Cubach, Michael: Einer gläubigen und andächtigen Seelen vermehrtes tägliches Bet- Buß- Lob- Und Danck-Opffer. Leipzig, 1699.Gebet umb ein seliges Ende. D. Joh. Habermann. O Gütiger GOtt/ du hast dem Menschen ein Ziel Behüte
Gebet umb ein ſeliges Ende. D. Joh. Habermann. O Gütiger GOtt/ du haſt dem Menſchen ein Ziel Behüte
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Gebet umb ein ſeliges Ende.
D. Joh. Habermann.
O Gütiger GOtt/ du haſt dem Menſchen ein Ziel
geſetzt zu leben/ welches er nicht kan überge-
hen/ denn er hat ſeine beſtimmte Zeit/ die Zahl
ſeiner Monden ſtehet bey dir/ alle unſere Tage haſt
du gezehlet/ welche doch ſchnell dahin fahren wie ein
Strom/ nicht anders/ als flöhen wir davon/ alle un-
ſere Jahre ſind wie ein Rauch oder Schatten/ der
plötzlich vergehet/ der Menſch iſt doch wie ein Graß/
welches doch bald verdorret/ und wie eine Blume
auf dem Felde verwelcket. So lehre mich nun/ O gü-
tiger GOtt/ erkennen und zu Gemüthe führen/ daß
es ein Ende mit mir haben muß/ und mein Leben ein
Ziel hat/ und ich davon muß. Siehe/ meine Tage
ſind einer Hand breit für dir/ und mein Leben iſt wie
gar nichts für dir/ wie gar nichts ſind alle Menſchen/
die doch ſo ſicher dahin leben. HErr lehre mich be-
dencken/ daß ich ſterben muß/ und allhier in dieſer
Pilgerſchafft keine bleibende Stadt habe. Thue
mir kund mein kurtzes und vergängliches Weſen/
daß ich offt und viel gedencke an mein Ende/ auff
daß ich in dieſer Welt nicht mir ſelbſt/ ſondern dir lebe
und ſterbe/ damit ich im Glauben wacker und frölich
erwarte den Tag meiner Heimfahrt/ und Erſchei-
nung deines lieben Sohnes JEſu Chriſti/ und ge-
ſchickt zu derſelbigen mit heiligem Wandel und gott-
ſeligem Weſen eile. Begnade mich/ mein GOtt/ mit
einem ſeligen Abſchiede/ wenn mein Stündlein her-
zu nahet/ daß ich ſeliglich ſterbe/ ein vernünftiges En-
de nehme in wahrem Erkäntniß/ daß mein Verſtand
und Sinne nicht verrücket werden/ und ich nicht
aberwitzige Reden oder Läſter-Worte wider dich
meinen HErrn und wider meine Seligkeit führe.
Behüte
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