/ wenn ich noch &#x017F;o fleißig dein Wort hö-<lb/>
rete/ mich täglich meines Glaubens rühmete/ auch<lb/>
alle Sonntage der Heil. Ab&#x017F;olution uñ Sacramen-<lb/>
ten gebrauchte/ und hätte der Liebe nicht/ &#x017F;o wäre ja<lb/>
mein gantzes Chri&#x017F;tenthum lauter Heucheley. Ey<lb/>
&#x017F;o gib/ mein HErr/ daß ich mich/ gleich wie du/ der<lb/>
Heiligen Nothdurfft &#x017F;tets annehme/ es &#x017F;ey Sonn-<lb/>
tag oder Wercktag/ daß ich den Hungrigen &#x017F;pei&#x017F;e/<lb/>
den Nackenden kleide/ den Dur&#x017F;tigen träncke/ den<lb/>
Elenden trö&#x017F;te/ der Gebundenen und Gefangenen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">geden-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[178/0208] Gebet/ den Sonntag recht Chriſtlich zu halten. Seele in deinem Hauſe/ wie freuet ſich mein Leib und Seele in dir meinem lebendigen GOtt. Mein HErr/ laß auch mein ſündiges Hertz dein Tempel und Kir- che ſeyn/ komm O GOtt Vater! komm O GOtt Sohn! komm O GOtt Heil. Geiſt! in das Haus meines Hertzens/ und mache Wohnung bey mir. Verachte nicht/ mein GOtt/ diß mein zerſchlagen und zerknirſchtes Hertze. Siehe allezeit gnädig an mich Elenden/ der da/ wie du wol weiſt/ zerſchlagenes Hertzens iſt/ und ſich fürchtet für deinem Wort. Ich dancke dir heute für alle deine Wolthaten/ die du mir nicht allein in verſchienener Wochen in meinem Hauſe und Beruff/ ſondern die Zeit meines Lebens erzeiget haſt. Mein HErr/ tröſte mich heute/ und hei- lige mein Hertz/ daß ich ſelig werde/ und hebe morgen wieder an zu ſegnen meinen Außgang und Eingang/ meinen Handel und Wandel/ daß ich dir meinem GOtt/ und meinem Nechſten recht diene/ biß die ſechs lange Tage/ das iſt/ die ſechs tauſend Jahr dieſer Welt ein Ende haben/ alle Mühe und Arbeit auff- hören/ und ich mit dir den ewigen Freuden-Sonn- tag halten werde. Indeß verleihe mir/ mein GOtt! daß ich weder Sonntages noch Wercktages der Liebe vergeſſe/ die ich meinem Nechſten ſchuldig bin. Was hülffe michs/ wenn ich noch ſo fleißig dein Wort hö- rete/ mich täglich meines Glaubens rühmete/ auch alle Sonntage der Heil. Abſolution uñ Sacramen- ten gebrauchte/ und hätte der Liebe nicht/ ſo wäre ja mein gantzes Chriſtenthum lauter Heucheley. Ey ſo gib/ mein HErr/ daß ich mich/ gleich wie du/ der Heiligen Nothdurfft ſtets annehme/ es ſey Sonn- tag oder Wercktag/ daß ich den Hungrigen ſpeiſe/ den Nackenden kleide/ den Durſtigen träncke/ den Elenden tröſte/ der Gebundenen und Gefangenen geden-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/208
Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/208>, abgerufen am 29.08.2024.