Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.

Bild:
<< vorherige Seite
Wie man die ewige Herrligkeit der vergängli-
chen Freude vorziehen soll.

S. Augustinus.

O Du edler/ armer und nichtiger Mensch/ was
suchet und begehret doch dein Hertz? Begehrestu
Güter für deine Seele/ und Gaben für deinen Leib?
Siehe/ der HErr dein GOtt ist das ewige Gut/ dar-
nach strebe und trachte/ so hast du GOtt und genug
ewiglich. Ach was wilt du mehr/ O Fleisch und Blut?
Und was begehrest du sonst liebe Seele? Habe deine
Freude an GOtt/ und suche sein Himmelreich/ so hastu
alles was du begehrest/ und dich hier zeitlich und dort
ewig erfreuen kan. Hast du Lust und Liebe zur Schön-
heit? Siehe/ dort werden die Gerechten leuchten wie
die Sonne. Geliebet dir Beständigkeit deines Leibes/
daß du möchtest hurtig/ frey und starck seyn/ in allen
Dingen unverhindert? Höre/ dort werden wir den
Engeln Gottes gleich seyn/ denn es wird gesäet unser
natürlicher Leib/ und wird aufferstehen ein geistlicher
Leib/ welcher an Kräfften geschwind/ frey und starck
seyn wird/ und doch ein natürlicher Mensch bleiben.
Geliebet dir ein langes und gesundes Leben? Siehe/
dort werden wir in ewiger Gesundheit seyn/ denn die
Gerechten werden leben/ und der HErr ist ihr Heil.
Geliebet dir satt zu seyn und gnugsam zu haben?
Siehe/ dort werden wir alle satt seyn/ wenn wir er-
wachen/ und die Herrligkeit GOttes erscheinen wird.
Hast du Lust zur Trunckenheit? Siehe/ dort wird
uns der HErr alle truncken machen mit den reichen
Gütern seines Hauses. Geliebet dir eine schöne/ herr-
liche und wohlklingende Music? Siehe/ dort wirst du
hören die Engel singen/ und auch sammt ihnen den
HErrn loben ewiglich. Geliebet dir Wollust? Siehe/
dort wird uns der HErr träncken mit Wollust/ wie
mit einem Strom. Geliebet dir Weißheit? Siehe/

dort
Wie man die ewige Herrligkeit der vergängli-
chen Freude vorziehen ſoll.

S. Auguſtinus.

O Du edler/ armer und nichtiger Menſch/ was
ſuchet und begehret doch dein Hertz? Begehreſtu
Güter für deine Seele/ und Gaben für deinen Leib?
Siehe/ der HErr dein GOtt iſt das ewige Gut/ dar-
nach ſtrebe und trachte/ ſo haſt du GOtt und genug
ewiglich. Ach was wilt du mehr/ O Fleiſch und Blut?
Und was begehreſt du ſonſt liebe Seele? Habe deine
Freude an GOtt/ und ſuche ſein Him̃elreich/ ſo haſtu
alles was du begehreſt/ und dich hier zeitlich und dort
ewig erfreuen kan. Haſt du Luſt uñ Liebe zur Schön-
heit? Siehe/ dort werden die Gerechten leuchten wie
die Sonne. Geliebet dir Beſtändigkeit deines Leibes/
daß du möchteſt hurtig/ frey und ſtarck ſeyn/ in allen
Dingen unverhindert? Höre/ dort werden wir den
Engeln Gottes gleich ſeyn/ denn es wird geſäet unſer
natürlicher Leib/ und wird aufferſtehen ein geiſtlicher
Leib/ welcher an Kräfften geſchwind/ frey und ſtarck
ſeyn wird/ und doch ein natürlicher Menſch bleiben.
Geliebet dir ein langes und geſundes Leben? Siehe/
dort werden wir in ewiger Geſundheit ſeyn/ denn die
Gerechten werden leben/ und der HErr iſt ihr Heil.
Geliebet dir ſatt zu ſeyn und gnugſam zu haben?
Siehe/ dort werden wir alle ſatt ſeyn/ wenn wir er-
wachen/ und die Herrligkeit GOttes erſcheinen wird.
Haſt du Luſt zur Trunckenheit? Siehe/ dort wird
uns der HErr alle truncken machen mit den reichen
Gütern ſeines Hauſes. Geliebet dir eine ſchöne/ herr-
liche und wohlklingende Muſic? Siehe/ dort wirſt du
hören die Engel ſingen/ und auch ſammt ihnen den
HErrn loben ewiglich. Geliebet dir Wolluſt? Siehe/
dort wird uns der HErr träncken mit Wolluſt/ wie
mit einem Strom. Geliebet dir Weißheit? Siehe/

dort
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f1382" n="1334"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Wie man die ewige Herrligkeit der vergängli-</hi><lb/>
chen Freude vorziehen &#x017F;oll.</head>
          <argument>
            <p>S. Augu&#x017F;tinus.</p>
          </argument><lb/>
          <p><hi rendition="#in">O</hi> Du edler/ armer und nichtiger Men&#x017F;ch/ was<lb/>
&#x017F;uchet und begehret doch dein Hertz? Begehre&#x017F;tu<lb/>
Güter für deine Seele/ und Gaben für deinen Leib?<lb/>
Siehe/ der HErr dein GOtt i&#x017F;t das ewige Gut/ dar-<lb/>
nach &#x017F;trebe und trachte/ &#x017F;o ha&#x017F;t du GOtt und genug<lb/>
ewiglich. Ach was wilt du mehr/ O Flei&#x017F;ch und Blut?<lb/>
Und was begehre&#x017F;t du &#x017F;on&#x017F;t liebe Seele? Habe deine<lb/>
Freude an GOtt/ und &#x017F;uche &#x017F;ein Him&#x0303;elreich/ &#x017F;o ha&#x017F;tu<lb/>
alles was du begehre&#x017F;t/ und dich hier zeitlich und dort<lb/>
ewig erfreuen kan. Ha&#x017F;t du Lu&#x017F;t un&#x0303; Liebe zur Schön-<lb/>
heit? Siehe/ dort werden die Gerechten leuchten wie<lb/>
die Sonne. Geliebet dir Be&#x017F;tändigkeit deines Leibes/<lb/>
daß du möchte&#x017F;t hurtig/ frey und &#x017F;tarck &#x017F;eyn/ in allen<lb/>
Dingen unverhindert? Höre/ dort werden wir den<lb/>
Engeln Gottes gleich &#x017F;eyn/ denn es wird ge&#x017F;äet un&#x017F;er<lb/>
natürlicher Leib/ und wird auffer&#x017F;tehen ein gei&#x017F;tlicher<lb/>
Leib/ welcher an Kräfften ge&#x017F;chwind/ frey und &#x017F;tarck<lb/>
&#x017F;eyn wird/ und doch ein natürlicher Men&#x017F;ch bleiben.<lb/>
Geliebet dir ein langes und ge&#x017F;undes Leben? Siehe/<lb/>
dort werden wir in ewiger Ge&#x017F;undheit &#x017F;eyn/ denn die<lb/>
Gerechten werden leben/ und der HErr i&#x017F;t ihr Heil.<lb/>
Geliebet dir &#x017F;att zu &#x017F;eyn und gnug&#x017F;am zu haben?<lb/>
Siehe/ dort werden wir alle &#x017F;att &#x017F;eyn/ wenn wir er-<lb/>
wachen/ und die Herrligkeit GOttes er&#x017F;cheinen wird.<lb/>
Ha&#x017F;t du Lu&#x017F;t zur Trunckenheit? Siehe/ dort wird<lb/>
uns der HErr alle truncken machen mit den reichen<lb/>
Gütern &#x017F;eines Hau&#x017F;es. Geliebet dir eine &#x017F;chöne/ herr-<lb/>
liche und wohlklingende Mu&#x017F;ic? Siehe/ dort wir&#x017F;t du<lb/>
hören die Engel &#x017F;ingen/ und auch &#x017F;ammt ihnen den<lb/>
HErrn loben ewiglich. Geliebet dir Wollu&#x017F;t? Siehe/<lb/>
dort wird uns der HErr träncken mit Wollu&#x017F;t/ wie<lb/>
mit einem Strom. Geliebet dir Weißheit? Siehe/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dort</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1334/1382] Wie man die ewige Herrligkeit der vergängli- chen Freude vorziehen ſoll.S. Auguſtinus. O Du edler/ armer und nichtiger Menſch/ was ſuchet und begehret doch dein Hertz? Begehreſtu Güter für deine Seele/ und Gaben für deinen Leib? Siehe/ der HErr dein GOtt iſt das ewige Gut/ dar- nach ſtrebe und trachte/ ſo haſt du GOtt und genug ewiglich. Ach was wilt du mehr/ O Fleiſch und Blut? Und was begehreſt du ſonſt liebe Seele? Habe deine Freude an GOtt/ und ſuche ſein Him̃elreich/ ſo haſtu alles was du begehreſt/ und dich hier zeitlich und dort ewig erfreuen kan. Haſt du Luſt uñ Liebe zur Schön- heit? Siehe/ dort werden die Gerechten leuchten wie die Sonne. Geliebet dir Beſtändigkeit deines Leibes/ daß du möchteſt hurtig/ frey und ſtarck ſeyn/ in allen Dingen unverhindert? Höre/ dort werden wir den Engeln Gottes gleich ſeyn/ denn es wird geſäet unſer natürlicher Leib/ und wird aufferſtehen ein geiſtlicher Leib/ welcher an Kräfften geſchwind/ frey und ſtarck ſeyn wird/ und doch ein natürlicher Menſch bleiben. Geliebet dir ein langes und geſundes Leben? Siehe/ dort werden wir in ewiger Geſundheit ſeyn/ denn die Gerechten werden leben/ und der HErr iſt ihr Heil. Geliebet dir ſatt zu ſeyn und gnugſam zu haben? Siehe/ dort werden wir alle ſatt ſeyn/ wenn wir er- wachen/ und die Herrligkeit GOttes erſcheinen wird. Haſt du Luſt zur Trunckenheit? Siehe/ dort wird uns der HErr alle truncken machen mit den reichen Gütern ſeines Hauſes. Geliebet dir eine ſchöne/ herr- liche und wohlklingende Muſic? Siehe/ dort wirſt du hören die Engel ſingen/ und auch ſammt ihnen den HErrn loben ewiglich. Geliebet dir Wolluſt? Siehe/ dort wird uns der HErr träncken mit Wolluſt/ wie mit einem Strom. Geliebet dir Weißheit? Siehe/ dort

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/1382
Zitationshilfe: Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699, S. 1334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cubach_betbuch_1699/1382>, abgerufen am 26.11.2024.